Der Draft
Alles nimmt irgendwann seinen Anfang. Im Fall von Kevin Garnett nur eben ein wenig früher. Gerade einmal 19 Jahre war KG alt, als Commissioner David Stern beim Draft 1995 seinen Namen aufrief. An fünfter Stelle hatten sich die Timberwolves für Garnett entschieden und dabei vor allem eines gesehen: Potential. Denn viel mehr hatte dieser schlaksige Junge aus Chicago anno 1995 noch nicht zu bieten.
Trade-Wahnsinn in der NBA: Und plötzlich ist alles anders
Garnett hatte noch nicht einmal College-Basketball gespielt. Eigentlich keine guten Voraussetzungen für ein Engagement in der Association. Schließlich musste man in den Geschichtsbüchern schon stolze 20 Jahre zurückblättern, um auf die Namen Darryl Dawkins und Bill Willougby zu stoßen. Auf die letzten beiden Highschool-Spieler, die 1975 den direkten Weg zu den Profis suchten.
Nun also Garnett. Eine innige Umarmung für Mutter Shirley. Ein breites Grinsen. Der obligatorische Händedruck mit dem Commissioner - und schon war KG Teil der NBA. Teil der Timberwolves. Noch mal: Selbstverständlich war Minnesotas Entscheidung nicht. Zumal einige Experten Garnetts Spiel als noch nicht reif genug ansahen. Für das College.
Nun hat Kevin McHale jedoch durchaus eine Vorstellung davon, was ein Big Man in der NBA zu leisten im Stande sein muss, um Erfolg zu haben. Und genau das sah Minnesotas damaliger General Manager in Garnett. Natürlich sah McHale auch KGs 25,2 Punkte, 17,9 Rebounds, 6,7 Assists und 6,5 Blocks aus seinem Highschool-Jahr. Wahrscheinlich hatte er auch vernommen, dass seinem Rookie bereits ein Viertel genügt hatte, um ein Triple-Double aufzulegen.
Ausschlaggebend war jedoch Garnetts Vielseitigkeit. Er konnte Passen, besaß Athletik, rannte als Big Man den Court auf und ab, kurz: Kevin Garnett lieferte das komplette Paket - beziehungsweise versprach es. Noch war er ein Teenager, eine Kind: "The Kid". Dennoch legte KG gleich noch ein Versprechen obendrauf. "Ich bin jemand, der jede Nacht hart spielt, immer 1000 Prozent gibt", erklärte Garnett beim Draft-Gespräch mit Modepapst Craig Sager. "Ich bin ein Teamplayer und möchte nach jedem Spiel sagen können, dass ich wirklich alles aus mir herausgeholt habe." Es waren keine leeren Floskeln eines 19-Jährigen.