Washington Wizards (2-13) - Miami Heat (12-4) 105:101
Mit dem Ost-Gipfel gegen die New York Knicks vor der Brust war dieses Spiel sicher knifflig zu spielen für Miami. Washington hat die schlechteste Offense und die schlechteste Bilanz der Liga, spielt seit Saisonbeginn ohne seinen besten Spieler und hat außer Portland (der bisher einzige Sieg) noch niemand so richtig ärgern können.
Und so taten die Stars des Meisters die peinliche Pleite in der Hautstadt auch lapidar ab: "Hier gibt es keine Lektion zu lernen", so LeBron James. "Wir haben einfach verloren. Aber wir haben schon so viel erlebt und gesehen, dass wir diese Niederlage nicht brauchen, um uns zu sagen, dass wir aufwachen müssen."
Dwyane Wade stimmte ein: "Es geht weiter. Wir ziehen unsere Lehren, aber man wird nicht besser, indem man sich allzu lange mit Niederlagen - oder mit Siegen - beschäftigt."
Aber dass die Heat - allen voran Dwyane Wade - so desinteressiert verteidigen würden, war dennoch nicht abzusehen. Offensiv war alles im Lot, vor allem bei LeBron James. Der MVP verbuchte mit 26 Punkten, 13 Rebounds und 11 Assists ein Triple-Double, Wade (24) und Chris Bosh (20 und 12 Rebounds) überzeugten ebenfalls.
Aber hinten: Jordan Crawford, der außer seinem Scoring nichts mitbringt, wurde regelmäßig sträflich freigelassen und erzielte 22 Punkte, Power Forward Kevin Seraphin steuerte ein Double-Double bei (16 Punkte, 10 Rebounds).
"Ich freue mich so für meine Jungs", war Wizards-Coach Randy Wittman regelrecht gerührt. "Das war ein durchweg starkes Spiel von uns. Ich werde heute in Ruhe schlafen können."
Miamis aktuelle Probleme in der Verteidigung lassen sich vielleicht mit drei Personalien in Verbindung bringen: einmal mit Wade, der seine Kräfte für die Offense zu schonen scheint, außerdem Shane Battier, der aktuell nicht mitspielen kann.
Und dann Mario Chalmers, der "dank" Ray Allen nur 10 Minuten spielte. Dass Chalmers ein sehr viel giftigerer Verteidiger ist als Allen, steht aber außer Zweifel. Er wäre vielleicht auch der richtige Mann gegen Crawford gewesen. Allerdings hatte sich Chalmers in der zweiten Hälfte eine Fingerverletzung zugezogen.
In den Schlusssekunden zeigte sich dann übrigens, dass auch ein LeBron James nicht perfekt ist: Obwohl Ray Allen als Clutch Shooter bekannt ist, wurden die letzten Plays für den King gelaufen, der sowohl bei der Chance zur Führung als auch beim Versuch, sein Team wenigstens in die Verlängerung zu retten, jeweils kläglich von der Dreierlinie scheiterte.
Übrigens: Die Wizards wurden bei ihrem Sieg angefeuert von Robert Griffin III. Der Rookie-Quarterback der Washington Redskins ist der neue Golden Boy der Fans in D.C. - und offenbar bringt er auch dem Basketball-Team Glück.
Houston Rockets (9-8) - L.A. Lakers (8-10) 107:105
Langsam aber sicher werden die Lakers zur Lachnummer. Klar, in Houston kann man verlieren, zumal die Rockets aktuell richtig gut drauf sind. Aber wenn man schon eine dicke Führung hat und die Stars des Gegners schwach spielen, dann muss es einfach reichen.
Kobe Bryant erzielte 39 Punkte, Dwight Howard (16 und 12 Rebounds) und Antawn Jamison (15) punkteten ebenfalls zweistellig. Und dennoch gaben die Lakers in den letzten zehn Minuten eine 13-Punkte-Führung noch her.
Besiegt wurden sie dabei keinesfalls von James Harden (3 von 19 aus dem Feld), Jeremy Lin (4 Punkte) oder CHandler Parsons (5 von 16), sondern von Toney Douglas und Greg Smith. Wem?
Douglas war in der Offseason von den Knicks gekommen und bisher als Back-Up-Point-Guard eine der Schwachstellen der Rockets. Gegen L.A. markierte er mit 22 Zählern eine Saisonbestleistung.
Smith ist ein ungedrafteter Big Man von Fresno State, der im zweiten Jahr in Houston große Fortschritte macht. Gegen die Lakers machte er das bislang beste Spiel seiner Karriere (21 Punkte, 9 Rebounds, 2 Blocks).
"Das ist enorm wichtig, und es wird uns in Zukunft nur noch besser machen", beurteilte Douglas selbst die Fortschritte der Reservisten. Wie die Orlando Magic nutzten auch die Rockets in der Schlussphase die Hack-A-Howard-Strategie, um den schwachen Freiwurschützen Howard wiederholt an die Linie zu schicken. Bei 16 Versuchen gelangen dem Center nur acht Treffer.
Auf die Frage, ob er Howard besser auf die Bank gesetzt hätte, reagierte Lakers-Coach Mike D'Antoni angefressen. "Damit würde ich einen unserer besten Spieler rausnehmen. Wir haben andere Probleme, die uns beschäftigen sollten."
