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Verrücktes Wiedersehen für LeBron

Von Max Marbeiter
LeBron James (r.) gewann sein erstes Duell nach dem Wechsel gegen die Miami Heat
© getty

LeBron James und die Cleveland Cavaliers gewinnen das erste Duell mit den Miami Heat nach dem Wechsel des vierfachen MVP nach Verlängerung mit 122:119. James selbst nimmt sich allerdings aus dem Fokus, fungiert größtenteils als Passgeber und lässt einem starken Kevin Love den Vortritt. Die zentrale Rolle nehmen am Ende aber die Reservisten ein, die sich einen unglaublichen Shootout liefern.

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Es sollte das Duell der Preseason werden. Plötzlich waren die Heat in derselben Situation, in der sich die Cavaliers vier Jahre zuvor befunden hatten. Sie mussten als LeBrons ehemaliges Team erstmals gegen James und dessen neuen Arbeitgeber ran. Unangenehm oder gar feindselig wurde es dennoch nicht. Zwar setzte Luol Deng James direkt bei dessen erster Possession intensiv unter Druck, lange Zeit waren die Cavs aber einfach zu stark, als dass ein wirklich intensives Spiel möglich gewesen wäre.

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Während sich Miami noch auf der Suche nach seiner Identität p.L. (post LeBron) befindet, funktionierte Clevelands Offense bereits überraschend gut. Trotz all der Neuerungen aus der Offseason. James harmonierte bestens mit Kevin Love und auch die übrigen Cavs fügten sich effektiv ins System von Coach David Blatt ein. So zog Cleveland schnell auf über zehn Punkte davon und blickte nicht mehr zurück.

Als beide Coaches ihre Starter endgültig vom Parkett nahmen, ihren Reservisten Minuten gaben, wurde es allerdings völlig verrückt. Dank eines starken Shabazz Napier (16 Punkte, 7 Assists) kam Miami zurück und erzwang sogar in die Verlängerung. Dort lieferten sich beide Teams einen unglaublichen Shootout, den die Cavs schlussendlich für sich entschieden.

Topscorer der Partie war Kevin Love (25 Punkte). LeBron James traf zwar nur 2 seiner 8 Würfe (7 Punkte), servierte dafür in 21 Minuten jedoch 8 Assists. Tristan Thompson brachte von der Bank 18 Punkte sowie 9 Rebounds. Für die Heat kam Chris Bosh auf 19 Zähler. James Ennis steuerte 17 Punkte bei, Dwyane Wade 12.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Erik Spoelstra schickt Norris Cole, Dwyane Wade, Luol Deng, Udonis Haslem und Chris Bosh zum Tipoff aufs Parkett. Josh McRoberts ist überhaupt nicht dabei. Bei den Cavs fehlt Kyrie Irving aufgrund einer Knöchelverletzung, die er sich im Training zuzog. Anstelle des WM-MVPs startet Matthew Dellavedova auf der Eins. Ansonsten bietet Coach David Blatt sein bestmögliches Aufgebot auf. Heißt: Neben Dellavedova stehen Dion Waiters, LeBron James, Kevin Love und Anderson Varejao in der der Starting Five.

5.: Bereits der zweite Pass der Cavs, der einfach so im Seitenaus landet. Die Heat setzen kurz darauf den Dreier aus der Ecke an die Brettkante. Schön anzusehen ist das Ganze noch nicht - 11:9 Cavs!

9.: Kevin Love wartet an der Dreierlinie und bekommt den Ball auch von LeBron serviert. Der Vierer steigt hoch - nothing but Net - 21:14 Cavs!

12.: Nachdem Waiters den schweren Wurf auf den Ring setzt, zaubert Chalmers ein wenig. Rio zieht in die Zone, zieht den Ball im Flug noch einmal runter und legt ihn schlussendlich ganz sanft durch die Reuse - 25:21 Cavs!

16.: Thompson greift sich bereits den dritten Offensivrebound. James' Fadeway im Anschluss will jedoch nicht fallen. Die Heat starten den Fast Break, an dessen Ende Chalmers an die Linie marschiert und beide Freiwürfe trifft - 31:25 Cavs!

