Per Mix-Tape zum Franchise Player

Jan Dafeld
22. Juni 201415:00
Tony Parker und Rajon Rondo waren beide keinem Team einen Lottery-Pick wertgetty
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Trotz zahlreicher Analysen und Scouting-Berichte überraschen Jahr für Jahr neue Spieler in der NBA, die während des Drafts noch nicht so viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten. SPOX wirft einen Blick zurück, stellt jeweils den besten Spieler aller Draft-Positionen vor und erklärt die Gründe für die Entscheidung der General Manager. Diesmal: Die Picks 30 bis 16.

Pick 30: Gilbert Arenas (2001)

Weitere Kandidaten: David Lee, Chuck Noble, Jimmy Butler

Die Karriere: 2x All-Star, 1x All-NBA Third Team

Die Draft-Situation: Mit gerade mal 19 Jahren galt Gilbert Arenas 2001 nach zwei Jahren am College von Arizona zwar als großes Talent, aber auch als riskanter Draft-Pick, der auf dem nächsten Level wohl etwas Eingewöhnungszeit benötigen dürfte. Dass Arenas zudem angeblich die Knicks als Team klar bevorzugen würde, half nicht unbedingt dabei, sein Ansehen bei NBA-Teams zu erhöhen. New York zeigte zwar Interesse am Point Guard, verzichtete letztendlich jedoch darauf sich einen höheren Pick zu sichern. So landete Arenas bei den Warriors, die Knicks hielten nur die Picks 38 und 42.

Die anderen Picks: Eine aus heutiger Sicht bittere Entscheidung trafen 2001 die Utah Jazz. An Position 24 rechneten viele Experten mit der Auswahl von Gerald Wallace. Da die Jazz aber der Meinung waren mit Andrei Kirilenko bereits ihren Small Forward der Zukunft gefunden zu haben, verzichtete man auf den späteren All-Star. Stattdessen hoffte Utah auf einen jungen Point Guard, der im Schatten von John Stockton zu dessen Nachfolger reifen könnte. Auf dieser Kandidaten-Liste standen angeblich vier Namen ganz oben: Jamaal Tinsley, Tony Parker, Gilbert Arenas und Raul Lopez. In Salt Lake City entschied man sich das Risiko einzugehen und auf einen Spieler auf Übersee zu setzen. Parker musste sich allerdings noch eine Viertelstunde gedulden, die Jazz entschieden sich für Lopez.

Pick 29: Dennis Johnson (1976)

Weitere Kandidaten: Eddie Johnson, Phil Smith, Toni Kukoc, PJ Brown, Josh Howard

Die Karriere: 3x Champion, 1x Finals MVP, 5x All-Star, 1x All-NBA First Team, 6x All-Defensive First Team

Die Draft-Situation: Dennis Johnson führte die Los Angeles Seahawks zu einem College Junior State Titel und überzeugte auch in seinem einzigen College-Jahr an der Universität von Pepperdine mit ansprechenden Leistungen. Die größten Zweifel über seinen Nutzen in einem NBA-Team rief nicht sein Talent, sondern sein Charakter hervor. Der junge Combo-Guard galt als Unruhestifter, selbst mit seinem Entdecker und Ziehvater Jim White überwarf sich Johnson am Junior College mehrfach und wurde in nur zwei Jahren gleich dreimal aus der Mannschaft geworfen. Nach dem Draft erklärte der damals 21-Jährige selbst, dass er nicht fest davon ausgegangen war, überhaupt gedraftet zu werden.

Die anderen Picks: Für die Sonics zahlte sich ihr Mut zum Risiko aus und entschädigte die Franchise aus Seattle für weniger kluge Entscheidungen zuvor. Während Johnson noch in Seattle zum All-Star reifte, enttäuschten die Picks 11 und 19 auf ganzer Linie. Swingman Bob Wilkerson verließ die SuperSonics nach nur einem Jahr in Richtung Denver, Center Bayard Forrest streifte sich sogar kein einziges Mal das Trikot in grün und gelb über.

