Eine NBA-Saison bringt neben den bekannten Namen immer auch einige Spieler hervor, die dem Gelegenheits-Zuschauer zuvor kein Begriff waren. Im letzten Jahr waren Earl Clark von den L.A. Lakers oder Chicagos Jimmy Butler Nobodys, die sich mit guten Leistungen ins Rampenlicht spielten. Von den etablierten Profis machte etwa James Harden den Schritt vom Thunder-Edelreservisten zum Rockets-Star. Wer könnte 2013/2014 den Durchbruch schaffen? SPOX stellt pro Position fünf Kandidaten vor, im VOTING könnt Ihr jeweils für Euren Favoriten abstimmen!
POINT GUARDS
Eric Bledsoe (Phoenix Suns)
Bei den Clippers musste er hinter Superstar Chris Paul anstehen und bekam nur selten die Chance, sein ganzes Können zu zeigen. In Phoenix wird man nun sehen, ob dieses Können wirklich so groß ist. Seine Athletik, seine Einstellung und seine Defense sind über jeden Zweifel erhaben, die Suns brauchen aber auch den Spielgestalter und Scorer Bledsoe.
Vor allem, wenn irgendwann noch Goran Dragic getradet werden sollte. Bis dahin werden die beiden wohl häufig gemeinsam Phoenix' Spiel aufziehen.
Reggie Jackson (Oklahoma City Thunder)
Ein Geheimtipp ist Jackson nicht mehr, nachdem er bereits in den Playoffs die Abwesenheit von Russell Westbrook nutzte, um sich ins Rampenlicht zu spielen. Dieser Westbrook wird noch wochenlang fehlen, Jackson kann so weitere Pluspunkte sammeln.
Und auch wenn der etatmäßige Point Guard wieder am Start ist, ist der 23-Jährige aus der Rotation der Thunder längst nicht mehr wegzudenken.
Alec Burks (Utah Jazz)
Bisher ist man sich in Utah nicht sicher, was man an Burks hat: einen klein gewachsenen Shooting Guard oder doch eher einen scorenden Spielmacher? In der Summer League deutete er sein Potenzial abermals an, nach dem Umschalten auf Rebuild wird der 22-Jährige mehr Gelegenheit bekommen, sich auch in "echten" Spielen zu präsentieren.
Vor allem nach der Fingerverletzung von Rookie Trey Burke. John Lucas III und Scott Machado sind Burks' Konkurrenten um Spielzeit auf der Eins, auf der Zwei ist Brandon Rush der einzige gestandene NBA-Profi.
Shaun Livingston (Brooklyn Nets)
Livingston ist kein unbekannter Name, die nur allzu bekannte und nach wie vor grausame Knieverletzung von 2007 hat aus dem "nächsten Magic Johnson" aber einen Rollenspieler gemacht, dessen Talent unterzugehen drohte.
spoxVon den Clippers wanderte er über die Heat, Thunder, Wizards, Bobcats und Bucks zu den Cavs, wo er im letzten Jahr endlich wieder von sich reden machte, als er einen überraschend starken Bench Mob in den letzten Monaten der Saison mustergültig anführte.
Jetzt spielt er für die Nets, kämpft um seine erste Meisterschaft und wird vor allem wichtige Minuten an der Seite zukünftiger Hall of Famer sehen - umso mehr, je häufiger Deron Williams ausfällt.
Tony Wroten (Philadelphia 76ers)
In Memphis war Wroten fast permanent außerhalb einer recht engen Rotation. In Philadelphia hat er sich sehr schnell einen Namen gemacht und in die Herzen der Fans gespielt. Die Sixers und ihre Anhänger erwartet eine triste Spielzeit, Wroten könnte aber einer der Lichtblicke werden.
Denn der 1,966-Meter-Mann glänzt durch körperliche Fitness, Athletik und vorbildlichen Einsatz - alles Dinge, die der neue Coach Brett Brown liebt. Und weil Wroten eigentlich als Point Guard geführt wird, sich aber auch als Shooting Guard oder in Ausnahmefällen sogar als Small Forward wohl fühlt, wird er viele Minuten bekommen.
