Rookie-First-Baseman Pete Alonso von den New York Mets hat das Homerun Derby in Cleveland gewonnen. Dabei überzeugte er durch eine stete, kontrollierte, wenn auch zuweilen unspektakuläre Vorstellung und sicherte sich damit das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar - etwa das doppelte seines Jahresgehalts.
Der Star des Abends jedoch war Vladimir Guerrero Jr., der sagenhafte 91 Homeruns über alle drei Runden schlug und sich zugleich eine epische Halbfinalschlacht mit Joc Pederson von den Los Angeles Dodgers lieferte. Guerrero brach den Runden-Rekord des Home Derbys gleich zweimal und sorgte damit für große Begeisterung im ausverkauften Progressive Field von Cleveland/Ohio.
Homerun Derby 2019: Erste Runde
#4 Alex Bregman vs. #5 Joc Pederson 16:21
Joc Pederson eröffnete die Veranstaltung und kam nur sehr langsam in Tritt. Nach knapp einer Minute hatte er erst eine Handvoll Homeruns. Seine Auszeit nahm er dann mit knapp zweieinhalb Minuten noch auf der Uhr. Anschließend fand er seinen Schwung und hämmerte einen nach dem anderen raus. Kurz vor Ablauf der vier Minuten gelang ihm dann noch ein Shot über 452 Fuß, was sein zweiter über 440 Fuß war, sodass er die 30 Sekunden an Bonuszeit auch noch mitnahm. Letztlich kam Pederson auf 21 Homeruns - die bis dahin meisten jemals in einer ersten Runde in diesem Turnierformat.
Alex Bregman legte anschließend zwar einen besseren Start hin - er schlug vier Homeruns in der ersten Minute - scheiterte aber am Ende wohl daran, dass er von der rechten Seite der Platte schlug. Der Third Baseman der Astros zeigte eine konstant gute Leistung mit einem natürlichen Schwung, doch er scheiterte des Öfteren an der hohen Mauer im Left Field. Ihm gelangen letztlich 16 Homeruns - der alte Rundenrekord von Giancarlo Stanton -, doch sein längster Homerun flog lediglich 417 Fuß. Der Zeitbonus blieb ihm also auch verwehrt.
#1 Matt Chapman vs. #8 Vladimir Guerrero Jr. 13:29
Letzteres war für den Rookie der Toronto Blue Jays gar kein Problem! Bereits nach drei Homeruns hatte er sich den Bonus gesichert. "Vladdy Jr." schlug einen Moonshot nach dem anderen und brach schließlich mit seinem letzten Homerun der Runde den Allzeit-Rekord von Josh Hamilton - der kein Zeitlimit hatte - aus dem Jahr 2008 mit 29 Homeruns. Sein längster Homerun flog 476 Fuß und seine beste Exit Velocity betrug 117 Meilen pro Stunde laut Statcast.
Diese historische Vorlage war dann doch zu viel für Matt Chapman, der die Pitches von seinem Vater Jim bekam und erst am Sonntag erfahren hatte, dass er für National-League-Homerun-Leader Christian Yelich einspringen würde. Er fing ordentlich an, kam jedoch letztlich nur auf 13 Homeruns insgesamt. Ihm gelangen zwar mehrere Long Balls über 440 Fuß, doch in der Bonuszeit ging ihm die Puste aus und er schaffte keinen einzigen Homerun mehr. Sein längster Homerun flog im Übrigen 477 Fuß, was bis dahin Bestmarke im Wettbewerb bedeutete.
#3 Josh Bell vs. #6 Ronald Acuna Jr. 18:25
Der National League Rookie of the Year 2018, Ronald Acuna, legte eine beeindruckende Performance von Anfang bis Ende hin. Was bei ihm heraus stach im Vergleich zur Konkurrenz? Er verlegte sich nicht darauf, den Ball zu pullen, sondern verteilte ihn wie in einer normalen Spielsituation aufs ganze Spielfeld. Sein längster Homerun flog 469 Fuß, in der Bonuszeit glückte ihm allerdings nur noch ein Homerun, sodass er insgesamt 24 Long Balls vorlegte.
Josh Bell entschied sich als Switch-Hitter dafür, von der linken Seite zu schlagen. Doch auch wenn die Power da war, versuchte auch er es mit einem ausgeglichenen Ansatz und ohne extrem zu pullen. Das führte allerdings dazu, dass er einige Bälle gegen die Mauer im Left Field schlug sowie einige im Center Field zu früh herunterkamen. Auch die Bonuszeit half ihm letztlich nicht. Sein längster Homerun flog 459 Fuß.
#2 Pete Alonso vs. #7 Carlos Santana 14:13
Auch Lokalmatador Carlos Santana von den Indians setzte auf seinen linkshändigen Schwung. Er hatte jedoch Startschwierigkeiten und brauchte fast eine Minute, um seinen ersten Ball auf die Tribüne zu befördern. Und davon erholte sich der First Baseman nie wirklich. Ihm gelang ein Homerun über 440 Fuß (463 Fuß), mehr war jedoch nicht drin, sodass er die Runde mit 13 Long Balls beendete.
