Carmelo Anthony war zurück - und wie! Trotz weiter schmerzendem Knöchel erzielte New Yorks Franchise Player starke 31 Punkte (12/22) und war damit Topscorer der Partie. Unterstützung erhielt Anthony vor allem von Tyson Chandler. Der Ex-Mav legte überragende Zahlen auf (16 Punkte, 12 Rebounds, 3 Blocks), gerade seine Defense trieb die Nets jedoch ein ums andere Mal zur Verzweiflung. Auch der ehemalige Trierer Chris Copeland lieferte, von der Bank kommend ein gutes Spiel ab (8 Punkte, 3/4), J.R Smith steuerte 19 Punkte bei.
Dazu wird Amare Stoudemire demnächst wieder im Lineup der Knicks erwartet. Nach intensiven Einheiten mit New Yorks D-League-Team könnte Stoudemire bereits am Sonntag, oder aber am 27. Dezember gegen seinen Ex-Klub, die Phoenix Suns, sein Comeback feiern.
Bei Brooklyn scorten drei der fünf Starter zweistellig. Joe Johnson erzielte 17 Punkte, Deron Williams sowie Brook Lopez jeweils 16. Dazu vermochte Keith Bogans (11 Punkte, 3/5 Dreier) die überschaubare Perfomance von Gerald Wallace (6 Punkte, 2/7) und Kris Humphries (0 Punkte, 0/3) zumindest im Ansatz aufzufangen.
Die Reaktionen:
Carmelo Anthony (Knicks): "Am Ende des Tages sind genau das Statement-Wins. Das sind große Spiele. Sie sind genau auf der anderen Seite der Brücke, deshalb bedeuten diese Spiele definitiv einiges.
Tyson Chandler (Knicks): "Ich wollte einfach das Spiel entscheiden, ein Statement abgeben. Das war heute ein wichtiges Spiel für uns, ein Spiel in unserer Division, die Möglichkeit ein volles Spiel in Führung zu gehen und da müssen wir solche Statements abgeben."
Avery Johnson (Nets): "Die Saison ist noch lang, wir werden das wieder hinbiegen. Am Freitag sind wir zurück in unserer Trainingshalle. Dort werden wir an einigen Aspekten unseres Spiels arbeiten und versuchen, den bitteren Nachgeschmak loszuwerden."
Mike Woodson (Knicks) über Carmelo Anthony: "Für mich sah er gut aus. Er ist sicher noch nicht bei 100 Prozent, aber wo auch immer er heute war, das nehme ich gern. Er war einfach herausragend."
Der Spielfilm:
Vor dem Tipoff:
Knapp eine Woche vor Weihnachten macht Carmelo Anthony den Knicks bereits das erste Geschenk. Nachdem er zwei Spiele auf Grund einer Knöchelverletzung pausieren musste, steht der Franchise Player rechtzeitig zum Stadtduell gegen Brooklyn wieder in der Starting Five. Flankiert wird Anthony von Jason Kidd, Raymond Felton, Ronny Brewer und Tyson Chandler.
Auch die Nets bieten alles auf. Coach Avery Johnson schickt Deron Williams, Joe Johnson, Gerald Wallace, Kris Humphries und Brook Lopez zum Tipoff aufs Parkett.
5.: Brewer schnappt sich den Offensivrebound und vollendet. Auf der anderen Seite wäre Lopez wohl gern gefoult worden. Doch während sich der Big Man noch beschwert, läuft bereits der Break. Layup Felton - 7:5 Knicks!
9.: Sensationelle Defense von Tyson Chandler! Erst räumt der Defensive Player of the Year Humphries ab, dann nimmt er bei Wallace' Drive früh Position ein. Humphries lässt sich im Anschluss zu einem kleinen Schubser gegen Smith hinreißen. Technical! Anthony trifft den Freiwurf - 14:13 Nets!
14.: Mit nur noch vier Sekunden auf der Shotclock packt Smith am Zonenrand den Spin gegen Blatche aus. Der revanchiert sich mit einem leichten Leger und blockt dann auch noch Kidds Dreierversuch. Als Bogans kurz darauf zum dritten Mal von Downtown trifft, hat Mike Woodson erst einmal genug gesehen - Timeout Knicks!
19.: Joe Johnson läuft langsam richtig heiß! Zwei Dreiern lässt der Ex-Hawk per Pull-up-Jumper gegen Smith bereits seine Punkte 12 und 13 folgen - 41:37 Nets!
22.: Starke Arbeit am offensiven Brett! Chandler tippt Smiths Fehlwurf zurück an die Dreierlinie, Kidd gibt direkt an Anthony weiter, der sicher von Downtown versenkt. Im direkten Gegenzug findet Williams jedoch Lopez - 45:44 Nets!
27.: Alter schützt vor schnellen Händen nicht! Kidd klaut Joe Johnson den Ball, der daraufhin das Open-Flour-Foul begeht. Kidd trifft einen von zwei Freiwürfen, Feltons Floater im Anschluss ist deutlich zur kurz - 55:55!
30.: Wie beendet man einen kurzen Lauf des Gegners? Richtig: Kurzes Timeout und dann das Highlight-Play. Aus dem Pick-and-Roll heraus bedient Felton Chandler. Alley-Oop! Williams, der mit 9 Punkten im dritten Viertel eigentlich seinen Touch gefunden hatte, leistet sich im Gegenzug auch noch einen Airball aus der Distanz. Dann gibt's etwas Anschauungsunterricht aus dem Hause Anthony. Melo for Three - 62:61 Knicks!
