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Mit einer Aufholjagd in der letzten Woche der Regular Season und der späten Schwächephase der Chicago White Sox haben sich die Minnesota Twins letztlich doch den Titel in der American League Central gesichert.
Als Nummer 3 der Setzliste der AL gehen sie damit ins Playoff-Rennen. Die Tampa Bay Rays gewannen die AL East souverän und sind die Nummer 1, die Oakland Athletics wiederum sicherten sich als Sieger der AL West den zweiten Rang der Setzliste.
Für alle Serien der Wildcard-Runde gilt, dass alle maximal drei Spiele im Heimstadion des jeweils höheren Seeds ausgetragen werden.
Den kompletten Playoff-Spielplan 2020 samt Modus findet Ihr hier!
MLB: Playoff-Guide zu den American League Wildcard Series
Tampa Bay Rays (#1, 40-20) vs. Toronto Blue Jays (#8, 32-28)
- Die Rays gewannen erstmals seit 2010 wieder die AL East und taten dies mit gutem Pitching und Hitting zur rechten Zeit. Sie haben nicht den einen Superstar, sondern eine Reihe von für den Gegner unangenehmen Hittern sowie einen Manager in Kevin Cash, der gerade seinen Bullpen aggressiv nutzt und Wechsel zur rechten Zeit durchführt.
- Die Blue Jays wiederum befinden sich eigentlich noch im Neuaufbau, insofern kam die Playoff-Teilnahme etwas überraschend. Das unterstreicht auch die Tatsache, dass sie letztlich mehr Runs kassiert als erzielt haben (Run-Differenz: -10).
- Ihr bester Mann ist etwas überraschend Outfielder Teoscar Hernandez, der sein Team in Homeruns und Runs Batted in anführt. Unberechenbar sind dahinter die jungen Wilden um Vladimir Guerrero Jr., Bo Bichette und Cavan Biggio, die allesamt wechselhafte Saisons spielten, aber immer wieder zu großen Momenten fähig sind.
- Da beide Teams in der AL East spielen, trafen sie zehnmal in der Saison aufeinander. Die Rays entschieden die Season Series 6-4 für sich, zwei dieser Siege allerdings waren Extra-Inning-Erfolge vor heimischer Kulisse. Und: Die Jays haben letztlich sogar vier Runs mehr erzielt im direkten Vergleich (48:44).
- Vom Personal her haben die Jays im Grunde alle Mann an Bord, die Rays dagegen werden auf Outfielder Austin Meadows sowie First Baseman Ji-Man Choi verzichten müssen. Doch in der Regel fangen sie dies mannschaftlich geschlossen auf.
- Alle drei möglichen Spiele finden im Tropicana Field statt, was ein klarer Vorteil für die Rays ist - zuhause stehen sie in dieser Saison bei einer 20-9-Bilanz - die Blue Jays wiederum haben auswärts eine Bilanz von 15-19.
Oakland Athletics (#2, 36-24) vs. Chicago White Sox (#7, 35-25)
- 2020 markierte das Ende von Durststrecken für beide Teams. Die A's gewannen erstmals seit 2013 wieder die AL West, während die White Sox die Playoffs zum ersten Mal seit 2008 wieder miterleben dürfen.
- Die A's erreichten allerdings in den vergangenen beiden Jahren schon jeweils als Wildcard die Playoffs, verloren allerdings jeweils das Entscheidungsspiel, sodass diese 3-Spiele-Serie jetzt wie ein Segen sein muss für das Team aus der Bay Area - eine Niederlage würde nicht gleich das Ausscheiden bedeuten.
- Die White Sox spielten eigentlich eine großartige Saison, angeführt von Altmeister Jose Abreu (19 HR, 60 RBI) und den jungen Outfieldern Eloy Jimenez und Luis Robert. Zudem glänzten Pitcher wie Dallas Keuchel und Lucas Giolito, der sogar einen No-Hitter gepitcht hat. Doch in den vergangenen zwei Wochen ging dem hochtalentierten jungen Team ein wenig die Puste aus - in ihren vergangenen zwölf Spielen verloren sie neunmal!
- Die A's wiederum spielten eigentlich durchweg auf hohem Niveau, obwohl kein einzelner Spieler so richtig herausragte. Der beste Spieler des Teams ist zweifelsohne Third Baseman Matt Chapman, der allerdings mit einem Hüftschaden schon seit Wochen ausfällt und die Playoffs verpasst. Er ist damit aber auch der einzige Big Name auf beiden Seiten, der die Serie verpassen wird.
