Die Los Angeles Lakers bangen im Playoff-Rennen um Kobe Bryant. Der Superstar verletzte sich bei der Niederlage gegen die Hawks am Knöchel. Die Miami Heat bauten ihre Siegesserie derweil auf 20 Spiele aus. Chicago kamen bei den Sacramento Kings kräftig unter die Räder. Und: Die Celtics-Veteranen Paul Pierce und Kevin Garnett erreichten neue Meilensteine.
Atlanta Hawks (35-29) - Los Angeles Lakers (34-32) 96:92(BOXSCORE)
Schrecksekunde für die Lakers. Kobe Bryant knickte beim Versuch, den Ausgleich für L.A. zu erzielen, böse um und droht möglicherweise auszufallen. Die Lebensversicherung der Lakers landete auf dem Fuß von Gegenspieler Dahntay Jones und fand hinterher klare Worte für Jones: "Das ist ein völlig offener Wurf. Da kannst du dich nicht einfach unter den Werfer stellen. Das ist ein gefährliches Spiel." Die direkt angefertigten Röntgenaufnahmen zeigten allerdings keine Schädigungen. Ob und wie lange Kobe ausfallen wird, ist noch nicht bekannt. Bryant war mit 31 Punkten Topscorer der Partie, traf aber nur 11 seiner 33 Würfe. Das reichte nicht.
spoxDie Hawks, die ohne ihren Star Josh Smith antreten und auch auf Point Guard Jeff Teague verzichten mussten, holten sich den Sieg. Atlanta fing die Schwächung mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung auf. Insgesamt sechs Spieler punkteten zweistellig. Teague-Ersatz Devin Harris war mit 17 Punkten bester Werfer.
Dwight Howard hatte nach seiner Rückkehr nach Orlando am Vortag, das zweite besondere Spiel in Folge zu bestreiten. In seiner Heimatstadt gelang ihm aber keine Wiederholung der Gala vom Vorabend. Der Center kam auf 10 Punkte und 16 Rebounds.
Washington Wizards (21-42) - Milwaukee Bucks (32-31) 106:93(BOXSCORE)
John Wall lieferte sich ein kleines Wortgefecht mit Coach Randy Wittman und gab anschließend die passende Antwort auf dem Platz. Am Ende des dritten Viertels gerieten der Point Guard und sein Trainer während eines Timeouts aneinander. Doch Wall bewahrte sein Team vor einem Comeback der Bucks im Schlussviertel und erzielte allein dort 8 Punkte. Insgesamt kam der Franchise Player der Wizards auf 23 Punkte und 10 Assists.
Washington gewann 8 der letzten 11 Heimspiele und präsentiert sich seit der Rückkehr von Wall äußerst stabil (14-14). Dabei fehlte den Hauptstädtern gegen die Bucks erneut Bradley Beal. Der Rookie setzte das fünfte Spiel in Serie aufgrund einer Knöchelverletzung aus.
Milwaukees Coach Jim Boylan sprach nach dem Spiel, noch einmal die bittere Heimpleite gegen die Mavs an und kommentierte den Spielplan seines Teams, der nach drei Spielen an der Westküste und der Dallas-Partie nun ein Spiel an der Ostküste vorsah, süffisant: "Die NBA hat uns einfach wieder auf eine Auswärtstour geschickt und damit das Problem für uns gelöst. Sie schicken uns an die Ostküste und so kommen wir in den Genuss jeder Zeitzone, die die USA zu bieten haben."
Indiana Pacers (40-24) - Minnesota Timberwolves (22-40) 107:91(BOXSCORE)
Es war der Abend des Roy Hibbert. Der Center der Pacers legte seine beste Offensiv-Performance der Saison aufs Parkett und erzielte 27 Punkte. Dazu griff er sich 12 Rebounds (9 Offensiv) und blockte 4 Würfe. "Paul sagte mir vor dem Spiel, dass er mir so oft wie möglich den Ball geben wird und ich war dafür natürlich dankbar", sagte Hibbert. Der angesprochene Paul George kam auf 17 Punkte, George Hill holte 16 Zähler.
Die Pacers haben durch den Sieg den zweiten Platz im Osten gefestigt und liegen ein Spiel vor den Knicks, die in Denver eine deutliche Niederlage einstecken mussten. Bei den Timberwolves zeigte Ricky Rubio nach seinem Triple-Double gegen die Spurs erneut eine starke Leistung (21 Punkte, 10 Assists, 6 Rebounds, 3 Steals).
