NBA

Der alte Mann und die Bananenrepublik

Die vergangenen sieben Tage hielten Meisterleistungen und Aufreger bereit
© getty

Während Dirk Nowitzki an seinem Denkmal bastelt und dabei beunruhigende Tendenzen erkennen lässt, begibt sich LeBron James auf die Suche nach den sommerlichen Fantastic Four. Saubermann Curry sorgt für einen Aufschrei, der Ausfall von Anthony Davis trifft die Pelicans hart. Und: Allen is coming...

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Alter Mann der Woche

Alter Schwede! Da haut der große Blonde mal eben so 40 Punkte raus und mäht die Blazers in der Overtime gemeinsam mit D-Will nieder wie ein 20-jähriger Jüngling. Nach der Stunde in der Eistonne, den zwei Stunden Stretching, den drei Stunden Yoga und den vier Stunden Massage schlurft er in Latschen zu seinem Auto, fährt nach Hause, als wäre nichts gewesen und hört dabei Taylor Swift. Denn Dirk Nowitzki ist 37 Jahre alt.

Damit steigt das 7-Foot-Schnitzel in einen elitären Club auf: Einzig Michael Jordan, Karl Malone und Kareem Abdul-Jabbar gelang es, im gleichen Alter 40 Punkte in einem NBA-Spiel zu erzielen. Das Problem: Die Mitgliedschaften in ominösen Clubs scheinen zu einem beunruhigenden Trend für Nowitzki zu werden.

Dirk ist in den letzten Jahren zum regelrechten Clubgänger geworden. Jede Saison tritt er weiteren erlesenen Gemeinschaften bei. Zunächst war es nur der 50/40/90-Club - damals war es ja noch harmlos und kaum jemand hat sich etwas dabei gedacht. Dann kam der MVP und Finals-MVP-Club. Später der Kreis der Baller mit mehr als 900 Spielen mit 20 Punkten.

Und noch beunruhigender: In manchen Clubs ist Nowitzki der einzige Teilnehmer, beispielsweise im Zirkel der Spieler mit mindestens 29.000 Punkten, 1000 Dreiern, 1000 Blocks und 1000 Steals. Wo soll das noch hinführen? Und vor allem: Wie soll sich Dirk in seinem Alter überhaupt noch merken, wo er überall Mitglied ist?

Wäre Dirk nicht so überragend und seine Leistungen nicht so bewundernswert - man müsste dem armen, alten Mann beinahe raten, die Sneaker an den Nagel zu hängen. Aber manche Bürden muss man als größter europäischer Basketballer aller Zeiten einfach tragen. Übrigens noch so ein Club, in dem es neben Nowitzki kein anderes Mitglied geben kann...

Shooter der Woche

"Tony Allen, definitiv. Mit ihm hatte ich immer am meisten Probleme." Seit der Antwort von Kobe Bryant auf die Frage, wer ihn in seinen 20 Jahren in der Liga am besten verteidigt hat, dürfte das Trikot von Mr. First-Team-All-Defense im Brustbereich noch ein Stück enger geworden sein.

Doch vorbei sind die Zeiten, als Allen lediglich als Kettenhund Aufsehen erregte. Als gegnerische Teams ihm in der Offense gefühlt sieben Meter Platz ließen. Als jeder Mitspieler im Geiste immer wieder das allensche Mantra formulierte: "Don't shoot! Don't shoot! Do... damn!"

All das ist Geschichte. 12/12. In Worten: zwölf von zwölf. Das war die Wurfausbeute von Tony Allen am Dienstag gegen die Lakers. Es war nicht nur die beste fehlerfreie Shooting-Performance der Saison, sondern ein historisches Ereignis. Seit 1978 hatte kein Spieler bei zwölf Versuchen jeden einzelnen versenkt.

Die Grizzlies mögen seit der Verletzung von König Gasol eines der weniger mächtigen Häuser des NBA-Königreichs sein. Aber der Rest des Landes sollte sich warm anziehen und schon einmal seine Männer unter den Bannern versammeln. Denn: Allen is coming...

Patient der Woche

Eigentlich war es auch schon egal. Anthony Davis, der Franchise-Player der Pelicans und potenzielle Mega-Star der Zukunft wird diese Saison nicht mehr aufs Parkett zurückkehren. New Orleans ist ohnehin eine der größten Enttäuschungen des Jahres. Da macht das Aus von Davis den Perkins auch nicht mehr fett. Die Umstände sind dennoch kurios.

Erst hieß es, eine langwierige Schulter-Verletzung wäre der Grund für den Shutdown, nun wurde er am linken Knie operiert. Schulter, Knie - ist doch alles eigentlich das gleiche. Hoffen wir, dass die medizinische Abteilung weiß, was sie tut. Wäre trotzdem nicht schlecht gewesen, sich vorher auf eine Strategie festzulegen. Schließlich will man ja nicht den Anschein erwecken, man würde die Ausgangsposition für den Draft verbessern wollen.

Vielleicht sollte die Franchise mal darüber nachdenken, sich nach neuen Ärzten umzuschauen. Schließlich fallen mit Eric Gordon, Tyreke Evans und Davis gleich drei der besten Spieler bis zum Sommer aus. Auch Ryan Anderson und Noris Cole sind derzeit zum Zuschauen gezwungen. Umgerechnet sind das 82,3 Punkte, die den Pels pro Spiel im Anzug die Daumen drücken. Jrue Holiday ist der einzig verbliebene Spieler mit Starting-Kaliber - und auch er verpasste in seiner Zeit in New Orleans schon 108 von 236 Partien.

Gegen die Pacers hatte Alvin Gentry lediglich acht fitte Spieler zur Verfügung, Zehn-Tages-Akquisition Tim Frazier spielte dabei die viertmeisten Minuten. Seinen Namen braucht sich der Coach aber ohnehin nicht zu merken, vermutlich landet auch er zeitnah im Lazarett. Und wenn der Gott des Illegal Screens, Kendrick Perkins, wie gegen Indiana 19 Minuten ran muss, dann steht es wirklich schlecht um die Pels.

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