Die Boston Red Sox haben auch Spiel 2 der World Series für sich entschieden. Beim 4:2 gegen die Los Angeles Dodgers schlugen sie erneut gnadenlos bei zwei Outs zu. Zudem zeigte sich Starter David Price erneut in herausragender Verfassung.
Fast schon turnusemäß erzielten die Red Sox auch in Spiel 2 den ersten Run des Spiels. Nachdem beide Pitcher im ersten Inning keinen Hit zugelassen hatten, brachte sich Xander Bogaerts im zweiten mit einem Double gegen das Green Monster in Position. Mit zwei Outs - schon jetzt die Story der Red Sox in dieser Postseason - war es dann Ian Kinsler, der Bogaerts per RBI-Single nach Hause brachte - 1:0 Boston.
Dass es nicht da schon mehr wurde, war dann auch Kinsler zu verdanken, der nach einem darauffolgenden Single von Jackie Bradley Jr. übermotiviert zur dritten Base lief und dort nach Wurf von Chris Taylor ausgemacht wurde.
David Price cruiste derweil durch die ersten drei Innings und wirkte absolut in Kontrolle dieses Spiels. Einzig im vierten Inning wankte er gewaltig. Nach Singles von David Freese und Manny Machado walkte auch noch Taylor für geladene Bases mit keinem Out. Matt Kemp besorgte dann das 1:1 per Sacrifice Fly und Yasiel Puigs Floater ins Center Field stellte den Score auf 2:1 für die Dodgers - Puigs Hit gelang im Übrigen mit zwei Outs. Mehr war dank zweier Strikeouts von Price aber nicht zu holen.
Zu erklären war der plötzliche Leistungsabfall von Price nur durch mangelnde Location. Bis dahin hatte er nur soften Kontakt zugelassen. Im vierten Inning allerdings schlugen ihn die Gäste fast ausschließlich hart - die Singles von Freese und Machado hatten jeweils Exit Velocities von über 100 Meilen pro Stunde. Lediglich Puigs Single war mit 75,7 MPH eher als soft anzusehen.
David Price: Stuff durchweg konstant in Spiel 2 der World Series
Prices Stuff hingegen blieb äußerst konstant. Sein Fastball bewegte sich meist im Bereich von 93 bis 94 MPH, sein Changeup im mittleren bis hohen 80er-Bereich. Entsprechend kehrte er dann auch im Anschluss wieder zu seiner dominanten Form zurück und pitchte letztlich sechs starke Innings (3 H, 2 ER, 3 BB, 5 SO).
Sein Gegenüber, Hyun-Jin Ryu, legte insgesamt vier ziemlich gute Frame hin, ehe er auseinander brach. Im fünften Inning nämlich wurde er eines der vielen Opfer der 2-Out-Magic Bostons. Nach zwei lockeren Outs gegen Kinsler und Bradley erlaubte er ein Single von Catcher Christian Vazquez. Manager Dave Roberts hielt an ihm fest und wurde bestraft: Es folgten ein Single von Mookie Betts sowie ein Walk von Andrew Benintendi, der bereits im fünften Inning mit einem sehenswerten Catch einen Extra-Basehit zum Start des Innings verhindert hatte.
Erst nachdem sich der Koreaner die Bases geladen hatte, zog Roberts die Reißleine und brachte wie schon am Vorabend Reliever Ryan Madson, der abermals mit Bases loaded arbeiten musste. Und der war komplett überdreht und verteilte erstmal einen 5-Pitch-Walk mit teils wild überworfenen Fastballs an Steve Pearce zum 2:2-Ausgleich. Damit nicht genug, gab er anschließend ein 2-Run-Single gegen J.D. Martinez ab. 4:2 Boston, das erneut mit zwei Outs gewaltig zugeschlagen hat.
Den Rest des Weges verließen sich die Hausherren einmal mehr auf ihren nun dominanten Bullpen. Joe Kelly pitchte ein perfektes siebtes, der etatmäßige Starter Nathan Eovaldi ein perfektes achtes und Closer Craig Kimbrel ein perfektes neuntes Inning zum Ende des Spiels.
Mit einer 2-0-Führung geht die Serie nun nach Los Angeles. In der Nacht zum Samstag steigt Spiel 3 im Dodger Stadium (Samstag, 2.09 Uhr live auf DAZN). Die Dodgers werden Walker Buehler ins Rennen schicken, bei den Red Sox wird es vermutlich Rick Porcello sein, nachdem Eovaldi in den ersten beiden Spielen jeweils eingewechselt wurde.
