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NBA - Als die Detroit Pistons 2004 den Titel gegen die L.A. Lakers holten: Wenn Cinderella Afro tragen würde

Die Pistons 2004 - ein Meister, den wenige auf dem Zettel hatten
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In der Geschichte der NBA gab es selten einen größeren Sensationsmeister als die Detroit Pistons 2004 - ein Team ohne Star, das im Kollektiv über sich hinauswuchs und in den Finals gegen seinen genauen Gegenentwurf, die Los Angeles Lakers, mit Defense dominierte. SPOX blickt zurück auf die Entstehung eines besonderen Teams.

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Dieser Artikel erschien erstmals am 14. September 2016.

Es gibt in der NBA keine Gesetze, wenn man den Ausgang eines Spiels oder einer Serie voraussagen möchte. Es gibt allerdings ein paar Faustregeln. Wie zum Beispiel: "Das Team mit dem besten Spieler hat die besseren Karten." Das ist die simpelste Möglichkeit, um LeBron James' Dominanz im Osten im vergangenen Jahrzehnt zu erklären.

Wenn ein Team dann auch noch die BEIDEN besten Spieler der Serie, vielleicht sogar der Welt in seinen Reihen hat, ist die Rechnung noch etwas leichter zu machen. Und genau das war 2004 eigentlich der Fall, als die Lakers mit Kobe Bryant und Shaquille O'Neal (sowie Karl Malone und Gary Payton) auf eine gewisse No-Name-Truppe aus Detroit trafen.

Die Finals würden ein Spaziergang werden, nahmen viele an - darunter auch viele der Lakers-Spieler. "Ich wusste, dass wir entlarvt werden würden", erinnerte sich Rick Fox später. "Ich hatte großen Respekt für die Pistons, so oft wie sie Gegner unter 70 Punkten halten konnten. Aber im Locker Room herrschte dieser Respekt bei uns nicht. Alle gingen davon aus, dass wir sie überrollen würden."

Pistons vs. Lakers: "Wir haben keinen Schiss!"

Überrollt wurde tatsächlich ein Team - allerdings nicht die Pistons. In fünf Spielen raubten sie den mit sich selbst kämpfenden Lakers den letzten Nerv und hielten den großen Gegner im dritten Spiel gar bei nur 68 Punkten - Negativ-Rekord für L.A. "Ein toller Score, wenn man Golf spielt!", ätzte Jay Leno am nächsten Tag in der Tonight Show.

Die Pistons führten zu diesem Zeitpunkt mit 2-1 und blickten danach nicht mehr zurück. Mit einem 100:87 beendeten sie in Spiel 5 die Lakers-Dynastie und machten einen der größten Upsets der NBA-Geschichte perfekt - obwohl das Ganze sie selbst kaum überraschte. "Wir haben keinen Schiss vor ihnen!", hatte Rasheed Wallace bereits vor der Serie gewohnt eloquent angekündigt.

Chauncey Billups, der trotz zuvor fehlender All-Star-Nominierung zum Finals-MVP gewählt wurde, lieferte nach dem fünften Spiel das Fazit: "Sie mögen die besseren Einzelspieler gehabt haben, aber wir hatten immer das Gefühl, dass wir das bessere Team waren."

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile - selten traf die alte Aristoteles-Weisheit (nicht Shaq!) so perfekt wie bei den Pistons. Und dabei begann alles mit einem glücklichen Zufall.

Der Kader der Detroit Pistons in den Finals 2004

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Chauncey BillupsRichard HamiltonTayshaun PrinceRasheed WallaceBen Wallace
Mike JamesLindsey HunterCorliss WilliamsonMehmet OkurElden Campbell
Darvin Ham Darko Milicic

Big Ben: Das klassische Zubrot

Joe Dumars sah sich im Sommer 2000 mit einer Situation konfrontiert, die eigentlich kein Personaler in der NBA erleben möchte: Grant Hill, über Jahre das Gesicht der Franchise, wurde Free Agent und wollte weg. Um nicht leer auszugehen, fädelte der Pistons-GM einen Sign-and-Trade-Deal mit den Magic ein, der Hill nach Orlando schickte.

Als Gegenwert kamen in Chucky Atkins der Spieler, auf den Dumars es abgesehen hatte, sowie einer, den der GM nur als Zubrot angesehen hatte. Erst später würde er erkennen, dass er in dem unscheinbaren und zu klein geratenen Center Ben Wallace einen Hauptgewinn - und einen späteren Hall of Famer - bekommen hatte.

Ben Wallace: Die zu klein geratene Abrissbirne

Wallace demonstrierte schon in seiner ersten Pistons-Saison mit 13,2 Rebounds und 2,3 Blocks, dass ihm zuvor nur eine echte Chance gefehlt hatte. Detroit gewann dennoch nur 32 Spiele und ließ daher Coach George Irvine ziehen - sein Nachfolger hieß Rick Carlisle.

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Detroit Pistons: Geschichte wiederholt sich

In der folgenden Saison zeigte die Formkurve bereits deutlich nach oben. Wallace wurde erstmals Defensive Player of the Year - und Detroit zog nach 50 Siegen in der Regular Season in die Conference Semifinals ein. Dort war gegen Boston zwar Endstation, der Sommer wurde jedoch erneut zum unscheinbaren Hauptgewinn.

Erneut bekam Detroit etliche Spieler "unter Wert" wie einst Wallace: Mehmet Okur, ein Zweitrundenpick aus dem Vorjahr, wurde aus Europa nach Detroit gelotst und überraschte dort alle mit seinem guten Wurf und solidem Rebounding. Nr.23-Pick Tayshaun Prince fiel den Pistons nur aufgrund seiner schmalen Statur in die Hände - und dann war da auch noch Chauncey Billups.

Der Nr.3-Pick von 1997 hatte in bis dahin fünf NBA-Jahren bereits für vier Teams gespielt, konnte sein Potenzial aber weder in Boston, noch in Toronto, Denver oder Minnesota konstant abrufen. Er galt als "Journeyman", insofern überraschte es, als Dumars ihm einen Sechsjahresvertrag über 35 Millionen Dollar anbot. Ähnlich wie bei Wallace sollte es sich lohnen.

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