Darauf hatten alle gewartet: In der Summer League kam es zum ersten Duell der beiden Top-Picks Ben Simmons und Brandon Ingram. D'Angelo Russell stiehlt aber beiden die Show. Bei den Suns feiert Dragan Bender ein ordentliches Debüt, während bei den Celtics Jaylen Brown blass bleibt. Pleiß findet kaum statt, Lo sitzt auf der Bank und die Mavs siegen dank eines Unbekannten.
Portland Trail Blazers (0-1) - Phoenix Suns (1-0) 73:86 (BOXSCORE)
Punkte: Pat Connaughton (14) - Devin Booker (28)
Rebounds: Noah Vonleh (11) - Alan Williams (12)
Assists: Pierre Jackson (4) - Devin Booker (6)
So ein Sieg im ersten Summer-League-Spiel für die Suns ist sicherlich schön, 28 Punkte von Sophomore Devin Booker sind es auch - viel interessanter aus Sicht der Franchise aus Arizona war aber sicherlich der Auftritt des Rookie-Duos Dragan Bender/Marquese Chriss.
Dragan Bender im Porträt: Ich packe meinen Koffer...
Man verspricht sich viel von den Beiden, wobei zumindest Bender phasenweise zeigte, warum. Mit 12 Punkten und 7 Rebounds hatte er gute Phasen, kämpfte aber auch mit Problemen im Abschluss (4/13 FG). Das galt allerdings noch mehr für Chriss, der nur 2 seiner 10 Feldwürfe für 4 Punkte traf.
Auf der anderen Seite wurde Pat Connaughton zwar teaminterner Topscorer - mit einer Trefferquote von 3 aus 13 lieferte er aber trotzdem keine gute Leistung ab. Auch Noah Vonleh (12 Punkte, 4/12 FG) hat mehr drauf.
Brooklyn Nets (1-0) - Cleveland Cavaliers (0-2) 79:73 (BOXSCORE)
Punkte: Sean Kilpatrick (19) - Jordan McRae (27)
Rebounds: Rondae Hollis-Jefferson (8) - Dominic Pointer (8)
Assists: Rondae Hollis-Jefferson (4) - Kay Felder (4)
Für ein Basketball-Spiel braucht man mehr als einen produktiven Spieler - ansonsten gewinnen die anderen. Das wissen jetzt auch die Cavaliers, bei denen einzig Jordan McRae eine produktive Leistung ablieferte. Mit 27 Punkten (6/16 FG) und 5 Steals hielt er das Team aus Ohio lange im Spiel.
Das half am Ende aber nicht viel, da die Nets ihre zuvor erarbeitete Führung im vierten Viertel souverän herunterspielten. Rondae Hollis-Jefferson war zwar nicht die Scoring-Maschine in Person, half seinem Team mit 8 Rebounds, 7 Steals und 4 Assists aber trotzdem enorm weiter. Für die meisten Punkte Brooklyns zeigte sich Sean Kilpatrick verantwortlich (19, 7/12 FG).
Chicago Bulls (1-0) - Boston Celtics (0-1) 71:62 (BOXSCORE)
Punkte: Bobby Portis (17) - Terry Rozier (13)
Rebounds: Bobby Portis (13) - Jordan Mickey, Guerschon Yabusele (7)
Assists: Spencer Dinwiddie (3) - Terry Rozier (2)
Um es kurz zu machen: Das war kein Leckerbissen. Beide Teams hatten Probleme im Abschluss (Celtics: 32,8 Prozent FG), spielten langsam und ließen den Ball kaum laufen. Auf die ohnehin nur 22 Erfolge aus dem Feld kamen bei Boston mickrige 7 Assists - bei 13 Ballverlusten.
Die Bulls machten es etwas besser und spielten immerhin 12 Assists, zudem hatten sie in Sophomore Bobby Portis den überragenden Mann der Partie. Er spielte einen Großteil seiner Zeit als Center und fühlte sich in dieser Rolle durchaus wohl - so kam er auf beachtliche 17 Punkte (7/12 FG) sowie 13 Rebounds.
Auf der anderen Seite machte der zuletzt starke Terry Rozier einen ordentlichen Job (13 Punkte, 6/10 FG), während No.3-Pick Jaylen Brown enorme Probleme hatte. 13 Mal warf er auf den Korb, traf aber nur 3 Mal - immerhin sein Dreier fiel mit akzeptabler Quote (2/5). Auch ein Rebound und kein Assist sind nicht unbedingt das, was sich die Celtics erhoffen. Allerdings: Er plagt sich mit einer Verletzung herum und kann daher nicht auf seinem Top-Niveau agieren.
Utah Jazz (0-1) - Washington Wizards (1-0) 73:88 (BOXSCORE)
Punkte: Trey Lyles (28) - Kelly Oubre Jr. (20)
Rebounds: Mike Tobey (7) - Kelly Oubre Jr. (8)
Assists: Aaron Craft (8) - DJ Cooper (5)
Das war kein so erfolgreicher Auftritt von Tibor Pleiß. Der Deutsche stand zwar 25 Minuten auf dem Feld, wurde aber kaum in die Offensive seines Teams eingebunden. So bekam er nur 4 Abschlüsse, von denen er nur einen traf (4 Punkte) - und auch sein einziger Rebound spricht nicht gerade für ihn. Darüber hinaus verlor er 3 Mal den Ball.
Man muss aber auch sagen, dass sein Kollege Trey Lyles das Spiel an sich riss und wenig Aktionen neben sich zuließ. Dabei war er aber halbwegs effizient: Von 16 Feldwürfen traf er immerhin 7, zudem zog er viele Fouls und traf hochprozentig von der Linie (11/12). Am Ende kam er auf 28 Punkte und 5 Rebounds.
