These: Bostons' Rajon Rondo ist der beste Point Guard der Welt.
Haruka Gruber: Im Moment ist Rondo der beste Spielmacher der Welt. Steve Nash von den Phoenix Suns ist der klügere Playmaker, Utahs Deron Williams ist physischer und Chris Paul von den New Orleans Hornets ist vielseitiger - aber Rondo verfügt über eine besondere Gabe: Immer wenn es darauf ankommt, wächst er über sich hinaus und hievt sein Spiel auf ein neues Level. 2008 wäre Boston ohne ihn nicht Meister geworden, 2009 legte er in den Playoffs fast ein Triple-Double auf und dieses Jahr ist er neben Kobe Bryant der überragende Spieler der Postseason. Diese Art von Konstanz ist einzigartig. Und: Rondo hat es trotz seiner Jugend geschafft, sich gegen starke Persönlichkeiten wie Kevin Garnett, Paul Pierce und Ray Allen durchzusetzten und sich im Celtics-Team als Anführer zu etablieren. Das ist nicht hoch genug einzuschätzen.
Dirk Bauermann: Rondo ist auf einem sehr guten Weg, aber um als bester Point Guard zu gelten, muss er erst dieses Jahr die Meisterschaft gewinnen und als MVP der Finals ausgezeichnet werden. Im Moment gehört er zu den Top 5, vielleicht zu den Top 3. Aber wenn ich als Trainer entscheiden dürfte, würde ich immer Nash und Paul vorziehen. Nash verfügt über Erfahrung, ist im Pick'n'Roll stärker und kann dank seines Wurfs die gegnerische Verteidigung mehr fordern. Und Paul hatte diese Saison zwar Probleme und ist ähnlich wie Rondo kein besonders guter Werfer, dafür bringt er ein ausgewogeneres Paket aus Verteidigung, Scoring und Passing mit und ist stabiler.
Philipp Dornhegge: Ich stimme zu, dass Rondo nicht der beste Point Guard ist, aber Nash und Paul sind es auch nicht. Meine Nummer eins heißt Deron Williams. Er ist der mit Abstand beste Scorer, verteidigt im Vergleich zu Nash mit mehr Intensität und verletzt sich seltener als Paul. Rondo hat sich zu einem guten Strategen und zu einem überragenden Verteidiger entwickelt, aber mit so einem hässlichen Wurf kann man niemals zum besten Spielmacher der Welt werden. Er trifft selbst von der Freiwurflinie nicht einmal 70 Prozent und wirft teilweise Backsteine wie Shaquille O'Neal. Und er profitiert in Boston noch immer davon, dass er mit drei zukünftigen Hall-of-Famern zusammenspielt.
Florian Regelmann: Für mich ist auch Deron Williams die Nummer eins. Rondo hingegen würden ich nicht einmal zu den Top 5 zählen. Der Hype um ihn ist arg übertrieben. Nash, Paul, Chicagos Derrick Rose oder Denver-Point-Guard Chauncey Billups stehen alle noch vor Rondo. Seine Karriere über schießt er unter 25 Prozent von der Dreier- und unter 65 Prozent von der Freiwurflinie. Mit solchen Werten verbietet es sich, ihn in einem Zug mit den anderen zu nennen. Was jedoch nicht heißt, dass er sich nicht weiterentwickelt hätte. Rondo ist viel geduldiger geworden, spielt in der Halfcourt-Offense mit mehr Übersicht. Dass in Boston noch vor einigen Jahren überlegt wurde, ob Rondo oder Sebastian Telfair die Lösung auf der Eins ist, zeigt, wie sehr er sich verbessert hat.
Dirk Bauermann: Wir sind mit der deutschen Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking gegen die USA angetreten und ich konnte hautnah erleben, wie gut sich Deron Williams entwickelt hat. Ihn würde ich wie Nash und Paul noch vor Rondo sehen. Daher bleibe ich dabei: Rondo gehört zu den besten fünf, mit viel Wohlwollen zu den besten drei Point Guards. Zu sagen, er sei der Beste der Welt, wäre eine starke Übertreibung und unverdient.
These 2: Pau Gasol hat Dirk Nowitzki als besten europäischen Basketballer abgelöst.
These 3: Wenn Kobe Bryant die Celtics schlägt, ist er in L.A. größer als Magic Johnson.
These 4: Die Lakers-Verteidigung ist besser als die Celtics-Verteidigung.
These 5: Ron Artest entscheidet die Finals - positiv oder negativ.