Phoenix Suns (4-7) - Miami Heat (8-3) 88:97
Michael Jordan lässt grüßen? Nun gut, es waren nicht die Finals, der Gegner hieß zudem "nur" Phoenix. Dass LeBron James trotz grippeähnlichen Symptomen die Heat mit 21 Punkten (8/20 aus dem Feld, 7 Rebounds) zum Sieg führte, ist dennoch aller Ehren wert.
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"Es ist immer noch besser, wenn ich nur 50 oder 60 Prozent geben kann, anstatt gar nicht aufzulaufen", so der letztjährige MVP. Sein Einsatz war umso wichtiger, da Dwyane Wade wegen einer Fußverletzung die zweite Partie in Folge verpasste.
Lange sah es dennoch nach einem entspannten Sieg für die Gäste aus. Miami führte im dritten Viertel mit 15 Punkten und lag auch 5:30 Minuten vor dem Ende noch mit 9 Zählern vorne. Doch die Suns kämpften sich noch mal heran und waren auf einmal wieder in Schlagdistanz, bevor die Heat mit einem 7:0-Run für die Entscheidung sorgten.
Chris Bosh legte ebenfalls eine starke Performance hin und verpasste nur knapp ein Double-Double (24 Punkte, 9/11, 9 Rebounds). Bei Phoenix stachen Markieff Morris (16), Michael Beasley und Shannon Brown (beide 14) heraus.
Washington Wizards (0-8) - Utah Jazz (5-6) 76:83
Eigentlich war alles vorbereitet für den ersten Sieg der Wizards. Zu Gast im Verizon Center waren die Jazz, die nach einem anstrengenden Roadtrip sichtlich müde waren. Wie gesagt: eigentlich. Statt dem ersten Saisonerfolg steht Washington nach der Pleite gegen Utah nun bei einer 0-8-Bilanz.
Die Hauptstädter sind damit erst das zweite NBA-Team, das in zwei aufeinander folgenden Jahren dermaßen schlecht startete. "Das tut einfach nur weh. Mir fehlen ein wenig die Worte", so Wizards-Coach Randy Wittman. Dabei taten die Jazz Washington einige Gefallen.
19 Mal schenkte die Truppe aus Salt Lake City den Ball her. Eine Quote von 37,8 Prozent genügt auch nicht gerade höchsten Ansprüchen. Aber selbst das über- bzw. eher unterboten die Wizards noch (36,5 Prozent). Gerade im letzten Viertel fiel bei den Gastgebern gar nichts mehr (4/19 aus dem Feld).
"Das war sicherlich eine der schlechtesten Leistungen in dieser Saison. Aber manchmal muss man auch mit einem dreckigen Sieg zufrieden sein", so Jazz-Coach Tyrone Corbin, der in Al Jefferson (21 Punkte, 13 Rebounds) den Topscorer der Partie hatte. Besonders kurios wurde es dann in der Schlussminute: Marvin Williams konnte zwei Freiwürfe nicht verwandeln. Hätten sich die Wizards den Ball geschnappt, wäre vielleicht noch etwas möglich gewesen.
Stattdessen freute sich das Publikum über kostenlose Sandwiches, die sie durch die Fehlwürfe bekamen. Dass sich Paul Millsap den Offensive Rebound schnappte, schien kaum noch jemanden zu interessieren. "Die Leute zahlen viel Geld, um ihr Team zu sehen. Wenn sie schon keinen Sieg feiern können, bekommen sie wenigstens was zum Essen", schmunzelte Millsap.
Charlotte Bobcats (4-4) - Memphis Grizzlies (8-1) 87:94
Keep on rolling! Die Grizzlies pflügen sich weiter gnadenlos durch die Liga. Gegen die Bobcats fuhr Memphis bereits den achten Sieg in Folge ein und bleibt das beste Team der NBA. Wie bereits beim Erfolg über die Knicks überzeugten die Gäste mal wieder durch eine geschlossene Mannschaftsleistung. Angeführt von Mike Conley (20 Punkte) und Zach Randolph (18 Punkte, 12 Rebounds) scorte die komplette Starting Five zweistellig.
