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MLB: Hall-of-Famer Derek Jeter - Ein Mann für besondere Momente

Derek Jeter wurde 2020 in die Hall of Fame aufgenommen.
© getty

Derek Jeter wurde in die Baseball Hall of Fame gewählt. Er war über zwei Jahrzehnte das Gesicht der ruhmreichen New York Yankees und sorgte dabei für zahllose große Momente - auf und neben dem Platz. Und auch nach seiner Karriere drückt er dem Sport immer noch seinen Stempel auf.

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"Ich weiß, dass es sehr viele Leute gibt, die viel mehr Talent haben als ich - über meine Karriere hinweg betrachtet und nicht nur jetzt. Aber ich kann ehrlich sagen, dass niemand härter gespielt hat als ich. Vielleicht genauso hart, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand mehr gegeben hat. Ich habe das Spiel immer respektiert und immer so hart wie möglich gespielt. Und ich habe das alles hier in New York getan, was glaube ich sehr viel schwieriger als anderswo ist. Und darüber bin ich glücklich."

- Derek Jeter nach seinem letzten Spiel im Yankee Stadium im September 2014.

Bereits damals war allen klar, dass der legendäre Shortstop der New York Yankees im Jahr 2020 in die Hall of Fame aufgenommen würde. Lediglich die finale Prozentzahl war da noch offen, schließlich hatte es vor Jeters langjährigem Weggefährten Mariano Rivera 2019 noch keiner geschafft, mit 100 Prozent der Stimmen nach Cooperstown gewählt zu werden. Jeter kam letztlich auf 99,7 Prozent - nur ein Journalist sah ihn nicht seiner Stimme würdig.

Will man Jeters Weg in die Ruhmeshalle beschreiben, kommt man nicht umhin, seine zahlreichen Karriere-Highlights aufzuzählen. Allen voran die fünf World-Series-Championships, die er mit den New York Yankees errang. Doch auch seine fünf Gold Glove Awards sind bemerkenswert, auch wenn moderne Analytics-Freaks beim Gedanken daran schreiend weglaufen. Seine fünf Silver Slugger Awards dagegen sind nicht diskutabel, ebenso wenig sein World Series MVP, der All-Star MVP - bei 14 Selections - oder seine Auszeichnung zum Rookie des Jahres 1996.

Doch vielmehr als das stand Jeter für Nachhaltigkeit und die ganz großen Momente.

Ein ganz großer war freilich oben genannte Rede auf dem Spielfeld des Yankee Stadiums nach seinem persönlichen Finale. Kurz davor hatte er den Yankees in einem letztlich bedeutungslosen Spiel gegen die Baltimore Orioles mit seinem patentierten Schwung Richtung Right Field den Sieg beschert und damit Yankee Stadium zum Beben gebracht.

Derek Jeter prägte die letzten Jahre des alten Yankee Stadiums

Jeter war es auch, der die letzten Jahre im alten Yankee Stadium geprägt hat wie kein Zweiter.

Sei es sein heroischer "Mr. November"-Homerun in der World Series 2001 - die nach dem 11. September soweit verschoben wurde, dass erstmals Spiele im November stattfanden -, sein Hechtsprung nach einem Foulball in die Tribüne gegen die Red Sox 2003, woraufhin er wie ein angeschlagener Boxer aussah oder jene Rede, mit der er in seiner bekannt coolen Art das "House that Ruth built" verabschiedete.

Diese Liste kann endlos fortgeführt werden, so viele Highlights sammelte Jeter in seinen 20 Jahren in der MLB an.

Und dennoch: Jeters Karriere war gewissermaßen vorgezeichnet. Wenn nicht durch außergewöhnliches Talent, dann aber immerhin durch unwiderstehlichen Willen. Bereits in der Grundschule schrieb er in einem Essay, dass er Baseballspieler werden wolle. Und in seinem High School Yearbook in Kalamazoo/Michigan wählten ihn seine Mitschüler zu demjenigen Schüler, der am wahrscheinlichsten der nächste Shortstop der New York Yankees werden würde.

Derek Jeter: Zahlen einer Karriere

KategorieWert
World Series Titel5
World Series MVP1
Gold Glove Awards5
Silver Slugger Awards5
MLB-Spiele2747
Hits3465
Homeruns260
Runs1923
RBI1311

Dass Derek Sanderson Jeter aber überhaupt die Chance bekam, die ruhmreichen Pinstripes überzustreifen, war letztlich einer folgenschweren (Fehl-)Entscheidung zu verdanken.

Die Houston Astros, die 1992 den ersten Pick insgesamt im Draft hatten, ignorierten die Empfehlung eines ihrer Scouts, Hal Newhouser, seines Zeichens selbst Hall-of-Famer für die Detroit Tigers. Sie zogen stattdessen Phil Nevin. Und da auch die übrigen vier Teams vor den Yankees andere Spieler bevorzugten, fiel Jeter den Yankees gewissermaßen an Position 6 in den Schoß. Newhouser warf anschließend hin und beendete seine Baseball-Karriere vollends.