Boston Celtics (35-29) - Toronto Raptors (25-40) 112:88(BOXSCORE)
Paul Pierce und Kevin Garnett hatten beide Grund zum Feiern. Die Veteranen der Celtics haben wieder einen Platz gut gemacht in der NBA All-Time-Scoring-List. Garnett kassierte mit seinen 12 Punkten beim Sieg über die Raptors Lakers-Legende Jerry West auf Platz 15 und Pierce überholte mit seinen 15 Zählern Charles Barkley auf Platz 20.
Garnett nahm es locker. "Hier geht immer ein Witz um, dass wir alle zwei Tage oder so Geschichte schreiben. Es ist kein schlechter Witz, wenn man Teil davon ist", schmunzelte KG. Beide Spieler wurden von den Fans im TD Garden entsprechend gefeiert und auch Coach Doc Rivers fand lobende Worte: "Wenn man an solchen Namen wie Barkley und West vorbeizieht, ist das einfach beeindruckend."
Basketball gespielt wurde auch noch in Boston und da rehabilitierten sich die Celtics für die peinliche Pleite bei den Bobcats. Gleich sieben Spieler punkteten zweistellig. Jeff Green war mit 20 Punkten Topscorer. Bei Toronto war Rudy Gay mit 19 Zählern bester Werfer. Die Raptors gaben zudem bekannt, dass Center Andrea Bargnani die komplette restliche Saison aufgrund seiner Ellbogenverletzung ausfallen wird.
Houston Rockets (35-30) - Phoenix Suns (22-43) 111:81(BOXSCORE)
Die Revanche ist geglückt. Nach der Pleite in Phoenix am Samstag rehabilitierten sich die Rockets nun zuhause. Alle fünf Starter trafen zweistellig beim Blowout-Sieg über die Suns. Donatas Motiejunas war mit 19 Punkten bester Werfer für Houston. James Harden kam auf 18 Zähler und Ömer Asik erzielte 14 Punkte. Der Deutsche Tim Ohlbrecht konnte aufgrund einer Knöchelverletzung nicht spielen.
Für Luis Scola verlief die Partie an alter Wirkungsstätte dagegen nicht besonders positiv. Der Argentinier erzielte nur 4 Punkte und 4 Rebounds. Da lief es für einen anderen ehemaligen Rocket schon besser. Goran Dragic kam auf 11 Punkte und 4 Assists und Marcus Morris holte bei seiner Rückkehr auf 5 Punkte und 1 Block. Houston baute mit dem Sieg den Abstand auf die Lakers aus und festigte Platz sieben im Westen.
Seite 2: Die Heat siegen auch in Philadelphia
Philadelphia 76ers (24-40) - Miami Heat (49-14) 94:98(BOXSCORE)
Perfekter Start in den Roadtrip. Die Heat gewinnen auch das 20. Spiel in Serie und stehen jetzt in Reihe mit nur vier anderen Teams, denen das gleiche Kunststück gelungen ist. "20 sind etwas Besonderes. 20 Spiele in Folge zu gewinnen. Das ist unglaublich. Man kann es noch gar nicht fassen. Wir versuchen jetzt den nächsten Sieg zu holen", sagte Dwyane Wade, der dieses Mal auf 21 Punkte kam.
Die Heat auf Rekordjagd: Niemand kann sie stoppen
LeBron James war mit 27 Punkten Topscorer der Heat, die allerdings kein leichtes Spiel bei den Sixers hatten. Nach dem Sieg gegen die Hawks am Vorabend mussten sich der Meister bis zum Schluss mühen, um den Sieg Nummer 20 einzutüten. 5:26 Minuten vor dem Ende brachte Jrue Holiday Philadelphia mit einem Dreier sogar in Führung. Es blieb bis zum Ende eng, aber zwei Turnover von Holiday und gute Reboundarbeit von Wade, der einen Fehlwurf von James zurück zum Superstar tippte, brachten die Entscheidung.
Thaddeus Young (15 Rebounds) war mit 24 Punkten bester Werfer bei den Sixers, die die letzten 14 Partien gegen Miami allesamt verloren haben.
Oklahoma City Thunder (48-17) - Utah Jazz (33-32) 110:87(BOXSCORE)
Deutlich wurde es in Oklahoma City. Die Thunder machten mit den Jazz kurzen Prozess und fuhren einen klaren Sieg ein. Bereits zur Halbzeit war die Partie im Grunde entschieden. Coach Scott Brooks konnte so seine Stars ein wenig schonen. Kevin Durant (23 Punkte) spielte insgesamt 29 Minuten, Russell Westbrook (19 Punkte) kam auf 28 Minuten.
