Stephen Curry war der Mann des Abends. Der Point Guard der Golden State Warriors kam am Ende auf sensationelle 8 von 15 verwandelte Dreier. Mit 36 Punkten, 12 Assists und 4 Steals war er der entscheidende Faktor für den Sieg der Warriors. Unterstützt wurde er vor allen Dingen von David Lee, der mit 32 Punkten und 14 Rebounds ebenfalls ein überragendes Double-Double auflegte.
Daneben punkteten Klay Thompson (16 Punkte, 4/9 Dreier) und der enorm effektive Harrison Barnes (15 Punkte, 4/6 FG) zweistellig. Draymond Green (4 Punkte, 7 Rebounds) und Andre Iguodala (8 Punkte, 6 Rebounds, 6 Assists) brachten trotz unscheinbarer Statistiken fantastische Leistungen.
Die beiden Flügelspieler der Warriors waren auch ein Grund dafür, dass LeBron James einen vergleichsweise schwachen Abend erlebte. Zwar kam James auf 26 Punkte (10/16 FG), er leistete sich aber auch 8 Turnover. Auch Chris Bosh (19 Punkte, 6/16 FG) erwischte keinen guten Abend.
Dafür machte aber Dwyane Wade (22 Punkte, 9/18 FG, 3 Steals) ein gutes Spiel, ebenso wie sein Backcourt-Kollege Mario Chalmers, der 17 Punkte und 7 Rebounds auflegte.
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Die Reaktionen
LeBron James (Miami Heat): "Stephen Curry ist einer der besten Shooter, die die NBA je gesehen haben wird. Wenn du auch nur irgendeinen besseren Schützen derzeit finden kannst, vor allen Dingen mit der Art und Weise, wie er auch sonst mit dem Ball umgeht, dann kannst du einfach nur hoffen, dass er nicht trifft. Seine Ampel ist nicht nur grün, sie fluoresziert."
Erik Spoelstra (Trainer Miami Heat): "Sie haben einfach ein Wahnsinsspiel abgeliefert. Sie haben sich heute den Sieg ganz einfach verdient."
Stephen Curry (Golden State Warriors): "Das ist eine gute Erfahrung gegen ein Team mit Championship-Kaliber. Sie wissen genau, wie es geht. Nun also hierher zu kommen und so zu spielen, wie wir das getan haben, das zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind."
Mark Jackson (Trainer Golden State Warriors): "Curry war spektakulär. Wenn er nicht ins All-Star-Team kommt, dann trete ich vielleicht einfach zurück."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Obwohl er einen Großteil des letzten Spiels gegen die Nuggets verletzt verpasst hatte, steht Wade wieder in der Starting Five der Heat. Auch ansonsten alles beim Alten, neben Wade starten Chalmers, James, Battier und Bosh. Bei den Warriors gibt es ebenfalls keine Änderung. Mit Curry, Thompson, Iguodala, Lee und Bogut kann Mark Jackson seine beste Startformation aufbieten.
5.: Die Warriors waren bisher ausschließlich in der Zone erfolgreich. Curry will das ändern. Er dribbelt gegen Chalmers an der Dreierlinie herum. Crossover. Step-Back-Dreier mit irre hoher Flugkurve. Und drin! 16:8 Warriors.
11.: Es wird munter geballert. Battier trifft den Dreier von der Glocke, Greene antwortet aus der Mitteldistanz und dann haut dieser Curry den nächsten Rainbow-Dreier rein. Wahnsinn. Die Warriors bislang mit 4 von 5 Treffern aus der Distanz. 33:29 Warriors.
17.: Iguodala trägt den Ball nach vorne. Wade ahnt den Passweg und ist mit seinen Händen dazwischen. Der Ball fliegt in Richtung der Auslinie, doch einer der Referees steht im Weg und hält den Ball unabsichtlich im Spiel. Wade schnappt ihn sich, James bleibt stehen und verweigert den Alley Oop, also macht es Wade selbst. Slam Dunk. 47:45 Warriors.
24.: Die Warriors treffen Dreier um Dreier. Barnes tankt sich durch die Zone, findet Green in der Ecke und der verwandelt aus der Distanz. Auf der Gegenseite spielen Bosh und James ein herrliches Pick and Roll, das Bosh mit Korbleger und Foul abschließt. 65:61 Warriors.
28.: Was Curry gerade abzieht, ist phänomenal. James nimmt sich in der Defensive persönlich vor, Curry zu stoppen, doch der trifft den Fadeaway aus der Ecke quasi hinter dem Korb über James Hand. Dann haut er gleich noch zwei unmögliche Dreier halb im Fallen hinterher. Auf der Gegenseite vergibt Wade freistehend einen Korbleger. 77:65 Warriors.
33.: James wirkt völlig von der Rolle. Draymond Green passt auf und klaut dem MVP den Ball. Im Fastbreak geht der Ball zu Curry, der völlig blank an der Dreierlinie steht. Klare Sache. Dreier Nummer 7 für Curry. Die Heat stehen ratlos da. 91:78 Warriors.
