MLB: Kadererweiterung im September
Wie üblich bringt der September eine kuriose Regeländerung mit sich. Dürfen in den Monaten März bis August lediglich 25 Spieler im aktiven Kader stehen - 26 im Fall eines Doubleheaders -, so sind ab dem 1. September wieder 40 Spieler, also der komplette Major-League-Kader, zulässig.
Grund dafür ist die Idee, dass im letzten Monat der Saison Teams die Chance bekommen sollen, Talente heranzuführen, die bis dahin in den Minor Leagues unterwegs waren. Die Minor-League-Saisons sind nun vorbei - abgesehen von den Playoffs -, sodass etwaige Talente ansonsten bereits in den Urlaub geschickt werden würden.
Auch werden die größeren Kader dazu genutzt, die eigenen Möglichkeiten aufzustocken. Speziell Extra-Pitcher werden zur jetzigen Phase der Saison gern gesehen. Aber auch Positionsspieler werden gern dazu genutzt, die Etablierten so kurz vor den Playoffs noch etwas ausschnaufen zu lassen, so denn ein Playoff-Trip für das jeweilige Team schon absehbar ist.
Gewöhnen sollten sich Fans jedoch nicht an diese potenziell gigantischen Kader, denn wie die MLB und die Spielergewerkschaft MLBPA vor dieser Spielzeit beschlossen, wird diese Praxis schon bald der Vergangenheit angehören.
Ab 2020 wird der aktive Kader generell aus 26 statt bisher 25 Spielern bestehen. Im September jedoch wurde die Maximalzahl an aktiven Spielen auf 28 reduziert. Vorbei ist es dann mit der Zeit der völlig aufgeblähten Spieler-Kontingente im finalen Monat der Regular Season.
Allzu viele Teams haben in diesem September aber ohnehin noch nicht wirklich Gebrauch gemacht von der Aufstockung des Personals, jedenfalls nicht, wenn es darum geht, Talente zu fördern. Teams wie die Boston Red Sox oder New York Yankees legten zunächst eher Wert darauf, Ersatzspieler hoch zu beordern, um Stammkräften Verschnaufpausen zu verschaffen.
Eine glänzende Ausnahme bildete jedoch ein Toptalent der Los Angeles Dodgers: Second Baseman Gavin Lux gab am Montag sein Debüt und schlug gleich in seinem ersten At-Bat ein Double. Insgesamt hatte er in seinem ersten Major-League-Auftritt zwei Hits und drei Runs. Sehen wir ihn vielleicht sogar in den Playoffs?
MLB: Playoff Picture Anfang September 2019
Stichwort Playoffs: Der Kampf um die begehrten Postseason-Plätze läuft auf Hochtouren, obgleich einige dieser Rennen bereits entschieden scheinen.
In der American League scheinen die Rennen in den drei Divisions bereits (vor-)entschieden zu sein. Die Houston Astros im Westen haben 10,5 Spiele Vorsprung auf die Oakland Athletics, die New York Yankees immerhin 9 Spiele auf die Tampa Bay Rays. Sowohl New York als auch Houston haben derzeit eine Bilanz von 90-49, womit sie sich voraussichtlich bis zum Monatsende ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Heimvorteil in den Playoffs leisten werden. Zudem beträgt bei beiden die Magic Number* 15.
*) Die Magic Number ist die Zahl, die angibt, wie viele Siege ein Team noch braucht, um einen Playoff-Spot oder einen Divisions-Titel einzufahren. Genauer: Die Zahl ist die Summe aus eigenen Siegen und Niederlagen der Konkurrenz, um einen Playoff-Platz zu sichern. Aus Sicht des Verfolgers ist diese Zahl derweil die Elimination Number.
Am engsten ist hier noch das Rennen in der AL Central. Max Keplers Minnesota Twins führen hier mit 5,5 Spielen vor den Cleveland Indians - die Magic Number der Twins beträgt noch 20.
Doch auch wenn die Divisions mehr oder minder klar aussehen, birgt die Jagd nach den Wildcard-Plätzen, also der Playoff-Einzug auf dem zweiten Bildungsweg, noch Spannung. Zwei Plätze gehen hier an die besten Nicht-Division-Sieger.
Und dieses Rennen könnte enger nicht sein! Vorne liegen aktuell die Tampa Bay Rays aus dem Osten, allerdings nur mit einem halben Spiel Vorsprung auf die Indians, die aktuell das Gastteam im Wildcard Game wären. Sie haben ihrerseits aber nur ein Spiel Vorsprung auf die A's, die immerhin die viertbeste Run-Differenz der Liga aufweisen.
Und dahinter? Da lauern noch immer die Boston Red Sox, die zwar durch die Bank keine gute Saison nach ihrer grandiosen Vorsaison hingelegt haben, aber trotzdem nur 5,5 Spiele Rückstand auf Cleveland aufweisen. Allzu große Hoffnungen machen sollten sich die Fans der Sox aber nicht, laut FanGraphs liegt ihre Playoff-Chance bei lediglich noch 6,7 Prozent.
