Als die Los Angeles Lakers das Parkett betraten, kannten sie das Ergebnis aus Memphis bereits. Sie wussten, dass Utah gegen die Grizzlies verloren hatte - und sie damit unabhängig vom Ergebnis ihres eigenen Spiels in den Playoffs stehen würden.
Das Spiel auf die leichte Schulter nehmen, kam dennoch nicht in Frage. Schließlich ging es auch noch darum, sich im direkten Duell mit Houston den siebten Platz im Westen zu sichern - und damit in der ersten Runde auf die San Antonio Spurs statt die Oklahoma City Thunder zu treffen. "Wir müssen alles geben, was wir haben", hatte Dwight Howard deshlab vor dem Spiel gesagt. "Wir werden bis zum Ende kämpfen."
Und ganz genau so sollte es auch kommen. Nach einem durchwachsenen Start kamen die Lakers in der zweiten Hälfte besser ins Spiel und erkämpften sich einen ganz wichtigen Sieg. Und in Abwesenheit des verletzten Kobe Bryant zeigten dabei vor allem Steve Blake (24 Punkte, 7 Rebounds, 7 Assists), Pau Gasol (17 Punkte, 20 Rebounds, 11 Assists) und Howard (16 Punkte, 18 Rebounds) eine gute Leistung. Von der Bank kam Antawn Jamison mit 16 Punkten.
Bester Scorer des Spiels war allerdings James Harden, der 30 Punkte für die Rockets erziehlte. Ebenfalls stark: Chandler Parsons mit 23 Punkten. Jeremy Lin kam am Ende auf 12 Punkte und 8 Assists.
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Die Playoff-Paarungen in der Übersicht:
Westen:
Oklahoma City Thunder (1) - Houston Rockets (8)
Los Angeles Clippers (4) - Memphis Grizzlies (5)
San Antonio Spurs (2) - Los Angeles Lakers (7)
Denver Nuggets (3) - Golden State Warriors (6)
Osten:
Miami Heat (1) - Milwaukee Bucks (8)
Brooklyn Nets (4) - Chicago Bulls (5)
New York Knicks (2) - Boston Celtics (7)
Indiana Pacers (3) - Atlanta Hawks (6)
Die Reaktionen:
Pau Gasol (Lakers): "Das war ein großartiger Sieg für uns! Jetzt müssen wir versuchen, das Momentum zu nutzen und den Schwung in die Playoffs mitzunehmen. Wir wissen, wie gut San Antonio ist. Wir wissen, dass es ein harter Kampf wird. Aber wir werden versuchen, unsere kämpfereische Einstellung mitzunehmen und als Team stark aufzutreten.
James Harden (Rockets): "Das war eigentlich ein Must-Win-Game für uns. Und wir haben es zu Beginn auch geschafft, Howard und Gasol unter Kontrolle zu bekommen und die Lakers zu Würfen von außen zu zwingen. Später hat das nicht mehr funktioniert und wir haben zudem unsere eigenen Chancen nicht genutzt."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Bei den Lakers fehlt neben Bryant auch weiterhin Steve Nash (Oberschenkel). In der Starting Five dafür wie bereits gegen die Spurs: Pau Gasol, Metta World Peace, Dwight Howard, Steve Blake und Jodie Meeks.
Rockets-Coach Kevin McHale lässt gegen die Lakers genau das Lineup starten, das zuletzt auch bei der Niederlage gegen die Phoenix Suns auf dem Parkett stand: Greg Smith, Chandler Parsons, Ömer Asik, Jeremy Lin und James Harden.
3.: Metta World Peace - for three. So startet man ins Spiel, wenn man hier gewinnen will! Schön herausgespielt von Gasol, der World Peace auf der linken Seite bedient. Drin. Doch Harden lässt sich auf der anderen Seite nicht lange bitten. Ebenfalls von Downtown, ebenfalls drin. Es geht bereits munter hin und her. Entsprechender Zwischenstand: 7:7.
7.: Starkes Pick-and-Roll der Rockets und Lin mit dem eleganten Floater. Kurz darauf scheppert Harden den Ball eindrucksvoll rein, nachdem sich Howad zuvor auf der anderen Seite einen Turnover geleistet hatte. 11:2-Run von Houston. Auch deshalb, weil Los Angeles immer wieder Dreier auf den Ring setzt. 18:12 für die Rockets.
10.: Jetzt die Lakers mit einem starken Run - und plötzlich ist das Spiel gedreht. Blake, der langsam besser in Schwung kommt, trifft im zweiten Anlauf von Downtown - und auch Howard wird in der Paint endlich mal gut in Szene gesetzt. 21:18 für die Lakers.
