Spurs-Coach Gregg Popovich verzichtete auf fünf seiner Stars, die entweder leicht angeschlagen waren oder geschont wurden: Tony Parker, Manu Ginobili, Kawhi Leonard, LaMarcus Aldridge und Tim Duncan. OKC dagegen trat in Bestbesetzung an, weshalb nicht wenige mit einer lockeren Angelegenheit rechneten.
Danach sah es aber zunächst nicht aus, da OKC nur schwer in Tritt kam und sich viele Fehler leistete. So konnten die Texaner das Spiel bis zur Halbzeit eng gestalten, was vor allem an einer starken Second Unit lag. Nach der Pause jedoch erhöhte Oklahoma die defensive Intensität, worunter die gegnerische Wurfquote gehörig litt.
So ging das dritte Viertel mit 35:19 an die Gastgeber. Die daraus resultierende Führung hielt dann bis zum Ende, da die Spurs der individuellen Klasse von Russell Westbrook (29 Punkte, 6 Rebounds, 8 Assists) und Kevin Durant (31 Punkte, 10 Rebounds) nicht mehr viel entgegen zu setzen hatten. David West legte für den fünffachen Champion 17 Punkte und 6 Rebounds auf, Rookie Jonathon Simmons konnte mit ebenso vielen Zählern auf sich aufmerksam machen.
Die Reaktionen:
Gregg Popovich (Coach Spurs): "Sie haben getan, was alle erwartet haben: uns am Ende den Hintern versohlt. Bis dahin waren wir dran und haben gut gespielt, aber was soll's. Man lernt aus allem, Sieg oder Niederlage spielt keine Rolle."
Kevin Durant (Thunder): "Wir haben uns nicht davon beeinflussen lassen, dass sie ohne ihre Starter gespielt haben. Wir mussten einfach unser Spiel wie gewohnt durchziehen und das haben wir gemacht."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Bei OKC nichts Neues: Westbrook, Roberson, Durant, Ibaka und Adams bilden die Starting Five. Das Lineup der Spurs ist dagegen komplett durcheinander gewürfelt. Mills, Anderson, Green, Diaw und Marjanovic dürfen von Anfang an ran. "Klassischer Pop-Move", analysierte KD bereits vor der Partie mit einem Schmunzeln.
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1. Viertel: Es dauerte ein paar Minuten, ehe auf beiden Seiten eine offensive Struktur zu erkennen war und die Flüchtigkeitsfehler abgestellt wurden (Thunder: 4 TO nach 9 Minuten). Dann übernahm allerdings Westbrook das Kommando und sorgte mit seiner Explosivität für die erste etwas deutlichere Führung. Doch auch die Spurs stabilisierten mit der Hereinnahme von David West ihr Spiel und sicherten sich gegen schläfrige Thunder zahlreiche Offensivrebounds - ein 11:0-Gäste-Run war die Folge. 24:26.
2. Viertel: Es ging kurzzeitig ein zartes, unzufriedenes Raunen in der Chesapeake Arena um - denn die Light-Version der Spurs setzte sich zwischenzeitlich mit 9 Punkten ab. So sah sich Billy Donovan gezwungen, recht schnell wieder seine erste Fünf aufs Parkett zu schicken - die dann auch für die erwarteten Verhältnisse sorgte. Ibaka räumte spektakulär einen Dunk-Versuch von Jonathan Simmons ab, Westbrook erhöhte das Tempo und kam immer wieder bis zum Ring - und auch Durant schoss sich langsam warm. 33 von 48 Punkten gingen bis dato auf das Konto des Super-Duos.
3. Viertel: Haben die Thunder während des Pausentees etwa einen Rüffel vom Head Coach bekommen? Es sah schwer danach aus - denn die Intensität seines Teams war deutlich höher als in den ersten beiden Vierteln. Zudem rotierte der Ball in der Offensive deutlich schneller, was zu freien Distanzwürfen für Ibaka führte, der dadurch seinen Rhythmus fand. Am anderen Ende des Courts sprangen für die Spurs fast nur noch schwere Abschlüsse heraus - mit entsprechender Quote. So zog OKC langsam aber sicher davon. Ein krachender Dunk von Russ erweckte auch die Halle wieder zum Leben: 83:63.
4. Viertel: Ein schneller 5:0-Lauf der Spurs zwang Donovan zu einer schnellen Auszeit - die auch Früchte trug, denn seine Jungs bekamen die Angelegenheit schnell wieder in den Griff. So hatten die letzten 10 Minuten eine lockere Freundschaftsspiel-Atmosphäre, während der Vorsprung konstant bei 15-20 Punkten blieb.
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Der Star des Spiels: Russell Westbrook. Während viele seiner Teamkollegen - vor allem zu Beginn des Spiels - den dezimierten Gegner auf die leichte Schulter nahmen, gab RW0 in gewohnter Manier Vollgas. Gegen seine schnellen und explosiven Drives fand die Spurs-Defense einfach keine Mittel, sodass er zu hochprozentigen und teils spektakulären Abschlüssen kam. Mit 29 Punkten, 8 Assists und 6 Rebounds bestätigte Russ einmal mehr seine Vielseitigkeit.
Westbrooks Highlights im Video
Der Flop des Spiels: Danny Green. Es ist ohnehin nicht die Saison des Scharfschützen - da bildete dieser Abend keine Ausnahme. Seine Würfe von draußen hatten eine enorme Streuung und verfehlten teilweise sogar den Ring. Auch seine Versuche, selbst zu kreieren, scheiterten. Am Ende hatte er 2 Punkte und 1 von 6 Treffern aus dem Feld auf dem Konto.
Das fiel auf:
- Die Spurs sind ein enorm tiefes Team - soweit nichts Neues. Dass die Bankformation trotz der vier fehlenden Starter ihren Konterpart im ersten Viertel mit 10:0 in die Schranken wies, überraschte dann aber doch etwas. Besonderen Anteil daran hatte David West, der vom Key aus den Point Forward gab und so Struktur in das zuvor wilde Spiel brachte.
- Das Matchup OKC gegen Spurs war auch das Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Offensiv-Philosophien. Während sich die Texaner aufgrund ihrer zahlreichen prominenten Ausfälle noch mehr auf ihr Ball Movement verlassen mussten, griffen die Hausherren immer wieder auf die gute, alte Isolation zurück (6:11 Assists zur Halbzeit). Besonders Westbrook war auf diesem Wege nicht zu stoppen - Mills, Green, Miller oder Anderson waren im Eins-gegen-Eins keine Hürde für ihn auf dem Weg zum Ring. So hatte er zur Halbzeit bereits 20 Punkte (8/12 FG) auf dem Konto.
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- Die Thunder erhöhten im dritten Viertel den Druck auf Patty Mills und Andre Miller, die damit einige Probleme hatten und viele Plays mit einem Notpass abbrechen mussten. So wurde der Spielfluss der Spurs gehörig gestört: Viele Abschlüsse kamen am Ende der Wurfuhr und waren "contested". Das Ergebnis: 36 Prozent aus dem Feld in Durchgang drei.
- Obwohl die Spurs oftmals ein sehr kleines Lineup mit West oder Diaw auf der Fünf spielten, kamen die Thunder erst zum Ende des Spiels auf die Idee, vermehrt die Zone und den Lowpost zu attackieren (Punkte in der Zone: 40:46). Besonders Durant hatte oft leichtes Spiel, wenn er von Kyle Anderson verteidigt wurde - seine Fadeaways vom Zonenrand fielen so sicher wie Korbleger.