Anthony, der ein beeindruckendes erstes Viertel hinlegte, kam am Ende in nur 23 Minuten Spielzeit auf 30 Punkte (10/15 FG, 3/5 3er) und war damit Topscorer seines Teams. Als der Superstar verletzt raus musste, sprangen gleich mehrere Spieler für ihn ein.
J.R. Smith steuerte von der Bank kommend 18 Punkte (7/14 FG, 2/4 3er) bei, Steve Novak bewies ein heißes Händchen von der Dreierlinie (12 Punkte, 4/5 3er). Tyson Chandler (18 Punkte, 5/5 FG, 8/14 FT, 4 Rebounds) war gerade in der Crunchtime ein sehr wichtiger Faktor. Raymond Felton dagegen hatte Probleme mit der Treffsicherheit (19 Punkte, 9/26 FG, 8 Assists).
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Bei den Los Angeles Lakers war wieder einmal Kobe Bryant (31 Punkte, 10 Rebounds, 6 Assists) der alles überragende Mann. Dieses Mal standen ihm Dwight Howard (20 Punkte, 7 Rebounds) und Metta World Peace (23 Punkte, 3/6 3er, 6 Rebounds) zur Seite. Devin Ebanks brachte von der Bank 15 Punkte und 5 Rebounds.
Reaktionen:
Carmelo Anthony (New York Knicks): "Ich war in the zone. Ich wollte sie besiegen. Ich wollte die Lakers besiegen. Das hatte nichts mit Mike D'Antoni zu tun. Die Verletzung ist wohl nur eine geringe Verstauchung, wir schauen von Tag zu Tag."
Mike D'Antoni (Trainer Los Angeles Lakers): "Carmelo war unglaublich im ersten Viertel. Wenn Melo so aufdreht, dann ist das einfach Melo. Wir sind momentan ganz offensichtlich am kämpfen. Hoffentlich können wir am Freitag ein bisschen unseren Weg zurück starten."
Kobe Bryant (Los Angeles Lakers): "Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich mir wünschen, dass wir die Washington Generals auf dem Spielplan hätten."
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Die Lakers treten im Madison Square Garden weiterhin ohne die verletzten Nash und Gasol an. Gegenüber der Niederlage gegen die Cavs ändert D'Antoni, der mit Pfiffen empfangen wird, seine Starting Five auf einer Position, Jamison ersetzt Hill, ansonsten finden sich die gleichen Namen wieder: Duhon, Bryant, World Peace, Jamison, Howard.
Knicks-Coach Mike Woodson kann bis auf Camby und Stoudemire, der noch Trainingsrückstand vorweist, auf alle Spieler bauen. Es beginnen wieder Felton, Kidd, Brewer, Anthony und Chandler.
6.: Beide Teams spielen von Beginn an mit offenem Visier und fackeln in der Offensive nicht lange. Anthony bereits mit 11 frühen Punkten (4/5 FG, 3/3 3er), doch auch Bryant ist hier gleich am Anfang heiß und hat bereits 8 Punkte bei perfekten Quoten (3/3 FG, 2/2 3er) auf seinem Konto. Der Rest der Lakers trifft aber fast gar nichts (2/8 FG). Deswegen steht es 20:13 für die Knicks.
11.: Das ist einfach nur schlechte Defense. Anthony wird in der Transition von Bryant begleitet, der übergibt aber an Jamison, als Anthony zum Korb zieht. Jamison starrt allerdings durch die Gegend und lässt Anthony gewähren, foult ihn dann noch einmal unnötig, so dass dieser noch einen Bonus-Freiwurf erhält. Melo ist absolut on fire: Schon 22 Punkte für den Knicks-Superstar! Die Lakers machen es ihm teilweise auch sehr leicht. 41:25 Knicks.
16.: Auch mit Anthony auf der Bank rollt die Knicks-Offense. Ob Novak, Kidd oder Wallace, jeder Spieler hat an der Dreierlinie gefühlt 10 Sekunden Zeit, Maß zu nehmen, bis sich ein Laker mal an die Verteidigung wagt. Abgesehen davon fällt einfach alles bei den Knicks. 55:32 Knicks.
