Alkoholexzesse und Spielsucht: Allen Iverson hat offenbar die Kontrolle über sein Leben verloren. Casinos haben ihn verbannt, die Ehefrau will die Scheidung. Es wird das Schlimmste befürchtet.
Stephen A. Smith' Artikel beginnt schonungslos. "Sein engster Vertrauter bittet die Basketball-Welt darum, für Allen Iverson zu beten."
Fast schon sarkastisch fügt der Kolumnist des "Philadelphia Inquirer" an: "Als ob das in den letzten Jahren keiner gemacht hätte, während man zuschaut, wie der Zug ungebremst auf die Mauer zufährt."
Es ist wohl das tragisch-bittere Karriere-Ende von einem der größten NBA-Stars des letzten Jahrzehnts. Nach Informationen von Smith, einem langjährigen Wegbegleiter von Iverson, sowie übereinstimmenden Medienberichten steht der ehemalige MVP und viermalige Topscorer vor den Scherben seiner Existenz.
"In ganz großen Schwierigkeiten"
Schuld daran sind seine Alkohol- und Spielsucht, die nicht nur seine NBA-Laufbahn, "sondern auch das Leben nach dem Basketball bedrohen", schreibt "ESPN".
Smith ergänzt: "Iverson ist in ganz großen Schwierigkeiten. Die Kombination aus Trinken und Spielen wird in nichts anderes als einem Desaster enden, wenn ihm nicht in Kürze geholfen wird. Entweder wird er sich in Vergessenheit saufen oder sein Leben am Spieltisch verzocken."
Offenbar ist die Spielsucht bereits derart ausgeprägt, dass Iverson von den Casinos in Detroit und Atlantic City verbannt wurde.
Sehr harte Zeiten für Iverson
Am Montag schrieb Iverson über Twitter, dass er "sehr harte Zeiten" erlebe.
"An meine Fans: Ihr alle wisst, dass mein Leben nicht perfekt ist. Ich gehe durch sehr harte Zeiten, so wie es jeder von uns mitmachen muss."
Ohne ins Detail zu gehen, ergänzte Iverson jedoch: "Ich bin es gewohnt, dass Leute über mich Dinge verbreiten, die nicht wahr sind. Dennoch tut es weh, so etwas zu hören. Ich ermutige euch Fans, mich weiter zu unterstützen und darauf zu vertrauen, dass ich das nächste Hindernis mit der Hilfe Gottes überwinde."
Absturz eines Superstars
Seit spätestens 2006/2007, als Iverson von seinem Stammklub Philadelphia 76ers zu den Denver Nuggets getradet wurde, stürzte er sukzessive ab. Aus einem der besten Guards der Liga wurde ein nicht mehr ernst genommener Egozocker, der sich in den letzten Jahren im Unfrieden von Denver, den Detroit Pistons und den Memphis Grizzlies trennte.
Die Rückkehr nach Philadelphia sollte eine Art sportlicher Rettungsanker für Iverson sein - doch der 34-Jährige gab am 2. März bekannt, die Saison vorzeitig zu beenden.
Ehefrau reicht Scheidung ein
Als Erklärung gab er an, sich um seine kranke vierjährige Tochter Messiah kümmern zu wollen.
Am 4. März wiederum reichte Iversons Ehefrau Tawana die Scheidung ein, da die Beziehung "unwiderruflich zerbrochen" sei, und fordert das Sorgerecht für die fünf Kinder.
Inwieweit dies mit den jüngsten Enthüllungen zusammenhängt, ist noch unklar. Klar scheint nur, dass Iverson in einer Lebenskrise steckt, aus der er alleine wohl nicht herauskommt, wie Smith warnt.
Über seine Ehefrau sagte Iverson einst: "Ich würde für Tawana sterben... und ich würde ohne sie sterben."