Die L.A. Lakers können sich beim Sieg in New Orleans auf ihre Stars verlassen, die Hornets wittern derweil eine Verschwörung. Die Houston Rockets schießen sich ausnahmsweise nicht selbst ins Bein und gewinnen einen Thriller, die Cleveland Cavaliers stellen einen traurigen Rekord auf. Und die Chicago Bulls: stolpern in Golden State.
New Orleans Hornets (32-20) - L.A. Lakers (35-16) 95:101
Kobe Bryant ermahnte Pau Gasol erst vor kurzem, dass er ruhig mal ein bisschen eigensinniger sein könne, das wäre gar nicht schlimm. Notwendig sei es sogar. "Ich bin gerne derjenige, der die Verantwortung übernimmt und auch mal gewisse Dinge anspricht", so Bryant nach dem wichtigen Sieg in New Orleans. "Ich hatte das Gefühl, dass ich mir Pau mal zur Brust nehmen muss, und habe ihm gesagt, dass es okay ist, auch mal egoistisch zu sein."
Bryant weiß schließlich, wovon er redet. Gasol sei zwar ein netter Kerl, der immer versuche, alle Mitspieler teilhaben zu lassen. Aber die Lakers bräuchten in dieser Phase einen aggressiveren Gasol. Den bekamen sie zumindest gegen die Hornets. Der Spanier machte 34 Punkte, Season-High, und verbuchte zudem 10 Rebounds. "Ich versuche es ja", sagte Gasol. "Ich muss mich regelmäßig daran erinnern, aggressiv zu bleiben und mein Talent auszuspielen."
Bryant selbst war mit 32 Zählern kaum schlechter, und so fuhren die Gäste einen Sieg ein, mit dem sie ein Topteam im Westen auf Distanz hielten.
Daran änderten auch drei bärenstarke Hornets nichts: Chris Paul erzielte 21 Punkte und 15 Assists, David West 16 Punkte und 12 Rebounds und Ersatz-Center Aaron Gray 10 Punkte und 10 Rebounds. Gray musste starten, weil mit Emeka Okafor und Jason Smith zwei Big Men ausfielen.
Zudem konnte auch Trevor Ariza nicht mitmischen, sodass Rookie Quincy Pondexter in der Starting Five stand. Mit Verletzungen hatte die knappe Pleite aber nichts zu tun, glaubten die Hornets: "Wenn man in so einem physischen Spiel nur vier Freiwürfe bekommt, dann verstehe ich das einfach nicht", griff Coach Monty Williams indirekt die Schiedsrichter an. "Unsere Jungs reißen sich den Arsch auf, aber sie bekommen die Pfiffe nicht."
West war noch direkter: "Letztlich scheint vor allem der Name zu zählen, den du vorne auf dem Trikot stehen hast. Im Zweifel werden sie bevorzugt behandelt. Das wissen wir, damit müssen wir klar kommen. Auch wenn diese Diskrepanz heute schon verrückt ist." Gegen die Lakers wurden lediglich elf Fouls gepfiffen, die zu insgesamt vier Freiwürfen der Hornets führten. L.A. selbst stand 27 Mal an der Linie.
Houston Rockets (24-28) - Memphis Grizzlies (27-25) 95:93 OT
In dieser Saison lief bisher so ziemlich alles schief. In etlichen engen Spielen hatte Houston Pech oder stellte sich selbst ein Bein. War dies die Wende zum Guten? Zum zweiten Mal in diesem Jahr drehten die Rockets einen 14-Punkte-Rückstand noch um und fuhren einen hoch emotionalen Triumph ein. Es war allerdings der erste Overtime-Sieg im sechsten Anlauf.
"Das haben wir dringend gebraucht", war Luis Scola (17 Punkte, 7 Rebounds) erleichtert. "Die Grizzlies stehen vor uns in der Tabelle, deshalb war es ganz wichtig, dass wir sie schlagen." Mit einigen Clutch-Plays war der Argentinier entscheidend am Erfolg beteiligt, zudem verbuchte Chuck Hayes 15 Punkte, Shane Battier sammelte 13 Rebounds. Topscorer aber war Kevin Martin (31 Punkte).
Für die Gäste machte Zach Randolph (22 Punkte, 17 Rebounds) ein überragendes Spiel, wurde in der Verlängerung aber kaum noch eingesetzt. Stattdessen versuchte Rudy Gay (17 Punkte, 11 Rebounds) vermehrt sein Glück, scheiterte aber an der überraschend starken Defense der Rockets.
"Wir haben heute mal wieder schmerzlich erfahren, dass wir in dieser Liga nichts geschenkt bekommen", war Gay anschließend enttäuscht. "Diesen Sieg haben wir uns selbst versaut."
Cleveland Cavaliers (8-43) - Portland Trail Blazers (27-24) 105:111
Jetzt ist es offiziell: Die Cleveland Cavaliers gehören zu den schlechtesten Teams aller Zeiten. Egal, wie viele Spiele die Cavs in diesem Jahr noch gewinnen: Den Rekord der meisten Niederlagen am Stück nimmt ihnen so schnell keiner. Mit der inzwischen 24. Pleite in Serie hat das Team, das in den letzten zwei Jahren jeweils über 60 Spiele gewann, ihren eigenen Rekord eingestellt: 1982 verloren sie saisonübergreifend ebenfalls 24 Spiele.