24.: Die Lakers wirken in der Defensive etwas fokussierter und erzwingen schwierigere Würfe, dafür werfen sie jetzt aber reihenweise den Ball weg. Einen World-Peace-Turnover leitet Brewer umgehend an Anthony weiter, der von der Seitenlinie angerauscht kommt und den krachenden Slam Dunk versenkt. 68:49 Knicks zur Halbzeit.
30.: Anthony zieht von der Seite zum Korb, wird rüde von Howard gestoppt, verliert die Kontrolle über seinen Körper und kommt unglücklich auf. Das sieht böse aus, doch Anthony beißt auf die Zähne, steht unter MVP-Sprechchören wieder auf und verwandelt beide Freiwürfe. Danach humpelt Melo aber erst einmal in Richtung Kabine. 78:61 Knicks.
36.: Sehr fragwürdig, ob Anthony hier noch einmal aufs Feld kommt. Die Lakers drehen zum Ende des dritten Viertels jedenfalls noch einmal etwas auf. Bryant verwandelt den Dreier. New York führt nur noch mit 13. Eine Statistik sollte den Knicks aber Mut geben: In den 12 Spielen, in denen sie mit einer Führung ins letzte Viertel gingen, gewannen sie am Ende auch. Die Lakers dagegen verloren alle 11 Spiele, in denen sie mit einem Rückstand ins letzte Viertel gingen. 93:80 Knicks.
44.: Wow! Dieser Kerl hat Nerven aus Stahl. Die Lakers sind gerade am Drücker, Bryant trifft den gut verteidigten Off-Balance-Dreier aus der Ecke. Doch J.R. Smith lässt das alles völlig kalt. Er nimmt den Dreier, trifft und macht die Führung wieder zweistellig. Die Entscheidung? 111:99 Knicks.
48.: Diese Knicks sind einfach sowas von abgebrüht. Die Lakers kommen noch einmal auf fünf Punkte heran. Doch New York leistet sich keinerlei Fehler, insbesondere Kidd spielt die Uhr mit all seiner Routine sehr geschickt herunter. Auch bei den durch absichtlichen Fouls erzwungenen Freiwürfen bleiben die Knicks cool. Chandler trifft beide, Kidd auch. 116:107 Knicks.
Der Star des Spiels: Tyson Chandler. Der überragende Mann des Spiels war eigentlich Anthony. Er brachte den Knicks den großen Vorsprung, er legte überragende Quoten auf und war von den Lakers nur durch ein hartes Foul zu stoppen. Weil Anthony aber deswegen fast die Hälfte des Spiels verpasste, fällt die Wahl hier auf Chandler, der zwar verhältnismäßig wenig Rebounds holte (4), aber gerade in der entscheidenden Phase des Spiels, als die Lakers bis auf fünf Punkte herankamen und bei den Knicks gar nichts mehr fiel, zur Stelle war.
Er holte drei enorm wichtige Offensiv-Rebounds, allesamt im letzten Viertel. Er traf perfekt aus dem Feld (5/5 FG), stellte sehr intelligente Screens, war in der Defensive jederzeit zur Stelle und verwandelte auch seine Freiwürfe relativ sicher (8/14 FT). Chandler ersetzte Anthonys Scoring-Power im Schlussviertel mit Toughness und Willen und wies am Ende den besten Plus-Minus-Wert aller Spieler auf (+11).
Der Flop des Spiels: Antawn Jamison. Der Gasol-Ersatz stand 22 Minuten auf dem Feld, so richtig gemerkt hat das niemand. Jamison nahm lediglich drei Würfe, allesamt Dreier und versenkte einen. Er holte zwar immerhin sechs Rebounds, war aber gerade in der Defensive komplett von der Rolle. Im Matchup gegen Anthony hatte er nicht den Hauch einer Chance, wirkte schläfrig und kam immer eine Sekunde zu spät. Im Verbund mit Chris Duhon (3 Punkte, 1/6 FG) zeigte er eindrucksvoll, wie sehr den Lakers die Präsenz von Nash und Gasol fehlt.
