Die drei direkten Duelle zwischen Hawks und Bucks hatte bislang immer das Auswärtsteam gewonnen. Im vierten Anlauf riss die Serie. Dabei traten die Bucks mal wieder unglaublich geschlossen auf, hatten, angeführt von Giannis Antetokounmpo (18 Punkte, 7/9 FG), gleich fünf Spieler im zweistelligen Bereich. Nun wird Teambasketball allerdings auch Atlanta groß geschrieben. Und so hielt auch Atlanta im Kollektiv dagegen.
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Hinter DeMarre Carroll (23 Punkte) scorten auch fünf Hawks zweistellig. Dennis Schröder, der im zweiten Viertel verletzt vom Feld musste, kam in sechs Minuten auf 4 Punkte und 1 Assist. Die Bucks müssen nach der zweiten Niederlage in Serie doch noch einmal ein wenig um die Playoffs zittern. Mit nun 36 Siegen bei 38 Niederlagen liegt Milwaukee nur noch 2,5 Spiele vor den neuntplatzierten Nets. Atlanta geht ohnehin als Topseed in die Postseason.
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Nachdem Coach Mike Budenholzer gegen die Hornets noch alle fünf Starter geschont hatte, ist das Quintett nun wieder zurück. Auch Jeff Teague, dessen verstauchter Knöchel dem Playmaker offenbar keine größeren Probleme mehr bereitet. Neben Teague beginnen Kyle Korver, DeMarre Carroll, Paul Millsap und Al Horford. Die Bucks starten mit Michael Carter-Williams, Khris Middleton, Giannis Antetokounmpo, Ersan Ilyasova und Zaza Pachulia.
4.: Ganz feiner Spinmove von Millsap. Der anschließende Floater rundet das gelungene Gesamtbild formvollendet ab. Carter-Williams sucht die Antwort gegen Teague im Post, wird jedoch von Horford abgeräumt. Und schon steht die Philips Arena. Korver steigt zum Dreier hoch - und vergibt. 9:5 Hawks!
9.: Nicht zum ersten Mal werden die Hawks den Ball erst gegen Ende der Shotclock los. Millsaps Stepback landet jedoch auf dem Ring. Carter-Williams' Layup zwar ebenfalls, doch Pachulia versenkt den Putback - 16:13 Bucks!
14.: Horford hat das ganz feine Händchen mitgebracht. Gegen Henson setzt der Ex-Gator zum Fadeaway an - nothing but net! Bayless leistet sich im Gegenzug den Airball aus der Ecke und auch Pumlees Versuch kurz hat mit dem Ring in etwa so viel zu tun wie John Stockton mit Baggyshorts. Schröder dagegen bleibt von der Linie fehlerfrei - 29:20 Hawks!
19.: Kurz stockt der Atem in Atlanta. Teague zieht mit Nachdruck in die Zone, hebt ab, kollidiert mit Johnny O'Bryant und geht spektakulär zu Boden. Zwar steht der Playmaker schnell wieder, hält sich im Anschluss jedoch das Handgelenk. Zu allem Überfluss hängen die Refs Teague auch noch Unrecht das Offensivfoul an. Ein Duett aus Bayless' Dreier und Antetokounmpos langem Zweier bringt die Bucks kurz darauf auf 9 heran.
26.: Wieder bewegen die Hawks den Ball gut, wieder bekommen sie den offenen Dreier - und wieder klatscht der Ball nur auf den Ring. Diesmal vergibt Carroll. Dennoch führt Atlanta mit 7.
29.: Sorry Greek Freak! Millsap lässt Antetokounmpo an der Baseline erst unnötig abheben und hämmert den Ball dann trotz Blockversuch durch die Reuse. Ilyasova antwortet zwar weniger spektakulär, dafür mit gleichem Ergebnis - 56:51 Hawks!
31.: So schnell geht's im Hause Korver. Da trifft der gute Kyle das gesamte Spiel überhaupt nichts von draußen, setzt Dreier um Dreier auf den Ring, nur um nun komplett heißzulaufen. Vier Angriffe. Vier Würfe. Drei Dreier. Alles drin! Die Philips Arena steht Kopf, die Hawks führen mit 16.
