MLB: Award-Kandidaten 2019
Es ist zwar noch ein Monat zu spielen in der MLB, doch schon jetzt lassen sich klare Tendenzen erkennen, was die wichtigen Awards für diese Saison betrifft.
Der eindeutigste Award in dieser Saison dürfte ohne wenn und aber der MVP der American League sein. Wer außer Mike Trout könnte ihn bekommen? Der Superstar thront über allen. Trout macht es dabei sowohl den traditionellen Wählern als auch den New-Age-Nerds (für nähere Infos zu modernen Baseball-Statistiken hier entlang!) sehr einfach: Er führt die Liga in allen relevanten herkömmlichen Statistiken wie Homeruns oder OPS an, genauso aber auch in Saber-Statistiken wie wOBA (.436), wRC+ (180) und natürlich auch Wins above Replacement (8,6). Und zwar jeweils mit weitem Abstand.
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Sicher, die Angels haben einmal mehr nichts mit den Playoffs zu tun, aber ohne Trout wäre das Team eventuell sogar schlechter als Seattle, das Schlusslicht im Westen.
Was den Cy Young Award der AL angeht, läuft es auf Justin Verlander hinaus, der die AL in Siegen (17) und ERA (2.56) anführt und sich mit Teamkollege Gerrit Cole einen Zweikampf um die Strikeout-Krone liefert. Zudem pitchte Verlander erst am Sonntag einen No-Hitter, was als i-Tüpfelchen nicht verkehrt scheint.
Allerdings befriedigt er damit eben tatsächlich nur die traditionellen Wähler nachhaltig - auf der Schwelle zur Pitching-Triple-Crown, die er als bislang Letzter 2011 gewonnen hatte. Schaut man dagegen auf moderne Statistiken, dann müsste Verlander weitaus größere Konkurrenz gerade durch Cole drohen. Der nämlich lässt in Sachen Fielder Independent Pitching einen halben Run weniger zu als Verlander, noch weniger in xFIP.
Und auch in Sachen WAR steht je nach Quelle - FanGraphs oder Baseball-Reference - der eine oder andere Pitcher vor Verlander.
Am Ende des Tages wird das die Wähler allerdings eher nicht interessieren, sodass Verlander wohl den Award kassieren wird.
National League: MVP-Rennen weit offen
In der National League bleibt das MVP-Rennen derweil völlig offen. Cody Bellinger und Christian Yelich kämpfen nicht nur um die Homerun-Krone, sondern auch um den MVP. Allerdings ist ihnen in WAR zumindest mal Anthony Rendon auf den Fersen - bei den herkömmlichen Statistiken zudem Pete Alonso.
Beim Cy Young wiederum geht die Tendenz zwar Richtung Max Scherzer (Washington Nationals), doch ist man kein Stathead, dann haben auch Vorjahressieger Jacob deGrom und Stephen Strasburg sowie Walker Buehler noch ordentliche Aussichten. Gerade weil Scherzer verletzungsbedingt ein paar Starts verpasst hat und entsprechend deutlich weniger Innings servierte als die Konkurrenten.
Was die Rookies des Jahres angeht, ist in der National League eigentlich schon alles klar. Mets-First-Baseman Pete Alonso wird hier wenigstens mit dem NL-Rookie-Rekord für Homeruns davonlaufen, zudem kommt ihm zugute, dass der einzige echte Konkurrent, Fernando Tatis Jr. von den San Diego Padres, bereits sein letztes Spiel in diesem Jahr gemacht hat und verletzungsbedingt außer Gefecht ist.
In der AL spielt Second Baseman Brandon Lowe eine konstant gute Saison bei den Tampa Bay Rays, aber die Power-Surge von Yordan Alvarez, der bereits 21 Homeruns geschlagen hat und damit maßgeblichen Anteil an der abermals starken Saison der Astros hat, dürfte ihm einen Vorteil verschaffen. Nicht außer Acht lassen darf man allerdings die zwei Starting Pitcher John Means (Orioles) sowie Spencer Turnbull (Detroit Tigers), die es beide abseits des Rampenlichts auf Saisons mit mehr als 2 WAR gebracht haben.
MLB: Ehrung für Max Keplers Manager?
Und bei den Managern? Nun, in der National League ragt sicher Mike Shildt von den St. Louis Cardinals heraus. Er setzte den Aufschwung seines Teams, der mit seiner Einstellung im Laufe der Vorsaison begonnen wurde, nahtlos fort und befindet sich mit seinen Cards nun auf Playoff-Kurs. Nennen muss man aber wie üblich auch Dave Roberts von den Dodgers. Trotz zahlreicher Verletzungen werden sie erneut mehr als 100 Siege einfahren und gelten erneut als Topfavorit auf die Pennant - es wäre die dritte in Serie.
In der AL muss man natürlich in erster Linie nach Minnesota schauen. Dort hat Rocco Baldelli in seinem ersten Jahr als Manager aus einem Team, dass abgeschlagen - aber immerhin Zweiter - in der Division war, einen wahrscheinlichen Division-Champion gemacht, der nebenbei die meisten Homeruns aller Zeiten schlägt.
Nicht vergessen darf man allerdings Aaron Boone. Klar, die Yankees sollten mit ihrem Kader in der Lage sein, 100 Spiele zu gewinnen. Doch angesichts der 27 Spieler, die im Laufe der Saison teils sehr lange auf der Injured List standen, darunter echte Superstars, ist es herausragend, dass dieses Team erneut 100 Spiele gewinnt. Und vielleicht sogar mit der besten Bilanz im Baseball in die Playoffs einzieht.