Rim Protection: Genaue Daten darüber, wie gut ein Spieler in der NBA - in diesem Falle Center - verteidigt, gibt es noch nicht. Anhaltspunkte außer dem Defensivrebound, der letztlich zum Ballbesitzwechsel führt und damit neben einem gegnerischen Turnover der positive Abschluss einer Verteidigungssequenz ist, soll bei Centern klassischerweise insbesondere die Block-Statistik liefern, wobei diese einerseits nichts darüber aussagt, wie viele Blocks tatsächlich von der eigenen Mannschaft gesichert wurden und andererseits keinen Aufschluss darüber gibt, wie viele Würfe ein Spieler - wenn auch nicht geblockt - zumindest beeinflusst hat. Ein zweiter lohnenswerter Blick ist in diesem Zusammenhang immer auf Fouls von Spielern, da eine geringe Anzahl von Fouls auf einen guten Verteidiger hindeuten kann. Oder aber auf einen Spieler, der in der Defensive keinen Einsatz zeigt - nur ein Beispiel, weshalb Statistiken letztendlich immer dem Eye Test unterzogen werden müssen.
Pro Spiel führt DeAndre Jordan mit 2,4 Blocks pro Spiel auch diese Kategorie unter den Centern an. Auf 36 Minuten hochgerechnet liegt Jordan mit 2,5 Blocks je 36 Minuten auf Rang sechs hinter Jarvis Varnado (3,3) von den Philadelphia 76ers, Roy Hibbert (2,8), Bismack Biyombo (2,8, Charlotte Bobcats), Chris Andersen (2,6) und Kyle O'Quinn (2,6). Abgerundet werden die Top Ten von Andrew Bogut (2,5), Larry Sanders (2,5), Tim Duncan (2,3) und Elton Brand (2,3). Dass eine hohe Anzahl von Blocks nicht immer auf eine ausgesprochen gute Verteidigung zurückzuführen ist, zeigt der Blick auf Varnados Fouls pro 36 Minuten: 6,9 Fouls pro 36 Minuten bedeutet, dass Varnado mit seiner Spielweise im Durchschnitt keine 36 Minuten pro Begegnung auf dem Feld verbleiben würde. Das beste Verhältnis von Blocks zu Fouls hat Duncan, der auf 36 Minuten hochgerechnet 2,2 Fouls begeht - was dem Eye Test, dass Duncan immer noch ein ausgesprochen guter Verteidiger ist, nicht widerspricht.
Auch hier erhofft sich die NBA durch das neue Player Tracking weitere Aufschlüsse und bietet eine interessante neue Statistik, die Opponent Field Goal Percentage in Korbnähe: Wenig überraschend schneidet Hibbert hier mit einer gegnerischen Field Goal Percentage von 41,4 Prozent in Korbnähe stark ab. Einen noch besseren Wert kann nur Brook Lopez (40,3 Prozent) in seinen Spielen zu Saisonbeginn aufweisen; knapp hinter Hibbert liegen unter den starken im Shotblockern Sanders (41,6 Prozent) und Robin Lopez (42,8 Prozent; 1,8 Blocks pro Spiel).
Bonusqualitäten: Auf Grund ihrer Seltenheit ist es ein Luxus, wenn ein NBA Team über einen Center verfügt, der Mitspieler auf Grund seiner Passqualitäten immer wieder in erfolgreiche Wurfpositionen bringt. Nicht zu schlagen ist hier Joakim Noah, der für die Chicago Bulls 5,2 Assists pro Spiel auflegt. Auf 36 Minuten hochgerechnet 5,4. Damit ist er unter den Centern der mit Abstand produktivste Passgeber. In die Top Ten der besten Passgeber schaffen es Marc Gasol (3,9;), Tim Duncan (3,8), Pau Gasol (3,8), Zaza Pachulia (3,6), Nene (3,5), Spencer Hawes (3,4), DeMarcus Cousins (3,3), Al Horford (2,9) und Anderson Varejao (2,8). So sehr es sinnvoll ist, sich in Verbindung mit Blocks auch die Foulstatistik anzusehen, lohnt sich bei den Assists natürlich ein Vergleich mit den Ballverlusten. Noahs 5,4 Assists pro 36 Minuten stehen 2,5 Turnover gegenüber, womit er auch das beste Assist-Turnover Ratio der Top Ten aufweist. Am schlechtesten schneidet Cousins ab, der mit 3,9 Turnover gegenüber seinen 3,3 Assists pro 36 Minuten als einziger dieser Zehn ein Ratio unter eins aufweist.
Folge NBA.de bei Twitter - wie Dirk Nowitzki!
Player Effiency Rating: Beim Player Efficiency Rating liegt DeMarcus Cousins vor allen Dingen auf Grund seiner unglaublich hohen Produktivität mit einem Wert von 26,3 unter den Centern auf Platz eins, dicht gefolgt von Brook Lopez (25,5). In der Top Ten der Center tauchen mit Al Jefferson (22,5), Al Horford (22), Andre Drummond (21,9), Tim Duncan (21,6), Dwight Howard (21,6), Nikola Pekovic (20,7), Joakim Noah (20,1) und Chris Bosh (19,7) wenig überraschend ausnahmslos Spieler auf, die in der ein oder anderen zuvor beleuchteten Kategorie herausragten.
Fazit:DEN besten Center der Liga zu küren, ist natürlich immer schwer und im Gegensatz zur Frage des besten Small Forwards - wo es derzeit wohl nur zwei Meinungen gibt - sind auf der Fünf viele Argumentationen nachvollziehbar. DeMarcus Cousins ist bereits jetzt in seinem jungen Alter der produktivste Center der Liga - aber was ist mit seiner Verteidigung? Dwight Howard ist ein starker Verteidiger und Rebounder - aber ist sein Offensivspiel variantenreich und produktiv genug, um bester Center der Liga zu sein? Joakim Noah hat es durch seine Vielseitigkeit für manche in die MVP-Diskussion geschafft. Ein Roy Hibbert ist durchschnittlich zwar nicht in allen Kategorien - sprich: nicht in der Offensive - herausragend, aufgrund seines Impacts in den Playoffs und auch zuletzt wieder gegen die Miami Heat in der Regular Season, ist er aber bei vielen sehr hoch angesehen. Beim Blick auf die Statistiken zeigte sich ein DeAndre Jordan in vielen Aufgaben effektiv, trotzdem wird er auf Grund seiner kleinen Rolle in der Offensive selten genannt. Und was ist mit Tim Duncan? The Big Fundamental scheint noch einmal an die starke Vorsaison anknüpfen zu können und hat mit seinen San Antonio Spurs gerade erst den Franchise Record von Siegen in Folge auf 19 Siege in Serie ausgebaut.
Was diese Saison angeht sind damit vermutlich die Hauptkandidaten genannt. Wer DER beste Center der Liga ist, liegt sicherlich im Auge des Betrachters. Festzuhalten bleibt aber allemal: Für eine angeblich aussterbende Rasse gibt es noch mehr als genug herausragende Center und auch für die Zukunft scheint die Liga auf dieser Position nicht so schlecht aufgestellt zu sein, wie befürchtet - wenngleich Spieler, die das komplette, klassische Anforderungsprofil eines Centers erfüllen, eher selten geworden sind.