NBA: Der komplette Spielplan
SHOOTING GUARDS
Iman Shumpert (New York Knicks)
In New York "tobt" derzeit ein Kampf um den Job des Starting-Shooting-Guards. J.R. Smith will ihn haben, doch alles deutet auf Iman Shumpert hin, dessen Defense und Mannschaftsdienlichkeit den Knicks gut zu Gesicht stehen.
Nach seinem Kreuzbandriss aus der vorletzten Saison hat sich der Guard zunehmen in Form gespielt und peilt jetzt den endgültigen Durchbruch an. Wenn da nur nicht Coach Mike Woodson wäre, mit dem sich Shumpert nicht immer grün ist.
Austin Rivers (New Orleans Pelicans)
In seiner Rookie-Saison wurde Rivers von vielen, durch Statistiken untermauert, zu einem der schlechtesten Spieler aller Zeiten abgestempelt. Geradezu untauglich für die NBA sei er. Aber der Sohn von Clippers-Coach Doc Rivers wollte und will davon nichts wissen.
Bereits in der Summer League stellte er ein verbessertes Spielverständnis und eine schnellere Entscheidungsfindung zur Schau, jetzt will sich der 21-Jährige auch bei den Big Boys etablieren. Gelegenheit dazu sollte er bekommen: Eric Gordon und Tyreke Evans gelten als extrem verletzungsanfällig.
Nick Young (L.A. Lakers)
Young kann ein begandeter Scorer sein, ist fraglos aber auch einer der taktisch ahnungslosesten Spieler der Liga. Nicht von ungefähr wird er trotz allem Talent von Team zu Team geschoben. Aber weil es den Lakers an Qualität und Tiefe mangelt, wird Young einer der Eckpfeile sein müssen.
Solange Kobe Bryant ausfällt sowieso, aber auch nach der Rückkehr dürften sich die beiden etatmäßigen Shooting Guards viele Minuten auf der Zwei und Drei teilen. Die Frage ist, ob Bryant seinen Kollegen auch taktisch reifen lässt.
Jeremy Lamb (Oklahoma City Thunder)
Beim Harden-Trade zwischen Houston und OKC war Lamb nur Beiwerk, nach dem Abgang von Kevin Martin ist der Shooting Guard plötzlich als Scorer für die Thunder gefragt. Dem Titelaspiranten fehlt es schlicht an Firepower.
Um mit der NBA-Elite mitzuhalten, muss Lamb zulegen. Dessen Defense ist schon überraschend gut, seine Athletik hervorragend. Doch in der Preseason will sein Wurf nicht fallen - und den brauchen die Thunder vielleicht mehr als alles andere.
Gerald Henderson (Charlotte Bobcats)
Es hatte lange gedauert, ehe sich die Bobcats mit Henderson im Sommer auf einen neuen Vertrag einigen konnten. Letzten Endes blieb der Shooting Guard aber in Charlotte - und mit Kemba Walker und Co. will der 25-Jährige jetzt für Furore sorgen.
Henderson konnte seinen Punkteschnitt bisher jedes Jahr verbessern, seine Dreierquote stieg zuletzt auf 33 Prozent. Aus der Distanz ist noch Luft nach oben, aber der Trend stimmt zumindest. Macht der ehemalige Duke Blue Devil jetzt den nächsten Schritt?
SMALL FORWARDS
Evan Turner (Philadelphia 76ers)
In der letzten Offseason ging Andre Iguodala, diesmal ging Jrue Holiday. Und plötzlich ist Turner der Anführer einer jungen Mannschaft im Rebuild. Um seiner neuen Verantwortung gerecht zu werden, nahm der ehemalige Nummer-Zwei-Pick einige Pfund ab, wirkt schneller und spritziger als in den letzten Jahren.
Turner galt vielen schon als Draft Bust, jetzt kann er jedoch zeigen, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Eine starke Saison ist zu erwarten, dennoch gilt Turner als Trade-Kandidat.
