Ein Mix aus Athletik und Shooting

Max Marbeiter
25. Juni 201415:10
Andrew Wiggins (l.) gilt als aussichtsreichster Kandidat auf den Top-Pick im Draft 2014getty
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Vor dem NBA-Draft am 27. Juni stellt SPOX die fünf besten Prospects auf jeder Position vor. Die Shooting Guards nennen den mittlerweile wohl heißesten Kandidaten auf den Nummer-1-Pick ihr Eigen und glänzen mit schier unglaublicher Athletik. Doch auch der saubere Wurf kommt nicht zu kurz.

Andrew Wiggins

Statistiken: 17,1 Punkte, 5,9 Rebounds, 1,5 Assists

College: Kansas, Freshman

Alter: 19

Größe: 2,00 m

Gewicht: 100 kg

Im Idealfall ein Typ wie: Paul George

Stärken:

  • Herausragender Athlet
  • Starker Verteidiger
  • Explosiver erster Schritt
  • Schneller Release

Schwächen:

  • Wurf noch zu inkostant
  • Verbesserungswürdiges Ballhandling
  • Fehlende Kraft

Fazit:

Andrew Wiggins gilt als eines der größten Talente des Draftsgetty Andrew Wiggins bedeutet Potential. Schier unendliches Potential. Der Kanadier ist ein herausragender Athlet, der bereits jetzt am hinteren Ende des Feldes dominieren kann, noch dazu jede Menge Raum für Entwicklung besitzt. Stichwort: Upside. Auch deshalb steht er in der Draft-Hierarchie ganz weit vorne. Vielleicht sogar ganz oben.

Denn nach Joel Embiids schwerer Fußverletzung ist der Nummer-1-Pick derzeit vakant. Wiggins oder Jabari Parker lautet mittlerweile die Frage. Und es wäre keine Überraschung, sollte der ehemalige Kansas Jayhawk am Ende das Rennen machen. Zu verlockend ist sein Paket aus Athletik und starker Defense. Ein Paket, das Wiggins zum mittlerweile vielleicht aufregendsten Prospect macht.

Der Swingman bringt die optimale Größe für einen Shooting Guard oder sogar Small Forward mit. Seine enorme Spannweite von 2,13 Metern erlaubt es ihm, über kleinere Verteidiger hinwegzuwerfen. Dazu nutzt Wiggins seine unglaubliche Physis, um regelmäßig Offensiv-Rebounds abzugreifen.

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Dass die Cleveland Cavaliers dennoch mit dem Gedanken spielen, Jabari Parker dem Kanadier vorzuziehen, hat allerdings Gründe. Immerhin benötigt Wiggins' Spiel noch einige Arbeitsstunden. Der Wurf ist trotz guter Bewegung noch wacklig, auch das Skillset ist ausbaufähig. Das lässt einige Experten wiederum fürchten, dass in einigen Jahren in Zusammenhang mit Wiggins eher von DeMar DeRozan oder Rudy Gay als von Tracy McGrady und Paul George die Rede sein wird. Auch sein noch fehlender Killerinstinkt wirft Fragen auf.

Andererseits legte Wiggins in den letzten Wochen einen Arbeitseifer an den Tag, der einige Kritiker durchaus besänftigte. Dass er mit das höchste Potential der 2014er Klasse mitbringt, ist ohnehin unbestritten, weshalb spätestens die Milwaukee Bucks an Nummer zwei zuschlagen dürften.

Prognose: 1. Pick

Mögliche Teams: Cleveland Cavaliers, Milwaukee Bucks, Philadelphia 76ers

Seite 1: Andrew Wiggins

Seite 2: Garry Harris

Seite 3: Nik Stauskas

Seite 4: P.J. Hairston

Seite 5: Zach LaVine

Gary Harris

Statistiken: 16,7 Punkte, 4 Rebounds, 2,7 Assists

College: Michigan State, Sophomore

Größe: 1,95 m

Gewicht: 102,5 kg

Im Idealfall ein Typ wie: Bradley Beal

Stärken:

  • Guter Verteidiger, schnelle Hände
  • Guter Touch von draußen, auch aus dem Dribbling
  • Athletik

Schwächen:

  • Größe
  • Ballhandling
  • Verlässt sich zu sehr auf seinen Jumper

Fazit:

Garry Harris erreichte mit Michigan State das Elite Eightimago Für einen NBA-Zweier ist Gary Harris eigentlich zu klein. Viele Teams sehen im ehemaligen Michigan State Spartan deshalb eher einen Combo-Guard, der in schöner Regelmäßigkeit das Playmaking übernehmen soll. Nur gut also, dass Harris verstanden hat, dass sich ein kleines Ballhandling-Investment für ihn durchaus auszahlen könnte.

