NBA

Ein Käffchen mit dem Voodoo Child

Vier Protagonisten der Woche: Boogie, D'Angelo, Jackson und Grumpy Pop
© getty

Gregg Popovich hofft auf eine Tasse Kaffee, die New Orleans Pelicans entdecken ihre spirituelle Seite. In Oklahoma City hat man die Trennung von Reggie Jackson noch nicht verarbeitet, die Kings bleiben die Kings. Eine versteckte Kamera in Los Angeles überstrahlt jedoch alles...

Cookie-Einstellungen

Versteckte Kamera der Woche

Vor wenigen Tagen hätte man die Frage, ob diese Lakers-Saison irgendwie noch mieser verlaufen könnte, vermutlich mit "Nein!" beantwortet. Vor wenigen Tagen wäre man falsch gelegen. Allerdings muss man fairerweise auch sagen, dass man dieses bizarre "Versteckte Kamera"-Fiasko auch mit der komödiantischen Kreativität eines Louis C.K. nicht hätte vorhersehen können.

Was ist passiert? D'Angelo Russell, Rookie und (eigentlich) künftiger Franchise Player der Lakers, filmte sich und Nick Young bei einem Gespräch über die sexuellen (Fremd-)Eroberungen des vor Swag nur so strotzenden Letztgenannten heimlich. Swaggy P ist seit dem vergangenen Juni mit der australischen Rapperin Iggy Azalea verlobt... und kommt aus der ganzen Geschichte trotzdem deutlich besser raus als sein junger Mitspieler.

Das Video tauchte zur Verwunderung Russells bei Twitter auf und machte im Anschluss umgehend die Runde, weshalb der No.2-Pick nun überall als "Ratte" und "Verräter" beschimpft wird - auch von den eigenen Fans, die ihn am Mittwoch nach Kräften ausbuhten. "Ich kann mein Gesicht derzeit nirgendwo zeigen, ohne dass mich Leute hassen", klagte Russell im Anschluss und beteuerte, dass ihm die ganze Angelegenheit unheimlich Leid tue.

Nun bleibt natürlich die Frage, wie es in Hollywood weitergehen wird. Die Saison ist - zur Freude aller Beteiligten - bald überstanden, danach gibt es vorerst ohnehin nur Fragezeichen. Bezüglich Coach Byron Scott, bezüglich der Free Agency und nun auch Russell: Hat der Youngster seinen Ruf so sehr beschädigt, dass niemand mehr mit ihm spielen will? Schon in den letzten Spielen schien es, als hätte D-Lo starken Mundgeruch - seine Mitspieler blickten nie in seine Richtung.

ESPN-Analyst und Ex-Spieler Antonio Davis beteuerte, die Lakers sollten Russell traden, der frühere NFL-Spieler Jeff Saturday sprach gar davon, im Football hätte es danach "mit Sicherheit eine physische Auseinandersetzung gegeben". Man kann es auch übertreiben, aber gut: Die Omerta ist eben die Omerta. "Snitches get Stitches" (cc Stephen Jackson) und so.

Gut für Russell, dass er mit Kobe Bryant einen Veteranen hat, der auch mal als "Snitch" galt und sich doch ganz gut davon erholt hat (einfach mal "Kobe Shaq women" durch die Suchmaschine jagen). Sein weises Statement: "Ich kann ihm nur meine beste Yoda-Imitation anbieten. Eines Tages vorübergehen, dies wird." Da hat Vino gut reden - in wenigen Wochen betrifft ihn das ja ohnehin alles nicht mehr.

Verbitterte Ex der Woche

Eine Beziehung beenden ist schwierig, verlassen werden stinkt ebenso - der eine oder andere kennt das womöglich. Dementsprechend sollte es vielleicht nicht verwundern, dass sich Reggie Jackson und die Oklahoma City Thunder nicht so ganz grün sind. Nach den jüngsten Aussagen aus dem OKC-Lager drängt sich aber doch die Frage auf, ob Jackson bei seinem Abgang auch gleich noch die liebsten Spielsachen seiner früheren Mitspieler mitgenommen hat - oder ob die Pubertät in Oklahoma irgendwie länger anhält.

Bereits beim ersten Spiel in der Saison hatte Russell Westbrook bei Fragen nach Jackson immer nur "Wer?!" geantwortet, während Kevin Durant bei der Auflistung aller "guten" Spieler der Pistons bewusst auf den Point Guard verzichtete. Am Dienstag erreichte die "Fehde" dann einen neuen Höhepunkt, als Jackson die Frechheit besaß, den Sieg seiner Pistons über OKC emotional zu feiern. Er blickte sogar einmal in Richtung der Thunder-Bank, der Schlingel!

Westbrook echauffierte sich in der Folge: "Ich halte das für ziemlichen Bullshit von ihm, um ehrlich zu sein. Das gefällt mir überhaupt nicht und ist respektlos. Aber wir sehen ihn wieder, dann kümmern wir uns darum." Uhhh! Leider fragte keiner der anwesenden Journalisten Westbrook, inwiefern Jacksons Jubel sich von Russells eigenen Feier- und Staredown-Routinen unterschied - sie hatten wohl Angst davor, dass der sich dann umgehend um sie "kümmern" würde.

Steven Adams fügte noch hinzu, er sei "überrascht" gewesen. "Das sagt einiges über ihn aus. Ich werde es mir merken", so der Neuseeländer. Und nochmal Westbrook: "Ehrlich gesagt, hat er bei uns sowieso keinen Unterschied gemacht. Und meiner Meinung nach tut er das hier in Detroit auch nicht." Durant? "Bei uns haben nicht alle gespielt, sonst hätten wir ihnen den Hintern versohlt. Wen interessiert schon Detroit?"

Schon okay, verbittert klingt anders. Normalerweise sollte man ja erwarten, dass die Partei mit Meister-Ambitionen die Trennung besser verkraftet, aber in diesem Fall wirkt die Ex mit leisen Playoff-Ambitionen irgendwie gefestigter. Später noch "Grey's Anatomy" und eine Tafel Schoki?

Inhalt:
Artikel und Videos zum Thema