"Die letzten beiden Partien haben gezeigt, was uns wirklich auszeichnet. Jeder hilft jedem, die Stimmung untereinander ist grandios", freute sich Conley. Dabei lieferte Memphis keineswegs eine überragende Leistung ab. Von Downtown lief rein gar nichts zusammen (2/14), auch das Duell an den Brettern verlor man knapp (44:46). Allerdings ließ man sich nie aus der Ruhe bringen.
Auch nicht, als Charlotte im letzten Viertel seinen Rückstand dreimal auf fünf Punkte reduzierte. "Man muss vor ihnen den Hut ziehen. Sie stehen nicht umsonst ganz oben an der Spitze", erklärte Byron Mullens, der mit 18 Punkten Topscorer der Bobcats war, allerdings häufig überdrehte (7/21).
Auch Kemba Walker, der zuletzt noch einen Game-Winner traf, fand nie richtig seinen Touch (6/17) und beendete die Begegnung mit 17 Punkten und 8 Assists.
Milwaukee Bucks (6-2) - New Orleans Hornets (3-5) 117:113
28 Punkte, 10 von 14 aus dem Feld, 11 Rebounds. Nach einigen durchwachsenen Auftritten zeigte Anthony Davis gegen die Bucks mal wieder sein immenses Potential. Das Problem an der Sache: Es reichte für die Hornets trotzdem nicht zum Sieg.
So richtig konnte sich allerdings auch Bucks-Coach Scott Skiles nicht über den Erfolg freuen: "Unsere Defense war einfach nur peinlich, vom Anfang bis zum Ende. Zum Glück hatten wir in der Crunchtime noch einige Big Plays." Und diese Big Plays waren auch bitter nötig. Nachdem Davis New Orleans mit zwei Three-Point-Plays auf 108:110 herangebracht hatte, mussten die Zuschauer im BMO Harris Bradley Center zwei Minuten vor dem Buzzer noch mal zittern.
Doch Monta Ellis (22 Punkte) verwandelte zwei wichtige Jumper und Larry Sanders blockte 18,9 Sekunden vor dem Ende Ryan Anderson (20 Punkte). "Das war ein schwerer Call. Ich dachte schon, dass es ein Foul war. Aber das gehört nun mal auch dazu", so Anderson. Milwaukee, für das Brandon Jennings ebenfalls 22 Punkte erzielte, hat damit den besten Saisonstart seit elf Jahren hingelegt.
San Antonio Spurs (8-2) - Denver Nuggets (4-6) 126:100
Ganz lockerer Abend für die Spurs. Wenn Tim Duncan (14 Punkte, 5 Rebounds) auf der Bank hocken, die Kollegen anfeuern und sich sogar einen kleinen Snack genehmigen kann, weiß man im AT&T Center, was die Stunde geschlagen hat.
San Antonio scorte nahezu nach Belieben, traf 53 Prozent aller Würfe und stellte mit insgesamt 126 Punkten einen neuen Bestwert für diese Saison auf. "Das macht natürlich Spaß, wenn fast alles fällt. In letzter Zeit gab es einige Spiele, in denen wir ein paar Probleme hatten. Aber heute lief es einfach", so Danny Green (15 Punkte).
Topscorer der Partie wurde Manu Ginobili (20 Punkte). Besonders herausragend war neben der Quote vor allem das Ballmovement. Bei 47 Körben sammelten die Spurs satte 33 Assists. Zum Vergleich: Denver kam gerade einmal auf 19 Assists. Aus Sicht der Nuggets konnte auch der bislang überragende Kenneth Faried mit 14 Punkten und 5 Rebounds die Pleite nicht verhindern. Die Mannen aus der Mile High City mussten damit bereits die dritte Niederlage in Folge hinnehmen.
Los Angeles Clippers (7-2) - Chicago Bulls (5-4) 101:80
Nicht schlecht, Mr. Griffin! Die menschliche Dunk-Maschine führte die Clippers gegen die Bulls mit 12 Punkten in den letzten sechs Minuten zum Triumph. Insgesamt hatte Blake 26 Punkte und 10 Rebounds auf dem Konto. "Wenn ich den Ball am richtigen Spot bekomme, muss ich einfach nur umsetzen, was wir geübt haben. Meine Teamkollegen haben mir vertraut, und zum Glück sind einige Würfe gefallen", so der Matchwinner.