Zum Beispiel die Frage, was eigentlich mit Pau Gasol los ist. Der Spanier verpasste die Partie mit Knieproblemen, aber er tut sich mit der Taktik des neuen Trainers ohnehin schwer, wirkt unmotiviert und scheint seine Rolle an der Seite von Howard irgendwie nicht zu finden.
Nicht wenige Experten gehen davon aus, dass Gasols Zeit in L.A. abläuft. Obwohl er ihn nach dem Spiel gegen Orlando noch öffentlich kritisiert hatte, weiß Bryant allerdings genau, was sein Team an Gasol hat: "Er kann so dominant sein. Er ist ein exzellenter Passer, Post-Up-Spieler, Schütze aus der Mitteldistanz. Er fehlt uns sehr."
Thunder gewinnen Ost-West-Gipfel in Brooklyn
Chicago Bulls (8-8) - Indiana Pacers (9-9) 80:76
Ein Gewürge sondergleichen mussten sich die Fans im United Center antun. Im Duell zweier Teams, die mit Verletzungen ihrer Stars zu kämpfen haben, erwies sich ein kommender Star als derjenige, der den Unterschied machte.
In Abwesenheit von Chicagos Derrick Rose (Kreuzbandriss) und Indianas Danny Granger (chronische Knieprobleme) versenkte Pacers-Swingman Paul George 14 seiner 25 Würfe und markierte allein 34 der 80 Gästepunkte.
Damit war er nicht nur deutlich Topscorer der Partie, sondern neben Carlos Boozer (7 von 13) auch der einzige Spieler, der mehr als 50 Prozent seiner Würfe traf. Insgesamt kamen Chicago und Indiana auf 38 bzw. 36 Prozent aus dem Feld.
Weil die Bulls auch noch ohne Rip Hamilton auskommen mussten, fehlte es den Hausherren deutlich an Scoring Punch. Neben Boozer (14) punkteten nur Nate Robinson (19) und Luol Deng (17) immerhin zweistellig. Bei den Pacers verbuchte Center Roy Hibbert ein Double-Double (10 Punkte, 11 Rebounds).
Philadelphia 76ers (10-8) - Minnesota Timberwolves (8-8) 88:105
Auch wenn es bei Kevin Love mal nicht läuft, sind die Timberwolves inzwischen eine gefährliche Mannschaft. Minnesotas Star traf gegen Philly nur 2 seiner 10 Würfe und stand letzten Endes bei mageren 6 Punkten und 10 Rebounds, dafür halfen seine Kollegen tatkräftig aus.
Allein die Bankspieler erzielten 57 Punkte - ein überragender Wert. Topscorer war Rookie Alexej Shved aus Russland, der 17 Punkte in 29 Minuten ablieferte.
Die beiden ehemaligen Mavs-Spieler Jose Juan Barea (11 Punkte, 10 Assists) und Josh Howard (16 Punkte, 10 Rebounds) verbuchten jeweils ein Double-Double. Howards Comeback auf der NBA-Bühne ist eine der erstaunlicheren Geschichten der letzten Wochen.
Weil Andrei Kirilenko derzeit mit Rückenproblemen ausfällt, ist Howard innerhalb kürzester Zeit vom Arbeitslosen zum Starter aufgestiegen.
"Wir haben unsere Würfe getroffen, und wir haben die Sixers häufig stoppen können", lobte Wolves-Coach Rick Adelman die Leistung seiner Mannschaft in einem Spiel, das schon zur Halbzeit gelaufen war.
Die Hausherren lieferten derweil eine unansehnliche Performance ab, die die Zuschauer im Wells Fargo Center zurecht mit Pfiffen quittierte. "Wir müssen doch wenigstens kämpfen, uns reinhängen", war Coach Doug Collins enttäuscht. "Wir sind in dieser Zusammensetzung noch nicht lange zusammen, uns fehlt die Identität. Im Moment weiß ich nicht, wer oder was wir eigentlich sind."
Memphis Grizzlies (13-3) - Phoenix Suns (7-12) 108:98 OT
Wenn einer der besten Low-Post-Spieler der Liga gegen den relativ unerfahrenen Markieff Morris ran darf, kann man sich vorstellen, dass das für den Suns-Power-Forward nur böse enden kann.
Morris war gegen Zach Randolph komplett chancenlos und machte eine bemitleidenswerte Figur, während der All-Star mit 38 Punkten und 22 Rebounds ein absolutes Monster-Double-Double auflegte. Dabei traf er 15 von 22 Würfen. Das nennt man Dominanz.
Wäre er in Memphis nicht längst eine Kultfigur, spätestens nach dieser Partie würden die Grizzlies-Fan ihrem Z-Bo huldigen. Allerdings: Jede Aktion von Randolph wurde von den Hausherren dringend benötigt, die von Phoenix erstaunlich viel Gegenwehr bekamen.
Denn während Morris komplett unterging, punkteten sechs andere Suns-Spieler zweistellig und brachten ihr Team immerhin in die Verlängerung, ehe dem Gast der Saft ausging.
"Ich fühle mich wieder richtig gut", erklärte Randolph nach der Partie. Der Linkshänder hatte nach einer Knieverletzung im Vorjahr lange Probleme, richtig in Tritt zu kommen.
"Das hat viele Erinnerungen hoch gebracht", dachte Marc Gasol an die Playoffs 2011, als Randolph einer der besten Spieler der Liga war. Mike Conley stimmte lachend in die Lobhudelei ein: "Wir brauchen sicher nicht jeden Abend 40 Punkte von ihm. Aber wenn ihm danach ist, nehmen wir sie sehr gern mit."
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