Die Tampa Bay Rays haben das entscheidende Spiel 5 der ALDS gegen die New York Yankees 2:1 gewonnen und damit erstmals seit 2008 die ALCS erreicht. Der Held des Abends war neben einer grandiosen Gesamt-Pitching-Leistung das unbeschriebene Blatt Mike Brosseau, dem der entscheidende Homerun kurz vor Schluss gelang.
Nach einem hochklassigen Pitching-Duell auf beiden Seiten war es First Baseman Mike Brosseau, der den Knoten für die Rays zum Platzen brachte. Nach einem sehenswerten At-Bat gegen Yankees-Closer Aroldis Chapman hämmerte er den zehnten Pitch des Kubaners auf die Tribüne im Left Field und gab den Rays die späte Führung, die sie nicht mehr abgaben.
Während die Yankees zu Beginn offensiv nicht viel Land sahen gegen Starter Tyler Glasnow, der nach nur zwei Tagen Pause wieder auf dem Mound stand, wackelte Yankees-Ace Gerrit Cole im ersten Inning gewaltig. Er lud sich mit zwei Outs durch einen Hit-by-Pitch und zwei Walks die Bases, beendete die Bedrohung dann jedoch selbst mit einem Strikeout.
Anschließend ging es relativ schnell bis ins vierte Inning, als Aaron Judge die Yankees mit einem Homerun gegen Reliever Nick Anderson in Führung brachte. Die Freude darüber wehrte jedoch nicht allzu lang, denn bereits im fünften Inning sorgte Austin Meadows mit seinem Homerun für den Ausgleich. Es war der erste Rays-Hit im Spiel und Tampa Bay hatte Glück, dass Judge unter den Vorsprung der Mauer im Right Field nach dem Ball sprang und gegen die Abdachung krachte - ein besseres Raumgefühl und er hätte wohl die Chance gehabt, den Ball zu fangen.
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Besser machte es schließlich Left Fielder Brett Gardner im sechsten Inning: Auf Coles letzten Pitch im Spiel schlug Randy Arozarena einen langen Flyball, den Gardner aber ohne Mühe oberhalb der Mauer fing und damit einen Rückstand verhinderte.
Tampa Bay Rays erstmals seit 2008 in der ALCS
Sowohl die Yankees als auch die Rays brachten je zwei Base Runner im sechsten Inning auf Base, machten daraus gegen weiter starkes Pitching aber nichts. Erst im achten Inning sorgte dann Brosseau, der erst im sechsten Inning nach Coles Auswechslung eingewechselt wurde, mit seinem Homerun für die Entscheidung.
Die Rays stehen damit erstmals seit 2008 und damit zum zweiten Mal überhaupt in der ALCS. Damals erreichten sie sogar die World Series. Ab Sonntag geht es nun gegen die Houston Astros.
MLB - American League Division Series: Tampa Bay Rays - New York Yankees, Spiel 5
Ergebnis: 2:1 - Rays gewinnen Serie 3-2 BOXSCORE
Rays vs. Yankees: Die wichtigsten Statistiken
- Cole (5 1/3 IP, H, ER, 2 BB, 9 SO) sammelte mit seinem ersten Strikeout im Spiel sein 100. K in der Postseason. Er brauchte damit die wenigsten Postseason-Innings überhaupt, um die 100-K-Marke zu erreichen - er schaffte es in nur 79 Innings. Der zweitschnellste Pitcher war indes Clayton Kershaw (80 IP).
- Cole ist zudem der erste Yankees-Pitcher, der in einem Postseason-Start nur einen Hit abgab und mindestens 9 Strikeouts sammelte, seit Roger Clemens in Spiel 4 der ALCS 2001.
- Zwischen dem Ende von Spiel 4 und dem Homerun von Austin Meadows in Spiel 5 blieben die Rays 32 At-Bats in Serie ohne eigenen Hit. Das ist ein neuer Postseason-Negativ-Rekord.
Der Star des Spiels: Mike Brosseau (Rays)
Der bisher eher unauffällige Minor-League-Spieler Brosseau kam erst im sechsten Inning ins Spiel und schaffte letztlich zwei Hits im Spiel. Sein größter Hit war freilich der Homerun im achten Inning, der die Rays in die World Series beförderte. Es war zugleich sein erster Homerun in der Postseason überhaupt und sein ganzes At-Bat über zehn Pitches war äußerst diszipliniert und entnervte Chapman merklcih.
Der Flop des Spiels: Aroldis Chapman (Yankees)
Sicher muss man die Tatsache erwähnen, dass die Yankees-Offense in diesem Spiel mal wieder gänzlicher überfordert war und 3 Hits erzielte, doch da auch den Rays nicht mehr gelang, war es an den Pitchern, ihre jeweiligen Teams im Spiel zu halten. Den Rass gelang dies, den Yankees nicht ganz. Chapman gab letztlich den Homerun ab, der das Aus für sein Team bedeutete. Genau wie im Vorjahr, als er den Walk-Off-Homerun in Houston gegen Jose Altuve in der ALCS zuließ.
Analyse: Rays vs. Yankees - Taktische Besonderheiten
- Cole begann bereits im ersten Inning, seine Pitches zu variieren. Neben seinem Fastball setzte er auch direkt auf seinen Curveball und seinen Changeup, was wohl auch damit zusammenhing, dass es ihm zu Beginn nicht sofort gelang, seinen Fastball zu kontrollieren. Erst im zweiten Inning dann packte er auch seinen Slider aus. Alle Pitches warf er im Laufe des Spiels für Strikes.
- Die Rays und Manager Kevin Cash setzten ihre Pitcher nach einem klaren Plan ein: Nicht länger als einmal durchs gegnerische Lineup sollte es gehen - also höchstens neun Batter waren offenbar die Vorgabe. So musste Starter/Opener Tyler Glasnow nach genau neun Battern raus, Nick Anderson im Anschluss auch - Pete Fairbanks sah dann nur 8. Die Idee dahinter: Die Yankees sollten einen jeweiligen Pitcher immer nur einmal sehen, um sich nicht auf seine speziellen Pitches einzustellen.
- Bemerkenswert ist allerdings, dass die ersten drei Rays-Pitcher im Spiel - Glasnow, Anderson und dann Pete Fairbanks - im Grunde alle der gleiche Typ Pitcher sind: Harter Fastball und Breaking Balls, die sie mitunter auch für Strikes werfen. Sonst setzt Cash gerne auf Abwechslung im Stil seiner Relief Pitcher im Verlauf eines Spiels.
- Wie schon zuvor in der Serie versuchte es Cash im vierten Inning mit vier Outfieldern gegen Aaron Judge, der den Ball gern in die Luft schlägt. Gebracht hat es in der Situation allerdings nicht, Judge schlug nämlich dann seinen Homerun. Nach Coles Auswechslung zugunsten von Linkshänder Zack Britton reagierte Cash zudem mit einem Wechsel seinerseits: Er brachte für Linkshänder Ji-Man Choi den rechtshändigen Batter Mike Brosseau, der mit diesem Platoon-Vorteil direkt ein Single schlug.
- Bemerkenswert: Als Yankees-Manager Aaron Boone im achten Inning gegen Rechtshänder Diego Castillo Catcher Kyle Higashioka rausnahm, brachte er nicht etwa Star-Catcher und Power-Hitter Gary Sanchez, der sich gerade in einem tiefen Leistungsloch befindet, sondern den linkshändigen Schlagmann Mike Ford. Der kassierte im Übrigen ein Strikeout. Sanchez übernahm anschließend den Catcher-Spot.