Oklahoma City Thunder - Memphis Grizzlies 93:91 (1-0) (BOXSCORE)
Schon seltsam, dass die Nummer eins des Westens in Spiel eins einer Serie ein Heimspiel hat, gewinnt - und man am Ende doch von einer kleinen Überraschung spricht. Aber genau so muss man das Ergebnis gegen die Grizzlies wohl sehen.
Ohne Russell Westbrook und nach einer überraschend engen Serie gegen die Rockets sind die Thunder fast schon zu einem Underdog im Westen mutiert, auch wenn der eine oder andere Optimist nach wie vor an eine erneute Finals-Teilnahme glaubt.
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Diese Optimisten berufen sich natürlich auf OKC-Superstar Kevin Durant, der gegen jeden Gegner den Unterschied machen kann. Und eben auch gegen Memphis, wie man im ersten Duell sah.
Durant kam auf bärenstarke 35 Punkte, 15 Rebounds und 6 Assists, und das gegen eine der besten Verteidigungen der Liga. Tatkräftig unterstützt wurde er von Kevin Martin (25) und mit Abstrichen Reggie Jackson (12), Serge Ibaka dagegen spielte ganz schwach (1/10 Field Goals, 5 Punkte).
Durant hatte am Ende des Tages aber nicht nur die meisten Punkte aller Spieler auf dem Konto, sondern war auch in der Crunchtime zur Stelle. Mit zwei Jumpern in den letzten 37 Sekunden drehte er ein schon verloren geglaubtes Spiel, Jackson machte mit zwei Freiwürfen den Sack zu.
Dass es soweit überhaupt kommen konnte, hatte viel mit Memphis zu tun. Die Gäste waren über weite Strecken der Partie das bessere Team, zogen zu Beginn des zweiten Viertels erstmals davon, ehe OKC bis zur Halbzeit wieder leicht vorn lag (47:46).
Im dritten Viertel schienen die Grizzlies dann endgültig alles im Griff zu haben. Defensiv hatten sie alles im Griff, vorn halfen vor allem starke Leistungen von Marc Gasol (20 Punkte, 10 Rebounds) und Zach Randolph (18 Punkte, 10 Rebounds). Mike Conley (13) sowie die Reservisten Quincy Pondexter (13) und Jerryd Bayless (10) punkteten ebenfalls zweistellig.
6:24 Minuten vor Schluss traf Gasol einen Jumper, es stand 84:77. Und danach ging für Memphis nichts mehr. Bis zur Schlusssirene trafen die Grizzlies nur noch einen einzigen Wurf aus dem Feld (Gasol), die Thunder knabberten den Rückstand so nach und nach ab.
Und als Durant seine beiden Würfe traf und Jackson nachlegte, kamen für die Gäste noch zwei völlig überflüssige Ballverluste dazu, jetzt schien alles klar zu sein. So "einfach" wollte es sich der Gastgeber aber offenbar doch nicht machen: Memphis hatte noch dreieinhalb Sekunden und somit Zeit für einen letzten Dreierversuch, um das Spiel mit 93:93 in die Verlängerung zu schicken.
Und tatsächlich bekamen die Grizzlies genau das Matchup, das sie haben wollten. Beim Einwurf von der Mittellinie wurde Pondexter bedient, der gegen den viel kleineren Jackson hochstieg.
Der Dreier ging zwar nicht rein, das aber auch deshalb, weil Jackson seinen Gegner foulte. Pondexter bekam drei Freiwürfe und durfte sich dem ultimativen Clutch-Player-Test unterziehen: Gleich beim ersten Freiwurf war aber klar, dass eben nicht jeder ein Durant sein kann.
Der zweite saß, den dritten warf Pondexter absichtlich daneben, um auf einen Tip-In zu hoffen. Doch vergebens. Oklahoma City sichert sich den so wichtigen ersten Sieg, zeigte aber auch, dass es wohl in jedem Spiel eine Meisterleistung Durants benötigt, um diese zweite Runde zu überleben.
Der Small Forward spielte schon gegen Houston 44,6 Minuten im Schnitt, gegen Memphis stand er erneut 44 Minuten auf dem Parkett. Wie lange kann das gut gehen? Gegen die enorm körperbetont spielenden Grizzlies werden die Grenzen mit Sicherheit ausgelotet werden.