38.: Die Warriors leisten sich ihren 18. Ballverlust, aber auf der Gegenseite leistet sich Beasley ein dummes Offensiv-Foul. Das führt dazu, dass Iguodala im Gegenzug per Dreier verwandelt. Bosh und James sitzen noch immer auf der Bank. Können die Heat noch die Aufholjagd starten? 103:91 Warriors.
43.: Die Aufholjagd ist im Gange. James steht völlig blank an der Glocke und versenkt den Dreier. Dann verwandelt er den schwierigen Mitteldistanzwurf, doch Lee antwortet per Hookshot. Trotzdem: Nur noch 113:107 Warriors. Die Arena ist aufgewacht.
47.: James vergibt zwei Freiwürfe am Stück. Curry verwandelt einen Dreier aus der Ecke und Lee den nächsten Wurf aus dem Low Post. Plötzlich sind die Warriors wieder mit 11 Punkten vorne und lassen sich die Führung nicht mehr nehmen. Am Ende siegt Golden State mit 123:114 in Miami.
Miami Heat vs. Golden State Warriors: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Stephen Curry. Die Heat verteidigten den Point Guard nicht einmal schlecht. Chalmers und Cole klebten in der Defensive wie eine Klette an Curry, zwischenzeitlich übernahm James auch die Deckungsarbeit. Das alles half aber nichts, weil Curry selbst die unmöglichsten Würfe traf.
Liegend aus der Ecke, mit Hüftschwung über den Verteidiger an der Dreierlinie oder einfach von ganz weit weg - Curry war nie zu halten. Nehmen seinen wahnwitzigen 8 Dreiern verteilte er auch 12 Assists und war mit 4 Steals auch in der Verteidigung präsent. Egal was die Heat taten, Curry hatte immer eine Antwort. Auch bärenstark: David Lee.
Der Flop des Spiels: LeBron James. Blickt man nur auf James Statistiken, wirkt die Wahl ein wenig merkwürdig. 26 Punkte bei starken Quoten, 5 Rebounds, 5 Assists. Das alles wirkt auf den ersten Blick wie eine normale Leistung des amtierenden MVP. Bei solch einem Titel ist das Anspruchsdenken an den Spieler aber natürlich auch höher.
Seine 8 Ballverluste bedeuteten einen persönlichen Saisonrekord, seine zwei vergebenen Freiwürfe drei Minuten vor Schluss waren ein Genickbruch mitten in der Drangphase der Heat. James hatte große Probleme mit der abwechselnd starken Defensive von Iguodala und Green. Schon früh im Spiel wirkte seine Körpersprache fahrig und nicht wie die eines Anführers.
Das fiel auf:
- Beide Teams legten sensationell los. Wie berauscht schossen sich die Kontrahenten den Spalding um die Ohren. Zusammen standen Heat und Warriors nach erstem Viertel bei 9 von 13 verwandelten Dreier. Die Warriors legten dabei Fabel-Wurfquoten von 78 Prozent aus dem Feld und 83 Prozent von der Dreierlinie auf.
- Das Spiel hatte teilweise ein rasantes Tempo. Das kam den Ballermännern der Warriors zwar gelegen, dennoch hatten sie teilweise damit auch ihre Probleme. 13 Ballverluste hatten sie sich zur Halbzeit bereits geleistet. Gerade gegen den amtierenden Champion eine ganz böse Quote, nutzen die Heat Turnover der Gegner doch liebend gerne aus. Am Ende stand Golden State bei 20 Ballverlusten, woraus 32 Heat-Punkte resultierten. Beachtlich, dass die Warriors trotzdem gewannen.
- Wenn es in der NBA so etwas wie den Oscar für die beste Nebenrolle gibt, dann sollte er an Andre Iguodala verliehen werden. Seit Iggy wieder von seiner Verletzung zurück ist, haben die Warriors nur eines von neun Spielen verloren. Die Defensive ist mit dem Flügelspieler um Welten besser. Das Spiel gegen die Heat ist ein Paradebeispiel hierfür. Es gibt nur ganz wenige Spieler, die James so gut verteidigen können, wie es Iguodala tut.
- Erik Spoelstra ließ überraschenderweise Rashard Lewis auf der Bank schmoren. Dabei hätten die Heat noch ein wenig Gefahr aus der Distanz gebrauchen können. Nach dem starken ersten Durchgang wollte nur noch relativ wenig von außen fallen. Dafür vertraute der Heat-Coach mehr auf Michael Beasley. Der leistete sich allerdings 4 Ballverluste und 4 teils dumme Fouls.
- Neben James enttäuschte auch ein anderes Drittel der Big Three: Chris Bosh. Der Center traf im zweiten Durchgang nur noch einen Wurf und war im Reboundkampf hoffnungslos unterlegen. Ganze 4 Abpraller holte sich der Center. Dass die Heat das Reboundduell verloren, ist nicht weiter erstaunlich, dennoch kann man von Bosh hier mehr erwarten.
- Die Warriors waren von der ersten Minute an das dominantere Team, das den größeren Siegeswillen ausstrahlte. Begünstigend kam natürlich dazu, dass die eigenen Würfe das gesamte Spiel über traumhaft sicher fielen. So ist es ganz schwer, Golden State, das seit nunmehr sieben Spielen unbesiegt ist, aufzuhalten.