World Series, Spiel 2: Boston Red Sox - Los Angeles Dodgers
Ergebnis: 4:2, Red Sox führen 2-0 in der World Series
Red Sox vs. Dodgers: Die wichtigsten Statistiken
- In bislang zwei Spielen in dieser World Series "erbte" Dodgers-Reliever Ryan Madson insgesamt fünf Base Runner. Alle fünf scorten anschließend Runs. Sein ERA jedoch beträgt 0.00 in dieser Serie!
- Die Red Sox scorten erneut den ersten Run des Spiels und sind nun 9-0, wenn sie in dieser Postseason die erste Führung innehatten.
- David Price hat zum zweiten Mal nacheinander in sechs Innings drei oder weniger Hits erlaubt. Das hat zuvor noch kein Linkshänder der Red Sox in der Postseason überhaupt geschafft. In aufeinanderfolgenden Starts gelang dieses Kunststück in der Postseason-Geschichte der Red Sox überdies nur drei anderen: Derek Lowe (2004), Pedro Martinez (1999) und Jim Lonborg (1967).
Red Sox vs. Dodgers, Spiel 2: Der Star des Spiels: David Price (Boston)
Sechs starke Innings von Price waren genug, um die Red Sox auf Kurs zu bringen. Er ließ ganze sechs Base Runner zu und erholte sich letztlich souverän von seinem schwachen vierten Inning, in dem er einfach seine Spots verpasste und jeweils zu viel von der Platte erwischte - teils im unteren Teil der Zone, teils weiter oben. Im fünften und sechsten Inning jedoch fand er wieder zurück in die Spur und stellte L.A. kalt. Den Mythos vom Playoff-Bust David Price können wir damit wohl endgültig begraben.
Red Sox vs. Dodgers, Spiel 2: Der Flop des Spiels: Ryan Madson (Los Angeles)
Sicher, die vier Runs gehen statistisch alle aufs Konto von Ryu (4 2/3 IP, 6 H, 4 ER). Und Roberts hätte Ryu auch schon weitaus früher rausnehmen müssen. Aber letztlich war es Madsons Job, die Bedrohung im Keim zu ersticken. Als er den Mound betrat, führten die Dodgers noch 2:1 - als er ging, stand es 2:4 aus ihrer Sicht. Und das brach ihnen offensichtlich das Genick, zog ihnen den Zahn in Spiel 2 - und womöglich auch in dieser Serie.
World Series 2018, Spiel 2: Taktische Besonderheiten
- Die Dodgers änderten nichts an ihrem Lineup gegenüber Spiel 1 am Dienstag. Erneut durfte Kike Hernandez im Center Field ran, Chris Taylor im Left Field und Brian Dozier bemannte die zweite Base - nur Rechtshänder gegen Lefty David Price. Einzige Änderung: Wie Manager Dave Roberts schon vor dem Spiel ankündigte, spielte Hernandez im Center Field dieses Mal näher am Infield. Er war nach Meinung Roberts' in Spiel 1 zu tief positioniert, um kurze Fly Balls zu fangen und das Base Running Bostons einzudämmen.
- Lineup-technisch gab es bei den Sox nur eine Änderung: Catcher spielte dieses Mal Christian Vazquez, nachdem Sandy Leon in Spiel 1 aktiv war. Vazquez fing bereits Price in Spiel 5 gegen die ALCS, Prices bislang bestem Postseason-Start überhaupt. Leon war so etwas wie der persönliche Catcher in der zweiten Saisonhälfte für Price.
- In Spiel 2 dominierte Price die Astros hauptsächlich mit seinem Changeup. Dieses Mal jedoch hatte er ein gutes Gefühl für alle vier Pitches - 4-Seam-Fastball, 2-Seam-Fastball, Cutter, Changeup. Er varierte sie gut und ließ damit die Dodgers nie in einen Rhythmus finden.
- Alex Cora wechselte Mitch Moreland im siebten Inning für Pearce ein. Roberts reagierte darauf mit einem Pitcher-Wechsel: Er brachte Lefty Scott Alexander für Rechtshänder Kenta Maeda mit zwei Outs. Alexander wurde zuvor nicht für den NLCS-Kader berücksichtigt und war entsprechend ausgeruht. Die Maßnahme fruchtete, Alexander erzielte ein Strikeout.
Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.