Zwei Tage nach der Pleite im Spitzenspiel gegen die San Antonio Spurs war OKC zurück in der Spur und konnte gleichzeitig noch eine offene Rechnung begleichen. "Es war sehr wichtig für uns, nach der Niederlage zurückzukommen. Dieses Team hat uns deutlich in Utah geschlagen, also wollten wir rauskommen und eine Botschaft aussenden und das haben wir getan", sagte Kevin Durant.
Von dem Utah, das die Thunder besiegte, ist momentan nicht mehr viel zu sehen. Acht der letzten zehn Partien gingen verloren. Die Jazz sind mittlerweile aus den Playoff-Rängen gefallen und in der jetzigen Form wird die Teilnahme ein kühnes Unterfangen. Gordon Hayward erzielte als Bankspieler 20 Punkte. Die komplette Starting Five der Jazz kam dagegen nur auf 26 Punkte.
Sacramento Kings (23-43) - Chicago Bulls (35-29) 121:79(BOXSCORE)
Die Bulls haben sich eine Packung der übleren Sorte eingefangen, denn eine Pleite mit 42 Punkten Unterschied erlebt man nicht alle Tage - vor allem nicht bei den Kings. Dementsprechend grimmig stand Chicagos Coach Tom Thibodeau während des Schlussviertels an der Seitenlinie.
"Es war einfach nur peinlich. Das ist echt schwer in Worte zu fassen", sagte Carlos Boozer (21 Punkte) nach der Partie. Die Bulls schossen nur 38 Prozent aus dem Feld und leisteten sich 17 Turnover. Es war bereits die vierte Niederlage in den letzten fünf Spielen. Neben Superstar Derrick Rose, dessen Rückkehr weiter nicht bestimmt ist, fehlten auch Richard Hamilton, Taj Gibson und Kirk Hinrich verletzungsbedingt.
Die Kings mussten auf Center DeMarcus Cousins verzichten. Das Enfant terrible setzte mit Knieproblemen aus. Tyreke Evans war mit 26 Punkten der Topscorer der Partie. Isaiah Thomas kam auf 22 Zähler für Sacramento.
Los Angeles Clippers (45-21) - Memphis Grizzlies (44-19) 85:96(BOXSCORE)
Es ist schon erstaunlich. Da traden die Grizzlies mit Rudy Gay ihren Topscorer weg und eilen danach von Sieg zu Sieg. Selbst Titel-Contender wie die Clippers werden auswärts einfach mal geschlagen. Memphis hat 14 der letzten 15 Spiele gewonnen und untermauert weiterhin die Rolle des Geheimfavoriten im Westen. Gegen L.A. war Marc Gasol mit 21 Punkten der beste Werfer. Neuzugang Tayshaun Prince erzielte 18 Zähler.
"Wir spielen einfach weiter guten Basketball. Es ist sehr überraschend, wie schnell ich mich hier einfügen konnte, ohne ein Trainingscamp absolviert zu haben. Wir vertrauen einander einfach und das ist der wichtigste Punkte", erkläre Prince.
Bei den Clippers waren es vor allem die Stars, die sich gegen die Pleite stemmten. Chris Paul kam auf 24 Punkte und 9 Assists, Blake Griffin erzielte 22 Zähler. Mit dem Sieg sind die Grizzlies an den Clippers vorbeigezogen und haben nun ein halbes Spiel Vorsprung auf Lob City.
Golden State Warriors (37-29) - Detroit Pistons (23-44) 105:97(BOXSCORE)
Für David Lee ist es ein ungewohntes Gefühl. Nach acht Jahren in der Liga spielt er endlich einmal in einem Team, das auch in der entscheidenden Phase der Regular Season noch im Rennen ist.
"Ich war schon in vielen Teams, wo man einfach nur gewartet hat, bis die Saison zu Ende war. Da spielte es keine Rolle was sonst so passierte, weil einfach nicht mehr involviert war. Deswegen ist diese Zeit in diesem Jahr so spannend und wir halten die meiste Zeit gut mit", berichtete der Big Man, der auf 20 Punkte und 15 Assists kam.
Mit dem Sieg gegen die Pistons bleiben die Warriors eineinhalb Spiele vor den Rockets auf Platz sechs im Westen. Das letzte von sieben Heimspielen am Stück (Bilanz 4-2) bestreitet Golden State am Freitag gegen Chicago. Detroit ist dagegen genau in der Situation, die Lee jahrelang hatte. Es geht um nichts mehr. Gegen die Warriors kassierten die Pistons bereits die siebte Pleite in Folge.