Was passiert, wenn sich Shaquille O'Neal und Charles Barkley die besten Rookies und Sophomores der NBA aussuchen und aufeinander loslassen? Es hagelt Punkte. 163 Punkte für ein Team, so viele hatte es bei der Rising-Star-Challenge noch nie gegeben.
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Hauptsächlich dafür verantwortlich: Kenneth Faried und Ricky Rubio. Auf ein Team ohne Defense losgelassen, liefern die beiden eine ganz große Basketball-Show ab. Ganz so, wie es sich für den Auftakt eines All-Star Weekends gehört.
Nuggets-Forward Faried war dabei mit 40 Punkten und 10 Rebounds der beste Spieler auf dem Parkett und wurde anschließend zum MVP gewählt.
Rubio, der selbst lediglich fünf Punkte erzielte, agierte mit 10 Assist als sein Haupt-Vorlagengeber. Die beliebsteste Kombination der beiden: Der gute alte Alley-oop. Ganz zur Freude der Fans.
Ebenfalls für Entzückung sorgte Kyrie Irving, MVP der Vorsaison (32 Punkte, 6 Rebounds, 6 Assists). Der Cavaliers-Guard lieferte sich ein sehenswertes Privat-Duell mit Brandon Knight von den Detroit Pistons - in dessen Verlauf Knight gleich mehrfach auf seinem Hintern landete.
Die Reaktionen:
Kenneth Faried (Team Chuck): "Es hat richtig Spaß gemacht, hier zu spielen. Für mich gab es dabei nur eine Geschwindingkeit: Vollgas. Ich spiele so, wie das Spiel gespielt werden soll. Und das war nur eine kleine Vorschau auf das, was noch kommt."
Isaiah Thomas (Team Chuck): "Unser Plan lautete: Ein kleines bisschen Defense. Den Ball pushen - und vor allem: viel Spaß haben. Es ist eine große Ehre, hier dabei zu sein."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Mike Budenholzer (San Antonio Spurs) schickt für Team Chuck Kenneth Faried, Kawhi Leonard, Anthony Davis, Ricky Rubio und Bradley Beal aufs Parkett. Für Team Shaq hat Heat-Assistant-Coach David Fizdale folgende Starting Five auf dem Zettel: Harrison Barnes, Chandler Parsons, Michael Kidd-Gilchrist, Kyrie Irving und Damian Lillard.
1.: Boom! Das geht gleich mal gut los. Davis mit dem Alley-oop-Anspiel auf Beal. Drin. Das wollen die Fans sehen. Und es geht gleich gut weiter, Davis mit dem Dreier, Faried und Leonard legen nach. Dunks, Layups. You name it. Team Chuck mit 13:7 in Führung.
6.: Rubio auf Faried. Der knallt den Alley-oop rein - und ist on Fire. Denn er macht genau so weiter - gleich der nächste Dunk, erneut auf Vorlage von Rubio. "Manimal" schon mit 8 Punkten. Team Chuck weiter mit einem starken Run. 30:18-Führung.
14.: Team Chuck trifft einfach alles. 9-13 von Downtown. Knight, Vucevic, alle dürfen mal ran. Auf der anderen Seite: Walker off the glass zu Dion Waiters. Airtime. Dunk. Wunderbar. Trotzdem: Team Chuck mittlerweile mit 20 Punkten vorne.
18.: Uiiii, Irving mit dem schönen Drive zum Korb und dem leichten Layup. Klar, geht natürlich leicht, wenn keiner angreift, sieht aber dennoch stark aus. Gleich danach versenkt er noch den Dreier. Cleveland ist mit vier Spielern vertreten, die Zukunft der Cavaliers tritt heute hier in Houston an - und sie sieht gut aus.
21.: Weiter geht's. Und weiter geht's mit Kenneth Faried! Der Nuggets-Forward macht genau da weiter, wo er vor der Pause aufgehört hat: mit Punkten. Erst der Layup, dann der Putback. Schon 23 Punkte - und die 22-Punkte-Führung für Team Chuck.
32.: Shved mit einem Dunk. Shved? Mit einem Dunk? Absolut! Viele hier wussten gar nicht, dass er das kann. Und wie er das kann. Ganz feines Ding.
35.: Unglaublich, was sich Irving und Knight gerade für ein Privat-Duell liefern. Irving mit unglaublichem Ballhandling. Mit seinen Behind-the-back-Dribbles spielt er Knight so schwindlig, dass dieser glatt auf dem Hintern landet. Der revanchiert sich und zieht kraftvoll zum Korb. Das ganze Spiel geht jetzt schon einige Angriffe so hin und her. Meist mit dem besseren Ende für Irving. Extrem starkes Spiel des Cleveland-Stars.