36.: Nicht unwichtig, dieser Jumper von Horford. Zuvor verkürzen die Bucks den so schön von Korver herausgeworfenen Vorsprung nämlich auf 6. Nun gehen die Hawks immerhin mit 8 Punkten Vorsprung ins Schlussviertel.
41.: Der Greek Freak trotzt der Shotclock. Mal wieder läuft die Uhr gnadenlos runter, doch Antetokounmpo trifft mit dem Buzzer und bringt die Bucks auf 68:77 heran.
46.: War's das? Carroll trifft seinen zweiten Dreier des Spiels und erhöht kurz vor dem Ende auf 15. Ein wenig scheinen die Bucks nun zu resignieren.
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Der Star des Spiels: DeMarre Carroll zeigte ein unglaubliches vielseitiges Spiel. Eigentlich ist der Flügel ja eher für den Dreier zuständig, da der diesmal aber nicht wirklich fallen wollte (2/6 3FG), attackierte Carroll immer wieder die Zone und punktete dort auf vielfältige Art und Weise (23 Punkte, 9/13 FG).
Der Flop des Spiels: Michael Carter-Williams. Kurzfristig zahlt sich der Trade, der Brandon Knight nach Phoenix schickte und den Rookie of the Year zu den Bucks brachte, nicht aus. Carter-Williams überdrehte völlig, leistete sich 4, teils völlig unnötige Turnover, und war auch defensiv häufig überfordert. Entsprechend stand Jerryd Bayless am Ende länger auf dem Court (31 Minuten) als der Starter (20 Minuten).
Das fiel auf:
- Zu Beginn hatten die Hawks ungewöhnlich große Probleme, ihre Offense zum Laufen zu bringen. Häufig waren sie zu verteidigten Würfen gegen Ablauf der Shotclock gezwungen. Der Grund: Die Bucks doppelten konsequent am Perimeter und setzten Atlanta so unter Druck. Da Milwaukee zudem gut rotierte, funktionierte auch das Ballmovement zunächst nicht mit gewohnter Präzision.
- Atlantas zweite Fünf schaffte jedoch Abhilfe. Und auch die Starter zogen mit. Plötzlich kamen die Bucks Atlantas schnellem Ballmovement nicht mehr hinterher, häufig kollabierte Milwaukees Defense. Speziell Michael Carter-Williams irrte immer wieder umher und suchte verzweifelt seinen Gegenspieler.
- Auf der anderen Seite bewiesen die Hawks, dass ihre Defense durchaus mit der Offense mitzuhalten weiß. Durch cleveres Aushelfen und Doppeln am Perimeter hielt Atlanta Milwaukee häufig von der Zone fern und zwang die Bucks zu schlechten Würfen. Ob des Drucks der Hawks wirkte Milwaukee mitunter hilflos und leistete sich Shotclock-Violation über Shotclock-Violation.
- Dennoch zogen die Hawks nie uneinholbar davon, was wiederum auch am ungewohnt schwachen Shooting lag. Egal ob Korver, der erst Mitte des dritten Viertels von draußen traf, Millsap oder Carroll, die sich den einen oder anderen Airball leisteten - das beste Dreierteam der Eastern Conference fand von draußen keinen Rhythmus. Nur 16,3 Prozent der Würfe von Downtown fanden in der ersten Hälfte ihren Weg durch die Reuse. Im dritten Viertel rückte Korver die Verhältnisse jedoch eindrucksvoll wieder gerade.
- Es sah nicht schlimm aus - und dennoch musste Dennis Schröder in die Kabine. Beim Drive vertrat sich der Playmaker unglücklich den Fuß und kam nicht mehr aufs Feld zurück. Im vierten Viertel nahm Schröder immerhin wieder auf der Bank Platz.
- Bei all dem Ballmovement ist es immer wieder interessant, zu beobachten, wie kontrolliert die Hawks größtenteils spielen. Nur in Ausnahmefällen wird etwas erzwungen, grundsätzlich die konservativere Variante gesucht. Jeder Spieler kennt seine Rolle und füllt sie aus. So brach DeMarre Carroll beispielsweise den Fastbreak ab, da er nicht Atlantas bevorzugte Ballhandler ist.