20.: Haslem hat den freien Layup vor Augen, wird aber gerade noch von Thompson abgeräumt. Auf der anderen Seite trifft LeBron von der Linie - 43:33 Cavs!

24.: Schöner Durchstecker von Cole auf den cuttenden Deng. Der Forward vollendet per Dunk, doch Love hat die richtig Antwort parat. Der Ex-Wolve trifft den Baseline Jumper und legt kurz darauf zwei erfolgreiche Freiwürfe nach. Waiters schließt die erste Hälfte schließlich mit einem Duett aus Fingerroll und Block gegen Wade ab - 59:44 Cleveland!

27.: LeBron und Love scheinen durchaus Gefallen am Zusammenspiel zu finden. Diesmal zieht James in die Zone und feuert den Ball Richtung Ecke, wo der Power Forward bereits lauert und den Dreier sicher verwandelt. Kurz darauf trifft Love erneut von Downtown, verpasst nach Boshs Foul jedoch das Vierpunktspiel - 67:48 Cavs!

34.: Cleveland hat das Spiel absolut sicher im Griff. Die Offense wirkt überraschend effektiv, auch die Bretter dominieren die Cavs. Miami hat dagegen noch deutliche Probleme - 81:66 Cavs!

38.: Plötzlich sind die Heat wieder auf zehn dran, doch Harris trifft den Dreier. James Jones legt kurz darauf ebenfalls von draußen nach - 90:74 Cavs!

44.: Beide Coaches lassen mittlerweile ihre Reservisten ran. Und auf einmal starken die Heat einen kleinen Run, tasten sich bis auf neun Zähler heran. Dann trifft Thompson jedoch den Baseline Jumper und den folgenden Bonusfreiwurf - 99:87 Cleveland!

48.: Napier macht's noch mal spannend. Erst trifft der Rookie nach einem sehenswerten Spin mit Ablauf der Shotclock, dann bringt er Miami per Dreier auf vier heran. Als Miller von Downtown vergibt, legt Ennis das Dreipunktspiel nach. Kurz darauf bringen Napiers Freiwürfe sogar die Verlängerung.

51: Ganz wildes Spiel jetzt. Beide Coaches lassen die Reservisten auf dem Parkett. Und die schenken sich nichts. Edwards bringt den Cavs per Layup plus Bonusfreiwurf die Ein-Punkt-Führung. Napiers Dreier mutiert zwar zum Airball, Birch schnappt sich jedoch den Rebound, trifft trotz Foul, vergibt allerdings den And-1. Und A.J. Price? Der trifft von draußen - 117:115 Cavs!

53.: Unfassbar! Ennis trifft zwei Freiwürfe, Miami führt mit zwei und plötzlich tritt Stephen Holt, der in der Verlängerung erstmals das Parkett betrat, in Erscheinung. Der Shooting Guard trifft von draußen. Harris bleibt weniger später von der Linie eiskalt. Als Napier dann zwei Dreier auf den Ring setzt ist das Spiel endgültig entschieden.

Miami Heat vs. Cleveland Cavaliers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kevin Love scheint es richtig zu genießen, nun endlich bei einem Contender unter Vertrag zu sein. Stand er gemeinsam mit James auf dem Feld, nutzte der Vierer geschickt die Aufmerksamkeit, die LeBron zuteil wurde und fand so schnell seinen Rhythmus. Egal, ob aus der Distanz, direkt am Brett oder aus der Mitteldistanz, Love legte starke Quoten auf (9/12 FG, 4/5 3FG) und war am Ende mit 25 Punkten Topscorer des Spiels.

Der Flop des Spiels: Offenbar soll Norris Cole die Rolle des Starting Point Guards übernehmen. Jedenfalls begann der Playmaker, lieferte allerdings keinen allzu glücklichen Auftritt. Cole traf nur 2 seiner 6 Würfe, leistete sich 3 Turnover und spielte lediglich 2 Assists.