Tobias Harris (Orlando Magic)
Die Bucks werden sich grün und blau geärgert haben, nachdem Harris im letzten Jahr bei den Magic seine Fähigkeiten ein ums andere Mal unter Beweis stellte.
Bei Milwaukee stand er überwiegend hinten an, nach dem Trade, der gleichzeitig J.J.Redick zu den Bucks brachte, blühte der vielseitige Forward auf. Harris selbst sieht für seine Entwicklung keine Grenzen. Unlängst erklärte er, schon in der kommenden Saison All-Star werden zu wollen.
Wilson Chandler (Denver Nuggets)
Chandlers Name ist NBA-Fans und -Experten wohl bekannt, aber die Chance auf den endgültigen Durchbruch war nie besser. Danilo Gallinari erholt sich noch von einem Kreuzbandriss, Chandler ist damit unumstritten auf der Drei.
Der 26-Jährige legte mit 41,3 Prozent von der Dreierlinie zuletzt einen Karrierebestwert auf, Chandlers Shooting wird in Denver dringend gebraucht.
Kawhi Leonard (San Antonio Spurs)
Leonards Aufstieg schreitet unaufhaltsam voran. In den Finals gegen Miami dürfte er auch den letzten Zweifler überzeugt haben, als er LeBron James überwiegend grandios verteidigte und den viermaligen MVP auf der anderen Seite des Courts immer wieder mit seinen Cuts und Offensivrebounds blamierte.
Der nächste Schritt erfordert, dass Leonard sein Ballhandling verbessert und stärker für sich und andere kreiert. Die Spurs haben allerdings nahezu grenzenloses Vertrauen in ihr Supertalent.
Gordon Hayward (Utah Jazz)
An der Butler University war Hayward Anführer und Star der Mannschaft, in Utah flog er bisher überwiegend unter dem Radar. Doch mit dem Umschalten auf Rebuild sind die bisherigen Go-To-Guys Jefferson und Millsap Geschichte, Hayward rückt im internen Ranking ganz nach oben.
Die Teilnahme am Sommercamp des amerikanischen Basketball-Verbands zeigt, was der 23-Jährige für eine Wertschätzung unter den Trainern genießt. Ballhandling, Wurf, Zug zum Korb: Hayward hat eigentlich das komplette Paket.
POWER FORWARDS
Derrick Favors (Utah Jazz)
Apropos Rebuild in Utah: Neben Burks und Hayward wird vor allem Favors profitieren, dank der Abgänge der erwähnten Jefferson und Millsap rückt er sofort in die Starting Five.
Viele Minuten bedeuten noch mehr Chancen, Rebounds abzugreifen und Würfe zu blocken - die Spezialitäten des 22-Jährigen. Und weil Favors seine Freiwurfquote auf respektable 69 Prozent geschraubt hat, ist er auch in der Crunchtime keine Belastung.
Bismack Biyombo (Charlotte Bobcats)
Von vielen schon als nächster Draft Bust Michael Jordans verschrien, hat der Afrikaner jetzt eine Situation in Charlotte, die für ihn unter Umständen perfekt ist. Biyombo kommt wohl von der Bank und hat dank Al Jefferson und Rookie Cody Zeller wenig Druck, scoren zu müssen.
Weil hinter den Defensivqualitäten der beiden aber ein Fragezeichen steht, dürfte Biyombo trotzdem viele Minuten bekommen. Steve Clifford ist ein Defense-First-Coach, und genau das bekommt er vom 21-Jährigen. Rebounds und Blocks sind seine Spezialität, eine bessere Freiwurfquote wäre aber wünschenswert (52 Prozent).
Mike Scott (Atlanta Hawks)
Die Rotation der Hawks ist zum jetzigen Zeitpunkt noch völlig offen, feststeht allerdings, dass Dennis Schröder der Back-Up-Point-Guard ein wird. Und mit dem Deutschen entwickelte Scott in der Summer League auf Anhieb ein fast blindes Verständnis.
Der 25-Jährige ist dank seinem Mitteldistanzwurf ein optimaler Pick'n'Pop-Partner, hat mit Pero Antic, Gustavo Ayon und Elton Brand allerdings auch große Konkurrenz.