39.: Da ist der Rekord! 157 Punkte - so viele hat es noch bei der Rising-Star-Challenge noch nie gegeben. Und was für welche. Faried mit dem Dunk. Danach brechen alle Dämme. Defense? Endgültig abgestellt. Jetzt darf munter gedunkt werden. Bis zum Auslaufen der Uhr. Dunk um Dunk. So kann man ein Spiel auch ausklingen lassen. Am Ende heißt es 163:135 für Team Chuck. Es ist der zweite Sieg in Folge für Barkley.
Rising Stars Challenge - Team Chuck vs. Team Shaq: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Kenneth Faried. Der Nuggets-Forward wollte es einfach ein bisschen mehr als seine Kollegen. Wie er in der Paint agierte, kraftvoll zum Korb zog, die "härteste" Defense spielte und Alley-oops reinknallte, war grandios anzuehen. Seine Bilanz: 40 Punkte, ein MVP-Titel und ein Highlight-Reel voller Dunks. Besonders mit Ricky Rubio harmonierte er dabei sehr gut - auf und neben dem Parkett.
Ebenfalls stark: Kyrie Irving. Sein Privat-Duell mit Brandon Knight war eines der absoluten Highlights des Spiels. Mit seinen Dribblings spielte Irving nicht nur Knight schwindlig, sondern sorgte auch für unzählige Minuten Highlight-Reel-Material.
Der Flop des Spiels: Gibt es in einem Spiel wie diesem überhaupt einen Flop? Eher nicht. Sagen wir es also so: Von welchem Spieler hätten wir gerne mehr gesehen? Vielleicht von Anthony Davis. Warum? Stell' dir vor, es ist All-Star-Weekend und du läufst alleine auf den Korb zu. Was machst du? Vermutlich keinen Slow-Motion-Layup. Doch genau das tat Davis.
Die Fans fanden es nicht so toll, Davis nahm es sich zu Herzen und knallte wenigstens noch einen Ball ordentlich rein. Auch Thompson und Knight waren nicht ganz auf der Höhe. Doch das ist alles eindeutig Jammern auf hohem Niveau.
Analyse: Wie ernst sollte man eine solche Show-Veranstaltung nehmen? Das kommt ganz darauf an, wen man fragt. Fragt man zum Beispiel Kenneth Faried, dann bekommt man vermutlich eine relativ ernste Antwort.
Der MVP des Spiels kennt nur eine Gangart - und die lautet nunmal Vollgas, wie er später im Interview zugab. Eindrucksvoll untermalt wurde das mit Dunks, Rebounds und einer für ein All-Star-Weekend harten Defense.
Fragt man hingegen Kyrie Irving, dann bekommt man wohl eine etwas lockerere Antwort. Der erlaubte sich immer wieder Späße und spielte mit seinen Dribblings nicht nur Brandon Knight schwindlig. Worin sich Faried und Irving nicht unterscheiden, ist der Fakt, dass sie sichtlich ihren Spaß hatten. Und genau darauf kam es an.
Besonders die Spieler, die bei ihrer jeweiligen Franchise nicht unbedingt so viel zu lachen haben, blühten bei der Rising-Star-Challenge auf. Und: Sie versuchten neue Dinge, zu denen sie in den regulären NBA-Spielen nicht kommen.
So wie Alexey Shved zum Beispiel. Bei den Timberwolves nicht gerade als spektakulärer Basketballer bekannt, ließ er es sich nicht nehmen, neben diversen Dreiern auch einen Reverse-Alley-oop-Dunk in den Korb zu donnern.
Rückschau auf die besten All Star Games der Geschichte
Bei all dem Spaß ging es dann am Ende aber doch noch um einen Sieg - und den holte sich das Team Chuck. Die von Mike Budenholzer trainierte Truppe harmonierte schlichtweg besser (42 Assists) und war von Downtown treffsicher (53 Prozent).
Besonders Rubio und Isaiah Thomas (je 10 Assists) verteilten die Bälle gut. Ebenfalls stark: das Rebounding bei Team Chuck (im Vergleich: 51:24 Vorteil).
Ob diese Zahlen am Ende eine Rolle spielen, soll jeder für sich entscheiden. Die Rising Stars Challenge war ein bisschen wie ein Film, bei dem man sich nicht sonderlich für das Happy End, sondern die Special Effects interessiert - und davon gab es hier in Houston auf jeden Fall reichlich.