NBA

Triple-Overtime! Boston beendet Nuggets-Serie

Von Marc-Oliver Robbers
Jason Terry erzielte gegen die Denver Nuggets 26 Punkten
© Getty

Die Serie der Boston Celtics(27:23) hält, der Nuggets-Lauf ist dagegen beendet. Boston schlug die Denver Nuggets(33:19) im heimischen TD Garden in einem hochdramatischen Spiel nach Triple-Overtime mit 118:114 (BOXSCORE). Die Celtics sind damit seit sieben Spielen ungeschlagen. Denver muss nach neun Siegen wieder eine Niederlage einstecken.

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Die Fans in Boston haben schon viel erlebt, aber auf so etwas Hochdramatisches mussten auch sie sieben Jahre warten. So lange liegt das letzte Triple-Overtime-Spiel der Celtics zurück. Damals verlor Boston in Philadelphia mit 124:125.

Dieses Mal gelang ihnen ein besseres Ende und großen Anteil daran hatte Paul Pierce. Der Franchise-Player legte sein zweites Triple-Double der Saison auf. "The Truth" kam auf 27 Punkte, 14 Rebounds und 14 Assists. Auch Kevin Garnett zeigte trotz einiger Probleme aus dem Feld eine starke Partie. KG kam auf 20 Punkte, 18 Rebounds und 6 Assists. Jason Terry machte gar sein bestes Spiel im Celtics-Trikot und stand am Ende bei 26 Punkten.

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Auf Seiten der Nuggets ragte Ty Lawson mit einer bärenstarken Partie heraus. Der Point Guard ermöglichte mit seinem Runner erst die Overtime für Denver. Lawson kam am Ende auf 29 Punkte. Kenneth Faried und Danilo Galinari erzielten jeweils ein Double-Double für die Nuggets.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Keine Änderungen. Beide Teams starten wie gehabt. Für Boston laufen Courtney Lee, Avery Bradley, Pierce, Brandon Bass und Garnett auf. Denvers Coach George Karl schickt Lawson, Andre Iguodala, Gallinari, Faried und Kostas Koufos aufs Parkett.

4.: Was für ein Start von Boston! Hinten verteidigen die Celtics stark und vorne versenken sie die offenen Würfe. 9:0 und 4 Turnover bei Denver! Nuggets-Coach George Karl hat genug gesehen und nimmt die Auszeit.

6.: Ist denn schon Slam Dunk Contest? Half-Court-Alley-oop-Pass von Lawson auf wen wohl? Auf Faried! Und der hämmert den Ball in gewohnter Manier durch den Ring. Die Nuggets sind wieder im Spiel. Nur noch 9:12!

12.: Miller bereitet den letzten Wurf vor, aber Terry nimmt ihm den Ball ab. Der Jet versenkt auf der anderen Seite cool den Dreier und schickt sein Team mit einer 10-Punkte-Führung in die Viertelpause. 29:19 für Boston!

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21.: Pierce ist dicht dran an Iguodala, aber der Guard versenkt den Fade Away trotz Hand im Gesicht. Der Konter von Pierce folgt prompt. Der Dreier sitzt! 46:36 für die Celtics!

34.: Terry versenkt den offenen Dreier. Das kann Lawson aber auch. Der Jet legt aber noch einen drauf. 75:65 für die Celtics, aber die Nuggets lassen sich nicht abschütteln.

38.: Und da ist der Ausgleich! Boston verpennt den Start vom Schlussviertel komplett. Erst versenkt Miller den Fade Away und legt dann einen einfachen Korbleger nach. 78:78.

43.: Terry mit dem Drive zum Korb, Pass auf den freien Garnett und der versenkt den Mid-Range-Jumper. Boston ist wieder mit 7 vorne. 87:80!

46.: Und da ist 1:43 Minute vor dem Ende die erste Führung für Denver! Lawson versenkt den Wurf aus der Mitteldistanz. 90:89 für die Nuggets.

48.: Green bringt Boston mit 92:90 in Führung. 5,4 Sekunden vor dem Ende zieht Faried auf der Gegenseite das Foul gegen Pierce, aber The Manimal zeigt Nerven und verwirft beide. Miller sichert sich den Offensiv-Rebound, legt den Layup aber daneben. Der Ball landet im Aus und wird nach einem Review Denver zugesprochen. Lawson schüttelt Bradley ab und bringt die Nuggets mit einem Runner in die Overtime.

1OT: Green versenkt den Dreier aus der Ecke und gleicht aus für die Celtics. Der letzte Wurf gehört wieder den Nuggets, wieder geht es über Lawson, aber der Guard trifft dieses Mal nicht. Weiter geht's! Double-Overtime!

2OT: Das ist einfach unglaublich! Pierce verwandelt nur 1 von 2 von der Linie. Auf der anderen Seite baut Lawson die Führung wieder auf drei Punkte aus. Doch Pierce versenkt eiskalt den Dreier. Gallinari verlegt anschließend den schweren Korbleger. 107:107! Triple-Overtime!

3OT: Die Celtics machen es! Garnett übernimmt das Ruder und erzielt 6 Punkte. Doch Gallinari kontert mit einem Dreier. Das kann Terry aber auch. Dann jagt er auch noch Miller den Ball ab und sorgt für die Entscheidung! 118:114 für Boston. Puh. Durchatmen!

