Platz 3
Kawhi Leonard (San Antonio Spurs)
Da stand er. Kawhi Leonard hatte soeben von Bill Russell den MVP-Award der Finals 2014 in Empfang genommen und war eine wilde Mischung aus verdattert und im siebten Himmel. Es war ein Fingerzeig, wohin es für die Klaue gehen sollte.
Die schon damals elitäre Defense baute Leonard weiter aus und wurde zu Recht zum zweiten Jahr in Folge zum besten Verteidiger der Liga ernannt. Seine stoische Ruhe erinnert verdächtig an Tim Duncan. Innen stetig arbeitend, lässt Kawhi äußerlich nur selten einen Gefühlsausbruch zu. Der Level seiner Konzentration hebt sich von vielen Top-Stars ab.
Selbst wenn bei den Spurs im Halfcourt gar nichts mehr geht, Leonard findet fast immer einen Weg, den Spalding mit ablaufender Uhr durch den Ring zu befördern (21,2 Punkte). Unkompliziert, ohne Schnörkel - und trotz steigender Verantwortung und Aufmerksamkeit der gegnerischen Defense unfassbar effizient (50,6 Prozent FG, 44,3 Prozent Dreier).
Jede Saison steigerte er Scoring, Assists und Blocks, von denen er im Übrigen pro Spiel mehr produziert als Ballverluste (1,8 vs. 1,5). Und lasst euch gesagt sein: Die Reise für Kawhi ist noch nicht zu Ende.
Platz 2
Kevin Durant (Golden State Warriors)
Bei Gleichstand in Game 7 der Finals möchte ich, dass KD den letzten Wurf zum Sieg nimmt. Immer. Er ist mit seinem unendlichen Arsenal an Abschlussmöglichkeiten der kompletteste Offensiv-Spieler der Liga. Auch, wenn ihm der Dreier von der Mittellinie (noch) fehlt, der Größenvorteil gegenüber Curry macht ihn für mich in dieser Hinsicht zur ersten Wahl.
Durants Defensivarbeit wurde lange Jahre unterschätzt - zugegeben auch von mir. Seine laterale Schnelligkeit und die langen Arme waren in den Playoffs mehrfach das einzige, was zwischen einem gegnerischen Angreifer und dem erfolgreichen Korbabschluss stand.
Der Wechsel nach Oakland wird den Druck von Durant nehmen, sich um alles auf dem Court kümmern zu müssen. Die angespannte Beziehung zu Russ weicht dem besten Teamgefüge der Liga. Die zahlreichen offenen Würfe werden dafür sorgen, dass Durant am Ende der Saison wieder eine Rede halten muss.
Platz 1
LeBron James (Cleveland Cavaliers)
Brauchte es einen Beweis, dass LeBron James der beste Spieler der Welt ist? Ja, den brauchte es. Nach der zwischenzeitlichen Machtübernahme von KD und dem sensationellen Aufstieg von Curry meldete sich der King mit einer Postseason-Performance vom allerfeinsten auf dem Thron zurück.
Verstummt sind die Kritiker seiner Wurfauswahl, verebbt die Verurteilung des von James mitverantworteten Rauswurfs von David Blatt. Es gibt keinen besseren Leader in der NBA, das hat LBJ mit dem sensationellen Comeback in den Finals erneut unterstrichen. James' Fokus sucht seinesgleichen.
Seine Passing-Skills, sein Auge, sein Timing - nach Ende der ersten Highflyer-Jahre hat LeBron stetig andere Aspekte seines Spiels bis zur Perfektion geschärft. In den Finals Curry verteidigen? Kein Problem.
Der King ist das komplette Paket - und bis auf weiteres an der Spitze unantastbar. Dafür muss er weder 40 Minuten spielen noch weitere MVP-Awards abräumen. Doch das will er ohnehin nicht mehr. Er will nur eins: Titel.
Am Cut gescheitert
Karl-Anthony Towns, Anthony Davis, Damian Lillard, Draymond Green, Kyle Lowry, Blake Griffin und Klay Thompson.