These: Fällt einer der 3 Heat-Superstars aus, ist der Titel weg.
Haruka Gruber: Ja. Das Heat-Management wird zurecht dafür gerühmt, trotz knapper Kassen Rollenspieler verpflichtet zu haben, die nahezu perfekt James, Wade und Bosh ergänzen. Der einzige, aber eben auch womöglich folgenschwere Haken daran: Die Rollenspieler sind allesamt Spezialisten, die einzig und alleine danach ausgesucht worden sind, ob sie etwas beitragen, zu dem die drei Superstars nicht fähig sind. Anthony und Haslem erledigen für Bosh die Drecksarbeit am Brett, Miller, Jones und House wiederum treffen im Gegensatz zu James und Wade hochprozentig von außen. Doch sie sind - böse formuliert - allesamt nur Fachidioten, die eben nur ihre eine Spezialfähigkeit überdurchschnittlich gut beherrschen. Vielleicht könnte der etwas vielseitigere Miller entweder James oder Wade ersetzen, doch er ist erst einmal selbst verletzt. Von daher: Gegen mittelmäßige oder schwache Mannschaften reichen auch mal ein, zwei Superstars. Gegen die Lakers, Celtics und Magic hingegen hätte ein Ausfall fatale Folgen.
Philipp Dornhegge: Zu der These habe ich eine dreigeteilte Meinung. Zum einen hat Miami für mich nur zwei Superstars. Bosh ist ein All-Star, aber sicher kein Superstar. Zu glauben, dass Bosh für LeBron und Wade das gleiche ist, was Gasol für Kobe ist, ist totaler Irrsinn. Zu glauben, dass Bosh in einer kritischen Situation durch einen Rebound, Block oder Traumpass ein Spiel entscheiden kann, oder dass er in den Playoffs mit Post-Moves irgendjemanden schwindlig spielen könnte, halte ich wirklich für Wahnsinn. Deshalb muss man unterscheiden. Wenn Bosh ausfällt, sind die Heat einen Tick schlechter, aber immer noch im Rennen um die Meisterschaft. Wenn Wade ausfällt, hat LeBron die gleiche Situation wie in Cleveland. Dann hat er einen akzeptablen Power Forward und ganz gute Rollenspieler um sich herum, da wird gegen Boston oder Orlando der letzte Tick fehlen. Und wenn LeBron weg ist, ist es ohnehin aus und vorbei.
Florian Regelmann: Was Bosh angeht, kann ich Philipp nur zustimmen. Wenn der wegbricht, ist das bei weitem nicht das gleiche, als wenn einer von den anderen Jungs verletzt ist. Dann haben sie immer noch LeBron und D-Wade. Und jede Mannschaft, die LeBron und D-Wade hat, hat auch eine Chance auf den Titel. Wenn von den beiden einer ausfällt, ist es allerdings sofort vorbei. Egal, wer das ist. Selbst in kompletter Besetzung wird es schwer genug. Auf der Point-Guard- und Center-Position sind sie der Konkurrenz hoffnungslos unterlegen, das wird noch ein Riesenproblem. Außerdem frage ich mich, ob die Chemie noch stimmen wird, wenn die ersten Sachen daneben gehen. Wer bekommt den letzten Schuss? James oder Wade? Es ist für mich immer noch nicht nachvollziehbar und absolut unfassbar, dass ein Superstar vom Kaliber eines LeBron James zum Team eines anderen Superstars geht. Das macht man nicht. Die Miami Heat werden immer Dwyane Wades Team sein, nie LeBron James' Team. Dazu die Art und Weise der Verkündung, LeBron ist auf meiner Beliebtheitsskala weit unter Null gesunken.
Christian Schwarzer: Ich sehe es auch so, dass LeBron da in gewisser Weise einen Ehrenkodex gebrochen hat. Deshalb sind ehemalige Superstars ja auch so verwundert über ihn. Ob er mit Miami den Titel holt, wird meiner Meinung nach auch weniger von Ausfällen abhängen. Wir sind uns einig, dass Bosh kein Superstar ist, sondern ein All-Star, der Basketball arbeitet und den anderen Jungs den Rücken freihalten muss. Wenn zwei Jungs ausfallen, vor allem LeBron und Wade, wird es sicher ganz schwer, aber wenn nur einer ausfällt, sind meiner Meinung nach noch genug Spieler da, die das kompensieren können. Auch wenn es mit dem Handball nicht perfekt zu vergleichen ist: Wir haben früher auch Ausfälle von Stefan Kretzschmar, Daniel Stephan oder Markus Baur verkraftet, obwohl das in dem Sinne unsere Superstars waren. Die Heat werden nicht gleich zusammenbrechen, wenn da einer mal weg ist. Für mich ist es auch viel interessanter, wie sie sich als Team finden. Das könnte in der Tat ein Problem werden. Gute Einzelspieler machen noch keine gute Mannschaft, das ist einfach so. Wer bekommt wann wie viele Bälle? Ich schätze die Jungs zwar nicht so ein, dass es da Probleme mit ihren Egos geben wird, sie haben sich ja extra für den Erfolg zusammen getan. Aber leicht wird es nicht sein, dass sie eine echte Einheit werden.
These 1: 50 Siege und 1. Playoff-Runde - den Mavs geht's wie immer.
These 3: Ein gesunder Blake Griffin ist schon jetzt einer der Top-5-Power-Forwards.
These 4: Die New York Knicks erreichen in dieser Saison die Playoffs.
These 5: Die neue Regelung für Technische Fouls ist richtig und sinnvoll.