Der Star des Spiels: Jason Terry. Der Jet ist eigentlich für solche Spiele geboren. In Boston hatte der Ex-Maverick das aber bis zum heutigen Tag so gut wie nie gezeigt. Doch gegen Denver war Terry der entscheidende Mann. 1:32 Minute vor dem Ende versenkte er den Dreier zur 116:113-Führung. Wenig später verteidigte er ganz stark gegen Miller und zwang diesen zum Turnover.

Auch wenn Pierce den anschließenden Wurf vergab, war dies so etwas wie die Schlüsselszene, denn zuvor konnten die Celtics Miller und Lawson kaum kontrollieren. Denver kam immer irgendwie zum Abschluss. Es war nicht nur punktemäßig die beste Performance von Terry. So wichtig wie heute war er noch nie für Boston. Auch stark: Die beiden Superstars Paul Pierce (Triple-Double) und Kevin Garnett.

Der Flop des Spiels: Andre Iguodala. Es war überhaupt nicht das Spiel des Guards. Iguodala erzielte nur 5 Punkte, nahm aber auch nur 6 Würfe. Natürlich ist er nicht gerade für seine Offensiv-Qualitäten bekannt, aber dass er offensiv eigentlich gar nicht stattfindet, passiert auch eher selten. Defensiv fand er zudem gegen Terry und auch Pierce selten Zugriff. Zu allem Überfluss verletzte er sich auch noch und stand daher nur 20 Minuten auf dem Court. Coach Karl vertraute dem gut aufgelegten Miller und spielte oft mit zwei Point Guards.

Analyse: Es war klar, dass eine Serie enden würde, aber wie hochdramatisch das Spiel letztendlich werden würde, war anfangs absolut nicht abzusehen. Dafür diktierte Boston eigentlich zu sehr das Spiel.

Beide Teams hatten sich vorgenommen die Pace zu übernehmen. Doch das gelang anfangs nur die Celtics. Boston startete furios, verteidigte exzellent und zwang die Nuggets gleich in den ersten vier Minuten zu fünf Turnovern. Die Folge war ein 9:0-Start der Gastgeber. Karl nahm gleich mal die Auszeit und beruhigte so das wilde Spiel seiner Mannschaft - vorerst.

Am Ende des ersten Viertels standen 7 Ballverluste bei den Nuggets. Ballverluste, die richtig wehtaten. 14 Punkte machen die Celtics daraus. Doch Denver ließ sich nicht abschütteln und dominierte unter den Brettern. Die Nuggets hatten die Rebound-Überlegenheit (65:51) und punkteten mehr als doppelt so oft in der Zone (62:30) wie Boston. Vor allem McGee legte eine monstermäßige Performance hin und räumte so einiges unter den Brettern ab. Zudem passten sich die Celtics im zweiten Viertel in Sachen Ballverluste an. Boston diktierte zwar das Spiel, konnte sich aber nie entscheidend absetzen.

Auch nicht als im dritten Viertel als Pierce das Ruder übernahm. Der Superstar erzielte 11 der ersten 14 Punkte, verteilte den Ball stark und arbeitete darüber hinaus unter den Brettern ordentlich. Der Spalding lief wieder einmal gut bei Boston und so kamen sie immer wieder zu offenen Würfen. Neben Pierce lief in der Phase auch Terry von außen heiß. Auch wenn man sich wiederholt, es ist schon erstaunlich, dass die Celtics die fehlenden Assists von Rajon Rondo quasi ohne Probleme im Team kompensieren. Alle Starter verteilten mindestens 3 Vorlagen.

Doch Miller und vor allem Lawson hielten die Nuggets im Spiel. 1:43 Minute vor dem Ende ging Denver das erste Mal überhaupt im Spiel durch Lawson in Führung. Der Point Guard war selbst vom ausgewiesenen Defensiv-Spezialisten Bradley in keiner Weise zu kontrollieren. Da war es auch wenig überraschend, dass es Lawson war, der die Nuggets in die Overtime brachte. Aus Celtics-Sicht allerdings völlig unnötig, denn Boston vergaß schlicht und einfach, wie so häufig in der Partie, das Ausblocken unter dem Korb. Miller sicherte sich den entscheidenden Ballbesitz, der zum Ausgleich durch Lawson führt.

Es folgte eine hochdramatische Verlängerung. Die Bälle landeten jetzt fast immer bei KG und Pierce, aber die Superstars trafen einfach nicht. Selbst einfache Würfe sprangen wieder aus dem Korb. So war es Green, der die Celtics mit seinem Dreier in die zweite Verlängerung rettete. Dort führten die Nuggets schon mit vier Punkten, aber Pierce, der zuvor noch Nerven an der Linie zeigte, versenkte den Dreier und sorgte für die nächste Verlängerung.

Und die stand ganz im Zeichen von Garnett. KG bewies, dass er trotz seines fortgeschrittenen Alters in den entscheidenden Momenten immer noch ein absoluter Clutch-Player ist. Er sorgte dafür, dass Boston das Spiel wieder diktierte und nicht wie zuvor einem Rückstand hinterherhechelte. Denver hatte Probleme mit dem Druck. Und dann war da ja noch Terry. Der Sixth Man, der sein bestes Spiel im Celtics-Trikot machte, aber zwischendurch merklich abkühlte, versenkte erst den Dreier den wichtigen Dreier und sorgte dann mit einer starken Verteidigung gegen Miller und dem Steal für den Sieg.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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