Nur wenige Tage nach seinem 54-Punkte-Rekordspiel zeigt Kevin Durant die nächste absolute Monster-Leistung gegen einen der Hauptkonkurrenten in der Western Conference. 46 Punkte schenkte der Small Forward den Trail Blazers in einem sehr engen und unglaublich umkämpften Spiel ein, bei fabelhaften Quoten (17/25 FG, 6/7 Dreier). Dazu sammelte Durant 5 Rebounds und 4 Assists.
Insgesamt punkteten noch drei andere Thunder-Spieler zweistellig. Reggie Jackson kam auf 15 Punkte, 7 Rebounds und 4 Assists. Serge Ibaka (10 Punkte) sorgte gerade zum Schluss mit spektakulären Blocks (gesamt: 5) für Highlights. Derek Fisher kam auf 10 Punkte. Kendrick Perkins (4 Punkte, 8 Rebounds) machte eines seiner besseren Spiele.
Bei den Blazers stach wieder einmal LaMarcus Aldridge heraus. Der Power Forward war Top-Scorer seines Teams und kam mit 29 Punkten und 16 Rebounds auf ein sehr starkes Double-Double. In einigen Abschnitten des Spiels punkteten er und Durant abwechselnd und antworteten auf die Punkte des Gegenübers.
Wesley Matthews versenkte 4 seiner 8 Dreierversuche und kam am Ende auf 21 Punkte, Mo Williams (13 Punkte, 9 Assists) schrammte knapp am Double-Double vorbei. Das erzielte dafür Robin Lopez (10 Punkte, 10 Rebounds). Damian Lillard (14) hatte Probleme mit seinem Wurf und traf keinen seiner 5 Dreierversuche.
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Die Reaktionen
Kevin Durant (Thunder): "Perk und Serge haben heute einen tollen Job dabei gemacht, Aldridges Sprungwurf zu attackieren, aber er ist ein toller Spieler und hat sie trotzdem gemacht. Im letzten Viertel war er ein wenig müde, was aber klar war, da er erst gestern noch gespielt hat. Wir haben ihn in Richtung der Dreierlinie gedrängt und er musste ein paar schwierige Würfe nehmen. Am anderen Ende waren wir dann in der Lage die wichtigen Rebounds zu holen."
Wesley Matthews (Trail Blazers): "Wenn der Korb ein Ozean ist, dann kannst du nicht viel machen. Er war am Rollen. Wir sind jetzt angepisst. Letztes Jahr wären wir glücklich gewesen nach so einem Roadtrip die Hälfte der Spiele gewonnen zu haben, aber so ein Team sind wir nicht mehr."
Damian Lillard (Trail Blazers): "Er hat einfach das getan, was er jetzt schon seit zwei Wochen macht. Du schaust es dir an und dann macht er 50 und 45 und wieder 50 in einem Spiel. Als wir ins Spiel gingen, wussten wir, dass er gut werfen kann."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Beide Coaches gehören bei den Startformationen zu den Gewohnheitstieren unter den Trainern. Die Starting Five der Blazers besteht wie immer aus Lillard, Matthews, Batum, Aldridge und Lopez. Scott Brooks muss weiterhin auf Russell Westbrook verzichten und lässt Jackson, Sefolosha, Durant, Ibaka sowie Perkins beginnen.
5.: Toller Spielzug der Blazers. Lillard dribbelt den im Halbfeld und spielt dann den Ball in den Low Post zu Aldridge. Der sieht, wie sich Lopez in seinem Rücken gen Korb schleicht. Hinter seinem Rücken spielt Aldridge den No-Look-Pass. Lopez braucht freistehend nur noch per Slam Dunk zu verwandeln. Die Blazers rollen. 11:2 Blazers.
12.: Durant lässt wieder seine ganze Vielseitigkeit aufblitzen. Wurftäuschung, Drive, kurzes Aufposten und Abschluss am Korb mit Foul. And One. Besser kann man das nicht machen. Auf der Gegenseite verwandelt Aldridge aber seinen Korbleger nach Spin Move. 27:19 Blazers.
