Mit noch deutlich entscheidenderen Spielen vor der Brust, entschied sich Mavericks-Coach Rick Carlisle für ein Benching von Dirk Nowitzki und Deron Williams und passte sein Spiel verstärkt dem Small Ball der Warriors an. Die Kalifornier hatten mit dieser Umstellung allerdings keine Mühe und verließen sich besonders auf ihr starkes Backcourt-Duo.
Da Nowitzki gegen den amtierenden Meister eine Pause erhielt, versuchten die Dallas Mavericks, die Scoring-Last auf mehrere Schultern zu verteilen. Wes Matthews war der einzig verbliebene Spieler, der sonst in der Mavs-Starting-Five zu finden ist und kam auf 26 Punkte, während J.J. Barea 21 Zähler besorgte. David Lee zeigte in der ehemaligen Heimat ein gutes All-Around-Game (12 Punkte, 9 Rebounds, 6 Assists).
Die Golden State Warriors spulten ihren üblichen Stiefel herunter und legten den Ball in die Hände von Stephen Curry (33 Punkte, 8 Assists, 4 Steals). Sein Splash-Bruder Klay Thompson wollte seinem Kollegen in nichts nachstehen und setzte noch mal 40 Punkte oben drauf.
Mit der Unterstützung von Draymond Green (19 Punkte, 7 Rebounds, 10 Assists) und insgesamt zehn Spielern, die sich ins Scoreboard eintragen konnten, demonstrierten die Dubs mal wieder ihre Ausgeglichenheit. Dazu brach man im letzten Viertel mit dem 938. Dreier den Rekord für die meisten Dreier in einer Saison (zuvor 933 - Houston Rockets 2014/15).
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Die Reaktionen:
Rick Carlisle (Coach Mavs): "Wir haben gezeigt, dass wir mit jedem Team in der Liga mithalten können. Das Wichtige ist nun, auch zu siegen. Die nächsten zehn Spiele werden die Geschichte dieser Saison beeinflussen."
Steve Kerr (Coach Warriors): "Unsere Verteidigung war schrecklich. Dallas hat uns ein ums andere Mal bloßgestellt und ist gute Spielzüge gelaufen. Sie haben ihre Würfe getroffen und verdienen allen Respekt der Welt. Wir haben zwischenzeitlich den Fokus verloren."
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Vor dem Tip-Off: Ex-Warrior David Lee feiert seine Rückkehr an alter Wirkungsstätte und wird nicht nur mit einem emotionalen Einspieler bedacht, sondern bekommt auch noch seinen verdienten Championship-Ring überreicht. Die Mavericks geben gleich zwei regulären Startern eine Pause und haben mit Matthews nur einen üblichen Verdächtigen auf dem Parkett. Ansonsten bilden Barea, Felton, Lee und der tunesische Blockkraken Mejri die ersten Fünf. Bei Golden State sehen die Gesichter deutlich vertrauer aus. Curry, Thompson und Barnes. Dazu Green und Bogut auf den Big-Men-Positionen.
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1. Viertel: Mit vielen flinken und athletischen Spielern auf dem Feld entwickelte sich eine rasante Partie, die durch starke Dreierquoten (Mavs: 62,5 Prozent 3FG; Dubs: 57,1 Prozent 3FG) bestimmt wurde. Dallas war die fehlende Spielpraxis im Teamverbund dennoch deutlich anzumerken. Viel Initiative in der Offensive ging von den erfahrenen Guards Barea und Felton aus. Gerade in der Defense wurden einige Switches verschlafen, Dallas war anfällig für Cuts. Mit 44:33 führten die Gastgeber.
2. Viertel: Die Warriors spielten keine sonderlich engagierte Defense. Dadurch konnten Barea (16 Punkte) und Lee (11 Punkte, 7 Rebounds, 6 Assists) in den zweiten 12 Minuten ansehnliche Stats auflegen. Doch das war es dann auch mit der Mavs'schen Herrlichkeit. Denn die Verteidigungsarbeit der Texaner fiel gegenüber der besten NBA-Offensive noch einmal deutlich ab. Stück für Stück arbeiteten sich die Dubs davon, während Curry (22 Punkte) Richtung Halbzeit-Buzzer immer heißer lief.
