Es war ein Tweet von nicht einmal 40 Zeichen, die für die Dallas Mavericks das Ende einer Ära bedeuten könnte. Nachdem Dirk Nowitzkis Team über ein Jahrzehnt zu den besten Teams der NBA gehört hatte, steht es nun vor dem Abrutschen ins graue Mittelmaß.
Denn: Deron Williams, der begehrteste Free Agent des Sommers und der designierte neue Superstar der Mavs, entschloss sich dazu, doch nicht in seine Heimatstadt zurückzukehren, sondern bei den Nets zu verlängern und mit nach Brooklyn umzuziehen.
"Made a very tough decision today....", schrieb der 28-jährige Point Guard auf seiner Twitter-Seite und verlinkte auf ein Bild mit dem Logo der Brooklyn Nets.
Erst Johnson, dann Williams
Damit ist es offiziell: Williams sieht in Brooklyn eine bessere Perspektive als in Dallas. Keine 24 Stunden zuvor gaben die Nets bereits bekannt, dass sie in einem 7 Spieler umfassenden Trade Atlantas Shooting Guard Joe Johnson zu sich holten.
Außerdem arbeiten sie weiterhin daran, den in Orlando unzufriedenen Dwight Howard trotz Konkurrenz (Lakers, Hawks) mit einem weiteren Blockbuster-Trade einzutauschen. Angeblich wollen die Nets ein Paket mit Brook Lopez, Kris Humphries, MarShon Brooks und drei First-Roud-Picks (2013, 2015, 2017) schnüren, wobei Lopez und Humphries per Sign-and-Trade-Deal nach Florida gehen würden.
Sollte das gelingen, würden die lange von Superstars verschmähten Nets plötzlich über eine Mannschaft verfügen, die der des Meisters Miami und Vize-Meisters Oklahoma City ebenbürtig wäre: mit dem besten Center der NBA (Howard) und dem besten Backcourt der NBA (Johnson/Williams).
Hinzu wurden mit der Verlängerung von Gerald Wallace und der Verpflichtung des bosnischen Power Forwards Mirza Teletovic sowie des Rebound-Spezialisten Reggie Evans bereits wertvolle Rollenspieler an sich gebunden.
Dallas bricht auseinander
Angesichts dessen fehlten Dallas wohl die sportlichen Argumente. Free Agent Jason Terry steht vor einem Wechsel zu den Boston Celtics, weitere Abgänge sind mehr als wahrscheinlich.
Zumal die Mavs aufgrund des Manteltarifvertrags Williams nur einen 4-Jahres-Vertrag über 75 Millionen Dollar anbieten durften. Dafür unterschreibt dieser nach übereinstimmenden Medienberichten bei den Nets einen Vertrag über 5 Jahre und 98 Millionen Dollar.
Bitter: Noch vor einigen Wochen hieß es, dass Dallas sogar eine Chance hätte, neben Williams auch Howard von einem Kommen zu überzeugen. Beide sprachen davon, dass die Mavs einer der heißesten Kandidaten wären. Stattdessen droht dem Champion von 2011 nach dem blamablen Erstrunden-Aus in der vergangenen Saison der Absturz ins graue Mittelmaß.
Nash und Lin oben auf der Liste
Derzeit gibt es kein realistisches Szenario, wonach Nowitzki den dringend benötigten zweiten Go-to-Guy zur Seite gestellt werden kann. Stattdessen geht es nur noch darum, den Schaden zu begrenzen.
So berichtet "ESPN"-Experte Marc Stein, dass sich das Bemühen der Mavs um einen neuen Spielmacher auf den 39-jährigen Steve Nash und New Yorks Shootingstar Jeremy Lin konzentriert. Linsanity soll jedoch am Mittwoch erst mal bei den Rockets vorbeischauen. Von Houstons Goran Dragic sei das Front Office noch nicht restlos überzeugt, heißt es weiter.
Jason Kidd, der sich mächtig ins Zeug legte, um Kumpel Williams zu einer Unterschrift in Dallas zu bewegen, entscheidet sich angeblich zwischen zwei Optionen: Verbleib bei den Mavs oder Wechsel zu den Knicks. Eine Rückkehr zu den Nets, um zukünftig mit Williams in einer Mannschaft zu spielen, sei hingegen sehr unwahrscheinlich.
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