Die American League hat das 89. All-Star Game der MLB in Washington/D.C. mit 8:6 für sich entschieden. Nach einem sehenswerten Pitcher-Duell über weite Teile des Spiels übernahmen die Offensiven spät das Kommando und leisteten sich einen sehenswerten Schlagabtausch, der erst im zehnten Inning einen Sieger fand.
Max Scherzer von den heimischen Washington Nationals eröffnete das All-Star Game im Nationals Park fulminant mit drei Strikeouts. Er pitchte dann noch ein zweites Inning und bezahlte dafür teuer: Aaron Judge von den New York Yankees brachte die American League mit einem Homerun in den Bullpen in Führung. Wenig später erhöhte Superstar Mike Trout von den Los Angeles Angels auf 2:1, ehe Willson Contreras von den Chicago Cubs ebenfalls per Homerun auf 2:1 verkürzte.
Anschließend dominierten beide Bullpens nahezu nach Belieben. Es dauerte dann bis zum siebten Inning, ehe Trevor Story (Colorado Rockies) mit einem weiteren Solo-Shot zum 2:2 im siebten Inning ausglich. Die American League schüttelte sich daraufhin kurz und sorgte durch einen 3-Run-Shot von Jean Segura für eine erneute Führung. Christian Yelich verkürzte mit einem Solo-Shot umgehend auf 3:5, ehe Scooter Gennett im neunten Inning per 2-Run-Homer doch noch ausglich.
Da den Teams allmählich die Pitcher ausgingen, war der Schock groß: Es ging in Extra Innings. Doch die beiden Houston Astros, Alex Bregman und George Springer, schlugen schnell Back-to-Back-Homeruns und brachten die AL damit erneut und ultimativ auf die Siegerstraße. Den Schlusspunkt setzt Joey Votto - natürlich auch per Homerun.
MLB All-Star Game: Die wichtigsten Statistiken
National League - American League 6:8
- NL-Starter Max Scherzer kam in seinen zwei Innings auf vier Strikeouts. So viele Strikeouts als All-Star-Starter schafften außer ihm nur Pedro Martinez (1999) und Zack Greinke (2015) in den letzten 30 Jahren.
- Aaron Judge schlug seinen ersten All-Star-Homerun und ist damit der erste Yankee seit Jason Giambi 2003, der einen Homerun im Midsummer Classic geschafft hat. Zudem: Nur zwei Yankees waren jünger als Judge (26), als sie All-Star-Homeruns geschlagen haben - die Hall-of-Famer Mickey Mantle und Joe DiMaggio.
- Premiere für Jose Altuve: Der amtierende MVP und Batting Champion der AL schaffte mit seinem Single erstmals einen Hit im All-Star Game. Es war bereits sein sechstes All-Star Game!
- Es war der sechste Sieg in Serie für die American League über die National League. Damit übernimmt sie erstmals seit Ewigkeiten die Allzeit-Führung im Gesamtvergleich. Die AL führt nun mit 44 Siegen (43 Niederlagen, 2 Remis).
Das entscheidende Duell: Battle of the Bullpens
Das All-Star Game ist traditionell ein Paradebeispiel für das sogenannte "Bullpening", also das konsequente und aggressive Einsetzen zahlreicher Pitcher in einem Spiel. Und im All-Star Game treten die besten der Besten an, was es gerade in der heutigen Zeit für Schlagmänner so schwierig macht, weil nahezu alle richtig hart werfen. Insofern ging es nur darum, wer denn letztlich mehr Fehler macht.
Der Knackpunkt: Späte Rallys der American League
Es kam in diesem Spiel sehr selten vor, dass ein Team mal eine zusammenhängende Offense auf die Beine stellte. Doch im achten Inning war es soweit: Gegen Brewers-Pitcher Josh Hader schafften Chin-Soo Choo und George Springer Singles, ehe Segura mit einem Out an die Platte trat. Und der hämmerte schließlich einen 3-Run-Homerun über die Mauer im Left Field. Zuvor hatte First Baseman Joey Votto einen Foul Pop von Segura fallen lassen, was ihm einen Error einbrachte. Im zehnten Inning dann gelang durch ein großes Inning (3 Runs) die endgültige Entscheidung.
Die Stars des All-Star Games 2018: George Springer
George Springer wurde spät eingewechselt und hatte maßgeblichen Anteil an den zwei späten Rallys der AL. Ihm gelang das Single, durch das Segura zwei Mann auf Base vorfand. Durch dessen Homerun erzielte Springer seinen ersten Run, anschließend schlug er im zehnten Inning den Homerun von 7:5. Er erzielte als einziger Spieler im Spiel zwei Runs. MVP des All-Star Games wurde indes Teamkollege Alex Bregman, der den ersten Homer im zehnten Inning geschlagen hatte.
Der Flop des All-Star Games 2018: Bryce Harper
Am Vorabend noch sicherte sich Bryce Harper zur Freude der Fans in D.C. den Titel im Homerun Derby nach fulminanter Vorstellung. Im All-Star Game jedoch blieb Harper die Sternstunde verwehrt. Er trat zweimal an die Platte und kassierte zwei Strikeouts. Keine gute Vorstellung des Lokalmatadors.
Taktische Besonderheiten
- Auch wenn auf der Pressekonferenz am Montag über Taktik gewitzelt wurde, ließen beide Manager im Spiel eher die Finger von gewieften Kniffen. Bestes Beispiel: Im vierten Inning, als Blake Snell allmählich die Puste ausging, brachte AL-Manager A.J. Hinch nicht etwa einen Linkshänder mit Läufer auf Base gegen Linkshänder Brandon Crawford, sondern mit Joe Jimenez einen Rechtshänder. In einem regulären Spiel wäre das wohl anders gewesen.
- Insgesamt war deutlich, dass die Hitter merklich aggressiver waren als sonst. Das resultierte in zahlreiche Outs in frühen Counts. Auf der anderen Seite attackierten die Pitcher, die in meist nur einem Inning natürlich nichts zurückhielten, auch konsequent die Strikezone.
- Nachdem beide Teams über die ersten fünf Innings auf ihre Starter im Feld gesetzt hatten, fing die AL im sechsten Inning an, durchzuwechseln. Fast zeitgleich fing es auch merklich an zu regnen. Ein Zusammenhang muss daraus aber nicht hergeleitet werden.
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