Diese Vorlage ließ sich der Rookie der Mets, Pete Alonso, nicht nehmen. Er ließ sich Zeit - Alonso hatte ganze acht Homeruns mit nur noch 40 Sekunden auf der Uhr - und hatte dennoch die Bonuszeit schon früh eingetütet - sein längster Homerun flog 466 Fuß. Er entschied das Duell dennoch mit seinem letzten Schwung in der regulären Zeit für sich.
Homerun Derby 2019: Das Halbfinale
#5 Joc Pederson vs. #8 Vladimir Guerrero Jr. 39:40
Guerrero knüpfte im Halbfinale nahtlos an seine erste Runde an und hämmerte erneut einen Moonshot nach dem anderen auf die Tribüne im Left Feld - er pullte alles und ignorierte den Rest des Stadions komplett. Sein letzter Homer der Runde flog 468 Fuß und er versierte mehrmals das große Videoscoreboard oben auf der Tribüne an. Letztlich verpasste er die 30 Homeruns nur ganz knapp - sein letzter Homerun prallte oben von der Mauer im Left Field ab. So blieb es bei der Einstellung seines eigenen Rundenrekords aus Runde 1.
Beeindruckt war Pederson davon nicht. Nach knapp zwei Minuten nahm er seine Timeout und stand schon bei 14 Homeruns, was Guerrero sichtlich nervös machte. Pederson hielt dann den Fuß auf dem Gas und kam in der regulären Spielzeit mit 27 Homeruns ganz nah heran. Seine Bonuszeit nutzte er dann für zwei weitere und so stellte er den Rekord von Guerrero direkt ein. Sein längster Homerun flog indes 450 Fuß. Pederson erzwang also eine extra Minute Verlängerung.
Guerrero war dann erneut an der Reihe und legte die nächste Show hin. In den 60 Sekunden schlug er acht weitere Homeruns und toppte damit den Rundenrekord nochmal - 37 Homeruns!
Pederson brauchte danach ein wenig, um seinen Schwung zu finden und wirkte ein wenig ausgelaugt. Doch das hielt ihn nicht davon ab, Guerreros Vorlage erneut zu beantworten. Auch ihm gelangen letztlich acht extra Homeruns, sodass es erstmals überhaupt zu einem "Swing-Off" mit drei Schwüngen kam.
Guerrero begann und jagte gleich seinen ersten Schwung über 440 Fuß raus. Doch seine zwei weiteren Versuche landeten im Feld. Pederson brauchte also zwei Homeruns in drei Schwüngen, um ins Finale einzuziehen. Auch der Dodgers-Outfielder schlug den ersten raus. Der zweite landete im Feld und den dritten jagte er zwar auf die Tribüne - aber foul. Es folgte ein zweiter Swing-Off!
Der Blue-Jays-Third-Baseman durfte wieder zuerst ran und schlug dieses Mal zwei Homeruns auf seine ersten zwei Schwünge. Der dritte war dann zu kurz. Pederson schickte ebenfalls seinen ersten raus, doch die nächsten beiden gingen daneben. Nach epischer Show stand also Guerrero mit 40 Homeruns im Finale - selbstredend ein neuer Rekord.
#2 Pete Alonso vs. #6 Ronald Acuna Jr. 20:19
Das zweite Halbfinale war dann eine etwas weniger spektakuläre Veranstaltung, was auch die merklich verringerte Energie auf den Tribünen mit sich brachte. Die Zuschauer waren noch erschöpft von der Show wenige Minuten zuvor. Acuna machte derweil da weiter, wo er aufgehört hatte: Mit einer Laser-Show auf die Tribünen im ganzen Feld. Sein längster Homerun flog 469 Fuß und er kam schließlich auf 19 Homeruns, 18 in den ersten vier Minuten. Am Ende der Runde war er merklich erschöpft.
Pete Alonso war damit auch schon unter Druck, hatte er doch in Runde 1 "nur" 14 Homeruns geschlagen. Das aber ließ ihm noch einiges an Power im Tank, wie er schnell demonstrierte. Erneut ließ er sich Zeit und machte nur so viel wie er musste. Wie Acuna verteilte der Mets-First-Baseman die Bälle auf alle Felder und sicherte sich schon früh den Bonus. Nutzen musste er die extra 30 Sekunden aber nicht, denn mit auslaufender Uhr hämmerte er seinen 20. Homer der Runde und gewann damit das National-League-East-Duell auf dramatische Art. Finale!
MLB Homerun Derby 2019: Das Finale
#2 Pete Alonso vs. #8 Vladimir Guerrero Jr. 23:22
Im Finale dann zeigte Guerrero Wirkung nach seinen bis dahin schon sagenhaften 69 Homeruns und wirkte verständlicherweise müde. Folglich nahm er seine zwei Timeouts des Finals bereits knapp nach etwas mehr als zwei Minuten. Letztlich gelang es ihm nicht ganz, an seine bisherigen Runden anzuknüpfen, brachte es aber dennoch auf gerade für ein Finale starke 22 Long Balls. Der längste flog 463 Fuß - alle wie gehabt ins Left Field.
Alonso wiederum zeigte sich auch in seinem letzten Auftritt des Abends relaxt und fokussiert. Er teilte sich seine Zeit gut ein, nutzte erneut das gesamte Feld und sicherte sich mit unter einer Minute zu spielen seine Bonuszeit. Doch die brauchte er nicht, denn schon deutlich unter der Zeit flog sein 23. Homerun des Finals auf die Tribüne - zum Sieg!