Dodgers-Starer Clayton Kershaw stand wie im Vorjahr in Spiel 1 der World Series auf dem Mound. Doch im Gegensatz zum letzten Jahr hatte er schon früh Probleme. Er ließ zwei Runs auf drei Hits zu und hatte besonders mit seinem Slider zu kämpfen, der nicht den üblichen Biss hatte. Beide RBI-Singles von Andrew Benintendi und J.D. Martinez waren gegen Slider!
Benintendi allerdings profitierte gewaltig von einem Fehler von First Baseman David Freese, der einen Popup ins Foul Territoy falsch einschätzte und fallen ließ. Das hätte zumindest einen RBI-Hit verhindert und wohl das ganze Inning verändert.
Die Gäste behielten jedoch die Ruhe und kamen nach und nach gegen Chris Sale, dessen Pitch-Geschwindigkeit ab dem dritten Inning stetig abnahm, zurück. Bereits im zweiten Inning leistete sich der Linkshänder einen ersten Fehler: Sein Fastball verpasste die Innenkante und erwischte zu viel von der Platte, sodass Matt Kemp sich mit einem Homerun auf die Sitze des Green Monsters bedankte.
Den Ausgleich für L.A. besorgte schließlich Manny Machado mit dem dritten Dodgers-Single in Serie. Der 2:2-Zwischenstand hielt jedoch nicht allzu lange, denn Martinez sorgte mit einem harten (105,9 MPH) RBI-Double gegen die Mauer im Center Field für eine 3:2-Führung. Abermals war es Kershaws Slider, der nicht genug Break hatte und tief in der Zone blieb!
Boston vs. Los Angeles: Beide Starter früh raus
Im fünften Inning dann war für beide Starter Schluss. Zunächst verabschiedete sich Sale nach einem Walk gegen Brian Dozier. Dieser erzielte schließlich auch den 3:3-Ausgleich nach einem scharfen RBI-Groundout durch Machado. In der unteren Hälfte des Innings war dann Kershaw an der Reihe. Er durfte erstaunlicherweise ein drittes Mal gegen das gegnerische Lineup antreten, was angesichts seiner Form nicht ratsam war.
Kershaw ließ Mookie Betts per Walk auf Base und erlaubte dann ein Single von Benintendi - gegen seinen Slider. Anschließend gab es noch einen Walk für Steve Pearce, ehe Manager Dave Roberts ein Einsehen hatte und sein Ace erlöste. Mit geladenen Bases hatte Ryan Madson eine großere Herausforderung vor sich und Bestand diese eher nicht - er ließ zwei der Runs scoren, weil er zunächst ein RBI-Fielder's-Choice durch Xander Bogaerts, dann ein RBI-Single mit zwei Outs an Rafael Devers abgab.
Fairerweise sei erwähnt, dass aus dem Bogaerts-At-Bat auch ein Double Play hätte werden können, wenn Second Baseman Brian Dozier beim Turn nicht so unglaublich langsam gewesen wäre.
Nach 1-2-3-Innings im sechsten drohten die Dodgers im siebten gewaltig und luden die Bases. Mehr als ein Sacrifice Fly von Machado zum 4:5 aus Gästesicht kam jedoch nicht dabei herum. Die Sox hingegen machten weitaus mehr aus ihrer folgenden großen Chance.
Eduardo Nunez sorgt für Entscheidung in Spiel 1
Benintendi eröffnete mit einem Lead-Off-Ground-Rule-Double ins Left Field - ein hoher Fly Ball sprang genau neben die Linie ins Feld und von dort auf die Tribüne. Martinez sah einen Intentional Walk und mit zwei Outs brachte Boston dann Eduardo Nunez für Devers gegen Linkshänder Alex Wood. Und Nunez hämmerte schließlich einen etwas hängenden Breaking Ball aufs Green Monster zur Entscheidung - erneut drei wichtige Runs für Boston mit zwei Outs.
Das sollte letztlich reichen, denn die Hausherren durften sich anschließend über zwei souveräne Auftritt vom gelernten Starter Nathan Eovaldi sowie Closer Craig Kimbrel verlassen.
Spiel 2 der Serie steigt in der Nacht zum Donnerstag (2.09 Uhr live auf DAZN), die Red Sox schicken David Price ins Rennen, die Dodgers Hyun-Jin Ryu.