American League Wildcard Standings
Team | Siege | Niederlagen | Games behind | Elimination Number |
Tampa Bay Rays | 81 | 58 | +0,5 | - |
Cleveland Indians | 80 | 58 | - | - |
Oakland A's | 78 | 58 | 1 | 25 |
Boston Red Sox | 74 | 63 | 5,5 | 20 |
In der National League sieht die Sache schon etwas anders aus. Hier sind bis auf die NL West noch alle Divisions offen.
Die West ist entschieden, da führt kein Weg dran vorbei! Die Los Angeles Dodgers haben die drittbeste Bilanz der MLB (90-50) und 18 Spiele Vorsprung auf die Arizona Diamondbacks. Die Magic Number der Dodgers beträgt 6, was die niedrigste Magic Number der MLB in diesem Jahr ist.
Weitaus größer ist da schon der Konkurrenzkampf in der NL Central. Hier führen aktuell die St. Louis Cardinals mit drei Spielen vor den Chicago Cubs, weitere vier Spiele dahinter lauern auch noch die Milwaukee Brewers um MVP-Kandidat Christian Yelich.
Die Magic Number der Cardinals beträgt 23, ein langer Atem wird also entscheidend sein.
Im Osten wiederum sitzen die Atlanta Braves einigermaßen sicher im Sattel. Sie haben 6,5 Spiele Vorsprung auf Washington (Magic Number: 19).
Wild wird es dann im wahrsten Sinne des Wortes in Sachen Wildcard. Die Nationals führen mit 3,5 Spielen Vorsprung auf die Cubs, die wiederum 2,5 Spiele Vorsprung auf die Philadelphia Phillies aufweisen. Dahinter tummeln sich mit den D-backs, Brewers und New York Mets noch weitere Anwärter, die innerhalb von maximal vier Spielen im Schlepptau der Cubs lauern. Selbst die San Francisco Giants haben mit acht Spielen Rückstand noch keinen unüberwindbaren Rückstand.
National League Wildcard Standings
Team | Siege | Niederlagen | Games behind | Elimination Number |
Washington Nationals | 77 | 59 | +3,5 | - |
Chicago Cubs | 74 | 63 | - | - |
Philadelphia Phillies | 71 | 65 | 2,5 | 24 |
Arizona Diamondbacks | 71 | 67 | 3,5 | 22 |
Milwaukee Brewers | 70 | 67 | 4 | 22 |
New York Mets | 70 | 67 | 4 | 22 |
San Francisco Giants | 66 | 71 | 8 | 18 |
MLB: Statistische Meilensteine 2019
Baseball wäre nicht Baseball ohne ein besonderes Augenmerk auf individuelle und Team-Statistiken.
In diesem Jahr etwa könnten sicherlich noch fünf Spieler 50 Homeruns erreichen - allen voran Cody Bellinger (Dodgers), Christian Yelich (Brewers) und Mike Trout (Los Angeles Angels). Etwas ganz Besonderes könnte zudem Ronald Acuna Jr. von den Braves gelingen: In seiner zweiten Saison hat er bereits 36 Homeruns und 33 Stolen Bases auf dem Konto. Acuna hat also die Chance auf die Aufnahme in den illustren 40-40-Klub.
MLB: Der 40-40-Klub
Jahr | Spieler | Team | Homeruns | Stolen Bases |
1988 | Jose Canseco | Oakland A's | 42 | 40 |
1996 | Barry Bonds | San Francisco Giants | 42 | 40 |
1998 | Alex Rodriguez | Srattle Mariners | 42 | 46 |
2006 | Alfonso Soriano | Washington Nationals | 46 | 41 |
Max Kepler wiederum hat noch drei besondere Meilensteine im Blick: Er könnte erstmals in seiner Karriere 100 Runs (94), 100 RBI (90) und 40 Homeruns (36) schaffen. Diese Marken würden ihn endgültig in den elitären Kreis der Top-Hitter aufnehmen.
Elitär wird es auch für den "Polar Bear", Pete Alonso. Der designierte Rookie of the Year der National League steht bei 43 Homeruns und ist damit nur noch neun Long Balls vom Rookie-Rekord von Aaron Judge (52) aus dem Jahr 2017 entfernt.
Darüber hinaus haben Teams bereits jetzt die Allzeit-Rekordmarke für Homeruns aus dem Jahr 2017 pulverisiert. Die Frage ist hier nur noch: Wie hoch wird es insgesamt gehen? Ebenfalls durchbrochen ist der Saison-Homerun-Rekord für Teams. Den holten sich die Minnesota Twins bereits am Wochenende (LINK). Neuer Meilenstein: 300 Homeruns, den übrigens auch die Yankees noch erreichen können.