Analyse: Das Spiel begann furios. Was die Knicks im ersten Viertel ablieferten, insbesondere in Person von Carmelo Anthony, war schlichtweg überragend. 41 Punkte erzielte New York im ersten Spielabschnitt, so viele wie noch nie in dieser Saison. Was Anthony dabei zeigte, war nicht mehr von dieser Welt. Die Zahlen seines ersten Viertels: 8/9 Feldwürfe, 3/3 Dreier, 3/3 Freiwürfe, 22 Punkte. So viele Punkte in einem einzelnen Viertel hat in dieser Saison noch kein anderer Spieler erzielt. Die MVP-Sprechchöre ließen nicht lange auf sich warten.
Die Knicks knüpften nahtlos an das erste Viertel an und auch als Anthony eine Verschnaufpause erhielt, blieben die Knicks heiß. So konnte Anthony zusehen, wie seine Teamkollegen der Reihe nach Dreier versenkten. Erst gegen Ende des zweiten Viertels verwarfen die Knicks auch einmal ein paar Würfe, standen zur Halbzeit aber bei 61 Prozent aus dem Feld und 57 Prozent von der Dreierlinie.
Die Lakers dagegen trafen so gut wie gar nichts (38 Prozent FG, 26 Prozent Dreier), gerade Bryant hatte nach gutem Beginn seinen Rhythmus verloren und lief mit schmerzverzerrtem Gesicht über das Feld. Der Lakers-Star kämpfte mit Rückenproblemen.
Mit zunehmender Dauer wurde das Spiel etwas ruppiger. Viele Fouls prägten den Spielverlauf, was aus der Sicht der Lakers allerdings gut war, da sie es ab Ende des zweiten Viertels durch geschickte Fouls verstanden, die Knicks aus dem Rhythmus zu bringen und ihrerseits relativ sicher von der Freiwurflinie waren (25/29 FT). Vor allen Dingen foulten sie Chandler sehr clever und ermöglichten diesem keine leichten Dunks. Die Knicks zehrten in der zweiten Hälfte sehr von ihrem anfänglichen Vorsprung und brachten den Sieg nur über die Bühne, weil sie am Ende ihre Erfahrung ausspielten. Die zweite Halbzeit gewannen die Lakers sogar mit 58:48.
Zeichen der abgebrühten Spielweise der Knicks war wieder einmal die verschwindend geringe Turnover-Anzahl. Zum Vergleich: Die Knicks leisteten sich als Team lediglich sechs Ballverluste, Kobe Bryant alleine verlor schon fünfmal den Ball. Die Lakers warfen den Ball insgesamt 13 Mal weg, kein astronomisch hoher Wert, allerdings auch ein doppelt so hoher wie der der Knicks. Bei denen funktionierte über fast das gesamte Spiel auch das Ball Movement wieder ausgezeichnet (Assistsverhältnis: 25:13 Knicks). Lediglich am Ende verloren sich Felton und Smith ein wenig in Einzelaktionen.
Der Schlüssel dafür, dass Los Angeles noch einmal herankam, war allerdings die Team-Defense. In der zweiten Hälfte waren die Lakers viel enger an ihren Gegenspielern dran, die Knicks wurden zu schwierigeren Würfen gezwungen. Auf dieser Performance muss D'Antoni aufbauen, denn was die Lakers in der ersten Halbzeit in der Verteidigung zeigten, war fast eine Frechheit.
Mit den Wizards wartet nun eine machbarere Aufgabe für die Lakers, die ihr viertes Spiel in Folge verloren und in dieser Form schon um den Playoffeinzug im starken Westen bangen müssen. Dass ein verletzter Bryant 44 Minuten auf dem Feld steht, ist ein ganz schlechtes Zeichen. Die Knicks dagegen rollen weiter durch die Liga und stehen unangefochten an der Spitze der Eastern Conference. Sie haben nun fünf weitere Heimspiele vor sich, müssen aber hoffen, dass die Verletzung von Anthony nicht allzu schlimm ist.
Der NBA-Spielplan im Überblick