Robinson Dunk-Champ - Gordon enttäuscht

Martin Gödderz
19. Februar 201710:06
Die drei Gewinner am All-Star-Saturday: Robinson, Porzingis und Gordon (v.l.)getty
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Glenn Robinson III sichert sich den Titel des Slam Dunk Champions dank zweier grandioser Slams im Finale gegen Derrick Jones Jr. Favorit Aaron Gordon kann nicht an seine Leistungen aus dem letzten Jahr anknüpfen. Auch in den anderen Wettbewerben gibt es überraschende Siege. Kristaps Porzingis setzt sich in der Skills Challenge durch, Eric Gordon holt den Dreier-Contest im Stechen.

Skills Challenge

Teilnehmer: Devin Booker (Suns), DeMarcus Cousins (Kings), Anthony Davis (Pelicans), Nikola Jokic (Nuggets), Gordon Hayward (Jazz), Kristaps Porzingis (Knicks), Isaiah Thomas (Celtics), John Wall (Wizards)

Die Skills-Challenge war einmal eine reine Sache der Guards. Seit der Einführung 2003 bis zum Jahr 2015 gewann immer jeweils ein kleiner Spieler mit dementsprechenden Skills, die Teilnahme von Big Man war schon eine Seltenheit. Doch schon im letzten Jahr sorgte Timberwolves-Center Karl-Anthony Towns für eine Trendwende im Wettbewerb, der sich in diesem Jahr fortsetzte, denn mit Kristaps Porzingis gewann zum zweiten Mal in Folge der größte Spieler des Wettbewerbs.

Gestartet wurde in der ersten Hälfte mit zwei Gruppen. Auf der einen Seite traten die Bigs gegeneinander an, auf der anderen Seite die Guards. Dabei war das Feld derart gut mit großen Jungs bestückt, dass Small Forward Gordon Hayward schon bei den Guards antreten musste und gleich auf John Wall traf.

Der Wizards-Spielmacher konnte seiner Favoritenrolle allerdings nicht gerecht werden und hatte gleich an der ersten Station des Parcours Probleme, als er gleich zweimal den Pass durch den Ring verpasste. Hayward ging mit Vorsprung durch die zweite Station, den Slalom, traf auch den anschließenden Layup ohne Probleme, joggte beinahe gemütlich zum abschließenden Dreier und ballerte sich ohne Probleme eine Runde weiter.

Favoriten scheitern früh

Im anderen Guards-Duell der ersten Runde setzte sich schließlich aber der Favorit locker durch. Isaiah Thomas galt schon zuvor als aussichtsreichster Kandidat auf den Titel und sorgte gegen Devin Booker mit einer perfekten Runde für klare Verhältnisse. Der Pass saß im ersten Versuch, der Dreier auch.

Bei den Bigs lieferten sich Porzingis und Cousins gleich ein ganz enges Duell. Boogie und Zinger gingen fast im Gleichschritt an die letzte Station, verfehlten dort aber je drei Dreier, ehe sich Porzingis mit dem vierten Versuch hauchzart durchsetzte.

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Im letzten Erstrunden-Matchup musste sich schließlich Hometown-Hero Anthony Davis geschlagen geben. Die Braue ging zwar mit ordentlich Vorsprung an die letzte Station, zeigte dort aber Nerven, während Jokic gleich den ersten Distanzwurf reinjagte.

In der zweiten Runde kam es aufseiten der Guards schließlich zum Duell zwischen Hayward und Thomas, doch ausgerechnet dort zeigte der derzeit kleinste NBA-Spieler Nerven. Beide gingen gleichzeitig an die letzte Station, verwarfen aber gleich fünf Versuche daneben. Mit dem sechsten Distanzwurf schoss Hayward IT4 schließlich raus und sich selbst ins Finale.

Unicorn gewinnt ungewöhnliches Finale

Bei den Bigs eine klarere Angelegenheit, denn Jokic tat sich schon an der ersten Station mit dem Pass enorm schwer und Porzingis ging mit riesigem Vorsprung an die Dreierlinie, wo er ganz in Ruhe den ersten Versuch traf, auch wenn Jokic noch den Halfcourt-Shot hinterherjagte.

So kam es zu einem Finale, das wohl nur die wenigsten hatten kommen sehen. Das Duell zwischen Hayward und Porzingis war gleichzeitig aber das hochklassigste der ganzen Challenge. Beide Protagonisten legten einen perfekten Durchgang hin. Hayward knallte an der Layup-Station gar den Dunk rein, musste sich dann aber "The Unicorn" geschlagen geben, weil Porzingis den schnelleren Release beim Dreier zeigte und gleich den ersten Versuch aus der Distanz verwandelte.

Mit der Trophäe im Arm freute sich Porzingis und meinte: "Ich bin froh, dass ich diesen Sieg für alle Bigs und für mein Land holen konnte. Ich wusste, dass es schwierig wird im Finale, aber ich bin gleich gut reingekommen."