Pick 28: Tony Parker (2001)

Weitere Kandidaten: Dan Roundfield

Die Karriere: 4x Champion, 1x Finals MVP, 6x All-Star, 3x All-NBA Second Team

Die Draft-Situation: Im Alter von 18 Jahren spielte sich Tony Parker erstmals wirklich in die Notizbücher vieler NBA-Scouts. Beim Nike Hoop Summit überzeugte der Franzose gegen High-School-Stars wie Zach Randolph und beendete die Partie gegen die US-amerikanischen All-Stars mit 20 Punkten und 7 Assists. Nachdem Parker sich allerdings trotz zahlreicher Angebote von gefragten Colleges gegen ein Engagement an einer US-Schule entschied, verschwand der gebürtige Belgier wieder ein wenig aus dem Blickfeld. Selbst die Spurs stuften den Point Guard nach dem ersten Workout als zu schwach für die NBA ein. Erst nachdem Head Coach Gregg Popovich ein weiteres Mix-Tape aus Frankreich zu sehen bekam, lud er Parker erneut ein und ließ sich offensichtlich eines Besseren belehren.

Die anderen Picks: Die Vancouver Grizzlies hatten 2001 die Chance auf das wohl beste europäische Duo der NBA-Geschichte, doch verpassten sie haarscharf. Im Gegenzug für Shareef Abdur-Rahim sicherten sich die Kanadier zuerst Pau Gasol, der mit dem dritten Pick des Drafts ausgewählt wurde. Mit ihrem zweiten First Round Pick an 27. Stelle entschieden sich die Grizzlies zudem als erstes Team des Jahres für einen Point Guard - aus heutiger Sicht aber für den falschen. Vancouver sicherte sich die Rechte an Jamaal Tinsley, fünf Minuten später schlugen die Spurs bei Parker zu.

Pick 27: Dennis Rodman (1986)

Weitere Kandidaten: John Block, Arron Afflalo

Die Karriere: 5x Champion, 2x All-Star, 2x All-NBA Third Team, 2x Defensive Player of the Year, 7x All-Defensive First Team, 7x Rebounding Champion

Die Draft-Situation: Aufgrund schulischer Probleme war Dennis Rodman gezwungen die Southeastern Oklahoma State University zu besuchen, ein NAIA-Mitglied. In seinen drei Jahren am College wurde Rodman drei Mal zum All-American gewählt und führte die Liga zweimal beim Rebounding an. Im Schatten des großen Bruders NCAA blieben Rodmans Leistungen aber dennoch relativ unbeachtet. Ins Visier der NBA schaffte es der Defensivspezialist erst beim Portsmouth Invitational Tournament. Rodman wurde Turnier-MVP und kletterte in den Pre-Draft-Rankings nach oben. Während einige Teams dennoch vor Rodmans Charakter und Spielweise zurückschreckten, ließen sich die Detroit Pistons davon nicht beeindrucken. The Worm schien von Beginn an perfekt zu den Bad Boys zu passen.

Die anderen Picks: Mit John Salley an Position elf sicherte sich Detroit neben Rodman einen weiteren Spieler, der in den folgenden Jahren Teil des erfolgreichsten Pistons-Teams der NBA-Geschichte sein sollte. Den Cleveland Cavaliers gelang im Draft 1986 dagegen ihr Neustart nach den desaströsen Jahren unter Ted Stepien (siehe Pick 25).

Seite 1: Die Picks 30 - 27: Von Arenas bis Rodman

Seite 2: Die Picks 26 - 23: Von Divac bis English

Seite 3: Die Picks 22 - 19: Von Embry bis Archibald

Seite 4: Die Picks 18 - 16: Von Dumars bis Stockton

Pick 26: Vlade Divac (1989)

Weitere Kandidaten: Taj Gibson, Kevin Martin

Die Karriere: 1x All-Star, 11x 8+ Rebounds-Saisons, 2x 14+ Punkte-Saisons

Die Draft-Situation: Als bester europäischer Spieler 1989 und Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen, der Welt- und der Europameisterschaft war Divac in Europa bereits ein Star, bevor er im Alter von 21 Jahren den Sprung in die USA wagte. In der NBA herrschten Ende der Achtziger allerdings noch Zweifel bezüglich der Qualität europäischer Spieler. Zudem war Divac' Spielweise als ballsicherer und filigraner Center atypisch zum amerikanischen Vorbild eines Elite-Big Man.

