Neben den jungen Spielern gibt es noch einen weiteren Hoffnungsträger in Indiana: Coach Frank Vogel. Der Mann, dem die Aufgabe zu Teil wurde, das Potential herauszukitzeln und den Pacers damit einen der dominanteren Frontcourts zu bescheren.
Der gerade einmal 38-Jährige war zunächst Co-Trainer unter Jim O'Brien und übernahm nach dessen Entlassung interimsweise dessen Posten. Er führte das Team in die Playoffs und durch eine starke Serie gegen die Bulls. Am 6. Juli machten die Pacers Vogel wenig überraschend zum Chef-Coach. Doch es war nicht der bloße Erfolg, der ihm den Posten einbrachte. Vogel traf die richtigen Entscheidungen, die Indy letztlich auf den richtigen Weg brachten.
So beförderte er George ebenso wie Hansbrough in die Starting Five und ernannte Hibbert öffentlich zu einem Schlüssel seiner Spielweise - einer Spielweise, die sich darauf konzentriert, den Korb anzugreifen. Die Pacers beendeten die Saison unter Vogel mit einer Bilanz von 20-18 in den letzten 38 Partien.
Vogel: "Wir hätten die Bulls schlagen müssen"
Dementsprechend selbstbewusst tritt der jüngste Coach der NBA auch vor der neuen Saison auf. "Jeder hat gesehen, wie gut wir gegen die Bulls waren, aber ich sehe das anders. Wir hätten diese Serie gewinnen müssen, wir hätten in den Playoffs weit kommen sollen. Ich denke, wir haben erst die Oberfläche unserer Möglichkeiten angekratzt", gab er selbstbewusst zu Protokoll.
Damit ist der Schlüssel zum Aufstieg der Pacers bereits ausgemacht. Wie kaum ein anderes Team zieht Indiana seinen Erfolg aus dem Kollektiv.
Spricht man in Indiana von einem Star, dann erfüllt noch am ehesten Danny Granger dieses Profil. Der ist im Übrigen mit 28 Jahren der älteste Starter des Teams. Und dieser immens tiefe Kader wurde in der Offseason noch einmal gezielt verstärkt.
Bird verfolgt einen Plan
Denn GM Larry Bird verdankt man nicht nur einen ohnehin schon starken Kader. Im Sommer verfügten die Pacers über bemerkenswerte finanzielle Flexibilität: Knapp 20 Millionen Dollar durfte Bird in der Free Agency an den Mann bringen, um den Roster punktuell zu verstärken.
Ein Vorhaben, dass er mit Bedacht anging: "Wir haben eine Menge Cap-Space, aber wir haben nicht das Gefühl, als müssten wir noch Spieler verpflichten. Wir haben gute Spieler auf allen Positionen und wollen unser Team weiter verstärken - aber mit Fleiß und Besonnenheit".
Letztlich tätigte Bird zwei zentrale Verpflichtungen, die den Weg der Franchise konsequent fortführen. Mit Power Forward David West schnappten sich die Pacers einen der Top-Free-Agents des Jahres. Doch davon abgesehen, welches Signal die Verpflichtung an die Konkurrenz (Boston) sendet, ist auch West als Spieler Gold wert.
Der 31-Jährige Veteran bringt Playoff-Erfahrung in den jungen Frontcourt und eröffnet Coach Vogel auch taktisch neue Möglichkeiten. Mit West bekommen die Pacers den wohl besten Bigman, wenn es um Pick'n'Pop-Spielzüge geht - eine Variante, die das "Attackiere-den-Korb-System" der Pacers noch facettenreicher macht. Zusätzlich bringt der ehemalige All Star erwiesene Closer-Qualitäten in das ambitionierte Team.
Hill stopft PG- und SG-Lücken
Neben West ist Guard George Hill die andere namhafte Neuverpflichtung der Pacers. Hill wurde aus heiterem Himmel während des Drafts verpflichtet. Im Gegenzug schickten die Pacers die Rechte an Rookie Kawhi Leonard nach San Antonio. Doch es wären nicht die Pacers, hätten sie Hill kurzfristig geholt.
"Wir wollten ihn schon eine Weile, aber San Antonio wollte ihn nicht hergeben. Erst als sie den Draft sahen, waren sie gesprächsbereit. Wir sind natürlich begeistert, ihn zu haben. Er passt zu unserem jungen Kern und hat Playoff-Erfahrung", begründete Bird die Verpflichtung.
Für die Pacers ist besonders Hills All-Around-Spiel interessant. Er kann Lücken auf den PG- und SG-Positionen stopfen und bringt, ähnlich wie West, Erfahrung und Führungsqualitäten in den jungen Kern der Mannschaft.
"Davon habe ich mein ganzes Leben geträumt"
Interessanterweise stammt Hill aus Indiana und besuchte auch dort das College. "Davon habe ich mein ganzes Leben geträumt - ein Pacers-Trikot mit meiner Nummer und meinem Namen auf dem Rücken", zeigte er sich begeistert. Für die Pacers ist der Combo Guard das letzte Puzzle-Stück auf einem Abschnitt ihrer Entwicklung, die nun offensichtlich den finalen Teil erreicht.
"Vor drei Jahren hatten wir den Plan, so viele Kern-Spieler zu holen, wie wir nur können. Damit fahren wir fort", kommentierte Bird Hills Verpflichtung. "Wenn wir dann finanziell in der Lage sind, können wir uns noch handverlesen verstärken", fügte er mit Blick auf die Free Agency hinzu.
Es klingt, als wäre David West nur der Anfang. Mit den Pacers ist in dieser Form jedenfalls wieder zu rechnen. Eine Starting-Five aus Collison, George, Granger, West und Hibbert sowie Hill und Hansbrough als Energizer von der Bank verspricht, erfolgreich zu sein.
In Verbindung mit den leidenschaftlichsten Fans der Liga könnte aus dem CNO Financial Fieldhouse eine der gefürchteten Hallen der Liga werden. Larry Legends Plan läuft und in Indiana bewegt sich wieder etwas. Der schlafende Riese erwacht.
Die Saison der Indiana Pacers im Überblick