Three-Point-Contest

Teilnehmer: Eric Gordon (Rockets), Kyrie Irving (Cavaliers), Kyle Lowry (Raptors), Wes Matthews (Mavericks), C.J. McCollum (Blazers), Klay Thompson (Warriors), Kemba Walker (Hornets), Nick Young (Lakers)

Prominentes Teilnehmerfeld beim Dreierwettbewerb, bei dem Vorjahresfavorit Klay Thompson wieder als Favorit an den Start gegangen war. Der Warriors-Guard sollte als letzter der acht Teilnehmer insgesamt 25 Dreier nehmen.

Fünf Stationen mit je fünf Bällen warteten auf die Athleten, wobei diese sich eine Station als Moneyball-Rack aussuchen konnten. Die Treffer an diesem Rack brachten zwei Punkte, ebenso wie der letzte Wurf an jeder Station.

Kemba Walker eröffnete den Wettbewerb und legte gleich einmal gut vor. Er traf seine Moneyballs an den ersten drei Stationen und war extrem schnell durch, sodass er an der letzten Station, wo seine Moneyballs lagerten, viel Zeit hatte und am Ende auf 19 Punkte kam.

Vorjahressieger Thompson früh raus

Direkt danach pulverisierte Kyrie Irving den Wert von Walker. Der Cavs-Spielmacher startete zwar schwach, lief dann aber heiß. Nach seinen 20 Punkten deutete sich ein hochklassiger Wettkampf an, ehe Wes Matthews an den Start ging und die Erwartungen mit fünf Fehlwürfen am ersten Rack und insgesamt nur 11 Punkten gleich wieder nach unten schraubte. Das gleiche galt für die schwachen C.J. McCollum (10 Punkte) und Kyle Lowry (11 Punkte).

Dafür legte allerdings Eric Gordon los wie die Feuerwehr. Der Shooting Guard der Houston Rockets, der von Teamkollege James Harden in silbernem Anzug angefeuert wurde, war von Beginn an richtig gut drauf und setzte mit 25 Punkten den Bestwert der ersten Runde, an deren Ende nur drei Spieler ins Finale einziehen konnten.

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Nick Young verpasste das Finale mit 18 Punkten knapp, sodass feststand, dass Thompson die 19 Zähler von Walker überbieten musste, um ins Finale einzuziehen.

Der Dubs-Star startete auch bärenstark mit 4 von 5 Dreiern aus der Ecke am ersten Rack, kam dann aber ins Straucheln und traf am fünften Rack, wo seine Moneyballs lagerten, nur zwei Würfe. So standen am Ende nur 18 Punkte für Klay und damit das Aus.

Gordon krönt sich zum Overtime-Champ

In der Championship Round kam es schließlich zum Aufeinandertreffen von Walker, Irving und Gordon. Dabei konnte lediglich Kyrie Irving an seine Leistung aus der ersten Runde anknüpfen. Trotz schwachen Starts kam er dank drei Treffern am Moneyball-Rack und vier verwandelten Würfen an der letzten Station auf 20 Punkte, wodurch er auch Walker ausstach, der vor allem aus den Ecken Probleme hatte und bei 17 Zählern stehen blieb.

Gordon hatte zum Abschluss die Chance auf den Sieg und war nach drei Treffern am Moneyball-Rack in der Mitte und perfekten fünf Würfen an der vierten Station auf dem besten Weg zum Sieg. Ihm fehlten nur noch zwei Punkte zum Sieg, doch der Shooter verpasste vier Würfe am letzten Rack. Am Ende standen ebenfalls 20 Punkte.

Es kam zur Verlängerung und damit zum direkten Duell zwischen Irving und Gordon. Der Cavs-Guard eröffnete und begann gleich stark mit 4 von 5 am ersten Rack. Auch am Moneyball-Rack pfefferte Irving vier Versuche durch die Reuse, traf dann aber an der letzten Station nur einen Wurf aus der Ecke und blieb bei 18 Punkten stehen.

Gordon nutzte die Chance. Drei Fehlwürfen zum Start folgten drei Treffer in Folge und ebenfalls 4 von 5 vom Moneyball-Rack. Schon nach vier Stationen war ihm der Sieg sicher. Am Ende standen 21 Punkte und der Sieg für den an diesem Abend insgesamt besten Shooter. "Wir sind alle starke Shooter und jeder kann heiß laufen. Heute war ich das, es war meine Nacht", betonte Gordon im Anschluss. Er ist der erste Rockets-Spieler, der einen Dreier-Contest gewinnen konnte.

Slam-Dunk-Contest

Teilnehmer: Aaron Gordon (Magic), DeAndre Jordan (Clippers), Glenn Robinson III (Pacers), Derrick Jones Jr. (Suns)

Das Sahnehäubchen des All-Star-Saturdays wartete wie immer zum Schluss mit dem Slam-Dunk-Contest, zu dem die Jury um die NBA-Legenden Gary Payton, David Robinson, Dominique Wilkins, Alonzo Mourning und Chris Webber in die Halle zog. Und auch bei der Show der besten Dunker zeigte sich, dass der Samstag nicht der Abend der Favoriten war, denn der hochgehandelte Aaron Gordon musste schon früh die Segel streichen.