Die anderen Picks: Divac war 1989 der einzige Europäer neben Dino Radja, der im Draft ausgewählt wurde. Der Power Forward wechselte zwar erst vier Jahre später in die NBA, hatte dort aber einen ähnlichen Impact wie sein Nationalmannschaftskollege. In vier Saisons brachte es der Big Man bei den Boston Celtics durchschnittlich auf 17 Punkte und 8 Rebounds.

Pick 25: Mark Price (1986)

Weitere Kandidaten: Gerald Wallace, Lonnie Shelton, Jeff Ruland

Die Karriere: 4x All-Star, 1x All-NBA First Team

Die Draft-Situation: Mark Price feierte eine herausragende College-Karriere mit den Georgia Tech Yellow Jackets, die er als Junior sogar zum ACC Tournament Titel führte. In vier Jahren wurde der Point Guard viermal zu einem All-ACC, zweimal zu einem All-American und einmal zum ACC MVP gewählt. Trotz all seiner Erfolge standen viele Scouts dem damals 22-Jährigen jedoch skeptisch gegenüber. Price galt als zu klein und zu langsam für das athletische Spiel der NBA, vor allem in der Defensive trauten ihm viele den Schritt auf das nächste Level nicht zu.

Die anderen Picks: Nach den katastrophalen Jahren unter Owner Ted Stepien, in denen die Cavaliers nie mehr als 28 Spiele in einer Saison gewinnen konnten, leitete der Draft 1986 den Neuanfang für die gebeutelte Franchise ein. Neben Price, der durch einen Draft-Day-Trade mit den Mavericks zu den Cavs stieß, sicherte sich Cleveland an Position eins und acht Brad Daugherty und Ron Harper. Angeführt von ihrem neuen Trio schafften die Cavaliers in drei der nächsten vier Jahre den Einzug in die Playoffs. Zwischen 1988 und 1994 brachten es Daugherty und Price zusammen auf neun All-Star-Teilnahmen im Jersey der Cavaliers.

Pick 24: Latrell Sprewell (1992)

Weitere Kandidaten: Jon McGlocklin, Terry Porter, Arvydas Sabonis, Kyle Lowry, Sam Casselll, Andrei Kirilenko

Die Karriere: 4x All-Star, 1x All-NBA First Team, 1x All-Defensive Second Team

Die Draft-Situation: Aus heutiger Sicht ist Latrell Sprewell der einzige All-NBA-Teamer des Drafts 1992 neben den ersten beiden Picks Shaquille O'Neal und Alonzo Mourning. Damals überraschte Don Nelson allerdings viele Experten als er Sprewell an 24. Stelle verblüffend früh auswählte. In zwei Jahren am College von Alabama konnte sich Sprewell erst als Senior zum Leistungsträger bei den Crimson Tide entwickeln und galt unmittelbar nach dem Draft als direkter Trade-Kandidat: Mit Mullin, Hardaway und Marciulionis schienen die Minuten auf dem Flügel bereits zum Großteil vergeben zu sein.

Die anderen Picks: Mit dem Reach für Sprewell ging Don Nelson auf Nummer sicher. Dass der Shooting Guard bis zum 43. Pick fallen würde, erschien zwar möglich, allerdings nicht sehr wahrscheinlich. So sicherten sich die Warriors einen zukünftigen All-Star und Hall of Famer, während die restlichen Picks enttäuschten. Golden States Picks Nummer 43 Predrag Danilovic und Nummer 50 Matt Fish spielten nie für die Franchise aus Oakland.

