SPOX-Redakteur Marcus Blumberg wagt einen ersten Ausblick auf die World Series und nennt ein paar Aspekte, die besonders im Fokus stehen werden.
Vintage Starting Pitching
In einer Zeit, in der Starting Pitcher immer mehr abgewertet werden zugunsten dominanter Bullpens, haben diese zwei Teams einen anderen Weg beschritten. Sie setzten - ganz bewusst - auf herausragende Starting Pitcher, die tatsächlich ihrem Namen gerecht werden.
Wie früher setzen diese Teams auf Pitcher, die nicht nur ein paar Innings pitchen und dann die Wechselorgie beginnt. Die Nationals etwa zeigten mit Nachdruck, wie es einst Usus war: In den Spielen 1 bis 3 der NLCS gegen die St. Louis Cardinals pitchten Anibal Sanchez, Stephen Strasburg und Max Scherzer jeweils mindestens sieben Innings. Erst in Spiel 4 schwächelte Patrick Corbin (5 IP, 4 ER) etwas.
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Und die Astros? Die stellen die zwei wohl besten Pitcher der abgelaufenen Saison in Gerrit Cole und Justin Verlander und haben zudem eine formidable Nummer 3 in Zack Greinke. In der ALCS gegen die New York Yankees setzten die Astros in fünf der sechs Spiele auf einen herkömmlichen Starter - Spiel 6 startete mangels Alternativen Brad Peacock als Opener. In den fünf Spielen gingen die Starter in vier Spielen mindestens sechs Innings. Die Ausnahme war Greinke (4 1/3 IP) in Spiel 5.
Astros vs. Nationals: Starting Pitcher im Überblick
Pitcher | Team | ERA | FIP | ERA+ | WAR |
Gerrit Cole | Astros | 2.50 | 2.64 | 185 | 7,4 |
Justin Verlander | Astros | 2.58 | 3.27 | 179 | 6,4 |
Zack Greinke | Astros | 3.02 | 3.28 | 154 | 5,4* |
Max Scherzer | Nationals | 2.92 | 2.88 | 157 | 6,5 |
Stephen Strasburg | Nationals | 3.32 | 3.25 | 138 | 5,7 |
Patrick Corbin | Nationals | 3.25 | 3.49 | 141 | 4,8 |
Anibal Sanchez | Nationals | 3.58 | 4.44 | 119 | 2,5 |
*) Gesamt-Zahl aus Starts für die Astros und Arizona Diamondbacks. (Für nähere Informationen zu WAR und anderen Sabermetrics hier entlang!)
Was solche Leistungen bezwecken, ist klar: Sie schützen den Bullpen. Beide Teams haben nicht unbedingt die dominantesten Pens der Liga, doch wenn die Nutzung der Reliever minimiert wird, sehen Gegner gerade in kurzen Playoff-Serien nicht zu viel von den zahlreichen Relief Pitchern und können sich nicht gut auf diese einstellen, was in der Regel ein Vorteil für den Pitcher ist. Zudem werden die Reliever nicht überlastet mit zu vielen Einsätzen in eher kurzer Zeit.
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In dieser World Series treffen diese Powerhouse-Rotations nun aufeinander. Können beide ihre Form halten, sehen wir eine herausragend gepitchte Series. Etwas, was wir länger nicht hatten.
Astros vs. Nationals: Jung gegen alt?
Während der NLCS war die Rede immer wieder vom verhältnismäßig alten Team der Nationals, deren Stamm-Lineup knapp unter 29 Jahre alt ist im Schnitt. Nun treffen sie auf ein Team, das sogar noch älter ist (knapp über 29,2 Jahre im Schnitt). Dennoch bleibt die Storyline gewissermaßen intakt, da die Astros zumindest auf dem Papier athletisch stärker wirken.
Bei den Nationals reagiert in erster Linie Erfahrung. ALCS MVP Howie Kendrick etwa ist bereits 35, Nationals-Urgestein und First Baseman Ryan Zimmerman immerhin 34. Allerdings ist der Kern der Mannschaft blutjung: Left Fielder Juan Soto ist 20, Center Fielder Victor Robles 22 und Third Baseman Anthony Rendon auch noch 29 Jahre alt.
Bei den Astros sind hingegen alle Leistungsträger - Second Baseman Jose Altuve (29), Third Baseman Alex Bregman (25), Center Fielder George Springer (29) und Shortstop Carlos Correa (24) noch allesamt auf der richtigen Seite von 30.
