NBA

"Die Lakers machen es nicht richtig"

Von SPOX
Gast in der Triangle Offense: Lakers-Legende Kurt Rambis
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These: Dallas ist doch besser als erwartet

Philipp Dornhegge: Ich war ja nie der Meinung, dass Dallas eine schlechte Mannschaft hat. Es stand und steht für mich außer Frage, dass die Truppe um Längen besser ist als in der Vorsaison. Collison und Mayo haben riesiges Potenzial - und Carlisle ist einer der besten Coaches, wenn es darum geht, das Optimale aus einem Spieler herauszuholen (Odom mal außen vor gelassen). Die Mannschaft ist jung, schnell und sehr athletisch. Im Frontcourt gibt es viel Tiefe mit Kaman, Wright, Brand und natürlich Nowitzki. Curry hat mir ganz gut gefallen, ich glaube er war auf einem guten Weg. Schade, dass er jetzt für Troy Murphy weichen musste. Dallas hat einen Kader, der schnell spielen kann und wird, gleichzeitig aber auch einen Taktikfuchs an der Linie und eben Kaman und Nowitzki, die in der Set Offense vieles möglich machen. Potenzielle Schwächen in der Defense wird das Team wie in den letzten Jahren im Verbund kaschieren. Der einzige Grund, der mir einfällt, warum Dallas die Playoffs verpassen könnte, ist die Fitness von Kaman und Nowitzki. Gerade Kaman hat in den letzten Jahren eigentlich immer irgendein Wehwehchen geplagt, Nowitzkis Knie ist auch so eine Sache. Wenn beide fit sind, traue ich Dallas einiges zu. Nicht die Finals, dafür sind die Lakers, Spurs und OKC zu stark. Aber wesentlich schlechter als die Clippers und Grizzlies schätze ich die Mavs nicht ein.

Haruka Gruber: Ohne die ersten Spielen überbewerten zu wollen: Ja, Dallas ist besser als erwartet. Alleine der gute Saisonstart trotz Dirk Nowitzkis Ausfall ist ein Beleg dafür. In den letzten beiden Jahren lautete die Bilanz der Mavs ohne Dirk 5-8, obwohl sie vermeintlich bessere Einzelspieler hatten. Chris Kaman sah viel fitter aus als befürchtet und Backup Brandan Wright kann zwar immer noch nicht rebounden, aber trifft sehr effizient. Sollte Elton Brand seinen Wurf einigermaßen in den Griff bekommen, steht Dallas am Korb mehr als solide da. Und auch der Flügel performt über den Erwartungen dank Vince Carter und Jae Crowder. Carter hat mehr Drive und wirkt athletischer als in der Vorsaison, Crowder wiederum könnte endlich wieder zu einem Draft-Steal der Mavs werden. Wenn Dirk und damit 20 bis 25 Punkte und 7 bis 9 Rebounds pro Spiel zurückkommen, ist Dallas zwar immer noch kein Titelfavorit, aber immerhin eine gefährliche Nummer im Westen. Die einzige große Sorge ist der Backcourt: Darren Collison ist ein Upgrade zum Jason Kidd der Vorsaison und O.J. Mayo verbessert sich stetig. Aber es fehlt ein dritter Guard, der von der Bank kommt und das Spiel organisieren kann. Roddy Beaubois' Körper ist offenbar zu anfällig für die NBA-Belastung. Und Dominique Jone sowie Jared Cunningham gehören eher in die D-League und sind definitiv zu schlecht als Premium-Backups eines Playoff-Teams. Dallas wäre gut beraten, über Vertragslose wie Shaun Livingston und Earl Boykins nachzudenken.

Kurt Rambis: Seien wir ehrlich: Die ersten vier Plätze im Westen sind doch im Prinzip an die Thunder, Lakers, Spurs und Clippers vergeben. Wenn es richtig, richtig, richtig gut läuft für die Mavs, könnte ich mir vorstellen, dass sie auf Platz fünf landen. Realistisch gesehen wird es wohl eher auf Rang sechs bis acht hinauslaufen. Eins ist klar: Sie haben zwar sehr viele neue Spieler, aber es sind gute Spieler. Ich mag Kaman, er ist ein guter Center, gerade mit dem Rücken zum Korb. Ich mag auch Mayo, weil er so ein guter Scorer ist. Das Talent ist da. Die Frage ist, wie schnell sie lernen, in Defense und Offense zusammenzuspielen. Ein Punkt, den wir beachten sollten: Dallas hat sehr viele Spieler mit Einjahresverträgen. Das ist nicht ungefährlich. Einerseits werden diese Jungs natürlich motiviert sein, aber andererseits ist die Frage, ob sie nicht versuchen werden, sich selbst ins Schaufenster zu stellen und sich über die Mannschaft weniger Gedanken machen. Aber ich sehe Dallas als Playoff-Team, danach hängt alles an den Matchups, aber als No. 7 oder 8 Seed wird es dann zweifellos schwierig.

Florian Regelmann: Ich habe vor Saisonstart erwartet, dass sie hart um die Playoffs fighten müssen und sie sogar verpassen könnten, wenn es ganz schlecht läuft. Daran hat sich nichts geändert. Mayo hat gegen schlechte Gegner ein paar tolle Spiele gemacht, davor war er aber zum Start zweimal lausig. Also: Ruhe bewahren. Die Mavs werden auch nicht die ganze Saison lang über 50 Prozent von der Dreierlinie schießen. Es stimmt natürlich, dass sie die Playoffs drin haben, aber was bringt es denn? Haben sie eine realistische Chance, die erste Runde im Westen zu überstehen? Nein, haben sie nicht. Es ist nett für die Mavs, dass sie es geschafft haben, sich eine Übergangs-Mannschaft zusammenzustückeln, die dank Carlisles Coaching-Fähigkeiten besser aussieht als gedacht. Es bleibt aber grundsätzlich dabei, dass Dallas das Meister-Team hätte halten müssen, Nowitzkis letzte Prime-Jahre verschwendet und dass es dafür keine Entschuldigung gibt. Einziger Grund für Begeisterung: Darren Collison. Der Trade mit den Pacers war wahrscheinlich einer der wahnsinnigsten der jüngsten Vergangenheit. Sie haben nichts (Sorry, Ian Mahinmi) abgegeben und im Austausch jemanden bekommen, der das Potenzial zum vielleicht besten Point Guard der Franchise-Geschichte hat. Ich bin sehr gespannt auf die Nowitzki-Collison-Combo. Ernsthaft: Collison is the real deal.

 

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