Das fiel auf:

  • Wie werden die Cavs wohl spielen? Final lässt sich das nach dem zweiten Preseason-Spiel ohnehin nicht sagen. Zumal mit Kyrie Irving ein elementarer Teil des Spiels verletzt fehlte. Relativ deutlich wurde jedoch, dass man von Cleveland kommende Saison eine sehr bewegungsintensive Offense erwarten darf. Ob nun mit oder ohne Ball - die Cavs standen nur selten still und erarbeiteten sich so immer wieder gute Würfe.
  • Die nächste Frage: Wie sollen die Würfe verteilt werden? Auch das ließ sich ohne Irving nur schwer abschließend klären. Allerdings bot sich in Rio eine Variante an. Anstatt ständig den eigenen Wurf zu suchen, konzentrierte sich LeBron auf seine Playmaking-Fähigkeiten. James suchte immer wieder den offenen Mitspieler und verdingte sich als effektiver Passgeber (8 Assists).
  • Nahe der Perfektion wandelte das Spiel der Cavs aber natürlich dennoch nicht. Teilweise fehlte die Abstimmung, man kennt sich schließlich noch nicht richtig. Zwei Mal landete ein Pass sogar völlig unbedrängt im Seitenaus. Coach David Blatt marschierte deshalb immer wieder die Seitenlinie auf und ab, um sein Team richtig zu instruieren. Mit Erfolg. Nach einigen Startschwierigkeiten funktionierte Clevelands Ballmovement überraschend gut. Dazu kamen die Cavs immer wieder ins Laufen.
  • Interessanterweise sah die Defense der Cavaliers durchaus ansprechend aus. Gerade in der ersten Hälfte. Coach Blatt ließ teilweise Zone spielen, was Miami vor Probleme stellte.
  • Kevin Loves Vielseitigkeit scheint den Cavs bestens zu Gesicht zu stehen. Häufig tauchte der Ex-Wolve an der Dreierlinie auf, um den Wurf von draußen loszuwerden - und zu treffen (2/3 3FG in der ersten Hälfte). Im Low-Post oder an der Baseline war Love allerdings ebenso oft zu finden und scorte auch von dort effektiv.
  • Die Heat benötigen - wenig überraschend - noch Zeit, um ihre Offense endgültig ins Laufen zu bekommen. Der Fokus liegt klar auf Dwyane Wade, der immer wieder den Wurf von jenseits der Dreierlinie suchte (2/4 3FG), und Chris Bosh. CB tauchte häufig ob am Perimeter auf, um dann entweder in den Lowpost abzurollen oder aber seine Geschwindigkeitsvorteile gegenüber Varejao zu nutzen und Richtung Korb zu ziehen. Zudem erweckte es den Anschein, als suche Bosh ab sofort wieder seltener den eigenen Wurf von Downtown (2 Dreier).
  • Mario Chalmers wirkte nicht nur wesentlich austrainierter als noch vergangene Saison, ihm scheint die Rolle als Backup Point Guard auch durchaus zu bekommen. Rio brachte einige gute Impulse von der Bank, wenngleich er nicht allzu lang auf dem Parkett stand. Shabazz Napier kam erst in der zweiten Hälfte zum Einsatz, zeigte dort allerdings teils sehr starke Ansätze. Als das Spiel entschieden zu schien, dreht der Rookie auf, brachte die Heat zunächst heran und führte sie schlussendlich sogar in die Verlängerung
  • Neben all den Offensiv-Waffen dürfte das Rebounding eine von Clevelands größten Stärken darstellen. Die Cavs dominierten Miami unter den Brettern nahezu nach Belieben. Auch weil Tristan Thompson nahezu jedem Abpraller nachging und vor allem vorne unglaublich viele Rebounds abgriff (). Anderson Varejao glänzte diesmal zwar nicht durch starke Arbeit am Brett, genoss den Auftritt in seiner Heimat jedoch am anderen Ende des Feldes. Gerade zu Beginn bekam der Brasilianer den Ball regelmäßig im Lowpost serviert und hatte so bereits nach sieben Minuten 8 Punkte aufgelegt (6/8 FG).

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