Unterstützung bekam Griffin vor allem von Jamal Crawford, der 17 seiner 22 Zähler im zweiten Viertel verbuchte. Überhaupt waren es bis auf Griffin vor allem die Bankspieler, die für Furore sorgten. Neben Crawford scorten auch Eric Bledsoe (10) und Matt Barnes (13) zweistellig.
Bei den Bulls enttäuschte insbesondere Joakim Noah, der keinen Blumentopf traf (4 Punkte, 0/6). Damit war der Center aber nicht alleine. Auch Kirk Hinrich warf nur Backsteine (0/5). Chicago beendete die Partie mit einer katastrophalen Quote von 33,7 Prozent. Einzig Carlos Boozer stemmte sich - im Endeffekt erfolglos - gegen die Niederlage (22 Punkte, 12 Rebounds).
Boston Celtics (6-4) - Toronto Raptors (2-7) 107:89
Rajon Rondo war zurück - und teilte direkt wieder ordentlich aus. Nachdem er gegen Brooklyn noch aufgrund eines verstauchten Knöchels pausiert hatte, servierte der Point Guard gegen die Raptors satte 20 Assists und lieferte damit zum 33. Mal in Folge mehr als zehn Vorlagen - lediglich John Stockton (37) sowie Magic Johnson (44) halten ein längere Serie.
"Ich freue mich einfach vor jedem Spiel wieder darauf, meine Mitspieler glücklich zu machen. Und dabei komme ich irgendwie immer wieder auf die 10", gab sich Rondo bescheiden. Im ersten Viertel machte er seine Teamkollegen besonders glücklich. 73 - in Worten: dreiundsiebzig - Prozent schossen die Celtics aus dem Feld und hielten Toronto dank teils extrem aggressiver On-Ball-Defense dazu bei lediglich 17 Punkten. Auch sein Rebound-Problem hatte Boston endlich halbwegs in den Griff bekommen (am Ende 37 zu 35).
Dennoch scheinen die Celtics in dieser Saison einfach noch nicht gefestigt zu sein. Toronto startete im zweiten Viertel einen Run, der das Team, angeführt von John Lucas (15 Punkte) und Jose Calderon (10 Punkte, 9 Assists), noch einmal bis auf drei Punkte heranbrachte.
Dass am Ende dennoch ein deutlicher Sieg heraussprang, lag zum einen an Rondo, der die schwächelnde Offense der Celtics im dritten Viertel wieder besser organisiert bekam, zum anderen an Jason Terry. Speziell in der kritischen Phase, Anfang des dritten Abschnitts, zeigte der Jet nach bislang durchwachsenen Leistungen erstmals eindrucksvoll, wie wertvoll er noch für die Kelten werden kann.
Gerade hatte Toronto erstmals ernsthaft daran gedacht, demnächst in Führung zu gehen, da streute Terry Dreier auf Dreier ein - insgesamt traf er vier seiner sieben Würfe von Downtown (20 Punkte). Und plötzlich war der Vorsprung wieder im zweistelligen Bereich angekommen.
Die so zurückgewonnene Dominanz erlaubte Doc Rivers sogar, seine Topstars beinahe das gesamte letzte Viertel zu schonen. Kevin Garnett stand am Ende lediglich 17 Minuten auf dem Parkett (15 Punkte, 5 Rebounds), Paul Pierce immerhin 25 (19 Punkte, 6 Rebounds).
Überraschend viel Spielzeit erhielt diesmal dagegen Jared Sullinger. 26 Minuten lang durfte der Rookie ran und zahlte das Vertrauen mit einer ordentlichen Leistung zurück. Vorne wie hinten spielte Sullinger extrem effektiv, traf kaum falsche Entscheidungen und füllte das Scoresheet am Ende mit starken 12 Punkten (5/8) sowie 11 Rebounds.
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