16.: Oh je. Jamison vergibt beide Freiwürfe - was absolut zum miesen Schooting der Lakers passt. Weniger als 30 Prozent der Würfe aus dem Feld fallen. Besonders Gasol kommt bisher überhaupt nicht ins Spiel. Auf der anderen Seite geht es dagegen ganz schnell. Beverly in der Transition auf Jones. Driving Layup, Neun-Punkte-Führung für Houston.
21.: Steve Blake! Erst der Dreier, dann der 2-Point-Jumper. Mit 13 Punkten ist er aktuell der mit Abstand beste Scorer der Lakers - und damit der Hauptgrund dafür, dass der Vorsprung der Rockets wieder auf 4 Punkte zusammengeschmolzen ist. Beispiel: Er zieht einfach an der Grundlinie durch, ist unter dem Korb frei und legt den Reverse-Layup rein.
24.: Und da ist sie auch schon wieder dahin, die Aufholjagd der Lakers. Asik mit zwei krachenden Slams, und Lin mit dem Zuckerpass auf Smith, der den Alley-oop reinknallt. Danach dreht Lin selbst zum Abschluss der Halbzeit noch einmal auf, sprintet über den gesamten Court und wird erst am Korb von Howard unsanft gestoppt. 50:44 Rockets.
27.: Schnellstart für Houston - und wieder einfache Punkte in der Transition. Nach dem Rebound am eigenen Brett trödeln die Lakers in der Mitte des Feldes rum, während Parsons schon zum Dunk hochsteigt. 52:44 Houston.
33.: Der Vorsprung der Rockets schwankt aktuell immer zwischen sechs und zehn Punkten. Es sieht ganz danach aus, als könnte Houston immer noch einen Gang zulegen, wenn ihnen die Lakers zu nahe kommen. Zuletzt Harden mit seinen ersten Punkten in der zweiten Hälfte. Natürlich mit einem Dreier. 66:55 für die Rockets.
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39.: Jetzt wieder ein 11:5-Run der Lakers. Und mittendrin ein kleines Privat-Duell zwischen Parsons und Morris. Erst Parsons mit dem Jumper, dann lässt er direkt im Anschluss die komplette Lakers-Defensive mit einem Spin-Move alt aussehen und zieht zum Korb. Auf der anderen Seite Morris mit einem Doppelschlag. Als Konter gibt es in der Transition den Pass von Delfino hinter dem Rücken auf Parsons - und den nächsten Slam. 75:68 für Houston.
43.: Jetzt steht das Staples Center Kopf! Die Lakers spielen in den letzten Minuten richtig gut auf und sind entsprechend auf einem ganz starken Run. Blake (wer sonst) macht mit einem Dreier die erste Führung seit den Anfangsminuten klar. Auch Jamison und Gasol sind jetzt richtig im Spiel, Howard hängt sich in der Defensive rein. Das wird noch spannend!
47.: Was für ein Shot von Harden! Er zieht auf der linken Seite in die Lane, wird abgedrängt, kann den Ball aber dennoch Richtung Korb bringen - und trifft, bevor er rückwärts in die Cheerleader rauscht. Allerdings vergibt er kurz darauf den Dreier zur möglichen Führung und die Lakers sind wieder am Zug. Dann wird es wild: Beim folgenden Angriff vertendeln die Lakers fast den Ball - doch Meeks greift sich den Spalding und wird gefoult. Die Lakers nach den Freiwürfen mit drei Punkten vorne.
48.: Unfassbar! Noch 16 Sekunden und die Rockets mit dem Einwurf. Harden gibt herein und soll den Ball eigentlich umgehend zurückbekommen. Doch er wird gut verteidigt und findet keinen offenen Wurf. Der Ball landet nach einem kurzen Gerangel zusammen mit Smith sogar auf den Boden. Vor dort kommt er erst zu Lin - und dann zum völlig frei stehenden Parsons. Der trifft mit dem Buzzer von Downtown. And we're going to overtime!
OT: Wow! Jetzt geht es hier noch einmal richtig rund. Erst Harden mit dem starken Drive zum Korb und dem Layup. Auf der anderen Seite zieht Meeks an der Grundlinie durch und kracht den Dunk rein. Anschließend versucht es Harden gleich noch einmal mit dem Drive - wird aber extrem stark von Howard am Korb verteidigt. Das muss es jetzt gewesen sein! Ist es auch. Es geht zwar noch ein bisschen hin und her - aber die Lakers behalten die Oberhand.
