Die Fans im Toyota Center hielten kollektiv den Atem an, als Steph Curry am Boden liegen blieb. Der Sturz des Warriors-Spielmachers sah böse aus und die Tatsache, dass er sich minutenlang kaum bewegte, war mehr als besorgniserregend. Glücklicherweise verletzte er sich dennoch nicht ernsthaft und konnte nach längerer Behandlung und eingehender Untersuchung - vor allem auf Anzeichen einer Gehirnerschütterung - ins Spiel zurückkehren.
Dort lief Klay Thompson in Abwesenheit seines Splash Brothers heiß und kam letztendlich auf 24 Punkte, Draymond Green erzielte mit 21 Punkten und 15 Rebounds ein äußerst starkes Double Double. Zudem verteilte der Power Forward 4 Assists und blockte 5 Würfe. Stephen Curry kam trotz seines Sturzes auf 23 Punkte (6/13 Dreier).
Auf Seiten der Rockets bestach Josh Smith mit Effizienz (7/8 FG) und erzielte 20 Punkte, Dwight Howard steuerte 14 Zähler und 12 Boards zum Sieg bei. Den Löwenanteil beim Scoring besorgte aber einmal mehr James Harden, der mit 45 Punkten ein neues Playoff-Career-High aufstellte.
Die Reaktionen:
Stephen Curry (Warriors): "Das war der schlimmste Sturz, den ich jemals hatte, da ich so lange in der Luft war. Und nicht zu wissen, wie man aufkommen wird, sondern nur, dass man aufkommen wird, macht es schwer, sich abzustützen. Aber es geht mir gut. Im Vergleich dazu, wie es aussah, sind es nur kleinere Verletzungen. Bis jetzt ist nicht schlimmer geworden, also werde ich mich ausruhen und im nächsten Spiel wieder dabei sein."
Trevor Ariza (Rockets): "Das war wirklich eine beunruhigende Situation. Ich war mir gar nicht sicher, wer da ankam. Ich wollte nur den Wurf antäuschen und dafür sorgen, dass er springt. Ich wusste nicht, dass er dann über mich gefallen ist oder was auch immer da passiert ist. Es war nicht absichtlich, sondern einfach ein ganz normales Basketball-Play."
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Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Keine Veränderungen bei den Warriors. Steph Curry, Klay Thompson, Harrison Barnes, Draymond Green und Andrew Bogut beginnen für die Dubs. Ebenfalls bekannte Gesichter bei Houston: Auf dem Parkett stehen Jason Terry, James Harden, Trevor Ariza, Josh Smith und Dwight Howard.
3.: Die Rockets kommen mit Energie aus der Kabine und starten furios. Smith nagelt seinen ersten Dreier rein, Howard schließt einen Fastbreak per Korbleger ab und nach Arizas Backdoor-Cut und dem anschließenden Dunk sieht sich Steve Kerr genötigt, seine erste Auszeit zu nehmen. 9:0 Rockets.
7.: J-Smoove! Nächster Wurf, nächster Dreier - bang! Und während Smith auch seinen dritten Longball und einen Floater trifft, läuft der MVP langsam heiß und zielt seinerseits dreimal von Downtown ganz genau. 27:13 Houston.
12.: Leandro Barbosa macht ein wenig Dampf für Golden State, aber was das Team von Kevin McHale hier abliefert, ist ja der Wahnsinn! 8 von 9 Dreiern finden den Weg durch die Reuse und die Führung explodiert. Hardens gefürchteter Stepback fällt auch - 45:22 Rockets.
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18.: Schrecksekunde in Houston! Curry fällt auf Arizas Pump Fake herein, fliegt über den Rockets-Swingman hinweg und schlägt anschließend mit dem Kopf hart auf dem Boden auf. Das war selbstverständlich keine Absicht von Ariza, aber es sieht nicht gut aus für den MVP. Steph bleibt mehrere Minuten liegen und wird dann in den Locker Room begleitet. 55:36 Houston.
21.: Ohne Curry läuft es wieder für die Dubs. Thompson findet langsam seinen Rhythmus und Houston leistet sich einige unnötige Turnvover. Barbosas Dreier lässt die Führung auf 10 Punkte schmelzen, doch Ariza antwortet mit einem Four-Point-Play. 65:51 Rockets.
24.: Dank Thompsons Leistungssteigerung und zwei weiteren erfolgreichen Jumpern legen die Dubs den nächsten Run hin. Doch wieder lassen sie am Perimeter einen Gegenspieler offen stehen - Terry bedankt sich und klinkt den Dreier rein. Hardens Verzweiflungswurf von der eigenen Freiwurflinie mit dem Halbzeit-Buzzer ist drin, doch die Sirene war bereits ertönt. Das wär's gewesen. 69:59 Houston.
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29.: Bogut und Howard behaken sich unter dem Korb, als Reaktion auf einen Schubser des Australiers schlägt D12 nach hinten und trifft seinen Gegenspieler am Kopf. Flagrant 1 für Howard, aber das war ganz nah am Rauswurf! Anschließend erlebt das Toyota Center eine seltene Aktion: Der Spielball muss ausgetauscht werden, da er beim Flug ins Publikum nass und klebrig geworden ist. 78:69 Rockets.