18.: Das sieht man auch nicht alle Tage! Die Blazers kontrollieren den Ball nach dem Rebound nicht, so dass er frei über das Spielfeld rollt. Nick Collison schaltet am schnellsten, schnappt sich den Spalding und bedient per Alley-Oop-Anspiel Steve Adams. Der versenkt per Korbleger. 36:29 Blazers.
24.: Portland verliert ein wenig den Rhythmus. Aldridge macht den Schrittfehler, Batum spielt einen schlechten Pass und innerhalb von 30 Sekunden leistet sich Portland zwei Ballverluste. Sefolosha und Durant antworten mit versenkten Mitteldistanzwürfen und bringen OKC in Führung, ehe Lillard Sekunden vor der Halbzeitsirene den Korbleger verwandelt. 52:51 Blazers.
30.: Enges Spiel zu diesem Zeitpunkt. Sefolosha versenkt den Dreier nach schönem Durant-Zuspiel, aber auf der Gegenseite bringt Batum die lauter werdenden Fans mit einem Dreier aus der Ecke wieder zum Schweigen. Als Aldridge dann zum wiederholten Male im Fastbreak per Korbleger erfolgreich ist, nimmt Scott Brooks die Auszeit. 67:62 Blazers.
35.: Der alte Mann kann es noch! Derek Fisher lässt per Wurftäuschung Williams ins Leere fliegen und verwandelt dann den offenen Dreier. Durant lässt gleich noch einmal den nächsten irren Distanzwurf folgen. Den Dreier wirft er quasi wie einen Floater. 75:72 Blazers.
39.: So langsam entwickelt sich ein Shootout. Lamb und Fisher halten aus der Mitteldistanz die Führung für die Thunder, aber auf der Gegenseite antwortet C.J. McCollum erst per Dreier und dann mit einem schönen Floater. Dennoch: 84:83 Thunder.
45.: Jetzt ist hier Feuer drin. Aldridge verpasst den Tip-In, Durant leistet sich ein umstrittenes Offensiv-Foul, erhält dazu ein technisches Foul und das Publikum macht Stimmung gegen die Referees. Aldridge bleibt cool und verwandelt seine beiden Freiwürfe. Die Antwort von Durant? Dreier! Eiskalt der Mann. 95:95.
48.: Was die Thunder zum Schluss abziehen, ist purer Wahnsinn. In einem einzigen Spielzug blocken sie die Blazers gleich dreimal (2x Ibaka, 1x Perkins). Kendrick Perkins (!) verwandelt sicher den Mitteldistanzwurf ehe Durant zwei weitere Riesen-Dreier über Batum hinweg verwandelt. Die Blazers am Ende kopflos. 105:97 Thunder.
Oklahoma City Thunder vs. Portland Trail Blazers: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Kevin Durant. Brauchte es noch einer weiteren MVP-Bewerbung? Nach den Heldentaten der letzten Spiele eigentlich nicht. Doch Durant hört einfach nicht auf, den derzeit vielleicht besten Basketball seiner Karriere zu spielen. Momentan könnte man wohl auch vier Pappfiguren an seine Seite stellen, Durant würde sie trotzdem zum Sieg führen.
46 Punkte, 6 von 7 verwandelte Dreier und 17 von 25 verwandelten Feldwürfen. Die nicht elitäre Defensive der Blazers war komplett überfordert mit dem derzeit besten Scorer der NBA. Durant traf über das Double-Team, er traf aus der Penetration, er traf aus dem Dribbling, er traf aus allen Lagen. Die Blazers hielten Durant sogar von der Freiwurflinie fern (nur 7 Freiwürfe). Gebracht hat es freilich nichts. Eine weitere beeindruckende Leistung.
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Der Flop des Spiels: Nicolas Batum. Der direkte Gegenspieler von Durant erlebte keinen guten Abend. Zugegebenermaßen gibt es leichtere Aufgaben, als den MVP-Anwärter in seiner derzeitigen Verfassung zu verteidigen, dennoch hat Batum eigentlich den Ruf als starker Defensivspieler.
