"Als ich bei den Bulls unterschrieben habe, wusste ich nicht, warum", sagte Wade zu USA Today. "Ich war 13 Jahre lang bei den Heat. Ich bin mir nicht sicher, weshalb ich mich für Chicago entschieden habe. Ich meine, ich habe mich währenddessen schon gefreut, aber ich realisiere jetzt erst, was mich tatsächlich hierher gebracht hat."
Wade nannte als Grund die in Chicago grassierende Gewalt - vor kurzem wurde in der Windy City der 500. Mord in diesem Jahr registriert. Auch Wades Cousine Nykea Aldridge gehörte zu den Opfern, nachdem sie vor wenigen Wochen erschossen wurde, als sie ihre Kinder von der Schule abholte.
"Ich bin ein perfektes Beispiel dafür, dass man sich ändern kann", sagte Wade, der in der Gegend rund um Chicago aufwuchs. "Man braucht nur jemanden, der an dich glaubt, der keine Angst vor dir hat oder sich durch dich bedroht sieht. Man muss jemanden an seiner Seite haben, dann kann man sich ändern. So lief es bei mir."
Rekord-Gewalt in der MJ-Ära
Die Stadt habe mittlerweile ein starkes Image-Problem, erklärte Wade weiter. "Als ich aufwuchs, feierten die Bulls und Chicago gerade ihre goldene Ära. Überall auf der Welt waren die Leute Bulls-Fans. Deswegen wird immer wieder vergessen, dass in diesen Jahren, vor allem 1990 und 1991, die meisten Morde in der Geschichte von Chicago begangen wurden."
In den Jahren '91, '92 und '93, als die Bulls ihre ersten drei Meisterschaften gewannen, wurden in Chicago in der Tat 2.720 Morde registriert. "Aber jetzt wurde seit Michael und Scottie nichts mehr gewonnen. Deswegen denken die Leute jetzt an 'Chiraq', wenn sie an Chicago denken. Sie denken, dass sie hier umgebracht werden", sagte Wade.
"Hier passiert so viel, aber es wird nur über die Morde geredet und geschrieben", sagte Wade. "Und natürlich müssen wir darauf hinweisen, aber es gibt auch andere Dinge, über die man sprechen sollte." Er selbst wolle mit den Bulls wieder für mehr positive Schlagzeilen sorgen, erklärte der 34-Jährige.