Beim Workout in Los Angeles bremste ihn zwar eine leichte Leistenverletzung aus, Handling- und Shooting-Drills wurden jedoch nicht limitiert. Glücklicherweise ausgerechnet die beiden Attribute, auf die Scouts in Harris' Fall am intensivsten achten. Eigentlich gilt er nämlich als herausragender Shooter, sah seine Quoten - speziell von draußen - im Sophomore-Jahr an der Michigan State jedoch ein wenig abrutschen (35,2 gegenüber 41,1 Prozent 3FG im Freshman-Jahr). Keine optimalen Voraussetzungen für einen Combo-Guard, der vergangene Saison in 74,7 Prozent der Fälle per Jumper abschloss.

Sorgenvoll sollte deshalb aber niemand Richtung Harris blicken. Seine Wurfbewegung ist einwandfrei. Dazu weiß er Screens effektiv zu nutzen, um sich offene Würfe zu ermöglichen. Aus dem Dribbling heraus schließt Harris ebenfalls konstant sicher ab. Hinzu kommt eine vorbildliche Arbeitseinstellung, die den Guard zu einem überdurchschnittlichen Verteidiger macht, und der Fakt, dass Harris zu den jüngsten Prospects des Jahrgangs zählt. Stichwort: Entwicklungspotential.

Am Ende wird sich Harris mit Nik Stauskas ein Duell um den Platz hinter Andrew Wiggins liefern. Wer von beiden als zweiter Shooting Guard gezogen wird, hängt natürlich von den Präferenzen der einzelnen Teams ab. Harris' Defense bringt im jedoch einen Vorteil gegenüber Stauskas.

Prognose: Top 15 Pick

Mögliche Teams: Denver Nuggets, Minnesota Timberwolves, Chicago Bulls, Phoenix Suns

Seite 1: Andrew Wiggins

Seite 2: Garry Harris

Seite 3: Nik Stauskas

Seite 4: P.J. Hairston

Seite 5: Zach LaVine

Nik Stauskas

Statistiken: 17,5 Punkte, 3,3 Assists, 2,9 Rebounds, Sophomore

College: Michigan

Größe: 2 m

Gewicht: 103,4 kg

Im Idealfall ein Typ wie: Klay Thompson

Stärken:

  • Exzellenter Shooter
  • Kreativität
  • Versierter Scorer
  • Gutes Ballhandling

Schwächen:

  • Maximal durchschnittlicher Verteidiger
  • Mangelnde Aufmerksamkeit in der Defense
  • Mangelnde Athletik

Fazit:

Nik Stauskas gilt als herausragender Shootergetty Abseits der großen Drei entstand in den vergangenen Wochen ein regelrechter Hype um Nik Stauskas. In einer Liga, die den Dreier so unglaublich lieb gewonnen hat, sind Schützen immer gern gesehen. Und Stauskas ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit der beste Schütze im Draft 2014.

Ob Pull-up aus dem Pick-and-Roll heraus, Stepback oder nach Handoff - in der NBA immer wieder praktiziert - der Kanadier trifft traumwandlerisch sicher. Für die Wolverines verwandelte er vergangene Saison 47 Prozent seiner Würfe aus dem Feld und herausragende 44,2 Prozent von jenseits der Dreierlinie. Freude bei den Scouts löst sicherlich auch Stauskas' verbessertes Playmaking und seine soliden Passfähigkeiten aus. Entsprechend rutscht der Guard in der Gunst von Experten und Teams immer weiter nach oben.

Zählte allein die Defense, sähe das Ganze jedoch anders aus. Dort glänzt der ehemalige Wolverine nämlich nur in Ausnahmefällen. Häufig fehlt es ihm schlicht an Balance, aufgrund mangelnder lateraler Geschwindigkeit kann er Gegenspieler nur schwer vor sich halten. Und als wäre all das nicht genug, verliert Stauskas off-ball gerne mal seinen Gegenspieler aus den Augen oder vergisst beim Rebound das Ausboxen. Seine kurzen Arme machen ihn zudem nicht zwingend zur blockenden Bedrohung eines Jump-Shooters.

Da im Grunde jedes Team konstant auf der Suche nach brauchbaren Schützen ist, dürften Stauskas' Schwächen ihn jedoch kaum eine gute Position im Draft kosten. Die Chicago Bulls sollen sogar versucht haben, nach oben zu traden, um den Shooting Guard mit dem elften Pick in die Windy City zu holen.

Prognose: Top 15 Pick

Mögliche Teams: Charlotte Hornets, Denver Nuggets, Minnesota Timberwolves, Chicago Bulls

Seite 1: Andrew Wiggins

Seite 2: Garry Harris

Seite 3: Nik Stauskas

Seite 4: P.J. Hairston

Seite 5: Zach LaVine

P.J. Hairston

Statistiken: 14,6 Punkte, 4,3 Rebounds, 1,4 Assists

College: North Carolina, Junior - D-League

Größe: 1,95 m

Gewicht: 114 kg

Im Idealfall ein Typ wie: Wesley Matthews

Stärken:

  • Guter Schütze, stabiler Jumper
  • Kräftige Statur
  • Guter Verteidiger
  • NBA-ready

Schwächen:

  • Teilweise mangelnder Einsatz
  • Zweifel an Arbeitseinstellung
  • Schwacher Passgeber
  • Kein guter Ball-Handler

Fazit:

P.J. Hairston flog vom College und spielte in der D-Leaguegetty Hätte sich P.J. Hairston nicht jede Menge Ärger abseits des Courts eingehandelt, er wäre wohl ein sicherer Lottery-Pick. Nachdem er in der Saison 2012/13 zum besten Scorer der Tar Heels aufstieg (14,6 Punkte), geriet Hairston im vergangenen Sommer jedoch zwei Mal mit dem Verkehrsgesetz in Konflikt. Zudem war er mit einem Leihwagen unterwegs, der mit einem Sträfling in Verbindung gebracht wurde. North Carolina suspendierte der Guard daraufhin und holte ihn auch nicht mehr zurück.

Vielleicht nicht einmal die schlechteste Fügung. Hairston kam bei den Texas Legends in der D-League unter und beendete die Saison mit durchaus vorzeigbaren 21,8 Punkten bei 45,3 Prozent aus dem Feld. Mittlerweile gilt sogar kaum ein Prospect als mehr bereit für die NBA als Hairston. Kann er die Zweifel an seinem Benehmen abseits des Courts ausräumen, steigt sein Wert ungemein.

Das Spiel des Guards spricht nämlich für sich. Seine Toughness gepaart mit einem guten Wurf machen ihn für jedes Team interessant, das ein wenig Energie und Scoring von der Bank benötigt. Allerdings ließ sein mangelnder Einsatz beim Combine alte Zweifel wieder aufkommen.

Prognose: Late First-Round Pick

Mögliche Teams: Minnesota Timberwolves, Phoenix Suns, Atlanta Hawks, Chicago Bulls, Memphis Grizzlies, Houston Rockets

Seite 1: Andrew Wiggins

Seite 2: Garry Harris

Seite 3: Nik Stauskas

Seite 4: P.J. Hairston

Seite 5: Zach LaVine

Zach LaVine

Statistiken: 9,4 Punkte, 2,5 Rebounds, 1,8 Assists

College: UCLA, Freshman

Größe: 1,98 m

Gewicht: 90 Kilo

Im Idealfall ein Typ wie: Jamal Crawford

Stärken:

  • Größe
  • Guter Schütze, Range
  • Upside

Schwächen:

  • Muss kräftiger werden
  • Fragwürdige Wurfauswahl
  • Passing
  • Ballhandling

Fazit:

Zach LaVine ist einer der Rohdiamanten des Draftsgetty "Hoffnung" lautet das Stichwort im Fall von Zach LaVine. Hoffnung, dass er sein Talent in den nächsten Jahren auch nur ansatzweise ausschöpfen kann. Noch besitzt LaVine nämlich hauptsächlich eines: Potential. Zunächst einmal ist der ehemalige Bruin ein unglaublicher Athlet, sogar einer der besten im Draft. So wird LaVine zur steten Bedrohung in Transition und versteht es, noch unsortierte Defenses zu attackieren.

Ihn deshalb auf eine Ansammlung von Highlight-Plays zu reduzieren, würde dem Guard allerdings nicht gerecht. LaVines Wurf mutet zwar ein wenig unorthodox an, dafür gibt er ihm, auch dank des geschmeidigen Handgelenks, die nötige Sicherheit. Dazu besitzt er genügend Range, um auch in der NBA regelmäßig von Downtown einzuschenken.

Vorgeworfen wird LaVine dagegen sein eher unterdurchschnittliches Passing. Gerade beim Zug zum Korb hat er zu selten den Blick für den offenen Mitspieler. Zu schwach sei das für einen Combo- oder gar Point Guard. Andererseits werden mittlerweile auch Stimmen laut, die LaVine nicht zwingend auf der Eins sehen. Natürlich lieben Scouts und GMs große, athletische Point Guards, doch LaVine bringt die richtige Größe für die Zwei mit und spielte auch für UCLA häufig abseits des Balls.

Bei aller Euphorie: Das junge Alter und teils noch sehr rohe Spiel des Guards sollte - und wird - niemand übersehen. LaVines Körper benötigt noch einige Stunden im Kraftraum, ehe er sich wirklich mit Athleten auf NBA-Level messen kann und nicht ständig durch die Zone geschoben wird. Zudem muss er seine Scheu vor Kontakt ablegen und lernen, in der Offense nicht zu viel erzwingen zu wollen. Ein Großteil der Schwächen ist auf das junge Alter zurückzuführen und könnten in den kommenden Jahren beseitigt werden. Andererseits besteht bei rohem Talent immer die Gefahr eines Busts, weshalb LaVine auch nicht zwingend in der Lottery gepickt wird.

Prognose: Mid/Late First-Round Pick

Mögliche Teams: Boston Celtics, Minnesota Timberwolves

Seite 1: Andrew Wiggins

Seite 2: Garry Harris

Seite 3: Nik Stauskas

Seite 4: P.J. Hairston

Seite 5: Zach LaVine