- Die A's verließen sich 2020 hauptsächlich auf ihren Heimvorteil im maroden Oakland Alameda County Coliseum, wo sie groß aufspielten (22-10). Die White Sox wiederum präsentierten sich auf fremdem Platz (17-13) mehr als solide, sodass der Spielort nicht unbedingt den Ausschlag geben wird.
Homeruns, Strikeouts und No-Hitter: Baseball-Begriffe erklärt!
Minnesota Twins (#3, 36-24) vs. Houston Astros (#6, 29-31)
- Ein Spiel mit gänzlich gegensätzlichen Voraussetzungen: Während die Twins am Ende nochmal richtig anzogen und sich die Divison durch einen 16-8-Schlussspurt sicherten, gehen die Astros am Stock - sie beendeten das Jahr mit 16 Pleiten in den letzten 24 Spielen.
- Ähnlich sieht die Lage beim Personal aus. Die Twins bekamen zuletzt Max Kepler nach einer Verletzungspause zurück und haben ansonsten bis auf Pitcher Jake Odorizzi keine nennenswerten Verletzungen. Die Astros hingegen müssen ohne Designated Hitter Yordan Alvarez und vor allem Pitching Ace Justin Verlander auskommen.
- Die Twins machten dort weiter, wo sie 2019 aufgehört hatten: Sie schlugen jede Menge Homeruns (91) und sind angeführt von DH Nelson Cruz (16 HR) für jeden Shootout zu haben. Bemerkenswert war zudem, dass der meist inkonstante Center Fielder Byron Buxton gute zwei Monate zusammengebracht hat.
- Bei den Astros dagegen sucht man ein wenig nach der klaren Stärke. Die Offensivproduktion der letzten Jahre ging deutlich zurück, während das Pitching keine Bank mehr ist. Und: Der frühere MVP Jose Altuve spielte eine insgesamt schwache Saison und strahlt nicht die sonst übliche Gefahr aus.
- Unterschätzen darf man die Astros aber keineswegs: Game-1-Starter Zack Greinke kann an guten Tagen immer noch den Unterschied machen, zudem bekam das Team Rechtshänder Lance McCullers Jr. zurück, der in den vergangenen paar Wochen nicht zu überwinden war.
- Das Target Field ist allerdings ein klarer Vorteil für Minnesota, denn dort sind die Twins überragend (24-7) - die beste Heimbilanz in der MLB 2020! Die Astros wiederum waren auswärts bodenlos (9-23).
Cleveland Indians (#4, 35-25) vs. New York Yankees (#5, 33-27)
- Beide Teams spielen eher durchwachsene Saisons, wobei die Indians immerhin konstant herausragendes Pitching aufwiesen. Sie gaben nur 209 Runs ab, der niedrigste Wert in den Majors.
- Spiel 1 wird in jedem Fall Must-See-TV, denn der wohl beste Pitcher dieser Saison, Clevelands Shane Bieber (8-1, 1.63 ERA, 122 Strikeouts), trifft auf Yankees-Ace Gerrit Cole (7-3, 2.84 ERA, 94 SO). Ein besseres Matchup wird es in den Playoffs vielleicht in diesem Jahr nicht zu sehen geben.
- Während die Indians offensiv so ihre Probleme hatten, ragte vor allem einer heraus: Third Baseman Jose Ramirez (17 HR, 46 RBI). Er führt eine Gruppe an, die ihre Momente hat, jedoch nicht zur Creme de la Creme der AL gehört.
- Die Yankees wiederum hangelten sich von schwerer Verletzung zu schwerer Verletzung - eigentlich wie im Vorjahr - und sicherten sich den Playoff-Spot erst mit einem starken Zwischensprint. Zuletzt setzte es jedoch sechs Pleiten in zehn Spielen.
- Die Konstanten im Team waren in diesem Jahr First Baseman Luke Voit, der die MLB mit 22 Homeruns anführte, sowie Second Baseman DJ LeMahieu, der Batting-Champion (.364). Ein wichtiger Faktor könnte letztlich werden, dass mit Aaron Judge und Giancarlo Stanton beide Superstars rechtzeitig fit wurden. Letzterer sucht allerdings noch nach seiner Form.
- In Cleveland waren die Indians in dieser Saison gut (18-12), die Yankees auswärts schlecht (11-18). Gerade auswärts verließ sie öfter mal ihre Power, was ein Problem ist, da es ihnen zu selten gelingt, ohne Homeruns Runs zu erzielen.