American League Rookie of the Year 2018
Wie üblich bei diesen Themen ignorieren wir die herkömmlichen Massestatistiken und konzentrieren uns auf Sabermetrics. Basierend darauf gibt es im Grunde genommen sechs Kandidaten für diesen Award in der AL: Shohei Ohtani, Miguel Andujar, Ramon Laureano, Nick Martini, Ji-Man Choi und Joey Wendle.
Spieler | Team | Spiele | wOBA | wRC+ | WAR |
Shohei Ohtani | Angels | 113 | .392 | 153 | 2,8 |
Miguel Andujar | Yankees | 148 | .361 | 128 | 2,6 |
Gleyber Torres | Yankees | 122 | .352 | 122 | 2,0 |
Joey Wendle | Rays | 138 | .339 | 117 | 3,7 |
Ji-Man Choi | Rays | 49 | .375 | 141 | 1,0 |
Ramon Laureano | Athletics | 47 | .362 | 132 | 2,0 |
Nick Martini | Athletics | 54 | .361 | 132 | 1,3 |
Da die zwei A's-Spieler insgesamt nur knapp über 100 Spiele gemacht haben, nehme ich die beiden mal raus, ebenso Choi. Es wäre unfair denjenigen gegenüber, die über weite Teile der Saison gespielt haben. Bleiben also noch der Second Baseman der Rays, die zwei Yankees und Ohtani.
Wendle ist interessanterweise der WAR-Leader aller Rookies in der AL. Unter den noch vorhandenen Kandidaten ist er der wohl beste Verteidiger und Base Runner. Allerdings kommt er auch am seltensten auf Base.
Andujar wiederum zeigte sicherlich von allen die konstant besten Leistungen und war maßgeblich an zahlreichen Siegen der Yankees auf dem Weg in die Postseason beteiligt. Jedoch ist seine Defense richtig schlecht und sowohl beim wOBA sowie bei wRC+ liegt er jeweils 20 oder mehr Prozentpunkte hinter Ohtani.
Torres wiederum begann überragend, hatte dann jedoch einen ausgiebigen Slump mittendrin, der ihn viel Momentum im Rookie-Race gekostet hat. Seine Zahlen sind ordentlich, doch die Konkurrenz war einfach besser.
Hat Shohei Ohtani zu wenige Spiel absolviert?
Und dann wäre da noch Ohtani (2,6 WAR), der bekanntlich neben seiner beispiellosen Schlagleistung (153 wRC+, .392 wOBA sind Spitze unter den AL-Rookies) auch noch über sein Pitching auf 1 WAR kommt und somit unterm Strich wohl gleichauf liegt mit Wendle in dieser Kategorie.
Wenn es an Ohtani etwas auszusetzen gibt, dann wohl die Tatsache, dass er 35 Spiele weniger absolvierte als Andujar, 25 weniger als Wendle. Und er spielt als Designated Hitter nicht im Feld, kann seine Offensiv-Leistung damit also auch weniger negativ beeinflussen als etwa Andujar.
Was Wähler sicherlich berücksichtigen werden, ist Andujars Rolle für die Yankees. Er rettete seinem Team diverse Male den Tag mit zeitigen Hits. Ohtani wiederum spielte im sportlichen Vakuum Anaheims.
Aber: gerade bei Rookies sollte Mannschaftserfolg nicht ganz so hoch gehängt werden. Und wer weiß, wie viel besser Ohtani gewesen wäre, hätte er nicht so viel Zeit mit der Ellenbogenverletzung verloren?
Fazt: Shohei Ohtani sollte der Rookie des Jahres in der American League sein!
National League Rookie of the Year 2018
Vor der Saison war eigentlich klar, dass Ronald Acuna Jr. ohne große Mühe diesen Titel mitnehmen würde. Und der Outfielder der Atlanta Braves lieferte und spielte eine herausragende erste Saison.
Das "Problem": Juan Soto von den Washington Nationals tat dies auch!
Spieler | Team | Spiele | wOBA | wRC+ | WAR |
Ronald Acuna Jr. | Braves | 110 | .387 | 143 | 3,8 |
Juan Soto | Nationals | 115 | .394 | 147 | 3,7 |
Fairerweise muss auch Jeff McNeil von den Mets genannt werden, ebenso Pitcher Walker Buehler von den Dodgers und Harrison Bader von den Cardinals. Die letzten beiden haben mehr als 3 WAR angesammelt und sind somit per se erwähnenswert.
McNeil allerdings hat nur knapp 60 Spiele absolviert, was zu wenig ist, wenn die Konkurrenz wenigstens 100 auf dem Konto hat. Bader wiederum ist sicherlich der beste Verteidiger und Base Runner der Gruppe, während Buehler wohl der beste Rookie-Pitcher der NL war. Doch was Acuna und Soto geleistet haben, thront deutlich über der Konkurrenz.
Beide kommen sie auf über 140 wRC+, was Bestwerte unter NL-Rookies sind. Im Base Running liegen sie nahezu gleich auf, ihre Defense liegt auf Augenhöhe, ebenso die generelle Offensivleistung (wOBA). Acuna hat hauchdünn mehr WAR trotz fünf Spielen weniger. Und er hat elf Bases mehr gestohlen.
Soto kommt häufiger auf Base, dafür hat Acuna eine bessere Slugging Percentage. Ein hochklassigeres Kopf-an-Kopf-Rennen hätte man sich nicht wünschen können.
Fazit: Wenn nahezu alles gleich ist, was die beiden getan haben, dann muss man eben doch mal aufs "Big Picture" schauen. Und dann führte Acuna seine Mannschaft in die Playoffs, während die Nationals auf der Stelle blieben. Daher ist mein NL Rookie des Jahres Ronald Acuna Jr., wenn auch hauchdünn vor Juan Soto. Noch besser: Lasst uns Co-Rookie-of-the-Year-Awards verteilen!