Jeter entwickelte sich zum ultimativen Yankee. Seine Einstellung, seine Außendarstellung, einfach alles verkörperte die Pinstripes perfekt. Auf ihn war immer Verlass, wenn es einen zeitigen Hit brauchte oder wenn ein Out per Sprung-Dreh-Wurf oder durch den legendären Flip in den Playofds in Oakland benötigt wurde.

Derek Jeter: Medienliebling im Big Apple

Zudem galt er stets als Medienliebling im Big Apple, vor allem, weil er sich immer Zeit nahm für Reporter. Sowohl in guten Zeiten als auch, wenn es mal nicht lief. Dass er stets sprach, aber relativ selten wirklich etwas sagte, nahm ihm dabei im Grunde niemand übel.

Dementsprechend war auch immer seine Einstellung zum Spiel, speziell in den Playoffs. In einem Interview mit Elite Sports NY sagte er einst zu seinem Erfolg in der Postseason: "Ich hatte nie Angst zu versagen, das war das Wichtigste." Weiter fügte er hinzu: "Jeder hat vorher auch irgendwann versagt, also hatte ich nie Angst davor."

Jene Postseason war ein großer Teil von Jeters Karriere. Von 1996 bis 2014 verpasste er nur 2008, 2013 und eben 2014 die Playoffs. Es dauerte gar bis Ende 2013, ehe Jeter erstmals in seiner Karriere in einem Spiel aktiv war, in dem es um nichts mehr ging.

Hoch im Kurs stand er stets bei Manager Joe Torre, der in Jeter immer seine rechte Hand sah. Mit Joe Girardi später hatte er ein ähnliches Verhältnis. Jeter war zwar keineswegs ein Lautsprecher, doch wenn er etwas in der Kabine sagte, dann hörten alle zu. Er war der Leader der Truppe. Fast folgerichtig machte ihn der "Boss", der langjährige Teameigner George M. Steinbrenner III, zur Saison 2003 auch zum Captain des Teams. Eine Ehre, die seit Don Mattingly bis zum Jahr 1995 keinem Spieler mehr zuteilwurde.

In den Medien beliebt war Jeter indes nicht nur aufgrund seiner sportlichen Leistungen. Auch abseits des Platzes erfreute er sich stets großer Beliebtheit. Ihm wurden im Laufe der Jahre zahlreiche Techtelmechtel mit Topmodels, Sängerinnen und Schauspielerinnen nachgesagt. Zu den "Highlights" zählen da Namen wie Scarlett Johansson, Jessica Biel, Jessica Alba, Mariah Carey oder Minka Kelly. Letztlich wurde es dann Swimsuit-Model Hannah Davis, die von ihm einen Ring bekam. Das Paar hat zwei Kinder.

Derek Jeter erhielt im Jahr 2017 eine Plakette im Monument Park des neuen Yankee Stadiums.
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Derek Jeter erhielt im Jahr 2017 eine Plakette im Monument Park des neuen Yankee Stadiums.

Derek Jeter: All-Time-Hits-Leader der New York Yankees

Will man Jeters Karriere auf nur eine Errungenschaft herunterbrechen, dann sind es sicherlich seine 3465 Hits. Nicht, weil er damit auf Rang 6 der All-Time List rangiert. Und eigentlich auch nicht, weil er damit der erste Yankee ist, der mehr als 3000 Hits in Pinstripes geschafft hat - nicht mal Babe Ruth, Lou Gehrig, Mickey Mantle oder Joe DiMaggio ist dies gelungen.

3465 Hits sind eine Zahl, die für Langlebigkeit steht. Wer so viele Hits hinlegt, muss es auf höchstem Niveau für eine sehr lange Zeit ausgehalten haben.

Belohnt wurde er dafür freilich bereits 2017 mit einer eigenen Plakette im Monument Park des Yankee Stadiums. Zudem wird die Nummer 2, die bis dahin letzte noch theoretisch verfügbare einstellige Trikotnummer der Yankees, nicht mehr vergeben.

Jeter selbst allerdings geht gar nicht so sehr ins Detail, wenn es um seine größte Errungenschaft geht. Einfach 20 Jahre, noch dazu in Pinstripes, zu spielen, ist für ihn ein "wahrgewordener Traum. Es ist das einzige, was ich jemals wollte. Ich bin damit gesegnet."

Ganz richtig ist die Aussage aber nicht, denn was er auch noch wollte, war ein eigenes Baseballteam zu besitzen. Und auch das ist ihm gelungen. Seit 2018 gehören ihm fünf Prozent der Miami Marlins, deren CEO er zudem ist. Zudem ist Jeter Mitbegründer des "Players' Tribune", jener Website, die Geschichten aus der Spielerperspektive präsentiert.

Während die "Tribune" mittlerweile an den Medienriesen Minute Media veräußert wurde, sind die Marlins noch am Anfang eines Umbruchs, der noch einige Jahre andauern wird. Doch Langwierigkeit war bislang noch nie Jeters Problem.

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