SPOX: Sie haben fast zwei Jahrzehnte unter Coach Popovich in San Antonio gearbeitet. War der Übergang vom Assistenten zum Head Coach leichter oder schwerer als erwartet?
Mike Budenholzer: Die Antwort auf die Frage fällt jeden Tag anders aus (lacht). Im Ernst: Wenn man so lange mit Pop zu tun hatte, kann man nicht besser auf den Head-Coaching-Job vorbereitet sein. Es ist eine große Herausforderung, keine Frage. Aber bislang bin ich mit meiner Arbeit ganz zufrieden, und die gesamte Franchise ist in einer guten Position.
SPOX: Wieviel von der Spurs-Philosophie haben Sie mit zu den Hawks gebracht?
Budenholzer: Natürlich viel. Unsere Grundlage ist Basketball mit soliden Basics. Das machen aber nicht nur die Spurs und Hawks so, sondern viele Teams. Ich möchte nicht ins Detail gehen, aber es gibt schon einige Sachen, die ich übernommen habe. Wenn Sie sich auskennen und genau hinschauen, werden Sie die Ähnlichkeiten selbst bemerken.
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SPOX: Nachdem das Saisonaus von Al Horford klar war, haben viele gedacht, dass die Hawks einbrechen. Wie haben Sie es geschafft, Ihr Team auf Kurs zu halten?
Budenholzer: Wir haben ein System hier in Atlanta, an das wir glauben und das dazu führt, dass wir bei Verletzungen nicht auseinanderbrechen. Dann bekommt eben der nächste Mann seine Chance - und der Unterschied ist idealerweise kaum zu spüren. Ganz klar ist Al ein großartiger Spieler, den man nicht einfach so ersetzen kann. Aber mit unserem System sind wir - glaube ich - anpassungsfähiger als andere Mannschaften.
SPOX: Haben Sie dennoch mal darüber nachgedacht, Andrew Bynum als Ersatz reinzuholen? Den Hawks geht eine große Low-Post-Präsenz selbst mit Horford ab.
Budenholzer: (lacht) Nein, Andrew Bynum hat in unseren Überlegungen keine Rolle gespielt.
Schröders Agent Ademola Okulaja im SPOX-Interview
SPOX: Dann die Frage in die andere Richtung: Tanking ist in dieser Spielzeit ein Riesenthema in der NBA. Nun hätte man denken können, dass die Hawks mit dem Horford-Aus auf den Zug aufspringen. Warum ist das überhaupt nicht der Fall?
Budenholzer: Davon halten wir gar nichts. Sehen Sie, wir versuchen hier in Atlanta, eine gewisse Mentalität und eine Kultur des Gewinnenwollens zu verankern. Sowohl defensiv als auch offensiv erwarten wir immer vollen Einsatz von unseren Spielern. Daran hat sich mit Als Verletzung nichts geändert. Ob unsere Leistung auf kurz oder lang etwas nachlässt, weil uns seine Qualität fehlt, können wir jetzt nicht abschätzen. Aber das ist bestimmt nicht unsere Hoffnung.
SPOX: Jeff Teague fällt aktuell aus, dennoch spielen er und vor allem Paul Millsap eine tolle Saison. Kommen die beiden als All-Stars in Frage?
Budenholzer im SPOX-Interview: "Hitzige Diskussionen mit Pop"
Budenholzer: Dass sie im Rennen um zwei der Reservistenplätze sind, ist aus meiner Sicht selbstverständlich. Und wenn Sie mich fragen, sage ich natürlich: Sie sollten nominiert werden! Die Coaches haben sicherlich registriert, was die beiden für uns leisten. Hoffentlich wird das letztlich auch honoriert.
SPOX: Zum Schluss ganz platt: Wird Dennis Schröder in Zukunft mehr Minuten spielen?
Budenholzer: Das kann ich nicht sicher sagen. Man muss abwarten, wie die Spiele jeweils laufen und anhand dessen entscheiden, was das Beste für unsere Mannschaft ist. Wir werden sehen.
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SPOX: Welche Fortschritte hat Schröder gemacht, seit er von Ihrem D-League-Team Bakersfield Jam zurückgekehrt ist?
Budenholzer: Er macht sich gut, hängt sich jeden Tag rein und tut, was von ihm verlangt wird. Er absolviert Extraschichten, versteht sich mit den Coaches und arbeitet gern mit uns. Er ist ein guter Junge, auch charakterlich wächst er zusehends.