Jared Sullinger (Boston Celtics)
Eine Rückenverletzung beendete die Rookie-Saison Sullingers vorzeitig, nach einer OP und anschließender Genesung ist er aber wieder fit und könnte in den kommenden Jahren ein Schlüsselspieler im Celtics-Rebuild sein.
Allein deshalb dürfte er die Nase vor den älteren Brandon Bass und Kris Humphries vorn haben, Rookie Kelly Olynyk dürfte vorwiegend als Center eingeplant sein. Trotz mäßiger Athletik ist Sullinger ein herausragender Rebounder, sein Offensivrepertoire überraschte schon letztes Jahr viele Experten.
Mirza Teletovic (Brooklyn Nets)
Was passiert, wenn Kevin Garnett eine Pause braucht? Erster Backup ist Reggie Evans, doch dessen Offense ist eines Titelaspiranten unwürdig. Und hier kommt Teletovic ins Spiel, der in der Preseason mitunter hervorragende Zahlen auflegte und unterstrich, dass er unter Umständen für eine größere Rolle in Frage kommt als in seiner enttäuschenden Rookie-Saison.
Bei der EuroBasket war der 28-Jährige bester Bosnier, in Brooklyn könnte sein Distanzwurf die perfekte Ergänzung zum Inside-Spiel eines Brook Lopez sein.
CENTER
JaVale McGee (Denver Nuggets)
Kosta Koufos ist in Denver Geschichte, George Karl ist in Denver Geschichte. Diese beiden Herrschaften standen dem Durchbruch von McGee bisher im Weg, kann man sich jetzt also auf etwas gefasst machen?
In nur 18 Minuten Spielzeit kam der 25-Jährige im Vorjahr auf 9 Punkte, 5 Rebounds und 2 Blocks, nicht wenige sehen in McGee eine Double-Double-Maschine und den kommenden König der Shotblocker.
Andre Drummond (Detroit Pistons)
Nach seiner College-Zeit bei UConn und vor dem Draft galt Drummond als Risiko, bisher präsentiert er sich in Detroit aber als Musterprofi. Und als begnadetes Talent, dass alles mitbringt, um in den kommenden Jahren zum All-Star zu werden.
Lawrence Frank wollte den Youngster behutsam aufbauen, Nachfolger Maurice Cheeks wird gar nicht umhinkommen, Drummonds Minuten signifikant nach oben zu schrauben.
DeAndre Jordan (L.A. Clippers)
Trotz aller Athletik und vieler spektakulärer Blocks galt Jordan bisher als mittelprächtiger Verteidiger, der zu oft den Überblick verlor und taktische Reife vermissen ließ. Eine Mitschuld muss man aber vielleicht Vinny Del Negro geben.
Der wurde im Sommer durch Doc Rivers ersetzt, und der Ex-Celtics-Coach hat ein Näschen für starke Defense. In der Preseason präsentiert sich der Jordan bisher in bestechender Form.
Enes Kanter (Utah Jazz)
Und noch ein Jazz-Kandidat: Für Kanter gilt das gleiche wie für Favors, auch der Türke wird starten und von mehr Spielzeit profitieren.
Kanter ist nicht der Athlet wie sein Frontcourt-Partner, dafür offensiv aber besser geschult. Jede Menge Double-Doubles sind kein Ding der Unmöglichkeit.
Brandan Wright (Dallas Mavericks)
Mitunter schien Rick Carlisle seinem Center den Durchbruch nicht zu gönnen, ließ Wright trotz teils starker Leistungen oft auf der Bank versauern. Carlisle hat eben hohe taktische Ansprüche, denen der 26-Jährige nach Ansicht des Coaches nicht immer gerecht werden konnte.
Dabei tut den Mavs Wrights Athletik sehr gut. Der Center verpasste zwar Teile der Preseason aufgrund einer Schulterverletzung, ist laut eigener Aussage aber zum Saisonstart fit und dürfte reichlich Minuten sehen, denn Starter Samuel Dalembert ist anfällig und kein Mann mehr für 35 Minuten. Das ist Wrights Chance.