Pick 23: Alex English (1976)

Weitere Kandidaten: World B. Free, AC Green

Die Karriere: 8x All-Star, 3x All-NBA Second Team, 1x Scoring Champion

Die Draft-Situation: In seinem letzten Jahr an der Universität von South Carolina gelang English der endgültige Durchbruch vom talentierten Spieler zum klaren Leader der Gamecocks. Was dem Small Forward allerdings weiterhin fehlte, war der Erfolg mit dem Team. Nachdem South Carolina 1973 noch im Sweet Sixteen des NCAA Tournaments gestanden hatte, verpasste das College in Englishs letzten beiden Jahren die Teilnahme am wichtigsten Turnier auf College-Ebene. Mit 23 Punkten und 10 Rebounds pro Spiel zog der damals 22-Jährige genug Aufmerksamkeit für die zweite Runde des Drafts auf sich, einigen Teams fehlte aber der Vergleich gegen hochklassigere Gegner.

Die anderen Picks: Die Top-Five des Drafts 1976 dürfte als eine der schlechtesten in der Geschichte des Drafts gelten. Während mit Adrian Dantley, Robert Parish, Alex English und Dennis Johnson gleich vier andere Spieler den Einzug in die Hall of Fame schafften, blieben die ersten fünf Spieler in ihrer Karriere allesamt ohne eine einzige All-Star-Nominierung. Mit einem Karriereschnitt von 11 Punkten und 7 Rebounds pro Spiel kam der erste Pick John Lucas dieser in seiner Karriere zumindest am nächsten.

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Pick 22: Wayne Embry (1958)

Weitere Kandidaten: Truck Robinson, Norm Nixon

Die Karriere: 1x Champion, 5x All-Star

Die Draft-Situation: Dass teilweise Zentimeter über die Draft-Position eines Spielers entscheiden können, ist kein modernes Problem, unter dem nur die Carlos Boozers und Paul Millsaps leiden mussten. Schon 1958 ließ Embrys Körpergröße von nur 2,03 Metern viele Teams vor einem Pick des Big Man zurückschrecken. Verschiedenen Berichten zufolge traute so mancher Scout seinen Augen nicht, als er den Center, der über vier Jahre am College von Miami auf 15,5 Rebounds im Schnitt abgegriffen hatte, das erste Mal hautnah sah.

Die anderen Picks: Für die Cincinnati Royals war der Trade mit den St. Louis Hawks, der Embry nach Ohio brachte, die Rettung eines ansonsten nahezu katastrophalen Drafts. Sowohl der zweite Pick Archie Dees als auch Pick Nummer 9, Vernon Hatton, brachten es in der NBA nie auf einen zweistelligen Punkteschnitt pro Saison.

Pick 21: Rajon Rondo (2006)

Weitere Kandidaten: Michael Finley, Cliff Hagan

Die Karriere: 1x Champion, 4x All-Star, 1x All-NBA Third Team, 2x All-Defensive First Team, 1x Steals Leader, 2x Assists Leader

Die Draft-Situation: Nachdem Rajon Rondo sich nach seinem Sophomore-Jahr für den Draft anmeldete, schieden sich die Geister am jungen Point Guard. Die herausragende Defense, sowie die Rebounding-Qualitäten des Kentucky-Absolventen waren nicht zu übersehen - ebenso wie sein nicht existenter Jumper. Trotz der Vorbehalte gegen Rondo erklärten die Celtics den damals 20-Jährigen zu ihrem Wunsch-Point-Guard und versuchten alles, um zurück in die erste Runde des Drafts zu kommen, nachdem sie ihren First Rounder an die Trail Blazers abgetreten hatten. Im Tausch für einen Draft Pick im nächsten Jahr stimmten die Suns dem Deal in letzter Sekunde zu.

Die anderen Picks: An Position 21 war Rondo der erste Point Guard, der im Draft 2006 gedraftet wurde. In Anbetracht der Schwäche des gesamten Drafts aus heutiger Sicht unverständlich. Mit Kyle Lowry (Pick 24), Jordan Farmar (Pick 26), Sergio Rodriguez (Pick 27) und Daniel Gibson (Pick 42) schafften es neben Rondo gleich mehrere Spieler, sich als Playmaker in der NBA über einen längeren Zeitraum einen Namen zu machen.