L.A. Lakers vs. Houston Rockets: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Steve Blake. Zweistes Spiel ohne Bryant - und zum zweiten Mal ist der Lakers-Guard zur Stelle. Mit 24 Punkten hat er nicht nur einen neuen Saisonbestwert aufgestellt, sondern war vor allem genau dann zur Stelle, wenn es für seine Teamkollegen nicht so gut lief. In der ersten Hälfte hielt er die Lakers quasi im Alleingang in der Partie. Ebenfalls ganz stark: Pau Gasol. Der kam nach einem schwachen Start extrem stark zurück und glänzte nicht nur am Brett (20 Rebounds), sondern auch als Vorbereiter (11 Assists). In der Defense zeigte Dwight Howard besonders am Ende extrem viel Einsatz.
Der Flop des Spiels: Jeremy Lin. Er steht sinnbildlich für den Einbruch der Rockets. Nach einem passblen Start mit einigen schönen Aktionen vergab er in der Folge viel zu viele - auch offene - Würfe (4-14 aus dem Feld) und trug damit zur am Ende mageren Wurfquote seines Teams bei. Zwar verteilte er den Ball gut und sorgte mit seinem guten Auge für den offenen Parsons für die Verlängerung, insgesamt fehlte ihm aber der Biss. Bei den Lakers blieben Earl Clark und über weite Strecken auch Meeks blass.
Analyse: Zu Beginn der Partie sah es nach alles anderem als einem Statement-Sieg der Lakers aus. Kaum ging es mal schnell, schon kam Los Angeles nicht hinterher. Eine Transition-Defense war quasi nicht vorhanden, insgesamt gingen die Lakers viel zu behäbig zu Werke. Mehrfach konnte sich Parsons unter dem Korb den weiten Pass schnappen und ohne Gegenwehr versenken. Besonders Harden drehte im ersten Viertel gleich richtig auf und machte 13 Punkte.
Die Lakers versuchten es hingegen zu Beginn mit Dreiern, besonders Meeks vergab aber häufig. Sobald Howard in der Paint besser in Szene gesetzt wurde, lief es besser. Hinzu kam aber auch, dass die Lakers am offensiven Brett aggressiver wurden und sich viele Rebounds abgriffen. So konnte man es verschmerzen, dass die Wurf-Quote zwischenzeitlich extrem mager aussah.
Im zweiten Viertel verstärkten sich die Wurf-Sorgen der Lakers dann allerdings noch. Zwischenzeitlich vielen weniger als 28 Prozent der Versuche aus dem Feld - und auch mit den Renounds klappte es nicht mehr. Besonders Gasol kam lange Zeit überhaupt nicht in die Partie. Das ermöffnete den Rocktes weitere Möglichkeiten, das Spiel schnell zu machen und dadurch zu einfachen Punkten zu kommen. Zudem traf Harden von Downtown weiter zuverlässig.
Auf der anderen Seite des Balls machte Asik in der Rockets-Defense in der ersten Halbzeit einen guten Job gegen Howard, nahm den Center in der Offensive weitgehend aus dem Spiel (2-9 Shooting) - und das auch noch, ohne zu foulen. Das war besonders deshalb bitter für die Lakers, da sie ohne Bryant vom Perimeter aus einfach zu wenig Firepower hatten. Besonders zu Beginn kam von Jamison, Meeks, Clark und Morris extrem wenig. Lediglich Blake konnte nach zuletzt bereits starken Spielen erneut überzeugen.
Sich komplett auf ihn zu verlassen, funktionierte allerdings nicht. Erst als Jamison besser ins Spiel kam (16 Punkte von der Bank) und die Defensive auch dank eines immer besser unter dem eigenen Korb arbeitenden und schnell zurück eilenden Howards einige gute Plays machte, drehte sich die Partie. Besonders Howards Defense gegen Harden unter dem Korb stach heraus.
Während die Rockets stark abbauten und besonders von der Dreierlinie viel vergaben (am Ende trafen nur 24 Prozent), stimmte bei den Lakers nun der Einsatz. Gasol lief nach dem schwächeren Spiel gegen San Antonio am Ende richtig heiß. Besonders als starker Rebounder und geduldiger und umsichtiger Vorlagen-Geber war der Spanier eine Bank.
Am Ende war es genau dieser Einsatz, der den Lakers den Sieg bescherte. In der Overtime hatte man durchgehend das Gefühl, dass sie den Sieg mehr wollten, dass das Momentum sie weit tragen könnte. Und genau darauf wird es am Sonntag beim ersten Spiel in San Antonio ankommen: Wie gut können die Lakers den Schwung mitnehmen?