Das Thema Athletik könnte indes durchaus eine Rolle spielen, gerade in Sachen Defense. Laut FanGraphs kommen die Astros auf 90 Defensive Runs Saved in dieser Saison - der viertbeste Wert der MLB, der mit Abstand beste der American League. Die Nationals stehen hier bei Minus-2 (22. der MLB). Das ist nur eine defensive Metrik von vielen, doch sagt sie aus, wie effektiv ein Spieler oder ein Team darin ist, Runs mit Defensiv-Aktionen direkt zu verhindern.
Astros vs. Nationals: Die X-Factors
Gleich mehrere Faktoren könnten den Ausschlag geben in dieser Serie. Ein wichtiger Aspekt, das bewiesen die Astros zuletzt, ist der Gameplan. Sowohl offensiv als auch defensiv hilft es ungemein, mit einer klaren Idee ins Spiel zu gehen. Wie will man einen Gegner attackieren?
Wenn man sich etwa einen bestimmten Pitch oder eine bestimmte Location in der Offense herauspickt und sich daran hält, kann man auch elitäres Pitching überwinden. Gleichzeitig muss das Pitching eine Idee haben, wie die jeweiligen Schlagleute bekämpft werden sollen. Die Yankees etwa versuchten zuhauf, den ersten Pitch von Verlander, Cole und Co. zu attackieren, aus Angst, sich tiefer im Count mit den gefährlichen Breaking Pitches auseinandersetzen zu müssen. Die Astros erkannten das zügig und warfen entsprechend schon früh Pitches, die zu schnellen Outs führten.
Offensiv wiederum schwangen sie kaum auf hohe Pitches, die knapp oder klar oberhalb der Strikezone ankamen. Die Nationals werden sich auf diese Art Gameplan seitens der Astros einstellen müssen. Genauso sollten sie einen besseren Plan haben als New York.
Personell rückt Rookie Yordan Alvarez aus Houstons Sicht in den Vordergrund. Er hatte in seinen sechs Spielen gegen New York nur einen Hit in 22 At-Bats und war komplett kalt. Eine schockierende Entwicklung, nachdem er in der Regular Season noch überragte (27 Homeruns, 1.067 OPS) und wohl zum Rookie des Jahres gewählt werden wird. Kommt er wieder in Form, wäre das ein riesiger Boost für ein ohnehin sehr tiefes Lineup.
Bei den Nationals wiederum sind einige Spieler in der Lage, den Unterschied auszumachen. Doch keiner dürfte wohl motivierter sein als Ryan Zimmerman. Dieser war der erste Draftpick überhaupt für die "Washington Nationals", die zuvor als Montreal Expos firmierten. Die Anfangsphase in Washington war schwierig für die Franchise und er war früh einer der wenigen Lichtblicke seit seiner Rookie-Saison 2006. Nun ist er so etwas wie der Elder Statesman seines Teams und wird in wenigen Wochen Free Agent.
Die anstehende World Series ist also vielleicht seine letzte Chance auf einen großen Erfolg mit seiner Original-Franchise. Zimmerman war stets in der Lage, mit einer Aktion etwas Besonderes zu bewirken, warum also nicht auch in dieser Serie?
World Series 2019 live auf DAZN
Datum | Uhrzeit | Spiel | Übertragung |
Mittwoch, 23. Oktober | 2.08 Uhr | Houston Astros - Washington Nationals, Spiel 1 | DAZN |
Donnerstag, 24. Oktober | 2.07 Uhr | Houston Astros - Washington Nationals, Spiel 2 | DAZN |
Samstag, 26. Oktober | 2.07 Uhr | Washington Nationals - Houston Astros, Spiel 3 | DAZN |
Sonntag, 27. Oktober | 2.07 Uhr | Washington Nationals - Houston Astros, Spiel 4 | DAZN |
Montag, 28. Oktober | 1.07 Uhr | Washington Nationals - Houston Astros, Spiel 5* | DAZN |
Mittwoch, 30. Oktober | 1.07 Uhr | Houston Astros - Washington Nationals, Spiel 6* | DAZN |
Donnerstag, 31. Oktober | 1.07 Uhr | Houston Astros - Washington Nationals, Spiel 7* | DAZN |