Die Atlanta Hawks schnuppern in Oklahoma City am Sieg, Dennis Schröder überzeugt vor allem in der ersten Halbzeit. Doch gegen Kevin Durant ist derzeit kein Kraut gewachsen. Die Toronto Raptors entwickeln sich derweil zum Angstgegner der Brooklyn Nets, und das auch ohne DeMar DeRozan oder eine weitere Terrence-Ross-Gala. Die Clippers überrollen die Milwaukee Bucks, die 76ers haben gegen die Suns keine Chance.
Philadelphia 76ers (14-31) - Phoenix Suns (26-18) 113:124 (BOXSCORE)
Nach dem Megacomeback gegen Cleveland am Tag zuvor hatte Phoenix diesmal überhaupt keine Probleme mit seinem Gegner. Die Suns führten bei den überforderten Sixers von Anfang bis Ende und sicherten sich souverän den 26. Saisonsieg, die Truppe von Rookie-Head-Coach Jeff Hornacek bleibt also auch ohne Spielmacher Eric Bledsoe die positive Überraschung der Saison.
Die Gäste dominierten den Gegner in jeder Hinsicht, hatte lediglich Probleme mit den Ballverlusten (19) - allerdings hatte auch hier Philadelphia noch zwei mehr (21). Mit 12 Blocks, einer ausgewogenen Offense und zwei Topscorern (Gerald Green: 30; Goran Dragic: 24) attackierte Phoenix die 76ers, die wiederum in Rookie Michael Carter-Williams (22 Punkte, 11 Assist) ihren besten Spieler hatten.
Die Suns genossen ihren Trip in die Stadt der brüderlichen Liebe umso mehr, nachdem die Morris-Zwillinge Markieff und Marcus bei der Rückkehr in die Heimat für die ganze Truppe die berühmten Philly Cheese Steaks bestellt hatten.
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Oklahoma City Thunder (36-10) - Atlanta Hawks (23-21) 111:109(BOXSCORE)
Wollte man ein Lehrbuch über den vorbildlichen Kampf gegen widrige Umstände schreiben, die Atlanta Hawks sollten unbedingt Teil dieses Werks sein. Wie das Team von Rookie-Head-Coach mit den vielen Verletzungen (Al Horford, Jeff Teague, Pero Antic) umgeht, ist jedenfalls bemerkenswert. Umso bitterer war der Verlauf der Partie in Oklahoma City. Nach einem frühen 2:0 für die Thunder hatten die Gäste die gesamte Partie über geführt, teilweise sogar zweistellig, ehe der einmal mehr überragende Kevin Durant sein Team 25,5 Sekunden vor Schluss mal wieder in Front brachte. Sein Jumper über DeMarre Carroll bedeutete das 109:107, nach Paul Millsaps schnellem Ausgleich schlug der Topscorer der Liga mit 1,5 Sekunden auf der Uhr erneut zu! "He's done it again!", brüllte der Kommentator in sein Mikro.
Durant kam letztlich auf 41 Punkte, elf Spiele in Folge hat der Forward jetzt 30 oder mehr Zähler erzielt - der längste Lauf eines NBA-Spielers seit 2003. Während sich die Thunder dieser Tage vor allem auf ihren Superstar stützen, vertrauen die Hawks auf Ausgewogenheit. Mit 56 Punkten in der Zone, 33 Second Chance Points und 12 Dreiern gelang es Atlanta über weite Strecken, auf viele Arten und Weisen zu scoren und so die Defense des Gegners stets im Ungewissen zu lassen. Das spiegelt auch die Tatsache wider, dass sieben Spieler zweistellig punkteten, allen voran Millsap mit 23 Zählern.
Eine gute Partie machte auch Dennis Schröder, der alle 10 seiner Punkte vor der Pause machte und dabei unter anderem beide seiner Dreierversuche versenkte. Zudem blieb der deutsche Rookie ohne Ballverlust. Nach der Pause allerdings gab ihm Budenholzer nur noch drei Minuten Spielzeit.
Brooklyn Nets (20-23) - Toronto Raptors (23-21) 103:104 (BOXSCORE)
Die Nets haben im Januar erst zwei Niederlagen auf dem Konto (zehn Siege) und sind auf dem Weg in die Playoffs - aber gegen die Raptors haben sie noch kein Mittel gefunden. Denn beide Pleiten kamen gegen Toronto zustande, das seinerseits nach der Niederlage gegen die Clippers die richtige Antwort gab.
Nach seiner 51-Punkte-Explosion kam Terrence Ross diesmal nur auf sehr menschliche 10 Zähler, dafür drehten All-Star-Kandidat Kyle Lowry (31) und Center Jonas Valanciunas (20 Punkte, 13 Rebounds) mächtig auf. DeMar DeRozan verpasste die Partie nach seiner im Clippers-Spiel erlittenen Fußverletzung. Zum Mann des Abends avancierte aber Patrick Patterson. Der Big Man war im Rudy-Gay-Trade nach Kanada gekommen, zwölf Sekunden vor Schluss klaute er den Nets bei einem Winwurf den Ball und versenkte auf der anderen Seite eiskalt aus der Mitteldistanz den Gamewinner.