Den Wettbewerb eröffnen durfte DeAndre Jordan, der gleich einen nett anzusehenden Dunk über DJ Khaled mitsamt dessen DJ-Pult zeigte, wofür es viermal die Acht und eine Neun von Mourning, somit 41 Punkte gab.

Auf DeAndre 3000 folgte eines der absoluten Highlights des Abends, denn Glenn Robinson III trat an, um über zwei Kollegen zu dunken, wobei er den einen auf den Schulter des anderen positionierte. Aus den Händen des oberen Helfers schnappte sich der Pacers-Flügel den Spalding, rauschte von der Seite heran und hämmerte den Reverse-Dunk mit links durch die Reuse - ein beeindruckendes Ding und völlig verdiente 50 Punkte.

Gordon mit Drohne und ohne Glück

Auf Robinson folgte mit Suns-Forward Derrick Jones Jr. der Geheimfavorit. Der Rookie stellte gleich vier Personen in einer Reihe auf, sprang einfach über alle hinweg und stopfte die Kugel mit links in die Maschen. Ebenfalls alles andere als eine üble Vorstellung, die durchgehend mit neun Punkten bewertet wurde.

Aaron Gordon, der im letzten Jahr gleich drei 50-Punkte-Dunks und jede Menge Spektakel gezeigt hatte, durfte den Durchgang abschließen und der Forward der Orlando Magic zog gleich ganz schwere Geschütze auf. Er steuerte selbst eine Drohne mitsamt Basketball in Richtung Korb. Jene Drohne sollte die Kugel im richtigen Moment fallen lassen, damit Gordon den Ball aus der Luft fangen und reindunken konnte.

Das funktionierte in der Praxis allerdings nicht ganz so gut. Gordon, der jüngst mit einer Fußverletzung zu kämpfen hatte, scheiterte gleich dreimal, erst im vierten Versuch gelang ihm der Windmill-Dunk durch die Beine.

Enttäuschende 38 Punkte für den letztjährigen Zweiten, der somit auch gleich die zweite Runde beginnen musste und dort wenig Besonderes zeigte. Für den zweiten Dunk erhielt er sogar nur noch 34 Zähler von der Jury.

Geheimfavorit Jones Jr. überzeugt

Jordan ließ einen für Between-the-Legs 300-Grad-Dunk für 43 Punkte folgen, womit er die beiden Führenden unter Druck setzte. Doch Jones Jr. reagierte mit einem phänomenalen Dunk. Teamkollege Devin Booker assistierte und spielte über das seitliche Backboard zu, Jones Jr. schnappte sich das Leder und donnerte es mit links und irrer Flugzeit rein. Die zweite 50 des Abends.

Robinson III sicherte sich das Finale schließlich mit einem soliden Dunk, bei dem erst die Slow Motion offenbarte, dass er einen Dab in der Luft performte.

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Im Finale durfte Robinson schließlich aufgrund der geringeren Erstrunden-Punktzahl beginnen. Dieses Mal bat er Teamkollege Paul George aufs Feld. Der assistierte als Ballhalter beim Dunk, der Robinsons erstem Versuch ähnelte, allerdings nicht ganz so spektakulär daherkam und lediglich 44 Punkte einbrachte.

Auch Jones Jr. versuchte sich wieder an einer Kopie seines ersten Dunks, indem er dieses Mal drei Leute hintereinander aufstellte, um über diese zu fliegen und per Between-the-Legs-Dunk zu vollenden. Das gelang aber in keinem der drei Versuche erfolgreich, weswegen es nur 37 Zähler für den Suns-Forward gab.

Robinson-Sieg mit Monster-Slam über George

In der letzten Runde zeigten dann aber beide Protagonisten noch einmal ihr ganzes Können. Jones Jr. donnerte einen Between-the-Legs-Dunk mit zugeworfenem Ball von knapp vor der Freiwurflinie für 50 Punkte rein. Als die Experten noch darüber diskutierten, ob dieser Versuch die volle Punktzahl wert sei, beendete Glenn Robinson den Wettbewerb schließlich mit einem absoluten Monster-Slam.

Auch Robinson stellt zum Abschluss drei Personen in einer Reihe auf. Neben einem Pacers-Cheerleader sowie Indiana Maskottchen fungierte George in der Reihe wieder als Ballhalter.

Robinson lief von der rechten Seite an, schnappte sich den Spalding aus den Armen von George, ehe der beeindruckende Reverse Dunk gleich im ersten Versuch einschlug. Verdiente 50 Punkte und damit die Entscheidung zugunsten des Pacers-Spielers.

"Ich war mein ganzes Leben ein Underdog und heute wird ein Traum wahr. Nicht viele haben mit mir gerechnet, aber ich habe gewonnen", offenbarte Robinson nach dem durchaus überraschenden Sieg in einem ordentlichen Slam-Dunk-Contest, der einige tolle Highlights produzierte, aber wohl nicht als der beste Wettbewerb aller Zeiten in die Geschichte eingehen wird.

Der Spielplan im Überblick