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3. Viertel: So ganz ließen sich die Mavs einfach nicht abschütteln. Matthews versenkte alle seine 4 Versuche von Downtown im dritten Durchgang und übernahm mit vielen jungen Dallas-Spielern auf dem Court die Verantwortung. Die Dubs trafen dagegen nicht mehr so sicher hinter der Dreierlinie und verlagerten ihr Spiel auf den Zug Richtung Korb. Das war sehr effektiv, da Pachulia zu häufig in der Zone alleine gelassen wurde.
4. Viertel: Lange hielt die Dreier-Durststrecke von Golden State nicht an. Zweimal Thompson in Folge, ein neuer NBA-Dreier-Saisonrekord und die Warriors waren plötzlich weg. Doch Dallas blieb hartnäckig. Charlie Villanueva und Justin Anderson gaben den Mavs neuen Schub, der sie wieder auf drei Punkte (116:113) heranbrachte. Doch Thompson und Kollegen scorten unaufhörlich, sodass Dallas am Ende die Puste ausging.
Der Star des Spiels: Klay Thompson. 40 Punkte, 9/16 3FG und vor allem viele wichtige Würfe, die den Golden State Warriors immer wieder das Momentum schenkten - es ist absolut verrückt, dass neben Steph Curry noch ein zweiter Spieler in den Reihen der Dubs überall auf dem Court eine solche Gefahr ausstrahlt.
Der Flop des Spiels: Die Mavs-Defense. Es ist unnötig, hier einen einzelnen Spieler der Mavericks herauszugreifen, wobei selbst dieser Flop gegen den normalen Wahnsinn der Splash Brothers gemein ist. Ohne Nowitzki und Williams konnten sich die Dubs aber auch ganz auf ihre Offense konzentrieren, da sie defensiv kaum gefordert waren.
Das fiel auf:
- Da Golden State gegen die schwache Defense der Mavericks schnell einen Rhythmus fand, war der Zugriff am hinteren Ende des Courts nur selten bei 100 Prozent. Viele Rotationen kamen zu spät, manchem Loose Ball gingen die Warriors gar nicht erst hinterher, sondern schien sich damit zufrieden zu geben, dass man den Spalding ohnehin gleich wieder in die Hände bekommt, um selbst einen Angriff zu initiieren.
- Die Mavs versuchten, die Warriors zu imitieren: Barea gab den Curry, Felton und Matthews waren die Unterstützung um den Perimeter und Lee mimte den passstarken Vierer, während entweder Mejri oder Pachulia für Ring-Protection sorgen sollten. Doch von der Idee zur Umsetzung ist es noch ein großer Schritt, den nur der amtierende Meister in dieser Form beherrscht. Dazu gehören eben auch Spieler von der Klasse eines Steph Curry, um gerade in der Offensive beständig für Gefahr zu sorgen oder ein Akteur wie Draymond Green, der selbst an solch lockeren Tagen immer noch zu den besten Verteidigern der Liga gehört.
- Es ist immer wieder die alte Leier bei Dallas. Die großen Jungs bekommen unter dem Korb einfach zu wenig Unterstützung. Zwar funktionierte die Perimeter-Defense zwischenzeitlich ganz ordentlich, während Golden State durch die Splash Brothers nur einfach wieder völlig verrückte Würfe im Korb unterbrachte. Doch zu selten griff die Help-Defense in der Zone oder konnten die Dubs an einfachen Second-Chance-Punkten gehindert werden.
- Wenn die Bank nur immer so funktionieren würde! Im letzten Abschnitt war Charlie Villanueva (16 Punkte, 4/8 3FG) außer Rand und Band, versenkte einen Longball nach dem anderen und hielt sein Team auf Schlagdistanz. Insgesamt erzielten die verbliebenen vier Bankspieler 43 Punkte und auch die jungen Dwight Powell (5 Punkte, 7 Rebounds)und Justin Anderson (10 Punkte, 2 Blocks) verdienten sich ihre Minuten.