Es war am Ende sicher keine Überraschung mehr. Bereits am Sonntag sickerte durch, dass Stephen Curry der MVP der Regular Season ist. Und das ist völlig verdient.
Curry führte die Warriors zur besten Bilanz der Franchise-Geschichte, verbesserte seinen eigenen Rekord für Dreier in einer Saison und lag auch sonst in jedem relevanten Ranking in den Top 10. Kurzum: Es ist die beste Spielzeit in der Karriere des Point Guards.
Kein Spieler in der Liga verbreitet mehr Spektakel, kein Spieler schafft es häufiger, die Fans kopfschüttelnd und mit offenen Mündern staunend zurückzulassen. In einer Liga, in der die Show ein fester Bestandteil ist, bringt sowas natürlich Sympathien bei Fans und eben auch bei Journalisten.
Überraschend klar
Und das spiegelt sich dann auch im überraschend deutlichen Voting wider. Schließlich galt das Rennen um die Maurice Podoloff Trophy lange als völlig offen. Mit James Harden, LeBron James, Russell Westbrook und Anthony Davis gab es zeitweise gleich vier weitere legitime und vor allem realistische Mitstreiter. Selbst als es am Ende auf ein Duell Curry vs. Harden hinauslief, war nicht davon auszugehen, dass es so klar werden würde.
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Curry räumte letztlich 100 der 130 First Votes ab. Umgerechnet bedeutet das, dass 77 Prozent der stimmberechtigten Journalisten im Point Guard den besten Spieler der Saison sahen. Das ist nicht nur klar, das ist ein Erdrutschsieg.
Es ist ein Sieg des schönen, des spektakulären Basketball Currys über die kalkulierte, die berechnende Spielweise Hardens. Wo der Rockets-Guards immerzu bedacht ist, Fouls zu ziehen und an die Linie zu kommen, besticht Curry durch No-Look-Pässe, Crossover-Dribblings und verrückte Dreier.
Natürlich hat auch Harden dies im Repertoire, aber es ist nicht das, wofür der bärtige Guard steht. Der Rockets-Spieler ist der Mann für Iso-Plays, für Euro-Steps, für Freiwürfe. Hardens abartig gute Saison hätte die Krönung verdient gehabt.
Der perfekte MVP
Er mag auch die besseren Zahlen auflegen, James den größeren Einfluss auf sein Team haben und Westbrook sein Team über Monate alleine geschultert haben, aber ist es das was alleine am Ende zählt? Nein.
Curry ist eben nicht nur ein herausragender Basketballer, sondern auch einer der beliebtesten Spieler in der Liga, ein Sunnyboy ohne Allüren und Skandale. Sozial engagiert mit einem Vorzeige-Elternhaus.
Trotzdem hatte er es nicht leicht, seinen Platz in der Liga zu finden. Erst war er zu schmächtig für die Spitzencolleges, dann führten ihn langwierige Knöchelprobleme bereits früh zum Scheideweg seiner Karriere. Er biss sich durch, schaffte die Wende zum Guten und bedient damit das so geliebte Klischee vom "American Dream".
Dass er gleichzeitig noch der beste Spieler im besten Team ist, macht die Sache rund. Für die Journalisten. Für die Fans. Für die Liga. Eben ein perfekter MVP.