Eingebunden in eine insgesamt schwache Halbfeld-Defensive der Blazers ließ Batum seinen Gegenspieler allerdings mehrfach aus den Augen, kam nicht um Blöcke herum und behandelte Durant generell mit Samthandschuhen. In der Offensive lief durch einen gebrochenen Finger gehandicapt auch so gut wie gar nichts. Der Franzose eröffnete das Spiel mit einem Airball und traf nur 1 seiner 4 Feldwürfe.
Das fiel auf:
- Die Offensive der Blazers funktionierte von Beginn an fantastisch. Der Ball lief schnell, sicher und klug durch die eigenen Reihen. Das Scoring war ausgewogen und immer wieder fand Portland Aldridge an den richtigen Spots. Obwohl der Dreier anfangs noch nicht fiel, standen die Blazers nach der ersten Hälfte bei 57 Prozent aus dem Feld. Lediglich in den letzten fünf Minuten versagte der Angriff der Blazers, dies waren allerdings die entscheidenden Minuten. Ansonsten ist die Offensive der Blazers aber wundervoll anzuschauen.
- Die Offensive der Thunder wirkte dagegen deutlich einseitiger und simpler. Dass sie trotzdem funktionierte lag natürlich an Kevin Durant. Zur Halbzeit stand er bereits bei 20 Punkten und 8 von 11 verwandelten Feldwürfen. Den Blazers gelang es nicht, Durant das Punkten schwer zu machen. Dass die Defensive der Blazers im Halbfeld nicht zur NBA-Elite gehört, ist sicher kein Geheimnis. Spieler wie Durant offenbaren so etwas.
- Als Durant im zweiten Viertel auf der Bank saß, war jegliche Spielkultur in der Thunder-Offensive verloren. Zwar kämpften Adams, Collison und Co vorbildlich, doch ein Angriff, dessen größte Stärke das Hustlen ist, kann keine gute Offensive sein. Dass die Thunder in dieser Phase nicht weiter ins Hintertreffen gerieten, lag an der erstklassigen Arbeit am offensiven Brett. Die Blazers verpassten es oftmals, vernünftig auszuboxen und ließen alleine im zweiten Viertel 8 Offensiv-Rebounds zu.
- Man sollte aus den enormen Block-Werten von Serge Ibaka nicht direkt darauf schließen, dass der Spanier ein Eliteverteidiger ist. Natürlich ist LaMarcus Aldridge auch ein extrem schwer zu verteidigender Gegenspieler, aber Ibaka ließ ihm oft zu viel Platz, ließ sich von Aldridge im Post herumschieben und konnte nichts gegen dessen Mitteldistanzwürfe ausrichten. Zwar waren seine Blocks am Ende sehr wichtig und spektakulär, in anderen Bereichen der Verteidigung besteht für den Power Forward aber noch immer Verbesserungsbedarf.
- Robin Lopez war eine sehr clevere Offseason-Verpflichtung der Blazers. Zwar ist der Center in seinen offensiven Möglichkeiten relativ limitiert, allerdings ist er einer der Hauptgründe dafür, dass die Blazers ihre immensen Reboundprobleme der letzten Saison abgelegt haben. Auch gegen die Thunder ackerte Lopez unglaublich viel. Ihm ist kaum ein Vorwurf zu machen, die Zone war weitestgehend dicht.
- Es wurde wenig gefoult (Blazers: 12 Fouls, Thunder: 14 Fouls) und insgesamt wurden nur wenige Ballverluste produziert. In einem so ausgeglichenen Spiel mit so wenigen Fehlern, entscheiden neben einer Superstar-Leistung eben die Kleinigkeiten. Die Thunder spielten einfach besser im Fastbreak, machten aus 10 Blazers-Turnover 19 Punkte, Portland dagegen kam nur zu 8 Punkten aus 7 Thunder-Ballverlusten.
- Es war das achte Spiel in Folge, in dem Durant mindestens 30 Punkte erzielt hat. Zum Rekord von Kobe Bryant, der in der letzten Saison 10 Spiele mit 30 Punkten oder mehr am Stück hatte, fehlen Durant also noch zwei Spiele. LaMarcus Aldridge traf dagegen im letzten Viertel nur noch 1 seiner 8 Wurfversuche.