32.: Gott sei dank! Curry kehrt nach langer Behandlung und anschließenden Gehirnerschütterungs-Tests auf den Court zurück. Aber erst einmal muss er mit ansehen, wie Harden und Jones die Führung mit drei Treffern von Downtown wieder ausbauen. 90:71 Houston.
39.: Obwohl Steph nicht ganz fit wirkt, findet er Barnes für den Dreier, anschließend netzt Thompson noch zweimal von Downtown. Plötzlich ist hier wieder alles drin für die Warriors! 102:95 Rockets.
42.: Starke Reaktion des Heimteams! Korrektur: von Harden! Der Superstar übernimmt jetzt und packt sein komplettes Arsenal aus: Dreier, Midrange-Stepback und Layup sind drin, zwei Freiwürfe dürfen natürlich nicht fehlen. Seine schnellen 9 Punkte verschaffen Houston wieder Luft. 111:98.
48.: Die Dubs versuchen es noch einmal mit Hack-a-Capela und Hack-a-Smith, doch McHale kann es sich nun leisten, beide Spieler auf die Bank zu setzen. Auch das letzte Aufbäumen von Golden State ist wie die gesamte Partie halbherzig, Harden macht mit zwei Dreiern den Deckel drauf. 125:118-Sieg für die Rockets.
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Der Star des Spiels: James Harden. Nach dem verkorksten dritten Spiel meldete sich der Bart zurück und zeigte eine effiziente Leistung (13/22 FG, 7/11 Dreier). Wie so oft war er Dreh- und Angelpunkt von Houstons Offense und kam trotz guter Bewachung von Barnes oder Thompson auf eines neues Playoff Career High (45 Punkte). Zusätzlich verteilte der Vize-MVP noch 5 Assists, arbeitete hart an den Brettern (9 Rebounds) und blockte sogar 2 Würfe.
Der Flop des Spiels: Andrew Bogut. Dass Bogut kein offensives Feuerwerk abbrennen würde, war auch vorher schon klar, aber wie lethargisch sich der Australier teilweise in der gegnerischen Spielhälfte bewegte, war erschreckend. Zumindest ein Blick in Richtung Korb hätte ab und zu nicht geschadet (0 Punkte). Die Defense war zwar besser, aber seine 8 Rebounds (alle am eigenen Korb) fielen ihm praktisch in die Hände. Die hätte auch Kareem Abdul-Jabbar mit seinen 68 Jahren noch geholt.
Das fiel auf:
- Nachdem die Rockets in Spiel 3 lediglich 80 Punkte erzielten und die höchste Playoff-Niederlage der Franchise-Geschichte hinnehmen mussten, gelangen ihnen in einem historischen ersten Viertel satte 45 Zähler. Es war das punktbeste Viertel für Houston in dieser Saison.
- Bei Currys Verletzung hielten natürlich auch alle Rockets-Fans den Atem an und bedachten den MVP mit einem warmen Applaus, als er sich vom Boden erhob. Danach schlug die Stimmung in der Halle um und die heiße, frenetische Anfeuerung wich einer eher verhaltenen Unterstützung - angesichts des Schocks durchaus verständlich.
- Die Bank der Rockets konnte in der Serie bisher nicht überzeugen und auch in Spiel 4 waren es in erster Linie die Starter, die die Arbeit verrichteten. Der Fakt, dass die Reservisten in Person von Pablo Prigioni ihren ersten Dreier der Conference Finals trafen, spricht Bände. Generell fiel der Longball exzellent bei den Rockets (53 Prozent), aber auch die Dubs waren treffsicher vom Perimeter (44 Prozent).
- Da war es wieder: Hack-a-Howard. Ende der ersten Halbzeit griffen die Warriors während ihrer Aufholjagd auf die viel diskutierte Strategie zurück und zwangen McHale dazu, D12 vom Feld zu nehmen (2/7 FT in der ersten Hälfte). Dadurch konnten sie es sich erlauben, die Spielzeit von Festus Ezeli zu begrenzen und die Vorteile ihres schnellen Small Ball Lineups aufgrund des fehlenden Rim Protectors ausspielen.
- Der heiße Start der Rockets ermöglichte dem Gastgeber eine Trefferquote von 60 Prozent aus dem Feld in der ersten Halbzeit, am Ende waren es für ein Postseason-Match immer noch außergewöhnliche 57 Prozent. Die Warriors kamen ohne Curry immer besser in die Gänge, nach der Rückkehr des MVP fiel die Wurquote allerdings wieder bis auf 45 Prozent.
- Mit einem Curry-Dreier vier Minuten vor dem Ende wurde das Spiel zu einem historischen Shooting-Festival. Es war der 34. Dreier der Partie und damit neuer Playoff-Rekord. 1996 hatten sich Houston und Seattle 33 Longballs um die Ohren gehauen, in Spiel 4 zwischen den Rockers und Dubs waren es am Ende satte 37 getroffene Dreier. Ebenfalls neuer Rekord sind die 78 Dreierversuche, die beide Teams zusammen Richtung Korb geschickt haben.