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MLB: Miles Mikolas bei den St. Louis Cardinals - Der Eidechsenkönig

Miles Mikolas ist derzeit einer der besten Pitcher der St. Louis Cardinals.
© getty

Seit Saisonbeginn spielt Pitcher Miles Mikolas für die St. Louis Cardinals. Der Rechtshänder verbrachte die letzten drei Jahre in Japan, nachdem er zuvor in der MLB gescheitert war. SPOX beleuchtet seine Entwicklung und erklärt seinen Spitznamen "Lizard King".

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Als die St. Louis Cardinals in der Offseason die Verpflichtung von Miles Mikolas, einem Ex-Major-League-Pitcher aus Japan, bekannt gegeben hatten, sorgte dies für Aufsehen. Zwar waren auch noch ein paar weitere Teams am einst in den Staaten gescheiterten Starter dran, doch wie viel konnte man wirklich erwarten?

Mikolas, der für zwei Jahre und 15,5 Millionen Dollar unterschrieben hat, hinterließ nicht unbedingt eine glänzende Visitenkarte in den Majors. Bei den Padres (2012-2013) sowie bei den Rangers enttäuschte er erst als Reliever, dann als Starter und bekam nach seiner Entlassung auch keine weiteren Angebote mehr.

Es zog ihn also nach Japan zu den Yomiuri Giants, eines der namhaftesten Teams im Nippon Professional Baseball.

Nach einem Einjahresvertrag zu Beginn unterschrieb er prompt für zwei weitere Spielzeiten und wurde zu einem der besten Pitcher in der Central League. Bei einer Bilanz von 31-13 legte er einen beeindruckenden 2.18 ERA hin und machte damit deutlich Werbung in eigener Sache, was letztlich sogar einen kleinen Bieterwettbewerb entfachte, aus dem die Cardinals als Sieger hervorgingen.

Miles Mikolas: Die Krönung zum Eidechsenkönig

Zweifelhafte Prominenz über die Grenzen des Baseballsports hinaus erlangte Mikolas indes schon lange vor seinem Durchbruch in Asien. Nachdem er nämlich von den Padres in der siebten Runde des Drafts 2009 gezogen worden war, spielte er unter anderem im Jahr 2011 in der Arizona Fall League, die Nachwuchsliga, die nach Ende der MLB-Saison guten Talenten weitere Spielpraxis verschaffen soll.

Dort ging er eine Wette mit Teamkollegen ein und verspeiste eine kleine lebendige Eidechse vor einem Spiel. Auch damals schon war es eine Selbstverständlichkeit, dass jemand per Handy die Geschichte archivierte und auf YouTube verbreitete - der "Lizard King" war geboren!

Die sportlich brauchbare Version des Eidechsenkönigs erblickte jedoch erst weit später das Licht der Sportwelt. Erst in Japan machte Mikolas die entscheidenden Schritte in die richtige Richtung.

"Unsere Scouts haben ihn dabei beobachtet, wie er sein Repertoire verfeinerte, seine Geschwindigkeit verbesserte und einer der effektivsten Starter über die letzten paar Jahre in Japan geworden ist", sagte Michael Girsch, der General Manager der Cardinals, gegenüber MLB.com. "Während Miles schon zu seinen Zeiten in San Diego und Texas immer gute Kontrolle hatte, 'schärfte' er seine Pitches und verbesserte seine Strikeout-Rate innerhalb der letzten drei Spielzeiten."

Miles Mikolas debütiert mit Homerun für St. Louis Cardinals

Sein erster Einsatz für die Cardinals verlief gleich mal beeindruckend. In seinem Startdebüt trat er gegen die Milwaukee Brewers an und gewann das Spiel. Mehr noch: Er schaffte seinen ersten Major-League-Hit, nämlich einen Homerun. Ende Mai folgte sein erster Shutout in der MLB gegen die Kansas City Royals.