Bei den Nets sah man einen überragenden Paul Pierce (33 Punkte) und einen Deron Williams, der erneut von der Bank kam (9 Punkte, 11 Assists).
Seite 1: Schröder gut, Durant überragend
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Chicago Bulls (22-22) - Minnesota Timberwolves (22-22) 86:95 (BOXSCORE)
Nach sieben Niederlagen in Folge konnte Minnesota endlich mal wieder gegen Chicago gewinnen. Wirklich überraschend war der Sieg aber nicht angesichts der Verletzungsprobleme der Bulls. Apropos Verletzungen: Bei den Wolves fiel Mitte des ersten Viertels Nikola Pekovic mit einer Achillessehnenreizung aus.
In Chicago wurde der Center nicht weiter gebraucht, All-Star-Starter Kevin Love hatte alles im Griff (31 Punkte, 8 Rebounds). Doch sollte der Montenegriner länger ausfallen, würde das den Playoff-Ambitionen der Wolves in der zweiten Saisonhälfte einen herben Dämpfer versetzen. Für den Moment allerdings sind die Wolves gut drauf, haben nun vier der letzten fünf Partien gewonnen und kehrten mal wieder zu einer ausgeglichenen Bilanz zurück.
Das hatten wir ja schon zehn Mal in dieser Saison. Mal sehen, ob es die Truppe von Coach Rick Adelman beim elften Versuch schafft, endlich eine positive Bilanz zu erreichen. Ein Heimspiel gegen die New Orleans Pelicans ist keine allzu schlechte Ausgangsposition.
Milwaukee Bucks (8-36) - Los Angeles Clippers (32-15) 86:114 (BOXSCORE)
Die Clippers haben ihren Sieben-Spiele-Road-Trip zum Abschluss gebracht (5 Siege), viel souveräner hätte das letzte Duell wohl nicht gewonnen werden können. Gegen die schlechteste Mannschaft der Liga hatten die Kalifornier überhaupt keine Mühe, den ohnehin schon schwachen Bucks fehlten mit O.J. Mayo und Larry Sanders zu allem Übel zwei wichtige Spieler.
Die Vorzeichen waren also schon vor der Partie klar, eine Überraschung war schon nach wenigen Minuten fast ausgeschlossen. Außer DeAndre Jordan (8 Punkte, 18 Rebounds) musste keine Gästespieler mehr als 28 Minuten spielen, Jamal Crawford (25) und Blake Griffin (20) waren die Topscorer der Partie.
Die Clippers sind in einer überragenden Form - und müssen jetzt eigentlich nur noch die Rückkehr von Chris Paul abwarten. Der Star-Spielmacher wird, so die unveränderte Prognose, rund ums All-Star-Weekend zurück erwartet, allerdings kommt seine Mannschaft aktuell auch ohne ihn klar. Im letzten Jahr waren die Clippers noch regelmäßig verloren gewesen, wenn Paul mal ausfiel, dieses Jahr steht das Team von Doc Rivers bei 9-3 ohne Paul im Lineup.
Ein Zeugnis der neuen Tiefe der Mannschaft, ein Zeugnis der Fortschritte unter Head Coach Rivers - und vielleicht auch ein Beleg dafür, dass Darren Collison (15 Punkte, 7 Assists) ein mehr als solider Backup ist. Komisch, dass er in Indiana und Dallas so wenig Erfolg hatte.
Utah Jazz (16-29) - Sacramento Kings (15-29) 106:99 (BOXSCORE)
Aufgrund einer Knöchelverletzung hatte All-Star-Kandidat DeMarcus bereits die letzten drei Spiele verpasst (drei Niederlagen), beim Trip nach Utah fiel nun auch noch Rudy Gay mit einer Achillessehnenreizung aus. Da war es nicht weiter verwunderlich, dass den Kings die Sunstanz fehlte, um den zumindest zu Hause respektablen Jazz Paroli zu bieten.
In ihrer Verzweiflung versuchten es die Kings in den letzten Minuten mit einer Hack-A-Gobert-Taktik, bei der sie Utahs französischen Rookie Rudy Gobert immer wieder an die Linie schicken wollten. Der Center traf einen seiner vier Freiwürfe, ehe ihn Coach Tyrone Corbin 2:50 Minuten vor Schluss bei 98:88 vom Feld nahm.
Danach schickte Sacramento Jeremy Evans an die Linie, aber auch das Mittel half den Gästen nicht. Dazu war das Backcourt-Duo Isaiah Thomas und Marcus Thornton einfach zu schwach (9/28 Field Goals). Ersatzstarter Derrick Williams verbuchte immerhin ein ordentliches Double-Double (17 Punkte, 14 Rebounds), Jason Thompson war Topscorer (19 Punkte, 11 Rebounds).
Utah hatte gleich drei Spieler mit Double-Doubles: Derrick Favors (17 Punkte, 12 Rebounds), Marvin Williams (16 Punkte, 11 Rebounds) und Evans (14 Punkte, 10 Rebounds).
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