Pick 20: Larry Nance (1981)

Weitere Kandidaten: Zach Randolph, Zydrunas Ilgauskas

Die Karriere: 3x All-Star, 1x All-Defensive First Team

Die Draft-Situation: Am College von Clemson konnte sich Nance in seinen vier Jahren nicht wirklich als der Scorer profilieren, zu dem er sich während seiner NBA-Karriere entwickeln sollte. Selbst in seinem Senior-Jahr kam Nance beim kleinen Team der Tigers "nur" auf 16 Punkte pro Spiel und damit auf weniger Zähler als er in elf seiner ersten zwölf NBA-Jahre erzielten sollte. Trotz des fehlenden Erfolgs in der NCAA, in der Nance in vier Jahren nur einmal das NCAA Tournament erreichte, konnte sich der Forward als bissiger Verteidiger und solider Rebounder einen Namen machen, sodass er 1981 zumindest als sicherer First Round Pick galt.

Die anderen Picks: Mit den Mavericks und den Pistons konnten die beiden schwächsten Teams der Saison 1980-1981 im Draft den Grundstein für eine erfolgreichere Zukunft legen. Dallas gewann mit dem ersten und dem neunten Pick des Drafts in Mark Aguirre und Rolando Blackman gleich zwei All-Stars. Darüber hinaus schaffte es Pick 24 Jay Vincent in das All-Rookie First Team der NBA. Schon in ihrer Sophomore-Saison kamen die drei zusammen auf 61 Punkte, 17 Rebounds und 10 Assists pro Spiel. Die Pistons bewiesen an den Positionen zwei und zwölf ein ähnlich gutes Händchen: Isiah Thomas und Kelly Tripucka gehörten von Beginn an zu den absoluten Leistungsträgern in Motor City und führten die Franchise drei Jahre später zum ersten Mal seit sieben Jahren wieder zu einem Winning Record.

Pick 19: Nate Archibald (1970)

Weitere Kandidaten: Jamaal Magloire, Rod Strickland

Die Karriere: 1x Champion, 6x All-Star, 3x All-NBA First Team, 1x Scoring Champion, 1x Assists Leader

Die Draft-Situation: Spitzname: Tiny. Bleiben da überhaupt noch Fragen offen, weshalb so mancher NBA-Scout Zweifel an der NBA-Tauglichkeit Nate Archibalds gehabt haben mag? In drei Jahren an der University of Texas and El Paso stellte der Point Guard seine Scoring- und Passfähigkeiten zwar zur Genüge zur Schau, sorgte mit seinen schmalen Schultern und dünnen Ärmchen aber bei so manchem Coach für Zweifel, ob Archibald sein Spiel bei den Profis ähnlich durchziehen könne. Die Cincinnati Royals hielten gleich drei Picks in den ersten beiden Runden des Drafts und waren daher bereit, das Risiko mit dem 70-Kilogramm-Guard zu wagen. Es sollte sich auszahlen.

Die anderen Picks: Die Seattle SuperSonics pickten in den ersten zwei Runden des Drafts 1970 gleich dreimal direkt hinter den Royals. Mit Sam Lacey und Nate Archibald sicherte sich Cincinnati einen All-Star und einen Hall of Famer, Seattle ging jedoch nahezu leer aus. Während sich der sechste Pick Jim Ard von Beginn an für die ABA entschied, konnten Jake Ford und Pete Cross in der NBA nie über den Status eines Rollenspielers hinauskommen.

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Pick 18: Joe Dumars (1985)

Weitere Kandidaten: Mark Jackson, David West, Calvin Murphy, Theo Ratliff, Ricky Pierce

Die Karriere: 2x Champion, 1x Finals MVP, 6x All-Star, 1x All-NBA Second Team, 4x All-Defensive First Team

Die Draft-Situation: Joe Dumars beendete seine Senior-Saison am College als sechstbester Scorer des Landes und elfbester in der Geschichte der NCAA. Dennoch flog der Shooting Guard lange unter dem Radar vieler Scouts. Da Dumars auf der High School lieber Football gespielt hatte und sich nur aufgrund eines harten Hits für das orange Leder entschied, bemühten sich nicht viele Colleges um die Dienste des späteren General Managers der Pistons. Mit den McNeese State Cowboys konnte Dumars nicht einmal am NCAA Tournament teilnehmen.