Gereicht hat es trotzdem nicht, da die Wizards ein überragendes drittes Viertel spielten (29:14) und anschließend nichts mehr anbrennen ließen. Auffälligster Mann bei den Hauptstädtern war Kelly Oubre Jr. mit 20 Punkten und 8 Rebounds.
Memphis Grizzlies (1-1) - Denver Nuggets (2-0) 62:106 (BOXSCORE)
Punkte: Wade Baldwin IV (10) - Jimmer Fredette (26)
Rebounds: Wade Baldwin IV (4) - Mateusz Pontika (10)
Assists: Andrew Harrison (3) - Jamal Murry (4)
Damit hatte nach dem ersten Viertel wohl niemand gerechnet. In einem Offensiv-Spektakel stand es nach 10 Minuten 28:28 - es schien also alles auf ein spannendes Spiel hinauszulaufen. Dann brachen die Grizzlies ein, während die Nuggets über sich hinaus wuchsen.
Das zweite Viertel ging mit 37:10 an Denver - sie trafen praktisch aus allen Lagen und hörten erst relativ spät wieder damit auf. Am Ende hatten sie eine fast 50-prozentige Feldwurfquote auf dem Konto, auf der anderen Seite waren es 31 Prozent. Und das, obwohl der am Vortag so überragende Emmanuel Mudiay gar nicht mitspielte.
Dafür sprang Jimmer Fredette in die Bresche und glänzte mit 26 Punkten, während Top-Pick Jamal Murray mit 6 Punkten (2/11 FG) und 5 Turnovers eher unglücklich agierte.
Los Angeles Lakers (2-0) - Philadelphia 76ers (0-1) 70:69 (BOXSCORE)
Punkte: D'Angelo Russell (22) - T.J. McConnell (12)
Rebounds: Larry Nance Jr., Ivica Zubac (8) - Ben Simmons (10)
Assists: D'Angelo Russel (5) - Ben Simmons (8)
Lakers vs. Philly stand ganz im Zeichen der beiden Top-Picks Brandon Ingram und Ben Simmons. Alle freuten sich auf ein heißes Duell - das dann aber gar nicht so heiß wurde. Denn das Spiel war eher durchschnittlich, beide Teams bewegten sich bei einer Trefferquote um die 35 Prozent und leisteten sich jeweils 18 Ballverluste - das war teilweise sehr schwere Kost.
Einige Aktionen, die dafür entschädigten, gab es dennoch. Simmons war zwar wieder nicht der Scorer in Person (8 Punkte, 3/8 FG), ließ aber erneut seine Vielseitigkeit und Spielintelligenz durchblicken. Mit 10 Rebounds und 8 wunderschönen Assists war er nicht weit vom Triple-Double entfernt.
Auf der anderen Seite agierte Brandon Ingram wieder eher unauffällig und legte 7 Punkte auf (3/12 FG) - doch es gab ja noch D'Angelo Russell. Der Sophomore spielte erneut überragend (22 Punkte, 5 Assists) und setzte mit seinem Gamewinner das Highlight des Summer-League-Abends. Bei zwei Punkten Rückstand und eigenem Einwurf wurde er deutlich hinter der Dreierlinie angespielt und traf einen Rainbow-Wurf zum Sieg.
Maodo Lo sah für Philly diesmal keine Spielzeit.
Miami Heat (0-1)- Dallas Mavericks (1-0) 64:83 (BOXSCORE)
Punkte: Rodney McGruder (18) - Jonathan Gibson (30)
Rebounds: Victor Rudd (6) - Justin Anderson (6)
Assists: Briante Weber (5) - Kyle Collinsworth (3)
Jonathan Gibson hat es bis dato noch nicht in einen NBA-Kader geschafft, nachdem er bei der Draft 2010 leer ausgegangen war. Der 28-jährige Guard tat nun alles dafür, dass sich das vielleicht noch ändert: Mit 30 Punkten erwischte er einen Sahne-Tag und führte die Texaner zum Sieg.
Damit stellte er sogar die Leistung von Sophomore Justin Anderson in den Schatten, der 19 Punkte, 6 Rebounds und 2 Assists auflegte. Auf der anderen Seite waren Justise Winslow und Josh Richardson nicht mehr dabei. Vor allem die Offensive litt darunter, einzig Rodney McGruder konnte Akzente setzen (18 Punkte, 5/11 FG).
Golden State Warriors (0-1) - San Antonio Spurs (1-0) 61:63 (BOXSCORE)
Punkte: Keifer Sykes (15) - Kyle Anderson (14)
Rebounds: Darion Atkins (8) - Dejounte Murray (10)
Assists: Darion Atkins (3) - Kyle Anderson (2)
In der "richtigen" NBA wäre dieses Duell natürlich ein absoluter Kracher gewesen, in der Summer League aber eher nicht. Dafür war es spannend. Bis zur letzten Sekunde.
Beim Stand von 61:61 hatten die Spurs den letzten Angriff. Alles schien auf Kyle Anderson zu schauen, der aber einen Pass auf Jonathan Simmons spielte - der dann per Fadeaway zum Gamewinner traf. Es war eine der wenigen Aktionen von Simmons, der ansonsten unauffällig blieb (7 Punkte, 2/7 FG). Auf der anderen Seite setzten Keifer Sykes (15 Punkte, 6/21 FG) und Patrick McGaw Akzente (14 Punkte, 6/13 FG), trafen aber wenig.