34.: Chandler überragend! Vorne stopft der Ex-Mav Feltons Lob durch den Ring und hinten zwingt er Blatche durch starke Defense zum Schrittfehler. Der Garden tobt. Und dann legt ein ehemaliger Trierer auch noch einen drauf. Chris Copeland trifft von Downtown - 73:65 Knicks!
39.: Die Knicks bauen ihre Führung Stück für Stück aus. Erst trifft Prigioni den Dreier, dann zieht Smith kompromisslos zum Korb und legt den Ball trotz guter Verteidigung in den Ring.
44.: Anthony steigt beim Break von jenseits der Dreierlinie hoch. Lopez antwortet per Leger, doch die Nets bekommen derzeit einfach keine Stops. Chandler tippt Copelands Fehlwurf zurück an die Dreierlinie. Was dann folgt, ist Teambasketball vom allerfeinsten. Kidd bedient Chandler, der per Tip-Pass direkt auf Copeland für den leichten Layup weiterleitet - 91:78 Knicks!
48.: Die Starter haben schon seit geraumer Zeit auf dem Bank Platz genommen. Welcome to Garbage Time!
Der Star des Spiels: Tyson Chandler. Zwar scorte Carmelo Anthony trotz weiter schmerzendem Knöchel, als sei er gerade frisch erholt aus dem Urlaub gekommen, jedoch war es der Ex-Mav, der den Knicks an beiden Enden des Courts den Extraschuss Energie lieferte - insbesondere während des entscheidenden Runs im dritten Viertel. Die Stat-Line (16 Punkte, 12 Rebounds, 3 Blocks) liest sich schon beeindruckend, dabei beeinflusste Chandler das Spiel vor allem durch die Dinge, die am Ende eben nicht auf dem Spielberichtsbogen auftauchen. Immer wieder veränderte er durch unglaublich starke Defense die Würfe der Nets und wurde damit zum entscheidenden Faktor.
Der Flop des Spiels: Joe Johnson. Es begann so vielversprechend: Mitte des zweiten Viertels hatte Johnson bereits 13 Punkte erzielt, der Wurf fiel - egal, ob von draußen oder aus der Mitteldistanz. Dann baute der Ex-Hawk jedoch komplett ab. Nichts wollte mehr gelingen, in den entscheidenden Phasen war er gerade in der Offensive überhaupt kein Faktor und beschloss das Spiel mit einer Quote von lediglich knapp 36 Prozent.
Die Analyse:
Zum dritten Mal trafen die Nets und Knicks in dieser Saison aufeinander - zum ersten Mal im Madison Square Garden. Alltag kehrt bei einem solchen Stadtduell aber ohnehin nicht ein. Von Sekunde eins an gingen beide Teams mit extremer Intensität zu Werke, zwangen sich gegenseitig zu schlechten Würfen und noch schwächeren Quoten (Nets teilweise bei 28 Prozent, Knicks bei 38,9 Prozent).
Zwar fand sowohl New York als auch Brooklyn seinen Touch, ausschlaggebend blieben jedoch die jeweiligen Leistungen am defensiven Ende des Courts. Die Nets verteidigten das High-Pick-and-Roll anfangs nicht gut. Immer wieder sanken beide Verteidiger ab und ließen dem jeweils Ballführenden damit deutlich zu viel Platz. New York kam nach schwerem Beginn so zusehends zu einfachen Würfen.
Die Knicks hatten dagegen Probleme mit Brooklyns Ballmovement, ließen die Schützen der Nets ein ums andere Mal frei von Downtown schießen. Insbesondere Keith Bogans und Joe Johnson sagten in schöner Regelmäßigkeit artig "Danke". Dazu nahm Avery Johnson einige defensive Veränderungen vor. Die Folge: Der Playmaker wurde beim Pick-and-Roll nun konsequent unter Druck gesetzt, sodass die Knicks kaum noch zu einfachen Abschlüssen kamen.
Ab Viertel Nummer drei dominierte New York das Spiel dann allerdings durch unglaublich intensive Defense. Angeführt von Tyson Chandler bekamen die Knicks ihre Verteidigungsrotation extrem gut in den Griff - und das obwohl Brooklyn den Ball weiter gut bewegte. Jeder einzelne machte nun jedoch den extra Schritt, offene Würfe besaßen ähnlichen Seltenheitswert wie Spike-Lee-freie Spiele im Garden.
Auf der anderen Seite funktionierte die Pick-and-Roll-Defense, speziell gegen das Duo Chandler/Felton, überhaupt nicht mehr. Doppelt bitter: New York hatte inzwischen seinen Wurfrhythmus gefunden, zog viel Energie aus seiner guten Defensivleistung sowie starken Offensivaktionen.
Zudem fand Carmelo Anthony (31 Punkte, 12/22) immer wieder einen Weg, den Ball entweder im Korb unterzubringen, oder seine Mitspieler einzusetzen. Egal, wen die Nets gegen Melo stellten, stoppen konnten sie den Superstar nicht. Auch Double-Teams zeigten nur wenig Wirkung, da Anthony extrem effektiv wieder nach außen passte.
Allgemein spielten die Knicks gerade in der zweiten Halbzeit extrem starken Teambasketball, leisteten sich wie gewohnt kaum Turnover (7) und gewannen am Ende deutlich gegen den neugewonnenen Stadtrivalen. New York empfängt am Freitag die Chicago Bulls, die Nets am Sonntag Philadelphia.
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