Aktuell steht der Rechtshänder bei einem Wert von 3.10 beim Fielding Independent Pitching (FIP) - eine Statistik, die die Leistung eines Pitchers losgelöst von der Leistung der Mitspieler darstellt -, gut genug für Platz 12 in der MLB, Platz 6 gar in der NL. Zum Vergleich: Mit diesem Wert liegt er durchweg weit über dem Liga-Durchschnitt der Jahre 2002 bis 2017.

Dennoch weist er eine recht niedrige Strikeout-Rate vor. 6,58 Strikeouts pro 9 Innings sind nicht eben viel, ein Walk im selben Zeitraum dagegen überragend. Mikolas' Stuff ist einfach nicht für Strikeouts gemacht. Dafür jedoch erzwingt er in 51,6 Prozent der Fälle einen Groundball - der achtbeste Werte in den Majors.

Doch was hat Mikolas konkret getan, um sich signifikant zu verbessern? Er nahm entscheidende Anpassungen vor. Die am einfachsten zu erkennende Änderung ist eine neue Pitch-Position. Pitchte er früher exklusiv aus der Stretch-Position, die er als ehemaliger Reliever seinerzeit bevorzugte, wechselte er in Japan auf eine volle Windup-Position - bei leeren Bases versteht sich. Und: Pitchte er früher ganz extrem von der First-Base-Seite des Rubbers, steht er nun eher mittig auf dem Mound.

Miles Mikolas: Konstanter Release-Point führt zum Erfolg

Bemerkenswert dabei: Es ist nicht so, dass er nun andere Pitches werfen würde, er wirft sie nur anders. Nicht gravierend, aber der Teufel liegt bekanntlich im Detail. Hatte er früher eine Delivery nahezu genau von oben nach unten - mit seinen stattlichen 1,96 Metern Körpergröße ist das nicht verwunderlich - so wirft er jetzt konstant einige Fuß weg vom Körper. Und offenbar führten all diese Anpassungen dazu, dass er nun einen deutlich konstanteren Release-Point aufweist als noch zu seiner ersten Zeit in der MLB.

Trivial formuliert bedeutet dieser Fakt allein schon, dass er nun seine Pitches besser kommandiert. Und so kommt er trotz seiner wenigen Strikeouts zu beachtlichen Ergebnissen.

"Ich denke, die größte Entwicklung, die ich gemacht habe, war einfach all meine Pitches zu kommandieren", sagte Mikolas gegenüber MLB.com. "Zudem habe ich ein besseres Gefühl dafür entwickelt, wie es ist, zwei, drei oder vier Mal durch ein Lineup zu gehen, was schon was anderes war. Ich war ja die meiste Zeit meiner Minor-League-Karriere ein Reliever und wenn du aus dem Bullpen kommst, bist du ja im Grunde nur ein Gunslinger. Als Starter findet man eher ein Schachspiel vor. Und das habe ich mittlerweile wirklich verinnerlicht."

Mikolas: Familie, Fans und der Pitching Coach geben Ausschlag für St. Louis

Was seine Entscheidung pro St. Louis angeht, nannte er die Stadt selbst als Faktor - er hat dort Familie - ebenso die starke Fanbase der Organisation sowie die Möglichkeit, mit Pitching Coach Mike Maddux und Catcher Yadier Molina zusammenzuarbeiten. Ersteren kannte er noch aus seiner Zeit in Texas. Auch nicht verkehrt sei gewesen, dass die Cardinals ihr Spring Training in der Nähe von Jupiter/Florida abhalten, wo Mikolas mit Frau und Tochter in der Offseason lebt.

"Ich bin früher dort zu Spring-Training-Spielen gegangen", verriet Mikolas, "es ist also toll, dass ich nun ein Teil dieses Spring Trainings sein werde".

Die Cardinals bekamen unterm Strich einen der zehn besten Starter der National League für weniger als 16 Millionen Dollar bis Ende 2019 und haben noch bis 2022 Kontrolle über ihn. Es ist zwar noch recht früh für eine endgültige Einschätzung, aber es spricht vieles dafür, dass St. Louis mit Mikolas das Schnäppchen der Saison gelandet hat. Ein Lizard King zum Sonderpreis.

Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.

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