Innerhalb einer einzigen Saison hatte das noch niemand geschafft - bis jetzt. "Es fühlt sich an wie ein böser Traum", sagte der bedauernswerte Daniel Gibson, der noch zu den wenigen Lichtblicken gehörte (12 Punkte, 9 Assists). Übrigens: Seit November haben die Cavs eine Bilanz von 1-34. Erschreckend.
Bei Portland überzeugten Wes Matthews (31), Nicolas Batum (21) und LaMarcus Aldridge (20 Punkte, 10 Rebounds). Aber noch ein Wort zu Cleveland: Am nächsten Sonntag kommt es zu einem Duell, auf das wir alle gewartet haben: Die Cavs empfangen die Washington Wizards. Sprich, die Mannschaft mit 24 Niederlagen in Folge spielt gegen das Team ohne Auswärtssieg (0-25). Das sollte man nicht verpassen.
Golden State Warriors (22-27) - Chicago Bulls (34-15) 101:90
Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte schien den Warriors die Partie zu entgleiten, als der Gast wie ein Haufen Derwische aus der Kabine kam und kurzzeitig davonzog. Doch in der Oracle Arena reichen ein, zwei starke Plays, um die Fans in Ekstase zu versetzen. Und dafür ist Monta Ellis (33 Punkte) zuständig.
Ab Mitte des dritten Viertels drehte Golden States Topscorer auf, anschließend folgten ihm seine Kollegen und brannten über die nächsten 12 Minuten ein 34:11-Feuerwerk ab. Neben einer explosiven Offensive, an der auch Stephen Curry (23 Punkte, 8 Assists) maßgeblich beteiligt war, entschied aber vor allem die Defensive gegen Derrick Rose die Partie.
"Sie haben mich überhaupt nicht ins Spiel kommen lassen", übte der All-Star der Bulls Selbstkritik. "Ich bin nie bis zum Korb durch gekommen. Aber das ist okay. Ich schaue mir das Spiel intensiv auf Video an und werde aus meinen Fehlern lernen." Dass die Serie von sechs Siegen in Folgen beendet ist, daran wird das aber nichts mehr ändern.
"Für uns war das der beste Sieg in dieser Saison", jubelte Warriors-Flügelspieler Dorell Wright (20). "Wenn man sich ihren Lauf anschaut und die Art, wie Rose dieses Team lenkt, muss man sagen, dass es super ist, dass wir gewonnen haben."
Milwaukee Bucks (19-30) - Detroit Pistons (19-32) 78:89
Das Tuch zwischen Pistons-Coach John Kuester und Richard Hamilton schien längst zerschnitten, nachdem der ehemalige All-Star seit dem 10. Januar kein Spiel mehr bestritten hatte. Doch weil das Verletzungspech zugeschlagen hatte, musste Rip ran - und bedankte sich mit 15 Zählern. Dass zwischen den beiden jetzt eine heiße Liebe entbrennt, davon darf man allerdings nicht ausgehen.
"Ich habe kein Problem mit ihm, aber es wird nie wieder so sein wie früher", sitzt der Stachel bei Hamilton immer noch tief. "Ich habe mich nur damit über Wasser halten können, dass ich an mich geglaubt habe. Ich war immer bereit auszuhelfen. Ob das in Detroit oder für ein anderes Team passieren würde, das wusste ich allerdings nicht."
Kuester bescheinigte seinem Schützling immerhin einen "guten Job", mehr aber auch nicht. Die Zeichen stehen weiter stark auf Trennung. Einen Befürworter hat Hamilton aber noch: Tayshaun Prince. "Wir brauchen ihn. Ohne jeden Zweifel." Topscorer der Partie war übrigens Tracy McGrady mit 20 Zählern.
Die Bucks haben derweil tief liegende Probleme. Seit einigen Spielen klappt gar nichts mehr für das Team, das eigentlich wie im Vorjahr in die Playoffs wollte. "Wir spielen nicht wie Profis", regte sich Center Andrew Bogut fürchterlich auf. "Wir bekommen vor jedem Spiel einen Scouting-Report über die Stärken und Schwächen des Gegners. In der Offensive haben wir feste Spielzüge. Jetzt ist Februar und wir sind nicht in der Lage, diese Spielzüge durchzulaufen. Das ist doch ein Witz!"
Washington Wizards (13-37) - Atlanta Hawks (33-18) 92:99
Topscorer: Nick Young (21), John Wall (18) - Josh Smith (29), Joe Johnson (21)
Toprebounder: Andray Blatche, John Wall (je 6) - Josh Smith (16), Al Horford (12)
Topassistgeber: John Wall (6), Andray Blatche (5) - Jamal Crawford (5), Mike Bibby, Joe Johnson (je 3)
Minnesota Timberwolves (11-39) - Denver Nuggets (30-21) 100:113
Topscorer: Michael Beasley (23), Kevin Love (18) - Carmelo Anthony (25), Arron Afflalo (22)
Toprebounder: Kevin Love (19), Darko Milicic, Corey Brewer (je 5) - Al Harrington, J.R. Smith (je 7)
Topassistgeber: Corey Brewer, Michael Beasley (je 5) - Chauncey Billups (13), Nene, Kenyon Martin (je 4)
Utah Jazz (30-22) - Oklahoma City Thunder (33-17) 105:121
Topscorer: Paul Millsap (34), Al Jefferson (21) - Russell Westbrook (33), Kevin Durant (21)
Toprebounder: Paul Millsap (10), Al Jefferson (8) - Kevin Durant (12), James Harden (6)
Topassistgeber: Deron Williams (11), Paul Millsap (6) - Russell Westbrook (10), Thabo Sefolosha, James Harden (je 5)
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