World Series, Spiel 1: Boston Red Sox - Los Angeles Dodgers
Ergebnis: 8:4, Red Sox führen 1-0 in der World Series
Red Sox - Dodgers: Die wichtigsten Statistiken
- Rafael Devers absolvierte den achten Playoff-Start seiner Karriere. In jedem dieser Starts gelang ihm mindestens ein RBI. Das ist vor ihm noch niemandem gelungen! Zudem ist es die Einstellung des längsten Start-RBI-Streaks überhaupt in der Postseason - vor ihm gelang dies nur Lou Gehrig, Ryan Howard und Alex Rodriguez.
- Zeichen der Zeit: Erstmals überhaupt in einem Spiel der World Series warfen beide Starting Pitcher mindestens 75 Pitches und hielten nur vier oder weniger Innings durch. Sale (5 H, 3 ER, 7 SO) und Kershaw (7 H, 5 ER, 5 SO) pitchten beide jeweils nur 4+ Innings.
- Dodgers-DH Matt Kemp stellte einmal mehr seinen Bat-Speed unter Beweis: Er schlug einen Homerun gegen den Four-Seam Fastball von Sale. In dieser Saison schlägt Kemp .389 in At-Bats gegen Four-Seam Fastballs - der beste Average aller qualifizierter Hitter.
- Bemerkenswert: In den sechs At-Bats der Red Sox, die zu Runs führten, schlugen sie vier Mal Breaking Balls. Lediglich Bogaerts und Devers im fünften Inning waren nach Fastballs erfolgreich.
Red Sox vs. Dodgers, Spiel 1 - Der Star des Spiels: Andrew Benintendi
Seine Hits waren nicht immer hübsch, aber Benintendi war kaum auszumachen in diesem Spiel (4-5) und setzte die Dodgers-Pitcher stets unter Druck. Er verkörperte die Unnachgiebigkeit, die dieses Team in der gesamten Saison schon ausmachte. Zudem scorte er drei Runs und ist der erste Spieler überhaupt, dem vier Hits und drei Runs in seinem ersten World-Series-Spiel gelangen. Abgesehen davon ist er erst der dritte Red-Sox-Spieler mit vier Hits in einem World-Series-Spiel. Die anderen waren Jacoby Ellsbury in Spiel 3 2007 und Wally Moses in Spiel 4 1946.
Red Sox vs. Dodgers, Spiel 1 - Der Flop des Spiels: Clayton Kershaw
Die beliebte Frage bei Kershaw ist immer: Welchen Kershaw sehn wir? Den guten oder den schlechten Postseason-Kershaw? In Spiel 1 jedenfalls war Letzterer am Start. Kershaw hatte keinen guten Slider in seinem Arsenal, warf ihn aber dennoch häufig - und wurde dafür bestraft. Er hielt nur 4+ Innings durch und ließ fünf Runs zu. Sicherlich hatte er auch Pech mit seiner Defense, aber letztlich muss ein Ace mehr leisten als das.
World Series 2018, Spiel 1: Taktische Besonderheiten
- Linkshändige Schlagmänner schlagen gegen Sale in diesem Jahr .170 (.424 OPS). Dodgers-Manager Dave Roberts reagierte darauf mit einem radikalen Lineup, das nur aus Rechtshändern bestand. Lead-Off schlug daher Second Baseman Brian Dozier, der in seiner Karriere eine .832 OPS gegen Sale aus seiner Twins-Zeit hat.
- Dieser Maßnahme fiel im Übrigen auch Center Fielder Cody Bellinger zum Opfer. Für ihn startete Kike Hernandez. Bellinger ist damit erst der vierte LCS MVP (als Positionsspieler) überhaupt, der in Spiel 1 der World Series draußen saß.
- Interessant: Obwohl Sale den Beginn des fünften Innings nicht überstand, hielt Roberts an Rechtshänder Freese gegen Rechtshänder Matt Barnes fest, anstatt zum Beispiel Lefty-Power-Hitter Max Muncy mit zwei Mann auf Base zu bringen. Die Folge: Ein Strikeout von Freese.
- Während Roberts mit seinen Pinch-Hittern eher weniger Glück hatte, bewies Sox-Manager Alex Cora ein goldenes Händchen im siebten Inning. Mit zwei Outs und zwei Mann auf Base brachte er Rechtshänder Eduardo Nunez gegen Lefty Alex Wood. Und Nunez sorgte mit seinem 3-Run-Homerun für die Entscheidung.
Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.