Die anderen Picks: Dumars war nicht der einzige Spieler, der seinen Namen im Draft 1985 gerne früher aus dem Mund des Commisioners gehört hätte. Karl Malone rechnete so fest damit, dass die Mavericks ihn an Position acht im Draft ziehen würden, dass er sich bereits ein Haus in Dallas gekauft hatte. Die Mavs entschieden sich allerdings für den Deutschen Detlef Schrempf und Malone rutschte bis an Position 13, ehe die Jazz zuschlugen. Auch an Dumars zeigten die Texaner kein wirkliches Interesse: An den Positionen 16 und 17 wäre der Hall of Famer für Dallas verfügbar gewesen, die Mavericks entschieden sich mit Bill Wennington und Uwe Blab aber für zwei Center. Aus heutiger Sicht natürlich zu Unrecht: Beide konnten für die Mavericks nie mehr als 5 Pünktchen pro Spiel erzielen.

Pick 17: Shawn Kemp (1989)

Weitere Kandidaten: Jermaine O'Neal, Richie Guerin, Danny Granger

Die Karriere: 6x All-Star, 3x All-NBA Second Team

Die Draft-Situation: An der Concord High School feierte Shawn Kemp eine der erfolgreichsten Karrieren in der Geschichte Indianas. Der Power Forward beendete seine Senior-Saison mit zahlreichen Schulrekorden und führte seine Schule in die State Championship Finals. Nach seinem Abschluss ging es für Kemp allerdings stetig bergab. Zunächst wurde ihm der Titel als Indianas bester High Schooler vorenthalten, anschließend bestand er den Studierfähigkeitstest an der Universität von Kentucky nicht und musste sich schließlich nach einem Jahr Basketballpause für den NBA-Draft anmelden.

Die anderen Picks: In einem in der Spitze eher schwach besetzten Draft avancierten die Seattle SuperSonics mit den Picks 16 und 17 zu den großen Gewinnern des Sommers. Mit Kemp und Dana Barros als wichtigen Stützen entwickelte sich die Franchise unter George Karl von einem Mittelklasse-Team zu einem zweimaligen Teilnehmer der Conference Finals. Nicht ganz so viel Glück hatten dagegen die Los Angeles Clippers mit ihrem zweiten Pick: Danny Ferry entschied, nicht für die Kalifornier spielen zu wollen und heuerte für eine Saison in Rom an, ehe die Clippers den Power Forward nach Cleveland verschifften.

Pick 16: John Stockton

Weitere Kandidaten: Bill Sharman, Ron Artest, Dana Barros, Chris Gatling

Die Karriere: 10x All-Star, 2x All-NBA First Team, 5x All-Defensive Second Team, 9x Assists Leader, 2x Steals Leader

Die Draft-Situation: Stockton beendete seine Senior-Saison am College mit 21 Punkten und 7 Assists pro Spiel und war vielen Fans dennoch größtenteils unbekannt. Aufgrund seines Wunschs, eine Familientradition fortzusetzen und das kleine College von Gonzaga zu besuchen, tauchte der Point Guard lange Zeit auch in den Notizbüchern der NBA-Scouts nur flüchtig auf, ehe sein Ansehen in den letzten Monaten vor dem Draft plötzlich zu steigen begann. Stockton schaffte es sogar um ein Haar in das Team USA für die Olympischen Spiele 1984. Dennoch sorgte die Entscheidung der Jazz im Draft 1984 nicht für Jubelstürme: Als mit dem 16. Pick 1984 sein Name verkündet wurde, blieb der Salt Palace in Utah sekundenlang still.

Die anderen Picks: Über den Draft 1984 dürfte so viel berichtet worden sein, wie über kaum einen anderen Jahrgang in der Geschichte der NBA. Mit Hakeem Olajuwon, Michael Jordan, Charles Barkley und Stockton wurden einerseits gleich vier Spieler in die Hall of Fame berufen, andererseits fragen sich viele Fans heute noch, wie die Trail Blazers und die Mavericks Sam Bowie und Sam Perkins Michael Jordan und Charles Barkley vorziehen konnten. Bowie, der zweite Pick des Drafts, wurde von ESPN nachträglich sogar zum schlechtesten Pick in der Geschichte des NBA-Drafts erklärt.

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